02.10.2009 Kuching - Kota Kinabalu Nationalpark

Früh um 6:00 Uhr schrillte der Wecker. Da ich wiederum während der Nacht einige Zeit wach war, fühlte ich mich noch ziemlich müde. Wir packten unsere Sachen zusammen und gingen um 6:30 Uhr zum Frühstück.

Unter anderem gab es ein schmackhaftes malaysisches Nasi Lemak. Kurz vor 7:00 Uhr kam der Minivan von Malaysia Airlines um uns abzuholen. Am Flughafen angekommen konnten wir schnell einchecken. Diesmal war der Flug pünktlich um 9:00 Uhr ab Kuching. Um 10:30 Uhr landeten wir bei sonnigem Wetter in Kota Kinabalu. Obwohl wir innerhalb Malaysias geflogen waren, erhielten wir einen neuen Stempel in unsere Pässe. Unser bei Hertz bestellter Leihwagen, ein Proton Waja, stand schon bereit. Wir luden unser Gepäck ein, schalteten das GPS ein und machten uns auf den 60 km langen Weg in die nahen Berge zum Rafflesia Information Center. Die Straße war eng und kurvig. Es ging hinauf bis auf über 1600 m Höhe. Dabei gerieten wir in dichte Wolken und es fing heftig an zu regnen. Immer wieder tauchten vor uns Lastwagen auf, die im Schneckentempo den Berg hinaufkrochen. So kamen wir nur ziemlich langsam voran. Nach knapp 2 h erreichten wir das Rafflesia Center. Die Rafflesia ist die größte Blume der Welt mit einem Blütendurchmesser bis zu 80 cm. Leider gab es zurzeit keine wildblühenden Pflanzen im Wald, sondern nur eine im Visitor Center ausgestellte.

Da der Regen nicht aufhörte fuhren wir weiter Richtung Ranau. Die bis dahin sehr gute Straße wurde immer schlechter. Immer wieder standen Kühe, Pferde, Hühner und Hunde am Straßenrand oder sogar auf der Straße. Man hatte manchmal den Eindruck als gäbe es mehr Hunde hier als Menschen. Dann eine Riesenbaustelle. Über Schotter und Steine ging es nur äußerst langsam vorwärts, insgesamt etwas über 20 km. Das Wetter war inzwischen wieder besser, teilweise schien sogar wieder die Sonne.

Hinter einer Straßenbiegung tauchte plötzlich der 4095 m hohe Mount Kinabalu auf. In seiner Umgebung liegt der Mount Kinabalu Nationalpark, der unser heutiges Ziel sein sollte. Nach ungefähr 45 min erreichten wir den Eingang. Hier befindet sich eine Lodge mitten im Wald, wo wir ein wunderschön gelegenes Chalet für 390 MYR (78,-€)bekamen. Leider fing es wieder heftig an zu regnen. Im Souvenirshop kaufte Tomoko zwei Bücher, eins über die Vögel von Borneo und ein weiteres über die hier vorkommenden Säugetiere. Da wir Hunger verspürten, gingen wir zum nahe gelegenen Restaurant. Auf dem Weg dorthin konnten wir schon einige Vögel beobachten, die wir noch bestimmen müssen. Das Essen im Restaurant war recht gut, wenn auch Tomokos Salat höllisch scharf war. Das Tiger-Bier passte gut dazu. Um 19:30 Uhr waren wir wieder zurück in unserem Chalet. Es regnete leider immer noch und die Luft hier auf 1600 m Höhe ist doch recht kühl. Im Zimmer gab es natürlich keine Heizung, so dass Tomoko ihre Wärmeflasche schmerzlich vermisste. Hoffentlich wird das Wetter morgen besser, sonst fahren wir weiter Richtung Sukau. Wir schrieben noch Tagebuch. Gegen 20:00 Uhr waren wir schon ziemlich müde, sind wir doch schon sehr früh heute Morgen aufgestanden. Vor 22:00 Uhr gingen wir schlafen.





03.10.2009 Kota Kinabalu NP-Sukau Rainforest Lodge 277km

Es regnete die ganze Nacht. Leider war mein Kopfkissen sehr unbequem, so dass ich immer wieder wach wurde. Beim ersten Morgengrauen stand Tomoko schon auf, zog sich ihren Regenponcho an und ging nach draußen. Sie konnte einen White-throated Fantail und einen Chestnut-capped Laughingthrush beobachten und fotografieren.

Es war immer noch ziemlich kalt, sowohl draußen als auch im Zimmer. Ich verzichtete daher auf eine Dusche. Um 7:00 Uhr gingen wir zum Frühstück, das nicht sehr reichhaltig und auch nicht allzu frisch war. Nur mein frisch gemachtes Omelett schmeckte sehr gut. Tomokos Fisch stank furchtbar. Wir hielten uns nicht allzu lange auf, packten unsere Sachen ins Auto und fuhren los Richtung Sukau im östlichen Teil von Borneo. Schon nach wenigen Kilometern hörte der Dauerregen auf und die Sonne kam sogar hervor. Wir fuhren zunächst etwa 200 km auf der Hauptverbindungsstraße zwischen Kota Kinabalu und Sandakan. Diese Straße ist sehr eng und kurvenreich und wir mussten häufig Lastwagen überholen, die im Schneckentempo die zahlreichen Steigungen emporkrochen. An einem der Straßenstände kauften wir einige wohlschmeckende Bananen. Je mehr wir aus der Höhe in tieferes Gelände kamen, umso wärmer wurde es, so dass wir die Klimaanlage einschalten mussten. Nach einigen Stunden anstrengender Fahrt erreichten wir die Abzweigung nach Sukau. Ab hier sollte eigentlich eine Schotterstraße die letzten 42 km bis Sukau führen. Wir waren jedoch hocherfreut zu sehen, dass diese Straße im letzten Jahr asphaltiert wurde, so dass wir schon nach einer halben Stunde in Sukau, einem kleinen Dorf am Kinabatangan River ankamen.

Ein kleiner Weg führte an den Fluss. Hier ging es nicht mehr weiter. Man sagte uns, dass die Sukau Rainforest Lodge am anderen Ufer des Flusses mitten im Urwald gelegen sei. Man würde mit einem Boot abgeholt. Da wir keine Reservierung hatten und auch kein Telefon, baten wir einen hilfreichen Malaysier, ob er nicht die Rezeption anrufen könne. Gerade als er anrief, kam eine junge Angestellte der Lodge zufällig vorbei. Sie stellte dann mit ihrem Telefon eine Verbindung her und wir machten eine Reservierung für vier Nächte. Nach kurzer Zeit kam ein Boot und transportierte uns mit unserem Gepäck etwa 2 km stromauf bis zur Lodge. Das Auto ließen wir am Ufer zurück. Hoffentlich steht es in vier Tagen noch da!?! Bei der Ankunft wurden wir sehr freundlich begrüßt und man erzählte uns auch ganz stolz, dass wir hier in einer Eco-Lodge wohnen. Die Zimmer haben keine Klimaanlage sondern einen Fan. Alles wird mit Sonnenenergie betrieben. Insgesamt gibt es 20 Zimmer. Nachdem wir unser Zimmer Nr. 9 bezogen hatten, nahmen wir erst mal eine kalte Dusche. Danach erkundeten wir die nähere Umgebung. Ein Holzsteg führt durch den Urwald. Wunderschöne Schmetterlinge flatterten in der Luft.

Um 16:00 Uhr stand eine Bootsfahrt auf dem Fluss auf dem Programm. Vorher gab es noch Kaffee, Tee und dazu frittierte Bananen. Mit zwei Booten ging es stromaufwärts mehrere Kilometer. Wir konnten zahlreiche Vögel beobachten und fotografieren: Pied Hornbills, 5-6 Bushy-crested Hornbills, 3 Purple Herons, 4 Green Imperial Pigeons, 3 Crested Serpent Eagles, 2 Common Sandpipers, Blue-throated Bee-eaters, Cuckoo (unbekannt), viele Great Herons, Little Egrets, 10-12 Darters. Außerdem sahen wir noch Monitor Lizards und zahlreiche Long-tailed Makaken. An einer Stelle waren Seile hoch über den Fluss gespannt. Diese sind eigentlich für Orang Utans, die nicht schwimmen können, zur Flussüberquerung gedacht, heute jedoch saßen einige Long-tailed Makaken darauf. Dann aber ein erster Höhepunkt. In einem Baumwipfel thronte ein männlicher Orang Utan, der genüsslich kleine Früchte sammelte und verspeiste. Wir hatten wohl großes Glück ihn zu finden und zu beobachten. Jedenfalls war das die Meinung unseres Bootsführers. Nach einer Weile kletterte der Orang Utan gemächlich den Baumstamm hinunter und verschwand im dichten Dschungel, ein wirklich großartiger Moment. Wenig später plötzlich wieder etwas Besonderes. In den Baumwipfeln turnten einige der hier in Borneo heimischen Nasenaffen (Proboscis Monkeys) herum. Von einem Exemplar mit einer besonders großen Nase machte Tomoko ein schönes Foto. Auf der gesamten Fahrt gab es ständig etwas zu sehen, so dass die Zeit wie im Fluge verging.

Gegen 18:00 Uhr wurde es langsam dunkel und der Vollmond lugte hinter einer Wolke hervor. Nun wurde es Zeit zurück zu fahren. Dabei konnten wir noch zwei der ganz selten gewordenen Storm Storks (Störche) beobachten. Um 18:20 Uhr kamen wir wieder bei der Lodge an. Wir duschten schnell und ruhten uns noch etwas aus bis zum Abendessen um 19:30 Uhr. Dieses fand in schöner Atmosphäre bei Kerzenlicht direkt am Fluss statt. Das Buffet war reichhaltig und da alles frisch zubereitet war, schmeckte es hervorragend. Wir hatten einige nette englische Tischnachbarn und tauschten mit ihnen Erlebnisse der letzten Tage aus. Gegen 20:30 Uhr wurden wir beide dann aber doch müde nach diesem anstrengenden Tag. Im Zimmer schrieb ich noch etwas Tagebuch (genauer gesagt diktierte ich den Text mit Mikrofon in meinen Laptop) und gegen 21:00 Uhr gingen wir schlafen. Die Nacht wird kurz sein, da wir morgen früh schon um 5:30 Uhr aufstehen müssen, um die erste Bootsfahrt um 6:00 Uhr machen zu können.





04.10.2009 Sukau Rainforest Lodge

Um 5:30 Uhr klopfte es an die Tür, Zeit zum aufstehen. Schnell zogen wir uns an und gingen zur Rezeption, wo man schon frischen Kaffee vorbereitet hatte. Kurz vor 6:00 Uhr fanden wir uns am Fluss ein. Als wir sahen, dass die anderen Leute alle mit Gummistiefeln und Leeches-Socken ausgerüstet waren, bekamen wir einen Schrecken. Hatte ich etwa etwas falsch verstanden? Tatsächlich war geplant, zunächst eine Strecke mit dem Boot zu fahren und dann eine Wanderung durch den sumpfigen Dschungel zu machen. Wir baten darum, kurz auf uns zu warten, damit wir schnell die passenden Sachen anziehen konnten. Dummerweise hatte ich den Zimmerschlüssel in den Key-Drop geworfen und da das Büro noch geschlossen war, konnten wir nicht in unser Zimmer. Ich bekam vor Schreck fast einen Herzanfall und Tomoko schaute sehr traurig drein, weil sie offensichtlich alles richtig verstanden hatte, während ich wohl nicht richtig zugehört hatte, da ich bei der Ansage des Tagesplans mit dem ausfüllen der Anmeldung beschäftigt war. Notgedrungen sagte Tomoko den anderen, dass sie ohne uns losfahren sollten. Wir waren beide ziemlich traurig, so früh aufgestanden und dann diese Enttäuschung. Nach einiger Zeit kam der Chef endlich und wir konnten unseren Zimmerschlüssel wieder in Empfang nehmen. Deprimiert saßen wir einige Zeit auf dem Bett, bis wir dann überlegten, was zu tun war.

Wir beschlossen statt der Bootsfahrt einen Spaziergang auf dem Hornbill-Boardwalk hinter dem Hotel zu machen. Hier trafen wir den Führer vom Tag vorher. Mit ihm machten wir einen Rundgang durch den Dschungel. Alsbald konnten wir einen Moustached Hawk Cuckoo beobachten, ein ziemlich seltener Vogel hier. Desgleichen sahen wir zwei aufgeregt durch die Bäume fliegende White-crowned Shamas. Wir hörten die Stimme eines Black and Yellow Broadbill, aber er kam leider nicht näher. Bis zum Frühstück wanderten wir so etwas umher und langsam besserte sich auch unsere Stimmung wieder.

Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst noch mal nach Sukau auf die andere Seite des Flusses, um mein Fernglas aus dem Auto zu holen, das ich dort am Vortag vergessen hatte. Danach schlossen wir uns einer Führung an, wobei man uns die verschiedenen Pflanzen im Urwald erklärte, unter anderem zwei äußerst giftige Pflanzen, eine davon so giftig, dass ihr Gift bei Kontakt mit einer offenen Hautstelle sogar tödlich sein kann. Die früheren Kopfjäger von Borneo stellten aus dieser Pflanze ihr Pfeilgift her. Der Wirkstoff ist Strychnin. Im Unterholz entdeckten wir einen Black-backed Kingfisher . Da bis zum Mittagessen noch etwas Zeit war, gingen wir ins Zimmer, duschten und ruhten uns noch etwas aus. Das Mittagessen um 13:00 Uhr war wieder sehr lecker. Danach machten wir wieder einen kleinen Spaziergang, doch jetzt war der Urwald ziemlich still. Also gingen wir gegen 15:00 Uhr ins Zimmer zurück und ruhten uns noch mal etwas aus. Die heiße schwüle Luft strengt schon an.

Um 16:00 Uhr stand dann wieder eine Bootsfahrt auf dem Programm. Es ging circa 9 km stromauf. Wiederum konnten wir sehr viel beobachten: 4 Pied Hornbills, Dollarbird, 2 Darters, Great Egrets, 8-9 Blue-throated Bee-eaters, 2 Purple Herons, 3 Brahminy Kites, Little Egrets, 3 Crested Serpent Eagles, viele Common Sandpipers, einen unbekannten Watvogel, 2 White-crowned Hornbills, Storm Storks, Bittern, Common Kingfisher, Stork-billed Kingfisher. Unter anderem sahen wir auch eine Affenherde, wie sie artistisch von Baum zu Baum sprang, sowie einen männlichen Orang Utan, der gemütlich in einer Astgabel saß und Beeren pflückte. Um 18:30 Uhr waren wir wieder zurück. Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir zum Abendessen unter freiem Himmel bei Vollmond direkt am Fluss. Es schmeckte wieder alles gut, Suppe, frisch zubereitete Shrimps, kleine gegrillte Steaks, einige Salate, Folienkartoffeln, Obst und Pudding. Dazu trank ich ein kühles Tiger-Bier. Um 20.30 startete eine Nightsafari mit Boot. Diesmal fuhren wir in einen kleinen Nebenarm des Kinabatangan Rivers. Mit einem starken Spotlight suchte unser Bootsführer die Mangroven ab. Ganz nah kamen wir an einen schlafenden Blue-eared Kingfisher heran, ebenso an einen White-chested Babbler. Zahlreiche Krokodile schwammen im Fluss, von denen nur die Augen aus den trüben Fluten herausschauten. Manche tauchten schnell weg. Eine große, sowie eine kleine Python sahen wir am Boden liegend. Normalerweise schlafen die tagsüber auf den Bäumen und kommen nur nachts auf den Boden herunter um zu jagen. Wir fuhren bis 22.10 h durch die helle Vollmondnacht. Die verschiedenen unbekannten Geräusche, die aus dem undurchdringlichen Dschungel schallten, waren sehr beeindruckend. Zurück an der Lodge kaufte ich mir sehr zur Freude von Entelchen noch ein Tiger-Bier. Nachdem wir das getrunken hatten, fielen wir müde ins Bett.





05.10.2009 Sukau Rainforest Lodge

Noch tief schlafend wurden wir wieder um 5:30 Uhr geweckt. Wir schafften es aber, schnell aufzustehen, da um 6:00 Uhr wieder eine 2 ½-stündige Bootsfahrt auf dem Programm stand. Schnell noch eine Tasse Kaffee, dann ging es los.

Wir fuhren die gleiche Strecke, die wir bei der gestrigen Nachtfahrt schon erkundet hatten. Jetzt beim beginnenden Morgenlicht sah jedoch alles ganz anders aus. Teilweise lag noch Nebel über dem Fluss. Die ersten Proboscis Monkeys turnten schon durch die Baumwipfel. An einen wunderschönen Blue-eared Kingfisher konnten wir bis auf 2 m heranfahren.

Weiter sahen wir 2 Stork-billed Kingfishers, Little Green Herons, White-breasted Babbler, Olive-winged Bulbuls, Dollarbird, White-crowned Shamas, Long-tailed Parakeets und hörten noch einen Rhinoceros Hornbill. Dann plötzlich flogen 2 Vögel über den schmalen Fluss in die gegenüberliegenden Mangroven, offensichtlich Pittas, aber welche? Wir hörten die Vogelrufe und sahen sie dann auf einem Ast in den Mangroven sitzen. Es handelte sich um den sehr seltenen und scheuen Hooded Pitta. Es gelang Tomoko ein paar Fotos zu schießen. Das war wirklich ein Glücksfall, dass wir diesen seltenen und scheuen Vogel zu Gesicht bekamen.

Immer wieder sahen wir verschiedene Affenarten in den Mangroven klettern, neben den weit verbreiteten Langschwanz-Makaken auch eine große Gruppe Pigtail-Makaken, Affen mit kurzen, schweineähnlichen Schwänzen.

Auch einige Krokodile waren wieder unterwegs. An ein etwa 2 m langes Exemplar konnten wir ganz nah (1 m) heranfahren. Des Weiteren tauchten wieder mehrere Monitor Lizards auf, große bis zu 1,50 m lange Eidechsen, die die ersten Strahlen der Sonne begierig aufnahmen.

Plötzlich hielt das Boot unter einem überhängenden Ast an. Vorsichtig, nichts berühren, sagte Bootsführer Hussin, der gleichzeitig als Guide fungierte. Knapp einen Meter über uns hing zusammengerollt eine Wagler's Pit Viper, eine hochgiftige Schlangenart. Wir waren zu viert im Boot und duckten uns instinktiv. Die Schlange rührte sich jedoch nicht, anscheinend schlief sie. Ihre Farbe war in dem grünen Geäst kaum zu erkennen, erstaunlich dass Hussin sie überhaupt gesehen hatte. Gegen 8:30 h kehrten wir hungrig zurück und stärkten uns am inzwischen bereitgestellten Frühstücksbuffet. Ein schwarz-rotes Eichhörnchen leistete uns Gesellschaft. Die Angestellten legten eine Scheibe Toast aus, die es schnell und geschickt ergriff und blitzschnell damit in die Baumwipfel flüchtete. Wir machten einen kleinen Spaziergang über den Hornbill-Boardwalk, einem ca. 550 m langen hölzernen Rundweg auf Stelzen etwa 1 m über dem Boden. Ein winziges Pygmy-Squirrel bewegte sich flink auf einem großen Baum,

sehr niedlich. Merkwürdige Geräusche schallten aus dem Dschungel. Plötzlich sahen wir eine ganze Herde Langschwanz-Makaken teilweise auf dem Boardwalk, teilweise auf den umstehenden Bäumen. Langsam pirschten wir uns vor, doch die Affen wirkten friedlich und so kamen wir unbeschadet an ihnen vorbei. Vor dem Mittagessen machte Tomoko nun ein kleines Schläfchen, während ich an der Rezeption etwas ins Internet schaute, welches doch tatsächlich hier mitten im Dschungel funktioniert. Das Mittagessen war wieder sehr lecker, obwohl wir bei der Hitze nicht viel essen konnten. Bisher haben wir viel Glück mit dem Wetter hier, viel Sonne und wenig Wolken, aber feucht und schwül. Da bis zur Nachmittagsfahrt um 16:00 Uhr mit dem Boot noch genügend Zeit war, zogen wir uns zu einer kleinen Siesta ins Zimmer zurück. Es gibt zwar keine Klimaanlage hier, doch der Ventilator im Zimmer arbeitet effektiv, so dass die Schwüle einigermaßen erträglich ist. Nach einer Tasse Kaffee ging es dann pünktlich um 16:00 Uhr los. Diesmal fuhren wir den Kinabatangan River flussabwärts. Nach circa 10 min erreichten wir eine Stelle, wo der Fluss eine weite Linkskurve machte. Hier hatte er das bergige Ufer ziemlich stark ausgewaschen. Dadurch waren Höhlen entstanden, in denen Hunderte von kleinen Mauerseglern brüteten. Es war ein ständiges rein und raus fliegen. Wir konnten einige kleine Nester sehen, in denen junge Vögelchen saßen, die von ihren Eltern gefüttert wurden. Ein paar 100 m weiter saßen auf einer Stromleitung zwei Blue-throated Bee-eaters sowie zahlreiche Schwalben. Weiter sahen wir noch: White-bellied Fish Eagles, Imperial Green Pigeons, Stork-billed Kingfisher und einige Darters. Wiederum etwas weiter bremste unser Bootsfahrer plötzlich, er hatte in einem hohen Baum zwei Orang Utans gesichtet, ein Weibchen und ein Jungtier. Beide waren eifrig damit beschäftigt, die in diesem Baum zahlreich vorhandenen gelben und grünen Früchte zu sammeln und zu verspeisen. Gut 20 min beobachteten wir dies und machten zahlreiche Fotos. Dabei bemerkten wir gar nicht, wie die Wolken sich stark verdichtet hatten und allmählich eine drohend graue Farbe angenommen hatten. Trotzdem fuhren wir noch etwas weiter. Es wurde jedoch immer dunkler und bald fielen die ersten Regentropfen. Das sah zunächst noch nicht sehr bedrohlich aus

und wir zogen unsere Regenponchos an. Als aber plötzlich ein erster Blitz uns erschreckte, gefolgt von einem krachenden Donnerschlag, drehten wir um und begaben uns auf den Rückweg. Dies nützte jedoch nicht viel, denn das Gewitter holte uns schnell ein und der tropische Regen prasselte nur so auf uns hernieder.

Immer wieder zuckten Blitze am Himmel, gefolgt von kräftigen Donnerschlägen. Die beiden mitreisenden Holländer hatten keinen Regenschutz und waren innerhalb von Minuten bis auf die Haut durchnässt. Doch auch wir hatten Mühe speziell unsere beiden Rucksäcke mit den Kameras vor dem Platzregen zu schützen. Die Szene war gespenstig, man konnte kaum noch etwas sehen und wir wunderten uns, dass Hussin überhaupt noch fahren konnte. Endlich nach ungefähr 20 min sahen wir die rettende Anlegestelle vor uns. Doch kurz vorher erschreckte uns noch mal ein Blitz mit einem kräftigen Donnerschlag. Wir stiegen schnell aus und begaben uns unter das rettende Dach. Puh, das hatten wir so gerade noch mal geschafft. Wie begossene Pudel kamen wir bei unserem Zimmer an. Kurz vorher nochmals ein zuckender Blitz mit einem gleichzeitigen gewaltigen Donnerschlag, wobei kurzzeitig für etwa 1 min der Strom ausfiel, dann war es endlich geschafft. Wir verteilten unsere nassen Klamotten überall im Zimmer zum Trocknen. Trotz unseres Regenschutzes waren wir doch ziemlich nass geworden, besonders mein Rucksack, der am Boden des Bootes gelegen hatte, war pitschnass. Gott sei Dank hatte der Inhalt keinen Schaden genommen. Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir im trockenen Zimmer. Pünktlich um 19:30 Uhr hörten wir den Gong, der uns zum Abendessen rief. Entelchen durfte heute mitkommen. Weil unsere Kleider alle etwas feucht waren, zogen wir einen Sarong an, ein typisch malaysisches Kleidungsstück. Diese lagen im Zimmer bereit für uns. Da wir als letzte im Restaurant ankamen, gab es ein kleines Sitzproblem. Wir wollten natürlich zusammen sitzen. Die anderen Gäste rückten schließlich zusammen, so dass wir doch zusammen sitzen konnten. Das Essen war wie immer sehr gut. Da Entelchen mit uns war, tranken Tomoko und ich jeder zwei Bier, so dass es auch für Entelchen reichte. Das Unwetter war inzwischen abgezogen, nur ein fernes Wetterleuchten erinnerte noch an die Stunden zuvor. Wir verabschiedeten uns noch von den beiden netten Holländern, die bei unseren Fahrten der letzten Tage mit uns zusammen im Boot saßen. Da wir auch morgen wieder früh um 5:30 Uhr aufstehen mussten, gingen wir gleich schlafen.



weiter Seite 3

zurück

INDEX