22.10.2009 Taiping - Kuala Selangor 265 km

Um 7:00 Uhr wurde ich von Tomoko liebevoll geweckt. Zum Frühstück aßen wir wieder Toast mit Pommes und Salat, sehr lecker. Anschließend packten wir unsere Koffer. Beim Bezahlen der Hotelrechnung wunderten wir uns sehr, pro Nacht kostete das Zimmer nur 128 MYR, das sind gerade mal 25 €! Beim Herausfahren aus der Hotelgarage sahen wir eine tote Ratte auf der Straße liegen. Um 9:45 Uhr fuhren wir dann los Richtung Kuala Selangor, das etwa 265 km weiter südlich an der Küste liegt. Die ersten 200 km waren Autobahn, so das wir schnell vorwärts kamen. An zwei Autobahnraststätten versuchten wir Obst zu kaufen, doch leider vergeblich, stattdessen konnte Tomoko einige Munias fotografieren. Leider klagte Tomoko wieder über Kopfschmerzen und schlief eine ganze Weile. Um 13:00 Uhr kamen wir am Hotel De Palma in Kuala Selangor an. Obwohl das Hotel ziemlich voll war, bekamen wir noch ein Zimmer, besser gesagt ein kleines Chalet. Kaum hatten wir unsere Koffer untergebracht, klagte Tomoko schon über die ersten Moskito-Stiche. Da wir etwas Hunger verspürten, fuhren wir einige Kilometer zu einem großen Einkaufscenter, kauften Mangos, Wasser und etwas zum Knuspern. Vor dem Supermarkt gab es einige Essensstände, die einen sauberen Eindruck machten. Nachdem wir uns etwas gestärkt hatten, fuhren wir zum Hotel zurück.

In den Bäumen beim Hotel waren viele Affen ( Sundaic Silvered Languren) zu sehen. Diese sehen sehr nett aus, besonders die orangene Farbe der kleinen ist schön anzusehen. Vor einer Stunde sah es noch nach einem Gewitter aus, doch um 16:00 Uhr war der Himmel wieder ziemlich klar, so dass wir in das nahe gelegene Nature Reserve Center fuhren. Kaum hatten wir einige Schritte in den Mangrovenwald gemacht, fielen die Moskitos wieder in Scharen über Tomoko her. Ich besprühte sie noch mal von allen Seiten mit einem Schutzmittel, doch viel half es leider nicht. Langsam wanderten wir ungefähr 2 Stunden umher und konnten folgendes sehen: Red-eyed Bulbuls, Hill Mynas, Ashy Tailorbirds, Black-necked Oriole, Oriental White-eyes, Asian Paradise Flycatcher (female), Warbler (Arctic ?), White-throated Fantails, Stork-billed Kingfishers,

einen Schwarm Munias, einen Brown Shrike, der gerade eine Heuschrecke gefangen hatte sowie zahlreiche Little Herons und Graureiher. Gegen 18:30 Uhr waren wir wieder zurück im Hotel.

Wir konnten beobachten wie eine ganze Herde Affen von den Bäumen auf ein Chaletdach sprang und von dort mit weiten Sprüngen auf die nächsten Chalets. Manche liefen auch am Boden herum und kletterten geschickt und sehr schnell an den Chalets empor. Einige weibliche Tiere hatten ihre Jungen dabei, die sich bei den großen Sprüngen sicher am Fell der Mutter festhielten. Das sah schon sehr sportlich aus.

Ein Specht (Common Flameback) kam noch angeflogen und als ganz neuer Vogel für uns, ein weiblicher Asian Koel, eine Kuckucksart. Langsam bekamen wir wieder Hunger. Also duschten wir schnell und fuhren noch mal in das gleiche Einkaufscenter, wo wir schon mittags gegessen hatten. Es schmeckte wiederum alles sehr gut und war zudem noch sehr preisgünstig. Anschließend schaute ich noch eine halbe Stunde Internet, schrieb mein Tagebuch und ging dann um 21:45 Uhr schlafen. Tomoko war schon früher eingeschlafen.

23.10.2009 Kuala Selangor

Um 6:45 Uhr wurde ich wach, Tomoko sogar schon etwas früher. Frühstück gab es ab 7:30 Uhr. Wir gingen schon etwas früher hin, so dass wir die ersten waren. Die Qualität war besser als befürchtet, alles war noch frisch und unberührt. Auf dem Weg zum Restaurant sahen wir wieder den Kuckuck von gestern, einen Oriole, viele Stare und wieder viele Affen. Da die Sonne vom blauen Himmel lachte, hielten wir uns nicht lange auf, packten unsere Kameras und Ferngläser ein und fuhren zum Kuala Selangor Nature Park. Um 8:30 Uhr waren wir schon da. Auf dem ersten Teilstück durch den Mangrovenwald fielen wieder die Moskitos über uns her, wobei merkwürdigerweise nur Tomoko gestochen wurde. An einem dichten Busch blieben wir mindestens 15 min stehen. Tomoko versuchte die kleinen Vögelchen, die auch gestern Abend schon hier waren, zu fotografieren, was ihr am Ende auch gelang, so dass wir sie identifizieren konnten: Oriental White-Eyes.

Am Wassergraben entdeckten wir einen Little Heron, sowie etwas weiter einen White-throated Fantail, Ashy Tailorbirds und einen Black-capped Kingfisher. Langsam bewegten wir uns auf dem Trail vorwärts. Auf der anderen Seite des Wassergrabens, der parallel zum Weg verlief, saß hoch auf einem Baum ein ganzer Schwarm (etwa 10) Pink-necked Pigeons, deren prächtiges Gefieder in der hellen Morgensonne glänzte. In weiter Entfernung entdeckte ich auf einem kahlen Baum einen Raubvogel, wahrscheinlich einen Bussard, was aber wegen der großen Entfernung nicht genau zu bestimmen war. Zwei kleine Sunda Pygmy Woodpeckers suchten auf einer hohen Mangrove nach Futter. Übrigens existieren in diesem Park 13 verschiedene Arten von Mangroven in den unterschiedlichsten Größen. Plötzlich flog wieder etwas durch die Luft und landete ein paar Meter vor uns auf einem Baumstamm. Es war ein kleiner, etwa 18 cm langer, fliegender Drache, der jetzt langsam den Baum nach oben kletterte. Das Tier sieht aus wie eine Eidechse, kann aber fliegen, indem es seine Rippen nach außen spreizt und so durch die Luft gleiten kann. Wir blieben immer wieder im Schatten stehen, weil es jetzt gegen 10:00 Uhr in der Sonne unerträglich heiß wurde. Auf dem gesamten etwa 4 km langen Rundweg standen einige kleine Hütten mit Bänken zum Ausruhen, wo wir gerne einige Minuten verweilten und Wasser tranken. In einem Busch flatterten einige Warbler, die Tomoko als Golden-bellied Gerygones identifizierte. Weiter sahen wir einen Brown Flycatcher und einen Brown-throated Sunbird (female).

Ein junger Kuckuck (Little Bronze Cuckoo) wurde von einem viel kleineren Gerygone gefüttert. In unmittelbarer Nähe saßen zwei Sacred Kingfishers. Links vom Trail, in einem flachen kleinen See, kämpften zwei Schlammspringer miteinander, gleich daneben schwamm ein Monitor Lizard langsam durch das trübe Wasser. Ein Yellow Iora suchte in einer Mangrove nach Futter. Wir kamen an eine Stelle, wo ein begehbarer, aus Beton gemachter Steg weiter in die Mangroven hinein führte und etwa 100 m vor der Küste endete. Hoch auf einem Baum entdeckte ich einen Bronzed Drongo. Plötzlich erschallte aus dem dichten Mangrovengebüsch in unserer Nähe ein für uns neuer Vogelruf. Gleichzeitig hörten wir ein Klopfen, wie von einem Specht. Das klopfende Geräusch kam vom Boden. Minutenlang versuchten wir mit unseren Ferngläsern, in den dichten Mangroven etwas zu erkennen. Nach langem Suchen entdeckten wir endlich den Vogel. Es war tatsächlich ein Specht, ein weiblicher Laced Woodpecker. Beim näheren hinsehen bemerkten wir noch einen zweiten, einen männlichen mit leicht roter Haube. Wir blieben eine ganze Weile stehen und beobachteten die Szene. Wie auf ein Kommando flogen die Spechte plötzlich mit einem lauten Schrei weg und wir stellten fest, dass es sich um insgesamt vier Spechte handelte.

Vom Steg konnten wir im Schlamm zahlreiche kleine Krebse und Krabben beobachten, die in allen Farben leuchteten. Es gibt wohl hier 15 verschiedene Arten von Krabben. So langsam wurde es Zeit mal wieder zu sitzen. Wir fanden auch bald einen kleinen Beobachtungsstand, von dem man den ganzen See überblicken konnte. Ein Black-capped Kingfisher stürzte sich mehrmals hintereinander von einem etwa 3-4 m hohen Ast ins Wasser, anscheinend nur um zu baden. Etwas Wind kam auf und brachte uns ein wenig Erfrischung. Von unserem Versteck sahen wir auch noch einen Brown-throated Sunbird. Dann gingen wir langsam weiter. Einige 100 m voraus sahen wir einige Affen (Long-tailed Makaken) über den Weg laufen, und als wir näher kamen, sahen wir weitere durch die nahen Mangroven springen. Die kleine Hütte, die hier stand, war von Affen besetzt, so dass wir uns nicht mehr hinsetzten sondern weitergingen. Auch im weiteren Verlauf waren Affen jetzt unser ständiger Begleiter. Einige schauten uns neugierig an, während andere sich ein wenig aggressiv zeigten. Anscheinend wollten sie Futter haben.

Dabei fiel uns gestern etwas Merkwürdiges auf. Beim Zurückfahren gestern machten wir noch einen Umweg über einen kleinen Berg in der Nähe, wo plötzlich zahlreiche westliche Touristen auftauchten und dazu viele Affen, die von den Touristen gefüttert wurden. Sogar spezielles Affenfutter wurde dort angeboten. Unerklärlich ist, dass einige 100 m weiter auf Schildern darauf hingewiesen wird, die Tiere nicht zu füttern, während hier sogar offiziell Affenfutter verkauft wurde! Sehr merkwürdig!!! Wir gingen langsam weiter und sahen noch einen Greater Coucal am Boden, der schnell vor uns in die Büsche flüchtete. Nach gut 4 km langer Wanderung kamen wir um 13:20 Uhr wieder am Auto an. Nachdem Tomoko ihre Moskitostiche behandelt hatte, fuhren wir zum Hotel zurück. In unserem Chalet angekommen, schälte Tomoko vier herrlich schmeckende Mangos. Danach ruhten wir uns etwas aus. Mit einem erfrischenden Kaffee fing ich an, meinen Reisebericht zu schreiben.

Tomoko ging mit ihrer Kamera hinaus und fotografierte die Affen ( Long-tailed Makaken und Languren), die wieder ziemlich aktiv durch die Bäume und über die Dächer sprangen. Vorsichtshalber holte ich die feuchte Wäsche, die ich zum Trocknen draußen auf das Geländer gehängt hatte, wieder ins Zimmer.

Diese Affen sind wirklich unberechenbar. Tomoko konnte auch noch einen Coppersmith Barbet fotografieren. Da wir Hunger hatten, fuhren wir gegen 18:00 Uhr wieder zum Supermarkt, wo wir schon gestern gegessen hatten. Wir aßen beide thailändische Gerichte, die wirklich hervorragend schmeckten und mit einem Euro pro Gericht wahnsinnig preiswert waren. Da unsere vor zwei Wochen gekauften 24 Dosen Bier langsam zu Ende gingen, sorgten wir für Nachschub. Natürlich kauften wir auch Wasser und als Obst wieder Mangos. Zurück im Hotel schauten wir noch etwas ins Internet. Ich buchte online die letzten Hotels für Johor Bahru und Singapur. Dann schrieb ich meinen Reisebericht zu Ende und anschließend gingen wir wieder früh schlafen.

24.10.2009 Kuala Selangor

Vor 7:00 Uhr wurden wir wach und waren pünktlich um 7:30 Uhr beim Frühstück. Dieses schmeckte wiederum sehr gut. Es gab gebratene Nudeln (Kueteow), Reis, Würstchen, frittierte Kartoffelstücke und Rührei sowie als Obst Wassermelonen, die reif waren und deshalb sehr süß schmeckten. Anschließend fuhren wir zum Kuala Selangor Nature Park, wo wir um 8:30 Uhr ankamen. Das Wetter war wieder sehr schön, die Sonne schien vom blauen Himmel und es war zu so früher Stunde schon ziemlich warm.

Wir gingen heute im wesentlichen den gleichen Trail wie gestern, nur diesmal in umgekehrter Richtung. Zunächst führte der Weg durch die Mangroven zu einem kleinen Fluss, den wir vorsichtig auf einer schwankenden Hängebrücke überquerten.

An dieser Stelle befand sich die erste Schutzhütte, wo wir auch wieder auf die Affen von gestern trafen, die sich diesmal jedoch außerhalb der Hütte aufhielten, so dass wir einen Moment dort sitzen konnten, um einen Schluck Wasser zu trinken. Langsam gingen wir weiter. Wir hörten viele Vogelstimmen, doch es war wie immer schwer, in dem dichten Mangrovengestrüpp etwas zu erkennen.

Einen männlichen Specht (Laced Woodpecker) konnten wir fotografieren. An der gleichen Stelle wie gestern trafen wir auch wieder auf den jungen Kuckuck (Little Bronze Cuckoo), der von einem kleinen Gerygone gefüttert wurde. Immer wieder sahen wir auch kleine Insekten mit leuchtenden Farben. Gegen 12:30 Uhr erreichten wir wieder eine kleine Schutzhütte. Als wir darin Platz nahmen und ein paar Kekse auspackten, sahen wir plötzlich eine Affenherde aus dem Mangrovenwald kommen.

Sie schienen sehr an unseren Keksen interessiert zu sein und bildeten einen großen Halbkreis um uns, blieben jedoch in respektvoller Entfernung. Es schien so, als ob sie eine Strategie entwickelten, wie sie an unsere Kekse kommen könnten. Nach 10 min zogen sie sich jedoch wieder zurück, weil sie anscheinend einsahen, dass bei uns nichts zu holen war. Wir trafen ein Ehepaar, das in der Gegend von Kuala Lumpur wohnt und ebenfalls Vögel beobachtete, speziell die Raubvögel, die jetzt auf ihrem Zug nach Süden dieses Gebiet überflogen.

Wir erfuhren einige interessante Dinge über die Natur und den Naturschutz in Malaysia. Es gibt leider noch keinen funktionierenden Verband, der gezielte Konzepte entwickelt und umsetzt, um die Natur zu schützen. Die an einigen wenigen Stellen privat durchgeführten Maßnahmen sind leider viel zu wenig. So erklärt sich auch der Widerspruch, dass in dem in privatem Besitz befindlichen Nature Park das Füttern der Tiere verboten ist, während ein paar 100 m weiter auf dem in staatlichem Besitz befindlichen Hügel offiziell Affenfutter an die westlichen Touristen verkauft wird! Nach schweißtreibendem Marsch kamen wir gegen 13:00 Uhr wieder beim Auto an. Die Liste der gesehenen Vögel umfasste heute: Pied Fantails, Bronzed Drongo, Ashy Tailorbirds, Pink-throated Pigeons, Yellow-vented Bulbuls, Greater Coucal, Laced Woodpecker (male), Little Bronze Cuckoo, Pieceful Doves, Gerygones, Brown-throated Sunbirds und Crested Serpent Eagle. Neu für uns waren: Ruby-cheeked Sunbird, Mangrove Blue Flycatcher (female) und wahrscheinlich ein Blyth's Hawk Eagle. Etwas müde fuhren wir zum Hotel zurück. Als erstes ging ich diesmal für eine Viertelstunde in den Swimmingpool. Das Wasser war sehr sauber, aber auch ziemlich warm, ich schätze mal so 28 oder 29°. Zurück im Zimmer aßen wir zwei von unseren Mangos. Anschließend schliefen wir ein Stündchen. Um 15:00 Uhr machte Tomoko mir einen heißen Kaffee, der mich wieder aufmunterte, bevor ich anfing meinen Reisebericht zu schreiben. Wir gingen noch für eine halbe Stunde in die Hotellobby und schauten etwas Internet. Gegen 17:30 Uhr bekamen wir Hunger. Wir fuhren wieder an den gleichen thailändischen Essensstand wie gestern. Hühnchen mit Cashew-Nüssen, Reis und gebratenes Gemüse schmeckten erneut ganz toll. Kurz vor 19:00 Uhr waren wir wieder zurück im Hotel. Die vor einer Stunde noch bedrohlich wirkenden Gewitterwolken hatten sich zwischenzeitlich verzogen und die Abendsonne kam noch kurz hervor. Hier in den Tropen dauerte die Dämmerung jedoch nicht allzu lange und es wurde bald dunkel. Auf dem Zimmer schrieben wir weiter Tagebuch und schauten uns unsere Fotos von heute an. Morgen früh werden wir nach Johor Bahru fahren, dort noch eine Nacht bleiben und dann zu unserer letzten Station nach Singapur weiterreisen.



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