Manuel Antonio Nationalpark - Golfito 170 km
14.05. 2014


Nachdem wir diesmal wunderbar geschlafen hatten, wurden wir um 5:30 h wach. Es war bewölkt draußen aber trocken. Um 6:00 h machten wir vor dem Frühstück eine kleine Runde in die nähere Umgebung. Wir sahen 2 Spechte, 3 Motmots und einen Schwarm von rund 10 Papageien (Parakeets), die immer wieder laut krächzend zwischen den Bäumen hin und her flogen, für ein Foto leider viel zu hoch. Die ländliche Umgebung, in der wir uns hier befinden, weit ab von den Touristenströmen, gefällt uns ausnehmend gut. Fast alle Bewohner des dörflichen Viertels begrüßten uns freundlich, selbst die zahlreichen Hunde bellten zwar, waren aber nicht aggressiv. Kurz nach 7:00 h waren wir wieder zurück in unserer Wohnung. Kurz darauf wurde das Frühstück hochgebracht. Tomoko briet drei Spiegeleier dazu und zusammen mit dem Rest Salat von gestern Abend ließen wir es uns schmecken.

Um 8:00 h brach plötzlich im ganzen Viertel das Stromnetz zusammen. Wie wir später vom Besitzer Alban hörten, war dies wohl wegen Reparaturarbeiten so geplant. Gut, dass wir mit Frühstück fertig waren. Wir packten alles zusammen und duschten noch mal ausgiebig. Das Gepäck mussten wir zwei Stockwerke tiefer über eine enge Treppe tragen. Dabei half uns Alban, ein wirklich vorbildlich hilfsbereiter Mensch. Wir verabschiedeten uns herzlich und fuhren gegen 9:00 h los Richtung Golfito. Als wir nach 400 m die Hauptstraße erreichten, ging es erst mal nicht weiter. Die Straße war wegen der Reparaturarbeiten an einem Strommast halbseitig gesperrt und wir mussten 10 Min. warten. Dann ging es endlich weiter.

Es herrschte nicht sehr viel Verkehr. Wir durchquerten wieder zahlreiche Palmölplantagen, die ein sehr eintöniges trostloses Bild abgaben. An einer Stelle waren die Palmen merkwürdigerweise ganz verdorrt, was uns irgendwie freute... Das Wetter war sehr wechselhaft. Zwischen Sonne, bewölkt, Regen und Starkregen wechselte es ständig. Wir fuhren nicht allzu schnell, so um die 70 - 80 km/Std.

Nach 170 km erreichten wir gegen 12:15 h 6 km vor Golfito die Purruja Lodge, unser heutiges Ziel. Es ging einen kleinen Abhang steil nach unten, dann über eine schmale Brücke und wieder steil nach oben bis wir vor dem kleinen zentralen Gebäude der Lodge standen. Kein Mensch war zu sehen, stattdessen einige Vögel, wie ein Golden-hooded Tanager und ein uns unbekannter Vogel.

Etliche kleine Äffchen turnten in einem Baum herum, eine besonders hübsche Art, die wir bisher noch nicht gesehen hatten. Es waren Red-backed Squirrel Monkeys.

Eine Costaricanerin kam etwas müde auf uns zu. Sie sprach nur spanisch, verstand aber, dass ich reserviert hatte. Wortlos nahm sie einen Schlüssel, ging eine kleine Treppe hinauf und ging auf ein kleines Gebäude zu. In diesem Gebäude befinden sich drei kleine Zimmer (Nr. 3 - 5). Wir erhielten die Nr.5, ein Eckzimmer. Das Zimmer ist sehr einfach, aber sauber. Ein großer Ventilator sorgt für frische Luft. Der umliegende Garten wirkt sehr gepflegt. Tomoko fühlte sich leider während der Fahrt schon ziemlich schlapp. Wir setzten uns vor das Zimmer auf die Veranda an einen kleinen Tisch, von wo man einen schönen Blick über die Anlage hat und aßen die Reste unseres gestrigen Abendessens auf. Leider verfügt das Zimmer über keinen Kühlschrank, weshalb wir unser Bier und den Rest Weißwein nicht kühl aufbewahren können.

Die Sonne schien inzwischen heiß vom Himmel, die hohen Bäume um uns herum spendeten aber ausreichend Schatten. Viel war zunächst nicht zu sehen, bis plötzlich ein Fiery-billed Araçari heranflog und auf einem Ast sitzen blieb. Immer wieder tauchten auch Kolibris auf, die mit ihren langen Schnäbelchen die Blüten der zahlreichen blühenden Pflanzen nach Nektar untersuchten.

Ein Tukan rief aus der Ferne, sehen konnten wir ihn aber nicht. Ich machte eine kleine runde über das Gelände. An einer Stelle entdeckte ich eine winzige Fledermaus. Ein Huhn mit zahlreichen jungen Küken versteckte sich eilig vor mir. Etwas unterhalb verfügt die Lodge über einen kleinen Swimmingpool, der einen sehr sauberen Eindruck machte, leider aber nur wenig Wasser enthielt. Einige Bäume trugen interessante unbekannte rote Früchte, die wie überdimensionale Bohnen aussahen.

Den Nachmittag verbrachten wir ruhig auf unserer Terrasse. Ich schrieb schon mal Tagebuch, Tomoko arbeitete etwas mit ihrem Netbook. Später versuchte ich mal ins Internet zu kommen, bei unserem Zimmer gab es aber keine Verbindung. Die hatte ich, als ich zur Rezeption hinunter ging. Dort war der Empfang sehr gut. Tomoko kam etwas später mit ihrem Netbook hinzu. Gegen 16:00 h tauchten am Himmel dicke Wolken auf. Einige Donnerschläge kündigten ein Gewitter an. Die Squirrel Monkeys waren plötzlich wieder da, ebenso zwei Agoutis. Als es aber plötzlich anfing sintflutartig zu regen, verschwanden alle so schnell wie sie gekommen waren. Nur eine Gans spazierte herum und ließ sich durch den Regen nicht abhalten.

Eine Henne mit ihren Küken suchte Schutz unter dem Dach. Der Regen hielt an. Wir blieben auf der überdachten Terrasse im Freien sitzen und freuten uns über die angenehm kühleren Temperaturen. Vorhin war es noch über 30° heiß.

Wir blieben bis 17:30 h draußen sitzen. Als sich langsam der Hunger meldete, gingen wir, durch Poncho und Regenjacke geschützt, zu unserem Zimmer und machten uns fertig um nach Golfito zu fahren und ein Restaurant zu suchen. Es blitzte und donnerte ohne Unterlass. In dem strömenden Regen war es sehr schwer etwas zu erkennen, zumal es jetzt auch noch dunkel wurde. Nach einer guten Viertelstunde erreichten wir Golfito. Alles war ziemlich dunkel, sehr spärlich beleuchtet, von Restaurant keine Spur. Wir durchquerten den gesamten Ort ohne etwas Passendes zu finden. Am Ende drehten wir um und fuhren langsam zurück. Als wir uns schon mit dem Gedanken abgefunden hatten, heute Abend im Zimmer ein paar Kekse als Abendessen zu picken, sah Tomoko in einer Hoteleinfahrt etwas entfernt von der Straße ein Restaurant, sehr schwach beleuchtet. Wir fuhren in die Einfahrt und parkten unser Auto. Das Restaurant entpuppte sich als Treffer. Wir waren die einzigen Gäste. Ein hilfsbereiter Kellner empfahl uns einige Gerichte. Ich wählte ein Fischfilet in Knoblauch gebraten, Tomoko eine vegetarische Pizza. Beides schmeckte sehr gut. Ich trank zur großen Freude von Entelchen einen Caipirinha, Tomoko einen Obstsaft.

Während des Essens sahen wir auf einem großen Bildschirm die Übertragung des Endspiels um den UEFA-Pokal zwischen Sevilla und Lissabon, das Sevilla im Elfmeterschießen gewann. Nach dem guten Essen fuhren wir zufrieden zu unserer Lodge zurück. Es regnete immer noch. Wir machten nicht mehr viel sondern gingen zeitig gegen 20:00 h schlafen.


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