20.06. Monterey

Das Frühstück war ein wenig mager. Tomoko kochte mir ein Oatmeal mit Milch. Heute wollten wir den nach einem Erdrutsch wieder geöffneten Highway Nr1 Richtung Süden bis zu den See-Elefanten bei Cambria befahren. Vorher kauften wir noch ein Sandwich und Kartoffelsalat fürs Mittagspicknick. Am Hafen reservierten wir für morgen nochmals eine Bootsfahrt zur Walbeobachtung. Das Wetter war nämlich herrlich, sonnig und kaum Wind. Auch das Meer war wesentlich ruhiger als noch vor 2 Wochen. Kurz hinter Carmel tauchten immer wieder dichte Nebelbänke auf, die den Blick aufs blaue Meer stark einschränkten. Da die kurvige Straße zwar sehr schöne Aussichten bot, der Nebel aber hartnäckig blieb, konnten wir die Fahrt nicht richtig genießen.

Trotzdem fuhren wir etwa 100 km nach Süden. Einige Abschnitte der Straße waren wegen Baustellen nur einspurig befahrbar, so dass wir immer wieder durch Verkehrsampeln aufgehalten wurden. Als wir aber bemerkten dass unser Ziel doch wesentlich weiter entfernt war als gedacht und Tomoko zudem erste Anzeichen einer Migräne mit starken Rückenschmerzen verspürte, beschlossen wir umzukehren. An einer sonnigen Stelle bei Lucia aßen wir unser mitgebrachtes Essen. Ich kaufte noch einen Kaffee, dann ging es zurück. Kurz nach 15.00 h kamen wir ziemlich müde am Hotel wieder an. Da wir uns aber etwas zu Fuß bewegen wollten, fuhren wir gleich noch mal los. In Carmel war es sehr neblig, so dass wir nach Monterey in Hafennähe fuhren. Hier ließen wir das Auto am Straßenrand stehen und wanderten zu Fuß weiter. Das Wetter war sehr sonnig, ein kühler Wind strich jedoch über das blaue Meer. Wir liefen etwa 2 km am Ufer entlang, vorbei an Fisherman`s Wharf und dem Hafen.

Einige Harbour Seals lagen faul in der Sonne auf dicken Steinen. Auch Pelikane, Kormorane und Möwen flogen umher. Ein großer Seestern leuchtete im Licht der tiefstehenden Sonne.

Am Ende unseres Weges kamen wir wieder bei der Brutkolonie der Brandt`s Kormorane an. Hier herrschte das gewohnte Gewimmel der brütenden Tiere. Einige schwammen auch im Meer, das jetzt am späten Nachmittag eine tiefblaue Farbe angenommen hatte.

Obwohl wir schon mehrfach an dieser Stelle waren, war es wieder äußerst interessant diesem faszinierenden Treiben zuzusehen. Da es langsam Zeit fürs Abendessen wurde, spazierten wir den ganzen Weg wieder zurück bis zum Auto. Als Restaurant hatten wir das uns schon bekannte "Fishwife" ausgesucht an der Westküste der Halbinsel. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kleinen Halt an der Spanish Bay. Am Strand angekommen beobachteten wir einige Möwen, darunter auch eine besonders schöne Art mit rotem Schnabel (Heermann's Gull).

Das Meer war ziemlich unruhig und die Brandung entsprechend gewaltig.

Beim Restaurant angekommen hatten wir Glück sofort einen Tisch zu bekommen. Als Vorspeise wählten wir beide eine "Clam Showder". Anschließend aß ich eine Scholle in Kapernsoße, Tomoko einen Salat mit Shrimps. Dazu tranken wir zur Freude von Entelchen ein Glas Chardonnay. Das Essen war wieder so gut, dass wir für den nächsten Tag gleich wieder einen Tisch reservierten. Wir fuhren noch mal langsam am Strand vorbei. Das Meer mit seiner immer noch starken Brandung leuchtete bei der langsam untergehenden Sonne in besonders kräftigen Farben. Kurz vor 20.00 h kamen wir wieder beim Hotel an. Ich schaute ein wenig Internet (u.a. die Berichte über die Montagsdemo in Stuttgart, die ja diesmal besonders ereignisreich war) und schrieb dann mein Tagebuch. Gegen 22.00 h gingen wir schlafen.



21.06. Monterey

Schon bevor der Wecker um 7.00 h klingelte, waren wir schon wach. Ein Blick aus dem Fenster zeigte blauen Himmel, also beste Voraussetzungen für unsere für heute geplante nochmalige Walbeobachtungsfahrt mit Schiff. Gegen 8.30 h waren wir am Pier. Man gewährte uns freundlicherweise einen Rabatt von 10%, somit bezahlten wir nur 84,- $ für uns beide. Um 8.58 h fuhren wir mit dem größeren Boot der Firma los an der brütenden Kormorankolonie vorbei aufs offene Meer.

In zügiger Fahrt erreichten wir bald eine Position ca. 10km vom Ufer entfernt. Das Meer war wesentlich ruhiger als beim letzten Mal, obwohl die Dünung immer noch stark zu spüren war. Wir hatten beide ein Medikament gegen Seekrankheit genommen und machten uns keine Sorgen. Über dem Wasser lag teilweise dichter Nebel, der in den Sommermonaten für die kalifornische Küste typisch ist wegen des kalten Wassers des Pazifiks. Einige Seevögel (Sooty Shearwaters) flogen pfeilschnell vorbei.

Auf einmal ertönte der Ruf "Blauwal voraus". Tatsächlich konnten wir beobachten, wie ein Blauwal majestätisch durchs Wasser zog,

für einige Minuten von der Wasseroberfläche verschwand, dann wieder mit einer großen Fontäne ausgestoßener Atemluft auftauchte, ein wirklich grandioser Anblick. Unser Schiff versuchte langsam zu folgen, was nicht so einfach war, da der Wal immer mal kurz hintereinander auftauchte, dann aber wieder für etliche Minuten unter Wasser blieb und an einer völlig anderen Stelle als erwartet wieder erschien. Der Nebel machte es auch nicht gerade einfach Fotos zu machen, außerdem war der starke Wind saukalt, so dass wir alle verfügbaren Kleidungsstücke anzogen, aber immer noch froren. Trotzdem war das Erlebnis großartig. Nachdem wir so eine halbe Stunde dem Blauwal gefolgt waren, nahm unser Schiff Kurs auf eine andere Stelle im Meer. Hier hatte man gestern Humpback-Wale gesichtet, und tatsächlich tauchten nach einer Viertelstunde zwei dieser deutlich kleineren Wale auf.

Auch diese beiden zogen ruhig ihren Weg durch den Ozean. Das Meer hier in der Bucht von Monterey ist sehr reich an Nahrung für die Wale, weshalb sie hier häufig anzutreffen sind. Inzwischen kam auch die Sonne wieder durch den Nebel und man konnte die Küste sehen. Als wir uns dieser weiter genähert hatten, tauchten auch wieder einige der putzigen Seeotter auf, teilweise mit Jungen. Wir hätten noch lange schauen können, aber es war Zeit zurückzufahren.

Gegen 12.30 h legten wir wieder am Bootssteg an. Ziemlich durchgefroren besorgten wir uns einen Kaffee, der uns etwas aufwärmte. Die warme Kleidung ließen wir noch einige Zeit an. Da wir Hunger hatten, fuhren wir zu "Safeways", einem großen Supermarkt, kauften Kartoffelsalat und Brötchen und fuhren zu einem schönen Picknickplatz in der Nähe. Als wir uns gemütlich auf einer Bank mit Tisch unter stark duftenden Eukalyptusbäumen niedergelassen hatten, stellte Tomoko fest, dass sie Besteck im Zimmer vergessen hatte. Also packten wir alles wieder ein, fuhren zum Hotel zurück und aßen auf dem Zimmer. Anschließend waren wir so müde, dass wir ein Stündchen Mittagsschlaf hielten. Das schöne sonnige Wetter lockte uns aber gegen 15.30 h wieder nach draußen. Wir fuhren nach Pacific Grove an der Westseite der Halbinsel und gingen dort ein wenig an der Küste spazieren (Monterey Bay). Ein Brewer's Blackbird schaute uns misstrauisch an.

Das Meer hatte eine tiefblaue Farbe, die Wellen brachen sich immer wieder spektakulär an den Felsen und die schäumende weiße Gischt spritzte hoch auf. Ein kurzes Stück weiter, bei der "Spanish Bay", machten wir erneut einen Stopp.

Zahlreiche Möwen und Kormorane zogen vorbei. Etwas weiter entdeckten wir einen Seeotter mit Kind. Der Kleine trieb auf dem Rücken liegend faul in der Sonne, während die Mutter (ich nehme mal an es war die Mutter) immer wieder wegtauchte und mit Futter zurückkam. Dabei legte sie sich manchmal auf den Rücken und trug den Kleinen für eine Weile auf dem Bauch. Leider war die Entfernung für ein gutes Foto etwas zu weit, schade. Bei Tomoko meldete sich früh der Hunger, wir hatten aber erst für 18.30 h einen Tisch fürs Abendessen reserviert. Gegen 17.30 h fuhren wir auf gut Glück mal zum Restaurant (wieder "Fishwife" wie gestern) und zu unserer großen Freude war ein Tisch frei für uns. Das Essen war wieder hervorragend, besonders mein Fisch schmeckte toll. Tomoko trank ein Glas Pinot Blanc, ich einen Cabernet Sauvignon Blanc, beide sehr schmackhaft und gut zum Essen passend. Da ich mein zu nehmendes Medikament im Zimmer vergessen hatte und ich darüber etwas unruhig wurde, verzichteten wir sehr zu Tomokos und Bärchens Verdruss auf ein leckeres Stück Kuchen, das wir am Nebentisch gesehen hatten. Relativ früh gegen 19.00 h waren wir zurück im Hotel. Es blieb genug Zeit um Tagebuch zu schreiben, Internet zu schauen und schon ein wenig zu packen. Morgen steht ja unsere Rückreise nach Deutschland bevor. Gegen 22.00 h gingen wir schlafen.



22./23.06. Monterey - San Francisco -London - Stuttgart - Esslingen

Nachdem wir in der Nacht mehrfach durch intime Geräusche aus dem Nachbarzimmer geweckt wurden, wachten wir gegen 7.00 h etwas unausgeschlafen auf. Na ja, aufstehen, duschen und frühstücken. Gott sei Dank war ein Tisch frei. Da es nichts Besonderes zum Frühstück gab, beendeten wir es schnell, räumten das Auto komplett leer und verstauten alles in unseren Koffern. Noch mal voll tanken, dann ging es auf unsere letzte Etappe zurück nach San Francisco. Dichter Nebel lag über der Landschaft. Da hatten wir gestern mit dem Wetter bei unserer Walbeobachtung richtig Glück gehabt. Nach 20 min erreichten wir Moss Landing. Hier bogen wir noch mal ab um einen letzten Blick auf die im Hafenbecken treibenden Seeotter zu werfen. Es waren deutlich weniger als beim letzten Mal zu sehen, außerdem schwammen sie viel weiter vom Ufer entfernt. Wir hielten uns nicht allzu lange auf und fuhren weiter auf dem Highway Nr1. Gegen 11.30 h erreichten wir Half Moon Bay. Am Venice Beach aßen wir die Reste von unserem gestrigen Essen, schmeckte alles noch gut. Ich schlief ein Viertelstündchen, während Tomoko einen kleinen Spaziergang in den Dünen machte. Der dichte Nebel hatte sich nicht aufgelöst, entsprechend kühl war es, so um die 15°. Im nahen Organic Supermarkt kaufte Tomoko sich Sushis fürs Abendessen, außerdem zwei leckere Stück Kuchen, die wir zur großen Freude von Bärchen gleich mit einem richtig gut schmeckenden Kaffee verzehrten. Ein letztes Auffüllen des Benzintanks, dann fuhren wir über den Berg nach Osten Richtung Flughafen. Auf dem Kamm des Gebirgszuges hörte der Nebel plötzlich auf und die Sonne strahlte vom wolkenlosen blauen Himmel. Bei der Rückgabe des Autos gab es keinerlei Probleme. Mit dem Airtrain fuhren wir zum Terminal A. Bei British Airways war noch alles leer, so dass der Check-in sehr zügig verlief. In der Flughafenhalle hatten wir genügend Zeit, um noch etwas Internet zu schauen (45 min kostenlos). Auch bei der Sicherheitskontrolle war die Schlange noch überschaubar, so dass wir um 15.30 h schon in der Abflughalle waren. Der Abflug erfolgte um 16.50 h, einige Minuten früher als geplant. Das Flugzeug war bis auf den letzten Platz besetzt. Das Abendessen, eine Pasta mit Käse war nichts Besonderes. Was uns aber nach insgesamt 9 ½ -stündigem Flug als Frühstück serviert wurde, war echt katastrophal (ein scheußlicher Muffin, dazu ein paar Rosinen und noch ein merkwürdig schmeckendes Stück Gebäck. Nach der Landung in Heathrow mussten wir noch gut 10 min auf unseren Plätzen sitzen bleiben, da eine ältere Dame, die schon während des Fluges einen Arzt benötigte, ärztlich versorgt werden musste. Leider mussten wir hier in London 5 Stunden auf unseren Weiterflug nach Stuttgart warten, ganz schön anstrengend. Wir verbrachten die Zeit, müde in den unbequemen Stühlen hängend. Tomoko kaufte sich ein vegetarisches Sandwich, das ähnlich scheußlich schmeckte wie das Frühstück im Flugzeug. Dann endlich der Weiterflug nach Stuttgart, der pünktlich erfolgte. Am Flughafen in Stuttgart nahmen wir ein Taxi, das uns zurück zu unserer Wohnung in Esslingen brachte. Eine schöne Reise ging hiermit zu Ende, ob wir irgendwann aber noch mal in die USA reisen werden, steht in den Sternen....


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