Fitzroy River Crossing - Windjana Gorge - Derby
24. 10. 2013


Wie immer wurden wir gegen 5.00 h wach. Heute ließen wir es etwas langsamer angehen. Aus dem Bett beobachteten wir einige Wallabys in der Nähe. Auch die ersten Vögel waren schon am Wasserhahn beschäftigt, die austretenden Tropfen aufzufangen. Wir machten Frühstück. Um 6.30 h waren wir damit fertig und begannen einzupacken. Es war schon wieder 29°, die Sonne zwar noch hinter den Bäumen versteckt, aber man merkte schon ihre Strahlung. Einige Wallabys lagen faul im Schatten. Bei der Toilette nisteten zahlreiche Schwalben (Fairy Martin).

Nach einem herzlichen Abschied von unseren holländischen Nachbarn fuhren wir Punkt 7.00 h los Richtung Windjana Gorge. Zunächst ging es 45 km auf dem Northern Highway Richtung Derby. Dort zweigten wir ab auf eine unbefestigte Straße (Leopold Road) Richtung Windjana Gorge. Die Piste war zwar teilweise etwas holprig, aber dennoch ganz gut zu befahren. Viele Boab-Bäume säumten die Strecke. Nach ein paar km kreuzten plötzlich 4-5 kleine Hühner (Brown Quail) einer nach dem anderen unseren Weg, aber verschwanden schnell wieder im hohen dichten trockenen Gras.

Nach einer halben Stunde Fahrt schaltete ich um auf Vierradantrieb. Danach hatte das Auto doch eine deutlich bessere Haftung auf der welligen Holperpiste. Gegen 8.30 h nach einer scharfen Kurve standen wir plötzlich vor einem Wasserloch, das wir durchqueren mussten. Ich stieg mal aus um die Wassertiefe zu prüfen. Dabei achtete ich sehr zum Ärger von Tomoko, die extra ausgestiegen war um ein Foto zu machen, nicht auf eine kleine Gruppe Red-tailed Black Cockatoos, die ganz nahe in einem Busch saßen, dann aber sofort wegflogen, als sie mich sahen. Entschuldigung Tomoko ! Das Wasser hatte eine lehmbraune Farbe, so dass ich den Wasserstand nicht genau einschätzen konnte. Da uns aber vor einer Viertelstunde ein Auto entgegen gekommen war, das diese Stelle auch passiert haben musste, wagte ich die Durchfahrt. Im 2.Gang tauchte ich ins Wasser und fuhr zügig die ca. 15 m hindurch, wobei die Räder ganz eintauchten. Schon ein komisches Gefühl… Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, stank es plötzlich ganz verbrannt im Auto. Wir wussten nicht wieso, aber nach ein paar Minuten roch man nichts mehr.

Um 9.15 h erreichten wir den Parkplatz beim Tunnel Creek. Die Besonderheit beim Tunnel Creek – einem Nebenbach des Lennard River, der die Windjana-Schlucht hervorgebracht hat – ist sein unterirdischer Verlauf auf einer Strecke von ca. 750 m. Dieser Tunnel ist das Erosionswerk des kleinen Baches, der über die Jahrtausende eine 9–15 m breite Höhle entstehen ließ, indem er den Kalk löste. Durch feine Ritzen ist das Wasser in das Gestein eingedrungen und hat die Hohlräume gebildet. (Wikipedia). Ein einzelnes Auto stand dort, dessen Insassen sich offensichtlich auf den beschwerlichen Marsch in die Höhle gemacht hatten. Bei 40° im Schatten verzichteten wir lieber darauf und fuhren weiter. Etwas weiter entdeckten wir auf verschiedenen Bäumen rechts und links der Straße zahlreiche Red-tailed Black Cockatoos sitzen. Wir wussten gar nicht, wohin zuerst zu schauen, vor allen Dingen wenig Aufmerksamkeit zu erregen, da diese Vögel sehr scheu sind. Es gelang Tomoko aber ein paar Fotos zu machen.

Um 10.20 h kamen wir nach genau 150 km Fahrt bei der Windjana Gorge an. Auf dem ziemlich großen Campingplatz war kein einziges Auto zu sehen. Schade, dass es mit jetzt wieder 41° zu heiß war um einen Spaziergang in die Schlucht zu machen, die sicher sehenswert ist, wie ich in zahlreichen Berichten im Internet gelesen hatte. Stattdessen aßen wir im Auto bei laufender Klimaanlage Cookies und Plätzchen und tranken Eiskaffee aus dem Kühlschrank dazu, sehr erfrischend.

Weiter ging es Richtung Derby. Nach 15 km erreichten wir die Gibb River Road, die wir ja eigentlich ursprünglich ganz fahren wollten. Von hier waren es noch 125 km bis Derby. Auf der ganzen Strecke bisher waren uns höchstens 5 oder 6 Autos begegnet und jetzt war überhaupt kein Verkehr mehr zu sehen. Zunächst war die Straße noch unbefestigt, nur die letzten 70 km bis Derby sind durchgehend asphaltiert. Ich war froh, dass wir die Strecke ohne Probleme mit unseren doch etwas abgefahrenen Reifen bewältigt hatten. Einen Reifenwechsel bei diesen Temperaturen wollte ich nun doch nicht unbedingt riskieren.

Um 12.50 h erreichten wir nach insgesamt 295 km Derby. Gleich am Ortseingang fanden wir einen Supermarkt (Woolworths), wo wir unsere Essensvorräte ergänzten. Etwas weiter befindet sich das Visitor-Center, das wir kurz besuchten. Hier erhielten wir einige interessante Informationen über die Straßenzustände sowie über Schließungen von einzelnen Gebieten. Besonders interessant für uns war zu erfahren, dass auf der Gibb River Road schon viele Einrichtungen wegen Saisonende geschlossen waren. Gut, dass wir diese Strecke nicht gefahren sind. Die nette Dame im Visitor-Center wies uns noch den Weg zu einem netten Café, wo wir gleich mal hinfuhren. Es gab leckeren Kuchen und schmackhaften Cappuccino, was wir unseren Bären nach der Rüttelstrecke vorhin versprochen hatten. Alle waren zufrieden.

Ganz in der Nähe liegt ein Caravan-Park, wo wir von einem sehr netten Besitzer einen schönen Platz zugewiesen bekamen (34,-$) mit Blick auf das nahe Marschland. Nachdem ich wie immer alles angeschlossen hatte, stellte ich fest, dass die Klimaanlage im Wohnbereich nicht funktionierte. Gott sei Dank war es nur noch 34° warm und vom Meer her wehte eine kräftige kühlende Brise. Ich machte alle Fenster auf, so dass eine angenehme Innentemperatur entstand. Morgen in Broome werden wir bei APOLLO vorbeifahren und mal nachschauen lassen. Tomoko ging zur Toilette, kam aber schnell wieder zurück um ihren Fotoapparat zu holen. Bei den Waschräumen zwitscherten in einem hohen Baum zahlreiche Papageien (Varied Lorikeet), die ich mir auch gleich anschaute, da sie für mich ganz neu waren.

Bald darauf begann Tomoko mit den Kochvorbereitungen, während ich schon mal mit meinem Tagebuch anfing. Heute gab es japanische Sushi. Als Tomoko damit fertig war, setzten wir uns nach draußen an den Tisch. Zu den Sushis hatte Tomoko noch eine Miso-Suppe sowie einen Tofu-Salat gemacht, schmeckte alles köstlich zusammen mit einem Bier.

Wir blieben noch etwas draußen sitzen und schauten Richtung Meer, wo die Sonne soeben hinter dichten Wolken verschwunden war. Später spülten wir noch gemeinsam und zogen uns dann zunächst mal ins Auto zurück. Ich schrieb mein Tagebuch fertig, Tomoko bereitete schon Sandwichs fürs morgige Frühstück vor, da wir sehr früh abfahren wollen. Im Auto wurde es wegen der nicht funktionierenden Klimaanlage schnell stickig heiß. Mir lief der Schweiß in Strömen von der Stirn. Der heftige Wind von vorhin hatte sich inzwischen gelegt. Werden morgen unbedingt bei APOLLO vorbeifahren müssen. Es war jetzt am späten Abend draußen immer noch 31°. Mal sehen ob wir überhaupt schlafen können…


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