24.05. Stuttgart - London - San Francisco

Bei schönstem Wetter, Sonne und blauem Himmel, fuhren wir mit dem Bus von Esslingen zum Stuttgarter Flughafen. Da es mit dem Einchecken online merkwürdigerweise nicht geklappt hatte, fuhren wir schon etwas früher los um noch ein paar bequeme Sitzplätze zu bekommen, besonders für den 11-stündigen Flug von London nach San Francisco. Wir verließen Stuttgart ziemlich pünktlich um 12:00 Uhr und kamen nach 1 h 45 min in London-Heathrow an. Die Zeit zum Umsteigen war mit 1 h 15 min reichlich knapp, doch es existiert für solche Fälle eine sehr vernünftige Regelung. Beim Verlassen des Flugzeugs aus Stuttgart gab man uns eine leuchtend orangerote Expresskarte, mit der wir bei allen weiteren Pass- und Sicherheitskontrollen bevorzugt abgefertigt wurden. Somit erreichten wir den Weiterflug um 13:55 Uhr mühelos. Die Route ging zunächst ziemlich genau nach Westen, so dass wir Island in einem weiten Bogen umflogen um der Aschewolke des ausgebrochenen Vulkans zu entgehen. Wir hatten also Glück, wie wir später erfuhren, waren ja zahlreiche Flüge an diesem Tag in Deutschland und anderswo abgesagt worden. Die Flugzeuge der British Airways sind mit individuellen Monitoren an jedem Sitz ausgestattet (bei der Lufthansa ist das immer noch nicht bei allen Flugzeugen der Fall), so dass wir uns während der langen Flugzeit mit Film schauen und Zeitung lesen beschäftigten. Spiele gibt es allerdings in der Economy-Class nicht. Schlafen konnte ich nicht, während Tomoko es doch für gut 2 Stunden schaffte. Gegen 16:30 h Ortszeit landeten wir in San Francisco. Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt und auch die Koffer waren da, trotz der knappen Umladezeit in London. Den Schlüssel für das bei HERTZ gebuchte Auto, ein schicker roter Toyota Corolla, hatten wir auch schnell in der Hand. Unser für die ersten 3 Nächte gebuchtes Hotel, Best Western Grosvenor, erreichten wir nach 5 Minuten. Es war ziemlich kühl in San Francisco. Ein heftiger Wind ließ uns frösteln, besonders Tomoko schaute ziemlich verfroren aus, so dass ich im Zimmer erst mal die Heizung anmachte. Da wir noch etwas Hunger verspürten, fuhren wir noch mal kurz Richtung Innenstadt von San Francisco, die ziemlich weit vom Flughafen entfernt ist. Als wir aber dort ankamen, merkten wir beide, dass wir doch zu erschöpft waren um noch herumzulaufen und ein Restaurant zu suchen. Also fuhren wir kurz entschlossen wieder zum Hotel zurück und aßen im dortigen Restaurant. Das Essen war recht gut (Tomoko Suppe und Salat, ich ein großes Sandwich), dazu ein Glas Rotwein und ein Bier. Gegen 21:30 h (6:30 h deutsche Zeit) gingen wir dann zu Bett und schliefen auch gleich ein.




25.05. San Francisco

Gegen 3:15 h wurde ich zum ersten Mal wach, was bei einer Zeitverschiebung von 9 Stunden nicht verwunderlich ist. Ich blieb noch eine gute Stunde liegen, konnte aber nicht mehr einschlafen. Um Tomoko nicht zu stören, ging ich mit meinem Netbook ins Badezimmer und schaute ein wenig Internet. Gegen 5:00 h erwachte auch Tomoko. Auch sie beschäftigte sich erst mal mit Nachrichten lesen im Internet. Nach erfrischendem Bad (Tomoko) bzw. Dusche (ich) ging es dann zum Frühstück. In Deutschland ist es ja jetzt schon 15:00 h nachmittags, also kommt der Hunger nicht von ungefähr. Es war ein Buffet für 10 US$ aufgebaut, nichts besonderes, aber da wir schon mächtig Hunger hatten, aßen wir reichlich. Anschließend fuhren wir mit dem Auto quer über das Küstengebirge zur "Half Moon Bay", einem kleinen Ort an der Küste.

Der Himmel war sehr mit Wolken bedeckt und es wehte ein kühler Wind. An einer einsamen Stelle, einer von Wind und Wetter zerfurchten Steilküste, gingen wir ein wenig spazieren. Die frische Meeresluft tat gut. Ein paar Red-winged Blackbirds flogen hin und her, hin und wieder segelten einige Pelikane im Formationsflug vorbei.

Nach einer knappen Stunde kehrten wir wieder zum Auto zurück und fuhren nach Norden die Küste entlang Richtung San Francisco. In einem Bio-Supermarkt kauften wir vorher noch ein wenig ein. Plötzlich wurde der Himmel immer grauer und es fing an zu regnen. Tomoko schlief ein halbes Stündchen, während ich nach einem geeigneten Hotel für Tomokos Eltern suchte, die wir in 12 Tagen hier treffen werden. An der Küste gibt es aber leider keine Hotels, ist eine reine Wohngegend. Da der Regen nicht aufhörte, beschlossen wir zurückzufahren. Zum Mittagessen suchten wir uns ein kleines koreanisches Restaurant aus, wo wir wirklich gutes authentisches koreanisches Essen bekamen (Tomoko ein Bibimbap und ich ein Mapo Tofu), beides zudem äußerst preiswert. Tomoko schaffte ihre Portion gar nicht und nahm den Rest in einer Schachtel mit. Anschließend kauften wir uns jeder ein Paar Schuhe. Besonders meine Sandalen waren ziemlich ausgelatscht, so dass ich dringend neue brauchte. Inzwischen hatte sich der Regen verzogen und die Sonne lachte vom strahlend blauen Himmel. Trotz unserer aufkommenden Müdigkeit nach dem reichhaltigen Mittagessen fuhren wir noch ein wenig nach Süden bis zum Bayfront Park an der San Francisco Bay, wo wir in der Vergangenheit schon zahlreiche Vögel angetroffen hatten. Doch auch hier war wie schon am Morgen nicht allzu viel zu sehen außer trockenem Gras. Also fuhren wir nach einem kleinen Rundgang wieder zum Hotel zurück. Wir beschäftigten uns beide mit unseren Laptops, dazu trank ich ein kühles Pilsner Urquell. Obwohl inzwischen reichlich müde, versuchten wir noch etwas wach zu bleiben um die Zeitumstellung möglichst schnell zu überwinden. Gegen 19:30 h war es dann aber soweit, ich konnte mich nicht mehr wach halten und schlief sofort ein. Tomoko blieb noch auf bis 21:30 h.




26.05. San Francisco

Nachdem wir beide sehr gut durchgeschlafen hatten, wachten wir kurz vor 6:00 h auf. Zum Frühstück gingen wir in das nahe gelegene IHOP-Restaurant, wo es unter anderem leckere Pancakes gab. Das Wetter sah heute wesentlich besser aus, so dass wir beschlossen nach Palo Alto ins Küstengebirge zu fahren und dort ein wenig zu wandern. Als wir oben aus dem Auto stiegen, waren wir doch überrascht, wie kalt es noch war. Tomoko vermisste sogar ihre Handschuhe.

Wir wanderten die kurze Strecke zum Alpine Pond (600 m) und umrundeten ihn einmal. Viel Vogelgezwitscher war zu hören. Unter anderem sahen wir ein Pärchen Western Bluebird und Orange-crowned Warbler. Zwischen den weißen Wolken kam immer mal die Sonne hervor, die uns ein wenig aufwärmte. Zwei Häschen (Brush Rabbit) saßen vor uns auf dem Weg, verschwanden aber schnell wieder im Gebüsch, als wir uns näherten. Etliche Spechte (Acorn Woodpecker) waren zu sehen, allerdings weit entfernt. Tomoko wurde nach einer Stunde plötzlich sehr müde. Also gingen wir langsam zum Auto zurück. Als nächstes Ziel hatten wir die Golden Gate Bridge ausgewählt.

Kaum waren wir losgefahren, als Tomoko auch schon einschlief. Zügig ging es die ca. 50 km bis zum Ziel, wo Tomoko rechtzeitig erwachte. Es war inzwischen deutlich wärmer geworden, der Wind allerdings wehte immer kräftiger. Einige Kolibris schwirrten durch die Lüfte, auf einem Ast zeigte sich ein House Finch. Viele fremdartige Pflanzen blühten. Unter der Golden Gate Brücke pflügten zahlreiche Segelboote schräg im Wind liegend durch das blaue Wasser. Die Sicht über die Bucht war klar. Wir wanderten ein wenig umher und machten ein paar Fotos, u.a. auch einige mit Stuttgart21-Schild. Der Wind zerzauste unser Haar. Die frische Luft machte uns hungrig und so kehrten wir zum Parkplatz zurück. Wir fuhren ein paar km Richtung Fisherman's Wharf , parkten in der Nähe des Best Western Hotels, wo wir nächste Woche, wenn wir wieder nach San Francisco zurückkommen, 2 Nächte mit Tomokos Eltern verbringen werden.

Die Parkuhr (2 Stunden 6,- $) konnten wir mit Kreditkarte bezahlen, sehr praktisch. In der Nähe fanden wir ein nettes kleines Café, wo wir eine Kleinigkeit aßen. Das Essen war gut, doch mein Kaffee schmeckte scheußlich, Tomokos Cappuccino dagegen super. Anschließend schlenderten wir noch ein wenig umher. Lustige Geschäfte mit teilweise skurrilen Auslagen gibt es hier. Da es in den nächsten Tagen in Oregon sehr kalt werden soll, kaufte ich mir vorsichtshalber noch eine warme Fleece-Jacke. Vor dem Laden hier endet auch eine Linie von San Francisco´s berühmter Cable Car.

Zur Richtungsänderung fährt die Bahn auf eine kleine Drehscheibe und wird immer noch per Hand in die Gegenrichtung gedreht. Viele Touristen bevölkerten die Straßen, aus zahlreichen Restaurants drang geschäftiges Treiben. Überall dampften Kessel mit heißem Wasser, in denen große Krabben gekocht wurden, arme Tiere! An allen Ecken spazierten große Möwen (Western Gull) umher. Da unsere Parkzeit um 16 h zu Ende ging, gingen wir zum Auto und fuhren zu unserem Hotel zurück. Unterwegs kauften wir noch etwas fürs Abendessen auf dem Zimmer. Tomoko kaufte u.a. eine Zitrone, die aber bei Ankunft im Hotel nicht mehr aufzufinden war. Ich vermisste meine Brille, die verloren gegangen war. Tomoko hatte am ersten Abend schon eine Mütze verloren…. Wenn das so weiter geht, müssen wir wohl noch etwas mehr Geld ausgeben als geplant!!! Zurück auf dem Zimmer machte Tomoko erst mal einen Kaffee. Danach beschäftigten wir uns beide mit unseren Laptops. Ich stellte schon mal die Route für morgen zusammen. Obwohl der Wetterbericht für den Norden nichts Gutes verhieß, gedachten wir doch es zu versuchen. Na, schaun wir mal. Gegen 21.00 h gingen wir dann schlafen.


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