Die ganze Nacht regnete es Sturzbäche vom Himmel. Als wir aber gegen 5:45 h wach wurden, hatte der Regen aufgehört. Das Dach des Bungalows hatte dem starken Regen wohl nicht ganz Stand gehalten, denn am Boden zeigte sich eine kleine Pfütze und Tomokos Rucksack war nass geworden. Um 6:00 h standen wir auf und packten die Koffer. Um 7:00 h hatten wir alles im Auto verstaut und fuhren zu einem nahen Café um dort Kaffee zu trinken. Das Frühstück dort war sehr gut und mit 9300 Colones (ca. 12,- €) auch ziemlich preiswert. Wir blieben gemütlich sitzen bis 8:00 h. |
Bei einer Bank besorgte ich mir noch etwas Bargeld und schon ging es los auf die etwa 210 km lange Strecke zur Selva Verde Lodge bei Puerto Viejo de Sarapiqui. Gegen 9:00 h kurz vor Limon entdeckten wir in einem dichten Waldstück mit hohen Bäumen eine große Schar von schwarzen Vögeln mit gelben Schwanzflecken. Mit Hilfe unseres Vogelbuches identifizierten wir die Vögel als Montezuma Oropendula. Es waren mindestens 20 Stück. |
Limon machte auf uns einen ziemlich schmutzigen Eindruck und auch die Strände in der Nähe laden nicht zum Baden ein. |
Bei Limon passierten wir wieder die großen Containerstapel. Heute war aber deutlich weniger Verkehr als vor drei Tagen. Trotzdem behinderten immer wieder langsame Fahrzeuge das zügige Weiterkommen. |
Um 11:00 h erreichten wir Gualapiles, wo wir nach Norden abbogen. Von hier aus sind es noch etwa 50 km bis zu unserem heutigen Ziel Selva Verde Lodge. Das Wetter war inzwischen ziemlich sonnig geworden, nur über den Bergen lagen noch dichte Wolken. Am Straßenrand entdeckten wir einen für uns neuen Reiher, einen Fasciated Tiger-Heron. Ich hatte gestern Abend mein GPS mit der Adresse unseres Hotels programmiert, offensichtlich aber mit falschen Koordinaten. Ich benutze eine OCR Karte, die von freiwilligen Usern weltweit aktualisiert wird. Offensichtlich hatte einer falsche Koordinaten eingegeben, denn in dem etwas schmutzigem Ort Puerto Viejo de Sarapiqui konnten wir uns keine Rainforest Lodge vorstellen. Wir hatten gestern Abend schon gehört, dass die gesuchte Lodge etwa 10 km hinter Puerto Viejo sich im Urwald befindet. Um 12:00 Uhr kamen wir dort an. Diese Lodge liegt wirklich großartig mitten im Urwald. Jeweils vier zusammenhängende Bungalows stehen auf Stelzen mit einem umlaufenden Balkon, von dem man einen herrlichen Ausblick in die Natur hat. Unser Auto konnten wir auf einem bewachten Parkplatz abstellen. Unser Zimmer war einfach toll. Zwei große Fensterfronten die teilweise offen waren, nur mit Moskitonetzen gesichert. |
Tomoko konnte es gar nicht erwarten, nahm ihre Kamera und machte eine erste Runde in die nähere Umgebung. Ich war ziemlich verschwitzt, deshalb ging ich zunächst mal unter die Dusche, dann folgte ich auch. Als ich nach einer Viertelstunde zurück kam, saß Tomoko schon auf der Veranda und zeigte mir einige tolle Fotos von einem Emerald Basilisk. |
Zahlreiche tropische Pflanzen, meistens aus der Heliconia-Familie sowie der Familie der Ingwerpflanzen, zierten das Gelände. |
Da wir Hunger hatten, aßen wir das Gebäck, das wir schon gestern gekauft hatten. Ein kleines süßes Gebäckstück nahm ich mit zum nahen Restaurant, wo es für Gäste kostenlos Kaffee und Tee gab. Als ich zurückkam, stand Tomoko gerade unter den Bungalows, die ja auf hohen Stelzen gebaut sind, und fotografierte zwei große Iguanas, die sie gerade dort entdeckt hatte. Auch einen Great Kiskadee sowie einen Specht (Northern Barred-Woodcreeper) hatte sie fotografiert. |
Als ich Tomoko von der Möglichkeit erzählte, im Restaurant Kaffee zu trinken, machten wir uns beide nochmal auf den Weg dorthin. Nach dem Kaffee gingen wir mal auf die Hängebrücke, die hier über den Rio Sarapiqui gespannt ist. Die Konstruktion ist ziemlich schwankend und Tomoko bekam schon Angst. Da kam ein großer Vogel herangeflogen und blieb auf einem nahen Baum sitzen. Es war ein prächtiger Chestnut-mandibled Toucan, den wir zum ersten Mal sahen. |
Da es plötzlich leicht zu regnen anfing, gingen wir schnell zurück. Bei dem überdachten Weg angekommen entdeckte ich einen Robin und gleich darauf einen heranfliegenden weiteren Vogel, der auf einem Ast sitzen blieb. Es war ein wunderschöner Broad- billed Motmot mit zwei langen Schwanzfedern. |
Hoch in einem Baum rief ein Montezuma Oropendula. Unter einer kleinen Brücke über ein Bächlein entdeckten wir eine Schildkröte, die zu uns nach oben schaute und wohl Futter erwartete. Wir gingen aber weiter zur Rezeption um einen Tisch fürs Abendessen zu bestellen. |
In der Nähe der Rezeption vor einer Brücke saß wieder eine große Echse (Iguana) mit großem zackigen Rücken. Diese riesigen Echsen sehen wirklich vorsintflutlich aus. |
Auf dem Rückweg von der Rezeption entdeckte ich plötzlich zwei kleine Frösche auf dem Pfad. Es waren wunderschöne, aber giftige Pfeilgift-Frösche (Goldbaumsteiger), knapp 3 - 4 cm groß. Goldbaumsteiger betreiben Brutpflege, indem das Männchen jeweils eine geschlüpfte Kaulquappe auf den Rücken nimmt und sie anschließend in wassergefüllten Blattachseln von Bromelien absetzt, die sich etwa zwei bis drei Meter über dem Erdboden befinden (Wikipedia). Auch eine dicke Spinne saß in ihrem Netz und wartete auf Beute. |
Immer wieder schwirrten schon den ganzen Nachmittag auch diverse Kolibris herum, die auf den zahlreichen Pflanzen mit farbigen Blüten nach Nektar suchten. |
Da jetzt am fortgeschrittenen Nachmittag sich die ersten Moskitos zeigten, gingen wir ins Zimmer zurück, wo Tomoko sich mit Nobite, einem Moskitoschutzmittel, einrieb. Mir taten die Knie etwas weh. Deshalb setzte ich mich in einen Sessel auf unsere Veranda und beobachtete die Umgebung bequem von dort aus. Etwas später ging ich ins Zimmer und begann schon mal mit Tagebuch schreiben. Tomoko ging nochmal für ein Stündchen los. Dabei sah sie einen weiteren Motmot (Broad-billed Motmot) sowie mehrere winzige rote Erdbeerfröschchen (Strawberry Poison-dart Frog), die wegen ihrer blau-schwarzen Beine auch "Blue-Jeans-Frog" genannt werden. Nach ihrer Schilderung waren die höchstens 2 cm groß. |
Anschließend sortierte Tomoko schon mal ihre zahlreichen Fotos. Vor dem Abendessen um 18:00 h duschte ich nochmal kurz. Als wir am Speisesaal ankamen, waren ein paar Leute dabei, die großen Blätter der um einen kleinen Teich stehenden Pflanzen nach Fröschen zu untersuchen. Tatsächlich konnten wir im Scheine unserer Taschenlampe einige der wunderschönen Frösche entdecken. Tomoko machte zahlreiche Fotos. Besonders die grünen Frösche mit roten Augen (Rotaugenlaubfrosch) gefielen uns gut. |
Zum Abendessen war ein reichhaltiges Buffet aufgebaut. Kartoffelsuppe, frische Salate, Lasagne, Fisch, verschiedene Gemüse und Kartoffeln ließen wir uns schmecken, wobei Tomoko die Auswahl für Vegetarier mager und fade fand. Zum Nachtisch gab es ein kleines Stück Ananastorte, die wir mit einem Kaffee genossen. Ich fand das Essen für 17,- $ recht preiswert, nur das Fläschchen Bier für 7,- $ ist zu teuer. In dem mit 22 Vierertischen ausgestatteten Speiseraum waren nur 3 Tische besetzt. Es ist halt Nebensaison jetzt in der beginnenden Regenzeit. Dazu passte dann auch ein plötzlich einsetzender tropischer Regen, der allerdings nur eine halbe Stunde anhielt. |
Gegen 19:00 h gingen wir mal kurz in den Souvenir-Shop. Tomoko kaufte dort ein paar Büchlein und Broschüren über Flora und Fauna in Costa Rica, sowie eine kleine Halskette. Danach schauten wir nochmal bei den Fröschen vorbei , die teilweise mit kleiner Stimme quakend noch in den großflächigen Blättern saßen, wirklich süß... Zurück im Zimmer duschten wir nochmal. Ich schrieb mein Tagebuch fertig. Dann setzte ich mich noch ein wenig auf die Veranda und lauschte den zahlreichen geheimnisvollen Geräuschen, die aus dem Dschungel drangen, sehr eindrucksvoll. Gegen 20.45 h gingen wir schlafen. Die Luft war sehr angenehm. Die Fenster waren zum Teil ohne Glas, nur mit Moskitonetzen gegen Insekten versehen. So konnten wir die Geräusche aus dem Dschungel auch im Bett liegend sehr gut hören. Zwei große Deckenventilatoren, über jedem Bett einer, sorgten für ein angenehmes Klima. Ich denke mal, wir werden gut schlafen... |