25.05. Leigh Creek -Wilpena Pound (Flinders Ranges)

Während ich gut geschlafen hatte, war Tomoko von 2.00 - 5.00 Uhr in der Nacht wach und wachte dementsprechend noch müde auf gegen 6.30 Uhr. Ihre vorgestern Abend in Innamincka erhaltenen etwa 20 Mückenstiche juckten und hatten ziemlich große rote Flecken auf ihrer Haut gebildet, die arme… Die Außentemperatur draußen betrug 3°, nicht gerade viel. Das bedeutete auf jeden Fall drinnen zu frühstücken. Da wir gestern eingekauft hatten, fiel das Frühstück etwas üppiger als sonst aus. Es gab 2 Spiegeleier mit Schinken zum Toastbrot. Tomoko machte sich wie immer ein Sandwich, heute mit über Nacht im Kühlschrank gefrorenen Salatblättern. Der Himmel war wieder wolkenlos, die Prognose der Campingplatzbesitzerin von gestern Abend mit 1% Regenwahrscheinlichkeit heute schien sich zu bewahrheiten. Um 8.55 Uhr hatten wir alles wieder eingepackt und rüttelsicher verstaut. Zunächst fuhren wir noch mal zum Supermarkt ein paar Sachen einkaufen (Milch, Wasser, diverse Kekse und Kuchen), bei der Post Postkarten abgeben und noch voll tanken (Liter 1,71 $). Dabei konnte ich die Scheiben des Autos nochmal gründlich putzen. Um 9.30 Uhr waren wir endlich startbereit. Wir fuhren in südlicher Richtung über Parachilna (63 km) bis zur Abzweigung zur Brachina Gorge, die wir nach weiteren 20 km erreichten.

Ab hier war wieder Waschbrettpiste für die nächsten ca. 50 km angesagt. Kurz vorher hatten wir einige Singing Honeyeater gesehen, sowie einige Spiny-cheeked Honeyeater. Gleich nach der Abzweigung waren weitere Vögelchen zu sehen, zum Teil noch nicht gesehene, wie der Chirruping Wedgebill, ein lustig aussehendes Vögelchen mit einer Antenne auf dem Kopf. Nach kurzer Fahrt entdeckten wir auch wieder einmal nach einigen Tagen ein Känguru, höchstwahrscheinlich ein Euro. Auf einem Baum saß ziemlich nah ein Brown Falcon, der aber beim Näherkommen wegflog.

Nun wurde die Piste wieder sehr eng und holprig. Durch trockene Flussbette ging es über viel Geröll nur langsam voran.

Es hatte offensichtlich gestern geregnet, weil die Wasserlöcher, die wir durchfahren mussten, mit viel Wasser gefüllt waren und auch die Piste nicht mehr staubig war. Gegen 11.45 Uhr erreichten wir die Stelle, wo wir vor einer Woche ein Yellow-footed Rock-Wallaby gesehen hatten. Wir stiegen aus und tatsächlich sahen wir 4 Rock-Wallabies ganz friedlich im hohen Gras, bzw. auf den Felsen sitzen, und das in der Mittagszeit, wo sie normalerweise sich versteckt halten.

Vielleicht waren die nach wie vor sehr niedrigen Temperaturen die Ursache dafür. Wir blieben jedenfalls eine Dreiviertelstunde hier stehen, beobachteten intensiv diese wirklich wunderschönen vom Aussterben bedrohten Tiere. Ich machte auch ein Video von ihnen. Die Wolken hingen dicht zwischen den schroffen Felsen. Ein Adler kreiste über uns. Der eiskalte Wind trieb uns dann wieder ins Auto zurück und wir fuhren weiter. Ein Stück weiter um 12.50 Uhr in einer Kurve, kurz vor der Abzweigung in die Brunyero Gorge, standen plötzlich 3 Emus wie Wächter am Rand der Piste. Nun lagen noch 30 km Geröllpiste vor uns. Der Weg schlängelte sich in zahlreichen Windungen durch die enge Schlucht um dann wieder auf ca. 600 m anzusteigen, wobei einige sehr steile, aber kurze Steigungen zu bewältigen waren. Unser Auto schaffte das spielend mit seiner 4,5 Liter-Maschine. Wir überholten einen Radfahrer an einer besonders steilen Stelle, alle Achtung! Ansonsten war nicht viel Verkehr. An einer Stelle hielten wir an, da kleine Vögel in einer Wasserpfütze auf der Piste Wasser tranken.Dabei sahen wir ein Känguru (Euro) mit Kind, die beide zunächst neugierig zu uns schauten und plötzlich in großen schnellen Sprüngen davonstürmten.

Um 13.55 Uhr erreichten wir endlich wieder festes Terrain. Nun waren es nur noch 10 km bis zu unserem heutigen Ziel Wilpena Pound, das wir nach insgesamt 140 km um 14.05 Uhr erreichten. Am Visitor-Center trafen wir einige Emus, die auf der Straße spazierten und Wasser aus verschiedenen Pfützen tranken.

Im Visitor-Center selbst trafen wir ein deutsches Paar, das gestern versucht hatte, mit seinem Campingbus die Brachina Gorge zu erreichen. Sie mussten ihr Vorhaben beenden, da wegen starken Regens die Piste so aufgeweicht war, dass ihr Auto an einer der kurzen extremen Steigungen einfach zur Seite wegrutschte. Da hatten wir ja wirklich richtig gelegen mit unserer Entscheidung, einen Tag länger in Innamincka in der Sonne zu bleiben. Wir buchten einen Platz mit Strom- und Wasseranschluss für 3 Nächte zum Preis von 33,- $ pro Nacht. Wir waren von Bäumen umgeben. Insgesamt gefiel uns der Platz zunächst etwas besser als der Rawnsley Caravan-Park, wo wir letzte Woche übernachtet hatten (Nach 2 Tagen waren wir anderer Meinung, da die Vogelwelt im Rawnsley Park wesentlich interessanter war). Wir machten uns einen Kaffee und aßen dazu einen Carrot-Cake aus unserem kleinen Vorrat. Anschließend spazierten wir durch die nähere Umgebung. Einige Papageien (Australian Ringnecks) kletterten in den Zweigen eines Busches vor dem Visitor-Center.

Im Supermarkt kaufte ich eine Flasche Merlot für 17 $, da Tomoko für heute Abend Pasta in Gorgonzola mit Feta-Käse vorgesehen hatte. Gegen 16.30 Uhr kehrten wir von unserem Spaziergang zurück. Wir hatten einige Emus und 2 Kängurus gesehen (Western Grey Kangaroo). Tomoko fing dann auch gleich an zu kochen.

Ich begann schon mal meine tägliche Arbeit, Tagebuch schreiben. Das Essen (Pasta, Salat, Suppe plus Rotwein) schmeckte hervorragend. Wir aßen im Auto, da es draußen einfach zu kalt war. Morgen werden wir uns vielleicht Feuerholz besorgen und ein Lagerfeuer entzünden. Als wir mit dem Essen fertig waren und ich heißes Wasser zum Spülen im nahegelegenen Waschraum holte, hatte es zwischenzeitlich angefangen leicht zu regnen. Zurück im Auto spülte ich und Tomoko trocknete ab. Der Regen hörte wieder auf, nur ein ganz feines Nieseln war noch zu spüren. Als wir fertig waren, inspizierte Tomoko ihre Mückenstiche. Als sie die Strumpfhose auszog, erschraken wir beide. Die zahlreichen Mückenstiche hatten sich zu großen knallroten Flecken entwickelt, was wirklich dramatisch aussah. Tomoko fand das alles nicht so schlimm und lachte fröhlich, während ich doch ziemlich besorgt war. Wir machten einige Fotos, die aber ziemlich grotesk wirkten. Hoffentlich wird das morgen wieder besser…Wir warfen noch einen Blick auf die Karte mit den verschiedenen Wanderwegen, werden uns aber erst morgen entscheiden, hängt ja auch vom Wetter ab. Ich schrieb mein Tagebuch fertig und sicherte noch Fotos und Videos bevor wir schlafen gingen.

26.05. Wilpena Pound

So zwischen 6.15 und 6.30 Uhr wurden wir wach. Ein Blick aus dem Fenster verhieß leider nichts Gutes. Es war zwar noch ziemlich dunkel, aber der Himmel war grau in grau. Ein ganz feiner Nieselregen sprühte vom Himmel, der alles ziemlich schnell durchnässte. Da wir unsere Plane draußen noch nicht aufgespannt hatten, machte Tomoko das Frühstück unter ihrem grünen Schirm. Es gab wieder 2 Spiegeleier mit Schinken und Toast für mich, und Tomoko bereitete sich wieder ein Sandwich. Der heiße Kaffee tat gut zu dieser frühen Morgenstunde, noch dazu bei diesem scheußlichen nasskalten Wetter. Tomoko machte zusätzlich sogar noch einen French Toast, der eine willkommene Abwechslung in den Speiseplan brachte. Ein ganzer Schwarm Apostelbirds besuchte uns sowie einige Miners und Magpies, die alle darauf warteten, vielleicht einige Krümel ergattern zu können. Einem Magpie gelang es schließlich die Reste unseres Spiegeleis zu picken, die Tomoko aus der Pfanne beim Spülen gekratzt hatte. Anschließend brachte ich die Zeltplane über der hinteren Autotür an, was den trockenen Bereich doch um einiges erweiterte.

Die Außentemperatur lag bei 14°, ein bisschen zu kalt für ein gemütliches Sitzen draußen, aber für eine Wanderung sicherlich ideal. Der Sprühregen hatte inzwischen aufgehört, aber es lagen immer noch bedrohlich dunkle Wolken über dem Talkessel. Wir machten uns jedenfalls gegen 9.30 Uhr auf zu einer kleinen Wanderung zunächst unter den großen Eukalyptusbäumen (Gum Trees) hindurch.

Wir entschieden uns für den "Drought Busters Hike", einen insgesamt 3,5 km langen Rundweg, der aus dem Tal auf 600 m Höhe hinauf und dann in einer Schleife wieder zurückführte. Gleich zu Anfang wurden wir von einigen Emus mit Nachwuchs in Augenschein genommen, die aber ruhig am Boden pickend weiter zogen.

Um 10.15 Uhr hörten wir nach langer Zeit mal wieder den lachenden Ruf eines Kookaburra aus der Ferne. Auch einen Red-capped Robin und einen White-plumed Honeyeater bekamen wir zu Gesicht. Beim weiteren Anstieg verließen wir die dichte Population von alten Eukalyptusbäumen.

Das Gelände wurde offener und bot an einigen Stellen eine tolle Aussicht über Wilpena Pound und die umgrenzenden Berge. An einer Stelle versuchte Tomoko 10 Minuten lang einen Weebill, ein kleines quirliges Vögelchen, zu fotografieren, was sie zunehmend erschöpfte. Gott sei Dank war dort gerade eine Bank in der Nähe, auf der wir ein wenig rasten konnten.

Um 10.45 Uhr erreichten wir den höchsten Punkt des Trails. Das Wetter hatte sich gebessert. Große Wolkenlücken ließen die Sonne und den blauen Himmel immer besser durchscheinen. Weiter ging es, jetzt wieder nach unten. Ich hatte vorgestern bei einem Sprung mein linkes Knie etwas zu stark eingeknickt, was mir heute beim Gehen, besonders abwärts, doch ziemliche Schwierigkeiten machte. Na ja, vor 50 Jahren wäre das sicher nicht passiert…

Nach insgesamt 3,5 km kamen wir gegen 11.25 Uhr wieder am Auto an. Viele Vögel hatten wir nicht gesehen, aber immerhin hatten wir uns ein wenig bewegt. Um kurz vor 12.00 Uhr packte Tomoko ihre Schatzkiste aus. Die enthielt diverse Kekse und Carrot Cakes. Dazu passte ein heißer Kaffee optimal. Die Bären schrien laut "Hurra, hurra, unser Kuchen ist wieder da !!!" Am frühen Nachmittag gingen wir zum Visitor-Center, wo es Internet gab. Ich buchte zunächst Hotels für die letzte Nacht in Adelaide und die folgenden 4 Nächte in Singapur. In Singapur werden wir im Peninsula Excelsior Hotel übernachten. Wir wollen dort in aller Ruhe etwas luxuriöser unsere letzten Urlaubstage verbringen. Danach checkte ich E-Mail, die wir später beantworten wollen. Tomoko inspizierte inzwischen draußen die Umgebung. Besonders lustig war zu sehen, wie die Emus kniend aus verschiedenen Wasserpfützen tranken. Hier ein kleines Video: Emus Wilpena Pound



Auch einige Apostelbirds waren wieder da, die ganz nahe herankamen und darauf hofften, dass wir ihnen etwas zu picken geben würden. Papageien (Australian Ringnecks) sowie einige Fairy Wrens und ein Grey Butcherbird waren ebenfalls zu sehen.

Am Himmel waren inzwischen dicke graue Wolken aufgezogen und alsbald fing es an zu regnen. Schnell gingen wir zum Auto zurück und verzogen uns ins trockene Innere. Es war zwar erst 15.45 Uhr, aber Tomoko fing schon mal an mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Ich begann mit meinem Tagebuch, während der Regen ziemlich heftig aufs Autodach trommelte. Als Tomoko mit dem Abendessen fertig war, hörte auch der Regen wieder auf. Die letzten Wolken verzogen sich rasch und machten einem wolkenlosen Himmel Platz. Heute gab es Polenta in Rotweinsauce mit Champignons, Tomaten und Zucchini, dazu tranken wir den Rest Merlot von gestern, schmeckte wieder toll. Es ist immer wieder erstaunlich, welche schmackhaften Gerichte Tomoko mit unserem primitiven Kocher und Zubehör hinbekommt. Es wird immer früher dunkler und die Kälte kriecht schnell in unsere Klamotten, aber mit unserem Heizgerät ist es im Auto wohlig warm. Hier schrieb ich noch mein Tagebuch von heute und beantwortete einige der erhaltenen E-Mails, die ich morgen abschicken werde. Heute nahmen wir uns auch die Zeit für eine ausgiebige Dusche nach 2 Tagen, die uns sichtlich gut tat. Später noch etwas lesen (Tomoko hatte ein interessantes Buch über Papageien gekauft) und planen für die letzten Tage, dann gingen wir wieder früh um 21.45 Uhr schlafen.


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