Cape Range Nationalpark
02. 11. 2013


Um 6.00 h wachten wir auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, der Himmel im Osten hatte aber schon eine stark orangerote Färbung angenommen. Ich hatte diesmal nicht so gut geschlafen, da an meinem Rücken noch Salzwasserreste von gestern klebten, was beim Schlafen unangenehm war. Beim Besuch der Toilette fand Tomoko eine Maus vor, die die Klobürste inspizierte.

Wir machten vor dem Frühstück ein paar Schritte in die nähere Umgebung. Dabei konnten wir ein Känguru (Euro) beobachten, das in großen Sprüngen Richtung Dünen davonhüpfte.

Auch wir erkletterten die Düne, von der man eine prächtige Aussicht auf den Indischen Ozean hatte, der jetzt am frühen Morgen von intensiver blauer Farbe war. Die lästigen Fliegen waren leider auch schon wieder aktiv.

Übrigens hatte ich gestern Abend meine Nachtkamera draußen aufgestellt. Als ich heute Morgen nachschaute, konnten wir sehen, dass während der Nacht ein Känguru unseren Platz mit dem Auto neugierig inspiziert hatte. Ein kleines Video kann man hier sehen. Zum Frühstück gab es erst ein Croque Madame (gebratener Toast mit Ei und Käse), dann French Toast mit Marmelade, beides sehr lecker. Die unzähligen Fliegen attackierten uns auch hier wieder besonders heftig, so dass ohne Fliegenschutz kaum an essen zu denken war.

Beim Camp Host reservierte ich einen Stellplatz für uns für die kommende Nacht am Yardie Creek. Dann packten wir alles zusammen und fuhren gegen 8.45 h los Richtung Oyster Stacks, einer Bucht, wo man auf engstem Raum besonders viele Korallen mit Fischen sehen konnte. Leider hat diese Bucht keinen Sandstrand, sondern scharfkantige Felsen am Ufer, die es bei dem starken Wind und entsprechendem Wellengang schwierig machten, das Wasser heil zu erreichen. Die leichtfüßige Tomoko war schnell im Wasser, während ich mich etwas schwer tat. Wegen des blutverdünnenden Medikaments, das ich regelmäßig einnehme, wollte ich unbedingt eine Verletzung an den scharfkantigen Felsen vermeiden. Als Tomoko das bemerkte, kam sie schnell ans Ufer zurück und wir beschlossen, doch besser zur feinsandigen Turquoise Bay zu fahren. Als wir dort ankamen, war nur eine Familie mit Kindern da. Schnell legten wir Taucherbrille und Flossen an und schwammen los. Das Wasser war relativ tief und die Korallen weiter weg als gestern, als der Höhepunkt der Flut schon vorüber und der Wasserstand niedriger war. Wir fühlten uns beide nicht so ganz wohl, auch hatten wir vorher ein Schild gelesen, dass vor starken Strömungen an diesem Strand warnte. Also beschlossen wir, es nochmal bei den Oyster Stacks zu versuchen. Hier waren inzwischen etliche Schwimmer im Wasser. Wir fanden eine Stelle, wo es doch einigermaßen möglich war unbeschadet ins Wasser zu kommen.


Kurz gesagt, das hatte sich gelohnt. Wir sahen unzählige wunderschöne Fische und andere Meereslebewesen in und an den zahlreichen Korallenstöcken. Wir verstanden, warum man hier nur bei Flut schnorcheln sollte. Das Wasser war nicht sehr tief und man schwebte dicht über den scharfkantigen Korallen. Ein kräftiger Wind wehte und auch eine relativ starke Strömung war zu spüren. Deshalb schwammen wir auch nicht allzu weit hinaus. Das Wasser war relativ kühl, so dass wir nach einer Stunde genug gesehen hatten. Wir schafften es beide, ohne Hautabschürfungen das Wasser zu verlassen. Nass wie wir waren, setzten wir uns ins Auto und fuhren zum Campingplatz am Yardie Creek, den ich heute Morgen schon reserviert hatte. Dort angekommen, begrüßte uns gleich eine junge Deutsche aus Zwickau, die jetzt in Exmouth lebt. Wir packten alles aus und machten erst mal Kaffee. Anschließend füllte Tomoko Wasser in die Wanne und wusch sich die Haare sowie auch den übrigen Körper. Wir entdeckten auch, dass eine Solardusche an Bord war. Diese füllte ich mit Wasser um später zu duschen. Tomoko arbeitete an ihrer Übersetzung, während ich mich eine halbe Stunde hinlegte, hatte ich doch während der Nacht schlecht geschlafen. Leider war bei Tomokos Netbook der Akku schon ziemlich leer, und da wir hier keine Auflademöglichkeit hatten, musste sie irgendwann aufhören. Ich schrieb schon mal Tagebuch. Der Camp Host ist leider nicht da. Wir würden gerne unseren Platz tauschen, da unsere direkten Nachbarn zwar sehr nett, aber auch ziemlich laut sind, was auf die Dauer doch etwas stört. Irgendwann kam ein Auto. Ich sprach den Fahrer an, ob er der Camp Host sei, doch er verneinte und sagte, dass der Camp Host den Platz bis zur nächsten Saison verlassen habe. Ich könne mir einen freien Platz aussuchen. Das taten wir dann auch sogleich, packten alles zusammen und fuhren von Platz Nr.3 auf Nr.10, wo wesentlich mehr Raum war und keine lauten Nachbarn. Tomoko fing gleich zu kochen an. Heute gab es Reis mit thailändischem Curry. Ich bin immer wieder erstaunt, was Tomoko auf unserem doch recht einfachen Gaskocher für leckere Mahlzeiten zubereitet. Wieder schwirrten Hunderte von lästigen kleinen Fliegen um uns herum, so dass wir wieder unsere Schutzmasken anlegen mussten. So langsam haben wir uns daran gewöhnt.

Der Wind wehte immer noch heftig und ließ die Temperatur von 25° relativ frisch erscheinen. Nach dem Spülen duschte ich noch, indem ich unsere Solardusche benutzte. Das funktionierte recht gut, so dass ich mit einem guten Frischegefühl ins Auto mich zurückziehen und meinen Tagesbericht fertig schreiben konnte. Tomoko schrieb derweil Postkarten. Vom Auto aus konnten wir die untergehende Sonne gut beobachten, bis sie kurz nach 18.30 h im Meer versank. Morgen wollen wir früh aufstehen, da wir eine kleine Wanderung in die Yardie Creek Gorge machen wollen, wenn es noch nicht so heiß ist. Deshalb gingen wir schon um 19.30 h zeitig zu Bett.


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