02.06. Singapur

Gegen 7.15 Uhr wurden wir wach. Tomoko hatte einigermaßen gut geschlafen, obwohl sie während der Nacht ein Paracetamol gegen Fieber und eine Formigran-Tablette gegen Migräne nehmen musste. Ihre Temperatur betrug 36,8°, also besser als gestern. Um 8.20 Uhr gingen wir wieder zum gleichen Imbissstand wie gestern morgen frühstücken. Wieder bestellten wir Yakun Kaya Toast, diesmal jedoch ohne Ei. Anschließend machten wir einen 1,6 km langen Spaziergang Richtung Marina Bay, dort wo auch der bekannte Löwe von Singapur "Merlion", eine etwa 4 m hohe Steinfigur, in hohem Bogen einen dicken Wasserstrahl in die Bucht speit. Direkt gegenüber befindet sich auch das imposanteste Bauwerk Singapurs, das Casino Marina Bay Sands, das wie ein riesiges Schiff aus Beton die gesamte Bucht überragt.

Viele Touristen wuselten durcheinander und suchten die besten Positionen für ein Foto. Der Himmel war bedeckt und es regnete leicht. Tomoko spannte ihren grünen Schirm auf. In einem nahen Café nahmen wir Platz und bestellten je einen Cappuccino sowie ein Stück Haselnuss-Schokoladenkuchen, den wir redlich teilten, d.h. ich bekam 2 Drittel, Tomoko den Rest...

Während wir den genossen, wurde der Regen plötzlich sehr intensiv, so dass viele Leute fluchtartig Schutz suchten. Wir blieben etwa eine halbe Stunde sitzen, bis es wieder aufhörte zu regnen. Die Sonne setzte sich wieder durch und die extrem feuchte tropische Luft brachte mich gehörig ins Schwitzen. Am Luxus Hotel "Fullerton" vorbei gehend, suchten wir die nächste U-Bahn Station "Raffles Place", die wir auch nach einigem Suchen fanden.

Von hier fuhren wir auf Tomokos Wunsch nochmals zur Orchard Road, genauer gesagt in die "Food Opera" der ION-Mall. Während Tomoko durch die Shops streifte, setzte ich mich in ein Café und versuchte mit meinem Netbook einen Zugang ins Internet zu bekommen. Ich bestellte dort wieder einen Cappuccino (mit 7 $ ziemlich teuer), aber der Zugang zum Internet klappte nicht. Um 13.15 Uhr trafen wir uns beim verabredeten Punkt und besuchten gemeinsam einen japanischen 2-Dollar-Shop (Daiso), in dem wir einige Kleinigkeiten kauften, ich eine Lesebrille für 2 $ (mit 1,30 € die bisher billigste meines Lebens) und Tomoko ein japanisches Messer. Damit fuhren wir wieder mit der U-Bahn zum Hotel zurück. Ich hatte plötzlich Hunger. Also begaben wir uns in die nahe "Food Mall", wo ich ein Reisgericht mit gebratenem Fleisch, Ei und Suppe aß. Tomoko hatte keinen Hunger und pickte nur ein paar Bissen von meinem Teller.

Da das Wetter inzwischen sehr sonnig war, nutzte ich die Gelegenheit für einen Besuch des Swimmingpools, der im 4.Stock lag mit herrlichem Blick auf den gegenüberliegenden "Fort-Canning-Park". Hier blieb ich 2 Stunden und las die Tageszeitung, immer wieder unterbrochen von ein paar Längen Schwimmen im Pool.

Tomoko kam für kurze Zeit hinzu, doch die Hitze setzte ihr in ihrem doch noch leicht kranken Zustand so zu, dass sie sich wieder ins Zimmer zurückzog. Als ich vom Schwimmen zurückkam, war auch ich ziemlich müde. Wir blieben aber nicht allzu lange drinnen, sondern spazierten zum nahen Singapore-River, machten einen kurzen Gang durch die Riverwalk Galeria am Clarke Quay und setzten uns dann für eine Weile auf die Steinstufen am Fluss. Immer wieder kamen Boote mit Touristen vorbei. 3 junge Mädchen fütterten die Vögel und Fische mit Brotkrümeln.

Irgendwann wurde ich doch müde und ging alleine schon mal zum Hotel zurück, während Tomoko noch etwas durch die Gegend bummelte. Als sie nach einer Dreiviertelstunde zurückkam, verfolgte ich gerade einen interessanten Beitrag im Fernsehen (Deutsche Welle) mit Maybritt Illner über Missstände im deutschen Gesundheitswesen, sehr aufschlussreich, z.B. hieß es da, dass in Deutschland jeder Mensch durchschnittlich 18 x pro Jahr einen Arzt aufsuche, während das in Dänemark jeder nur 3-4 x im Jahr tue. In Deutschland sterben die Menschen aber früher trotz häufigerer Arztbesuche, irgendwie merkwürdig… Um 18.00 Uhr meldete sich wieder der Hunger (Wir sind schon fast richtige Asiaten geworden, die alle 2-3 Stunden etwas essen wollen…) Wieder suchten wir uns unter den zahlreichen Imbissständen der Food Mall etwas Passendes aus. Heute hatte ich Lust auf gebratene Nudeln Hongkong-Style. Tomoko aß eine riesige koreanische Miso-Suppe mit Gemüse, Tofu und Reis. Anschließend kaufte ich noch einen Teller mit Obst (Mango und Ananas). Alles schmeckte wieder hervorragend, noch dazu äußerst preiswert. Nach dem Essen gingen wir direkt aufs Zimmer zurück. Da ich mächtig schwitzte, Tomoko aber wegen ihres immer noch nicht ganz gesunden Zustands keine Klimaanlage wünschte, duschte ich erst mal kalt. So konnten wir es beide im Zimmer bei 24° und 80% Luftfeuchtigkeit aushalten. Ich schrieb Tagebuch, Tomoko ebenfalls. Ein erneutes Messen der Körpertemperatur gegen 20.30 Uhr ergab 37,8°, also immer noch zu hoch trotz Paracetamol. Gott sei Dank war wenigstens die drohende Migräne etwas abgeklungen. Gegen 21.00 Uhr gingen wir schlafen.

03.06. Singapur

Tomoko erwachte schon sehr früh um 5.30 Uhr und fühlte sich wohl. Das Fieberthermometer zeigte nur 35,4°, also offensichtlich kerngesund. Da es draußen noch dunkel war, blieben wir noch eine Weile liegen. Zum Frühstück gingen wir wieder an den gleichen Imbissstand, wie schon die Tage zuvor. Als wir gegen 7.45 Uhr dort eintrafen, war erst ein einziger Gast da, na ja, es war halt Sonntagmorgen und die Shopping Malls waren noch geschlossen um diese Zeit.

Als wir zurück auf dem Zimmer waren, maß ich auch spaßeshalber mal meine Körpertemperatur und erhielt mit 35,4° exakt das gleiche Ergebnis wie Tomoko am frühen morgen. Ich wollte noch gerne einen Spaziergang in den gegenüberliegenden "Fort Canning Park" machen und mir den in der Karte eingezeichneten See etwas näher anschauen. Da wir zur Mittagszeit unser Zimmer räumen mussten und Tomoko doch noch etwas geschwächt war, hielten wir es für sinnvoller, dass ich alleine ging. Also wanderte ich gegen 8.30 Uhr los. Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Gleich am Parkanfang stand ein herrlicher Flammenbaum (Delonix regia) in voller Blüte.

Ich umrundete den gesamten See im Schatten der wunderschönen alten exotischen Bäume, das Wasser sah ich jedoch nicht, da es von einem hohen Sicherheitszaun abgesperrt war. Offensichtlich gilt der See als Trinkwasserreservoir und ist deshalb nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. An einer Stelle waren einige sportliche Leute dabei mit jeweils einem Schwert in den Händen rhythmische Gymnastik, wahrscheinlich Kendo, zu betreiben. Ich kam schon beim Zuschauen mächtig ins Schwitzen.

Da ich kein Wasser mitgenommen hatte, ging ich nach einer guten Stunde wieder zum Zimmer zurück.

Während ich duschte, holte Tomoko, da sie wieder Appetit hatte, sich etwas zu essen, einen Vegetable Pie. Solange wir das kühle Zimmer noch hatten, nutzten wir es noch aus indem wir Fotos auf dem Fernseher schauten. Das Fernsehen hatte einen Einschub für SD-Speicherkarten, so dass ich nur Fotos auf eine solche Karte kopieren musste, um sie dann in wirklich guter Qualität auf dem Bildschirm anzuschauen. Wir packten alle unsere Sachen in die Koffer und gingen gegen 11.45 Uhr zur Rezeption zum Auschecken. Die Koffer konnten wir unten beim Bell-Captain deponieren bis zur Abreise am Abend zum Flughafen. Da wir beide wieder Hunger hatten, gingen wir in die Food Mall und aßen eine Kleinigkeit.

Am Nachmittag wollten wir noch mal zur Marina Bay, dort wo der Wasser speiende Steinlöwe steht. Da die Sonne heiß vom Himmel brannte, nahmen wir die U-Bahn zum Raffles Place. Als wir ins Freie kamen, hatte ich für einen Moment die Orientierung verloren. Wir fanden aber nach ein paar Umwegen doch noch den richtigen Weg zum Singapore River, wo wir erst mal eine kleine Pause in der Hitze machten. Neben einer Riesenvogel-Plastik schauten wir einigen Sperlingen zu.

Weiter gingen wir am Hotel Fullerton vorbei, wo etliche westliche Leute, meistens ziemlich junge, im Freien auf der Terrasse speisten und dazu Champagner tranken. Tomokos Kräfte schwanden in der Hitze merklich, so dass sie sich nur noch mühsam vorwärts schleppen konnte. Endlich erreichten wir das angestrebte klimatisierte Café "Coffee Bean". Tomoko bestellte für sich einen Marocco-Mint-Tee, der ihr aber wegen unerwartetem Schokoladengeschmack gar nicht schmeckte, für mich einen Eis-Cappuccino, der besser war. Dazu gab es ein Stück Rasberry-Cheese-Cake, der allerdings lecker war. Ich ging noch mal nach draußen und machte ein paar Fotos vom Wasser speienden Löwen (Merlion) und seiner Umgebung.

Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg zur U-Bahn-Station. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer 3-4 m hohen Skulptur von Salvador Dali vorbei. Zurück bei der City-Hall trennten sich unsere Wege. Tomoko wollte noch mal in die Raffles Mall und ich in den Swimmingpool. Bevor ich das tat, nahm ich mir zunächst in der Lobby des Hotels die Sonntagszeitung in die Hand und setzte mich damit in einen Sessel. Nach einiger Zeit kam Tomoko erschöpft zurück, wobei sie anfangs den Rückweg zum Hotel nicht gefunden hatte. Nochmals gingen wir in die Food Mall und aßen beide ein koreanisches Bibimbap. Es war schon erstaunlich, wie oft wir in Singapur Appetit hatten… Nun wurde es aber langsam Zeit, den Swimmingpool zu benutzen. Ich zog mich um und schwamm kurz ein paar Mal hin und her. Dieser Pool war insofern etwas Besonderes, da man von der Hotel-Lobby durch eine gläserne Seitenwand die Schwimmer wie in einem großen Aquarium beobachten konnte. Tomoko machte auch gleich ein paar Fotos von mir.

Nach dem Herumlaufen in der tropischen Hitze war das eine willkommene Abkühlung. Wir bestellten ein Taxi, das merkwürdig klappernd uns zum Flughafen brachte. Man musste wirklich Angst haben, dass das Fahrzeug den Geist aufgab, so klapperte es bei jedem Gangwechsel. Wir erreichten aber wohlbehalten den Flughafen. Das Einchecken ging schnell und trotz Übergewichts von 1 kg gab es keinerlei Probleme. Nun hatten wir bis zum Abflug noch einige Stunden Zeit, die wir mit kostenlosem Zugang zum Internet nutzten. Die Zeit verging langsam, aber gegen 22.20 Uhr war es endlich soweit und das Abfluggate C1 öffnete. Pünktlich um 23.30 Uhr verließ das Flugzeug das Gate und rollte zur Startbahn. Der Flug nach Frankfurt dauerte 12 Stunden und 20 Min und verlief völlig ruhig. Tomoko schlief einige Stunden und auch mir gelang es ausnahmsweise nach dem Abendessen für knapp 2 Stunden zu schlafen. Trotzdem zogen sich die Stunden quälend langsam dahin. Die Landung in Frankfurt erfolgte planmäßig um 6.00 Uhr. Ich rief meine Tochter Anja an, die uns mit meinem Auto abholte. Wir brachten sie noch an ihre Arbeitsstelle in Frankfurt und machten uns dann auf den Weg nach Esslingen. Die letzten km vor Stuttgart wurde ich ziemlich müde, aber wir schafften es wohlbehalten bis nach Hause. Eine tolle erlebnisreiche Reise ging zu Ende. Australien, so wie wir es diesmal erlebt hatten, ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wir denken schon darüber nach, im kommenden Herbst vielleicht wieder hinzureisen…


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