Port Denison - Cervantes
14. 11. 2013


Kurz vor 6.00 h wachten wir auf. Der starke Wind, der während der Nacht unseren Camper mächtig durchgeschüttelt hatte, war gänzlich abgeflaut. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel, aber so richtig warm wurde es noch nicht. Tomoko bereitete in der Küche ihre Haferflocken zu, während ich mir wieder Toast röstete. So frühstückten wir gemütlich. Gegen 8.45 h waren wir startbereit. Bei der Rezeption erstattete man mir die gestern fürs nicht funktionierende Internet bezahlten 7,- $, dann fuhren wir ein paar km weiter in den Ort Dongara auf der Suche nach dem von meiner Nichte Sandra empfohlenen Café "The Season Tree". Wir brauchten nicht lange zu suchen. Dieses Café ist wirklich empfehlenswert. Es liegt im Schatten eines riesigen Baums, innen sehr klein aber geschmackvoll eingerichtet. Da wir gerade gefrühstückt hatten, kauften wir ein Stück Kuchen "Vanilla Slice" und einen Cappuccino für unterwegs. Den Cappuccino tranken wir gleich. Es war aufgrund seines hohen Kaffeeanteils der am kräftigsten schmeckende der ganzen Reise.

Nun ging es über den Indian Ocean Highway weiter Richtung Süden. Die Fahrt führte teilweise durch hohe weiße Sanddünen. Der Verkehr wurde lebhafter, je weiter wir vorankamen. Wir wollten nicht allzu schnell fahren, deshalb ließen wir hin und wieder schnellere Road-Trains überholen, die sich bedrohlich nahe von hinten genähert hatten.

Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir den nächsten Ort Leeman. Hier tankten wir wieder voll, da ein Schild anzeigte, dass hier das preiswerteste Benzin auf der gesamten Strecke zu bekommen ist. Es war tatsächlich mit 1,61 $ billiger als bisher, aber das preiswerteste… na, ja. Ein Mann, der ebenfalls tankte, wies mich auf unser hochgeklapptes Dach hin. Welch ein Glück, hatte ich Schafskopf doch tatsächlich vergessen das Dach zu verriegeln, nachdem ich es vor der Abfahrt heruntergeklappt hatte. Gott sei Dank war kein Schaden entstanden, da wir bisher ziemlich langsam gefahren waren. Kurz darauf verließen wir an einer Abzweigung den Highway und bogen nach Green Head ab, einem kleinen Ort wenige km entfernt am Indischen Ozean. An einer malerischen Bucht, von schroffen Felsen abgeschirmt, aßen wir unseren Kuchen. Tomoko hatte noch einen Kaffee dazu gemacht. Bei einem Gang zur nahen Toilette entdeckte Tomoko einen Skink, der gemächlich durch das Gras kroch. Die genaue Art konnten wir bisher nicht bestimmen.

Im nächsten etwas größeren Ort Jurien Bay, den wir gegen 12.00 h erreichten, suchten wir einen Bottle Shop um eine neue Flasche Weißwein zu kaufen. Der erste, "Thirsty Camel", hatte keine große Auswahl, aber in einem weiteren mit deutlich größerem Angebot wurden wir fündig. Tomoko suchte eine Flasche "Chenin Blanc" aus der Gegend von Margret River aus. Das Etikett war lustig: "Swooping Magpie", mal sehen wie der schmeckt… Um 12.30 h kamen wir in Cervantes an. Wir steuerten den gleichen Caravan-Park an, auf dem wir schon dieses Jahr im Januar übernachtet hatten. Als wir an die Rezeption kamen, wurden wir gleich freundlich begrüßt "You are here again?" Die Dame hatte mich sofort wiedererkannt, das ist schon ungewöhnlich nach fast einem Jahr. Wir bekamen einen Stellplatz fast an der gleichen Stelle wie im Januar. Nachdem wir alles ausgeladen hatten, ging ich mit schmutziger Wäsche in die Laundry um ein letztes Mal auf dieser Reise zu waschen. Es gibt hier eine ziemlich neue Maschine, die für 5,- $ sogar warm wäscht, zum ersten Mal in einem Caravan-Park. Tomoko hatte einen Vogel in der Nähe wunderschön zwitschern gehört. Sie ging der Stimme nach und entdeckte einen Brown Honeyeater, der fröhlich seine Strophen sang.

Irgendwie hatte Tomoko wieder Hunger, also gingen wir an den Eingang, wo das nette kleine Café liegt, das wir noch in guter Erinnerung hatten. Der Kuchen, den wir uns aussuchten, war leider nicht so ganz nach unserem Geschmack. Unter einer vielversprechenden weißen cremigen Schicht, versteckte sich ein etwas trockener Kuchenteig. Der Cappuccino war allerdings lecker. Wir nahmen draußen auf einer weißen Bank im Schatten Platz und schauten auf das blaue Meer, sehr gemütlich…

Anschließend hängte ich die frisch gewaschene Wäsche unter Kontrolle von Entelchen auf die Leine, und da ich müde war, legte ich mich danach für ein Viertelstündchen ins Auto um zu schlafen.

Tomoko bereitete währenddessen aus den Mangos, die wir vor einigen Tagen gesammelt hatten, einen Mango-Salat vor. Der roch schon sehr appetitlich. Den geplanten Besuch der Pinnacles verschoben wir auf morgen früh. Beim letzten Mal waren wir am späten Nachmittag dort, diesmal wollen wir sie im frühen Morgenlicht sehen. Wegen des wieder aufgefrischten Windes kochte Tomoko Reis wie gestern in der Küche des Caravan-Parks. Gegen 17.00 h konnten wir im Schein der schon tief stehenden Sonne essen. Die Kombination von Reis mit Mangosalat, der durch verschiedene zusätzliche Gemüse noch reichhaltiger war, schmeckte toll. Auch der heute gekaufte Weißwein passte außerordentlich gut dazu. Da ich großen Durst hatte, entschied ich mich aber doch für ein Bier.

Ich spülte noch alles in der Campingküche. Gegen 18.30 h machte ich einen kleinen Spaziergang zum Strand, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Der Strand war übersäht mit einer dichten Schicht trockener Algen, sah nicht besonders einladend aus. Es war kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Die jetzt sehr tiefstehende Sonne färbte die Wasseroberfläche golden. Um 18.50 h versank sie im Meer und ließ einen orangeroten Himmel zurück.

Zurück am Auto duschte ich zuerst und schrieb anschließend mein Tagebuch fertig. Ein Vogel zwitscherte ein fröhliches Liedchen. Tomoko versuchte ihn anhand seiner Stimme zu identifizieren, was jedoch nicht gelang. Wir schauten auch noch unsere heute gemachten Fotos an. Tomoko arbeitete noch ein wenig bevor wir gegen 21.00 h schlafen gingen.


weiter Seite 42

zurück

Index