27.05. San Francisco - Eureka CA 514 km (über Bodega Bay)

Diesmal wurden wir schon gegen 3.30 h wach, fühlten uns aber schon ziemlich ausgeschlafen. Wir blieben trotzdem noch ein Stündchen liegen, da aber an Schlaf nicht mehr zu denken war, standen wir auf und schauten mal bis 6.00 h ins Internet. Dann wieder Frühstück bei IHOP, genauso gut wie gestern. Nachdem wir unser Gepäck ins Auto verladen hatten, fuhren wir gegen 8.15 h los Richtung Norden. Zügig erreichten wir die Stadtbezirke von San Francisco. Der Himmel war sehr grau und aus den Wolken rieselte ein feiner Sprühregen. Um 9.00 h kamen wir bei der Golden Gate Brücke an, die wir zügig überquerten. Der Verkehr war relativ dicht, lief aber zügig. Nach einer halben Stunde verließen wir den Highway US101 und bogen ab Richtung Bodega Bay, einem kleinen Fischerdörfchen an der Küste. Kurz bevor wir den Ort gegen 10.15 h erreichten, rissen die Wolken auf. Die Sonne schien wieder und tauchte das Meer in ein kräftiges Blau.

Ein paar Meter oberhalb des Strands stiegen wir aus dem Auto und beobachteten, wie einige Robben im Wasser spielten. Etliche Kormorane schwammen oder flogen umher, wie auch einige Tauchvögel (Grebe), Seeschwalben und Möwen. Ein Fischadler kreiste über dem Meer und stürzte sich von Zeit zu Zeit steil ins Wasser um nach Fischen zu jagen. Ein kleiner Song Sparrow sang fröhlich sein Liedchen.

Von einem nahegelegenen Restaurant machten wir noch ein paar Fotos von den Robben (Harbour Seals), die sich jetzt ganz nah am Ufer aufhielten. Ein heißer Kaffee machte uns wieder munter und nach einer guten Stunde fuhren wir weiter. Nach kurzer Zeit erreichten wir wieder den Highway und weiter ging die Fahrt, immer nach Norden. Wir erreichten die Gegend des Napa-Valleys, der bekannten Weingegend Kaliforniens. Tomoko hatte Hunger, aber zunächst sah es nicht gut aus. Außer den üblichen einfachen Kettenrestaurants fanden wir keine Hinweise auf was Besseres. Doch als der Highway plötzlich wegen einer Ortsdurchfahrt (Hopland) zweispurig wurde, fanden wir inmitten dieser Gegend gegen 12.40 h ein gemütliches Café namens Bluebird. Mein Chef-Salat war gewaltig und schmeckte großartig. Auch Tomokos riesiges Champignon-Sandwich mit einer Suppe vorweg war sehr lecker. Gut gesättigt stiegen wir um 13.30 h wieder ins Auto und setzten unsere Fahrt fort. Die Landschaft wechselte jetzt. Es ging ziemlich bergauf. Die Weinberge verschwanden und ab jetzt ging es nur noch durch ziemlich einsame Wälder. Der Verkehr war ruhig und wir kamen zügig voran. Von Zeit zu Zeit tauchte mal ein kleiner Ort auf. Erst vereinzelt, dann immer mehr tauchten schöne "Redwoods" auf, hohe Mammutbäume die bis zu zweitausend Jahre alt werden können und die der Gegend hier ihren Namen geben. Morgen geht es ja dann in den Redwood-Nationalpark, wo diese Bäume streng geschützt sind. Die Zeit verging wie im Fluge, das Fahren war angenehm und wir waren überhaupt nicht müde, als wir nach 514 km um 16.30 h unser Ziel Eureka erreichten. Im Vorbeifahren sahen wir einige Hotels. Das "Best Western" machte einen guten Eindruck, also versuchten wir es da. Bei der Rezeption machte man uns ein Angebot für ein Zimmer zu 159 $, bzw. für 139 $. Als ich sagte, dass ich eigentlich nicht mehr als 100 $ für ein Zimmer ausgeben wolle, willigte die freundliche Dame an der Rezeption ein. So bekamen wir das Zimmer für 99 $, und das noch einschließlich Frühstück. Obwohl die Umgebung nicht besonders einladend war, nur Parkplätze vor großen Supermärkten, machten wir eine kleine Runde zu Fuß um uns ein wenig die Beine zu vertreten. Wir kauften noch ein paar Chips ein, die wir nach dem reichhaltigen Mittagessen als kleines Abendessen zum Bier einnehmen wollten. Tomoko ging noch für ein paar Runden in den geheizten Swimmingpool, während ich schon anfing Nachrichten zu lesen und meinen Reisebericht zu schreiben. Mal sehen wie das Wetter morgen wird, heute blieb es ja wider Erwarten trocken und es waren kaum Wolken am Himmel. Bei einem kühlen Pilsner Urquell ließen wir die Zeit in dem wirklich sehr gemütlichen großen Hotelzimmer verstreichen (wann hat man schon mal 2 Schreibtische). Wir schafften es tatsächlich bis nach 22.00 h wach zu bleiben. Nun wurde es aber wirklich Zeit zu Bett zu gehen und wir schliefen auch sofort ein.



28.05. Eureka - Redwood NP - Medford 335 km

Um 5.30 h wurden wir wach. Der Blick aus dem Fenster verhieß nichts Gutes, in der aufkommenden Morgendämmerung tröpfelte der Regen aus wolkenverhangenem grauen Himmel. Also doch, das angesagte Schauerwetter mit kalter Luft hatte uns erreicht. An der Rezeption machte man uns Hoffnung, dass es gestern genauso war, später aber das Wetter wesentlich besser wurde. Na, schauen wir mal…. Das angebotene Frühstück war recht gut, besonders die Waffeln mit Sirup schmeckten uns. Wir blieben anschließend noch etwas im Zimmer, verbrachten die Zeit bis zur Abfahrt mit Zeitung lesen und Internet schauen. Tomoko arbeitete weiter an ihrer schon vor einigen Tagen angefangenen Übersetzung eines gut analysierenden Spiegel-Artikels über die Katastrophe von Fukushima. Gegen 8.15 h brachen wir endlich auf. Der Redwood NP war unser Ziel für heute. Hier stehen die höchsten Bäume, die es auf der Welt gibt. Diese werden bis zu 2000 Jahre alt und bis zu 122 m hoch. Es regnete nicht mehr.

Nach einer knappen Stunde erreichten wir einen kleinen Rastplatz, wo wir schon vor 5 Jahren gehalten hatten und damals etliche Kolibris fotografiert hatten. Auch diesmal saß einer auf einer Telefonleitung, flog aber schnell weg. In einem Gebüsch am Rande entdeckte Tomoko einen White-crowned Sparrow, einige Robins mit Jungen sowie einige Seidenschwänze. Nach kurzer Pause fuhren wir weiter und erreichten ziemlich bald den Redwood NP. Beim dortigen Visitor-Center machten wir kurz halt und informierten uns. Als wir zurück zum Auto kamen, klemmte ein Zettel hinter unserer Windschutzscheibe mit der Notiz "pro Stuttgart21, greetings" (war eine Reaktion auf unser großes gelbes rot durchgestrichenes STUTTGART21 - Schild, dass hinter unserer Rückscheibe klemmte). Wir wollten eine kleine Wanderung unternehmen auf einem etwas höher gelegenen Trail. Als wir jedoch am Startpunkt ankamen, fing es heftig an zu regnen. Daraufhin verzichteten wir auf den Spaziergang und fuhren weiter.

Auf einer Wiese sahen wir eine Gruppe Elks liegen, ein kurzes Stück weiter eine weitere. Es regnete jetzt wirklich heftig, so dass wir weiterfuhren. Trotz Regens versuchte ich noch ein paar Fotos von den riesigen Bäumen zu machen, was bei diesen Wetterverhältnissen nicht einfach war. Nach ca. 30 min verlief die Straße wieder abwärts. Je weiter wir nach unten Richtung Klamath River kamen, umso heller wurde es, bis plötzlich wieder die Sonne vom blauen Himmel strahlte. Die Regenwolken hingen richtig fest im Gebirge, anscheinend regnet es oft hier. Die Bäume waren teilweise mit dichtem feuchten Moos überzogen.

Kurz hinter der Brücke über den Fluss zweigte eine kleine Straße ab, die auf eine Anhöhe führte (Klamath River Overlook), von der man aus ca. 200 m Höhe eine fantastische Aussicht über die Bucht und den blauen Pazifik hatte. Da wir Hunger verspürten, aßen wir erst einmal unsere kurz zuvor gekauften Sandwiches. Auch die leckeren Kirschen, die Tomoko an einem Stand gekauft hatte, schmeckten vorzüglich, obwohl einige davon sehr merkwürdig verformt waren. Wir konnten einige Robben in der wilden Brandung erkennen sowie zahlreiche Kormorane. Auch ein bisher für uns noch unbekannter Vogel war im Spektiv zu erkennen, ein "Pigeon Guillemot". Plötzlich entdeckte einer der Umstehenden weit draußen auf dem Ozean einen Wal und gleich darauf einen zweiten. Sie schwammen in 1 - 2 km Entfernung. Im Spektiv konnten wir deutlich beobachten, wie sie immer wieder kurz auftauchten und beim Ausatmen kleine Wasserfontänen in die Luft bliesen, ein sehr eindrucksvolles Erlebnis. Wir blieben etwa eine Stunde dort, dann ging es gegen 13.00 h weiter. Bis Crescent City führte die Straße am Pazifik vorbei.

An einigen markanten Aussichtspunkten machten wir kurz halt und machten einige Fotos. Nach einigen weiteren Kilometern zweigte die Straße Richtung Grants Pass nach Osten ab. Wir verließen nun die Küstenregion und nahmen Kurs Nordost. Das Wetter war sehr wechselhaft, immer wieder wechselten sonnige Abschnitte mit kurzen Regenschauern ab. Unterwegs machten wir mitten im Wald bei einem kleinen Café eine kurze Kaffeepause, bevor es dann auf die letzten Meilen Richtung Grants Pass ging. Gegen 16.00 h kamen wir dort an. Die beiden Hotels dort (Best Western und Holiday Inn) erschienen uns etwas teuer, deshalb fuhren wir weiter Richtung Medford. Bei einem weiteren Best Western einige km weiter war der Preis noch höher. Da am kommenden Montag Feiertag ist (Memorial Day), waren die Hotels übers verlängerte Wochenende alle ziemlich belegt, was sich auch auf die Preise auswirkte. Auch in Medford schließlich war das zuerst angefahrene Hotel Super8 belegt, aber der freundliche Herr an der Rezeption rief beim nahegelegenen Hotel "Fairfield by Marriott" an, und tatsächlich gab es dort noch Zimmer, allerdings zum gleichen hohen Preis wie bei den Hotels, bei denen wir es vorher schon versucht hatten (129,- $ + Tax). In diesem Hotel hatten wir übrigens, wie ich mich erinnerte, schon einmal vor 5 Jahren gewohnt. Inzwischen war es 17.00 h geworden. Wir packten aus und streckten ein wenig unsere Beine aus. Bald jedoch meldete sich bei uns der Hunger. Das gegenüberliegende Restaurant erschien uns vertrauenerweckend. Wir wurden nicht enttäuscht, Tomokos vegetarischer Burger und meine Pasta mit Chicken schmeckten beide sehr gut. Gegen 19.30 h waren wir wieder zurück im Hotel. Ich trank noch ein Bier und schrieb mein Tagebuch, während Tomoko sich mit dem heute äußerst langsamen Internet beschäftigte. Der Wetterbericht im Fernsehen sagte für morgen Schnee voraus, mal sehen wie unser Auto mit Sommerreifen das schafft. Immerhin liegt Crater Lake in einer Höhe von über 2000 m und der Winter war dieses Jahr besonders hart mit ergiebigen Schneefällen, so dass die Straße um den Kraterrand immer noch gesperrt ist. Gegen 22.00 h gingen wir schlafen.



29.05. Medford - Union Creek (Crater Lake) 120 km

Gegen 6.00 h wurden wir wach. Da es erst ab 7.00 h Frühstück gab, brauchten wir uns nicht zu beeilen. Außerdem war die heutige Strecke bis zum Crater Lake mit weniger als 100 km ziemlich kurz. Das Wetter sah gar nicht mal so schlecht aus, zwar dichte Wolken, aber trocken, und immer wieder kam die Sonne für kurze Momente raus. Es gelang uns um 7.00 h einen Tisch in dem kleinen Frühstücksraum zu ergattern. Es gab nichts besonderes, also blieben wir nicht allzu lange. Tomoko schaute anschließend Internet im Zimmer, während ich mich mit meinem Netbook in der Lobby des Hotels niederließ und die neuesten Nachrichten studierte. Gegen 10.00 h packten wir unsere Sachen ins Auto und starteten. Ich tankte das Auto noch mal voll, was etwas problematisch war. In Oregon gibt es ein Gesetz, dass man nicht selbst tanken darf. Also wartete ich an der Tankstelle auf Bedienung. Die kam dann auch, aber als ich meine Kreditkarte in den Tankautomaten steckte und die PIN eingab, streikte das Gerät. In USA ist der Pin-Code einer Kreditkarte 5-stellig, bei meiner deutschen dagegen nur 4-stellig. Das klappte also nicht. Der Tankwart gab mir einen Zettel mit der Nummer der Zapfsäule, den ich drinnen abgeben musste, damit die Säule freigeschaltet wurde. Dann musste ich wieder zum Auto zurück. Der Tankwart schrieb die getankte Menge auf den Zettel und wieder musste ich zurück an die Kasse. Hier konnte ich endlich mit Kreditkarte bezahlen. Nachdem das geschafft war, fuhren wir endlich los. Die relativ schmale Straße schlängelte sich durch ein paar menschenleere Ortschaften (es war Sonntagmorgen) und erreichte schließlich ein endloses Waldgebiet. Nach etwa 1 Stunde erreichten wir gegen 11.15 h das Union Creek Resort, eine kleine Lodge einsam mitten im Wald. Da es noch viel zu früh war um unser Zimmer zu beziehen, fuhren wir gleich noch eine halbe Stunde weiter bis zum Crater Lake. Die Straße durch endlosen einsamen Wald stieg immer mehr an. Zunächst einige wenige Schneereste, dann immer höhere Schneewälle am Straßenrand zeigten uns an, wie heftig der vergangene Winter gewesen sein muss. Als wir nach insgesamt 120 km den Eingang zum Nationalpark erreicht hatten, lag der Schnee noch meterhoch.

Da wir noch weitere Nationalparks auf dieser Reise besuchen wollten, kauften wir für 80,- $ einen Jahrespass für alle USA-Nationalparks. Die letzten 4 Meilen bis zum Kraterrand gingen steil nach oben bis auf eine Höhe von 2177 m. Die Schneewand rechts und links war stellenweise 3 bis 4 m hoch. Es schneite leicht, doch immer wieder lugte auch die Sonne zwischen den Wolken hervor. Oben angekommen war es zunächst schwierig einen Parkplatz zu bekommen. Nur wenige Plätze waren geräumt, die restlichen lagen unter meterhohem Schnee begraben. Wir gingen zu Fuß bis zum Kraterrand.

Auf dem Weg konnten wir mehrere Grey Jays, Clark´s Nutcracker und Stellar´s Jay beobachten. Noch ein kleiner rutschiger Anstieg, dann war die großartige Aussicht frei auf den Crater Lake, der teilweise im nebligen Dunst lag, teilweise von der Sonne beschienen wurde. Es war ziemlich kalt, knapp über 0°. Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten, gingen wir in den nahegelegenen Souvenir-Shop mit angeschlossenem kleinen Café und kauften uns etwas zu essen, Chili con Carne und ein Sandwich. So gestärkt gingen wir zum Auto zurück. Es waren immer mehr Touristen gekommen, die in einer langen Schlange darauf warteten, einen Parkplatz zu kriegen. Die Straße, die um den ganzen Vulkankrater herumführt, ist im Winter geschlossen, nur ein kleiner 1 km langer Abschnitt war offen.

Dort am Ende beim Discovery Point stiegen wir nochmals aus und warfen einen Blick in den Abgrund auf die kleine Insel, die mitten im Kratersee liegt. Noch ein paar Fotos, dann ging es wieder zurück nach Union Creek. Da wir noch etwas zu früh waren zum Beziehen des Zimmers, machten wir noch einen kleinen Spaziergang zum nahen Rogue River, der sich hier tief in den Fels eingegraben hatte und wegen der Schneeschmelze reichlich Wasser führte, das tosend durch die Schlucht rauschte.

Ein kleines Eichhörnchen, ein Chipmunk, suchte am Boden nach Futter. Nun war es fast 15.00 h und wir gingen zur Rezeption um den Zimmerschlüssel für unsere kleine Holzhütte (Nr.3) in Empfang zu nehmen. Diese sah von außen etwas heruntergekommen aus, war aber innen sehr geschmackvoll eingerichtet.

Alles aus massivem Holz, die Wände, ein kleiner Tisch mit 2 Stühlen, ein Doppelbett mit einer braunen Decke mit Elchmustern verziert, eine kleine Ecke mit Kühlschrank, Mikrowelle und Kaffeemaschine. Die letztere benutzten wir gleich mal für einen kräftigen Kaffee, der so kräftig war, dass wir ihn mit Wasser verdünnen mussten. Die Heizung funktionierte gut, so dass es angenehm warm im Zimmer war. Tomoko schaltete ihren Laptop ein und oh Wunder, es gab tatsächlich eine Verbindung ins Internet. Damit hatten wir hier mitten in der Wildnis nicht gerechnet. Auch ich fing gleich mal an, die neuesten Nachrichten zu studieren und mein Tagebuch zu schreiben. Später am Nachmittag machten wir noch einen kleinen Spaziergang in die nähere Umgebung, brachen diesen aber bald ab, als ich merkte, dass ich wieder einige Extrasystolen hatte. Die Erklärung war einfach, ich hatte vergessen am Morgen meine Medikamente einzunehmen. Das holte ich jetzt schnell nach. Tomoko kaufte fürs Abendessen zwei Dosen mit Suppe. Diese aßen wir zusammen mit Chips und Käse, einfach, aber lecker. Gegen 21.40 h war ich so müde, dass ich mich ins Bett legte und sofort einschlief.




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