Alajuela Vulkan Poás
06.05. 2015


Gegen 5:00 h weckte uns der Gesang der Vögel. Wir blieben aber noch eine Weile liegen und gingen erst um 6:00 h zum Frühstück. Es gab wie schon vor 4 Wochen Gallo Pinto mit Rührei und Kochbananen, sowie Obst, Bananen, Ananas und Mangos. Die Mangos waren allerdings noch ziemlich unreif, während die Ananasscheiben hervorragend schmeckten. Wir blieben nicht allzu lange, da wir früh zum Vulkan Poás fahren wollten. Das Wetter war super, strahlend blauer Himmel und keine Wolken, ideal für unser Vorhaben. Beinahe hätte ein Unfall auf der Strecke unsere Pläne zunichte gemacht. Ein Bus war mit einem entgegenkommenden Lkw kollidiert und die Straße war blockiert. Ein wohl ortskundiger Einheimischer vor uns bog in eine Nebenstraße ab und auf einigen verschlungenen Pfaden kamen wir tatsächlich nach einem guten km wieder auf die Hauptstraße zurück. Kurz vorher hatten wir schon einen weiteren Unfall auf der Gegenspur passiert, der auf der Gegenfahrbahn im Berufsverkehr einen langen Stau verursachte. Die Straße stieg mehr und mehr an. Die Entfernungsangaben waren teilweise sehr wiedersprüchlich, mal hieß es noch 10 km bis Poás, etwas später 35 km, schon ein Unterschied... Nachdem wir die letzten Dörfer hinter uns gelassen hatten, fuhren wir durch grüne Wiesen mit Kühen immer höher hinauf. Die Strecke erinnerte ein wenig ans Allgäu oder die Schweiz. Um 7:55 h versperrte plötzlich ein geschlossenes Tor die Straße. Hier war der Eingang zum Nationalpark Poás, der erst um 8:00 h öffnete. Das hatten wir gar nicht bedacht, so waren wir froh, als zweites Auto vor dem Eingang zu stehen. Kurz darauf kam auch ein Auto mit 2 Rangern, die das Tor öffneten. Nach weiteren 2 km erreichten wir eine Stelle, wo man den Eintritt von 15,- $ pro Person plus Parkplatzgebühr von 3,- $ zahlen konnte. Dahinter begann ein ziemlich großer Parkplatz, auf dem unseres und das zweite Auto ziemlich verloren da standen. Jetzt waren es nur noch 400 m Fußweg bis zum Kraterrand. An diesem Weg standen etliche großblättrige Pflanzen. Ein Hinweisschild klärte uns auf, dass diese Pflanze wegen ihrer riesigen schirmartigen Blätter auch "Poor Man's Umbrella" , also frei übersetzt "Regenschirm des armen Mannes" genannt wird.

Wir gingen weiter und standen kurz darauf auf einer Plattform in 2.570 m Höhe und blickten in den Krater des Vulkans. Die Sicht war so früh am Morgen perfekt. Aus dem Kratersee, gefüllt mit äußerst ätzendem Wasser, stiegen Dämpfe auf. Ein Schild warnte davor, nicht länger als 20 Minuten zu verweilen, da die ätzenden Dämpfe gefährlich werden könnten.

Wir machten ausgiebig Fotos und waren von der kargen Kraterlandschaft sehr beeindruckt. Tomoko hatte etwas Angst, da sie als Japanerin großen Respekt vor Vulkanismus hat und sich noch gut an die Katastrophe in Japan vor einem guten halben Jahr erinnerte, als Touristen durch einen plötzlichen Vulkanausbruch überrascht wurden und teilweise zu Tode kamen.

Es gab noch einen 800 m langen Trail zur Laguna Botos, einem alten Kratersee, der jetzt mit Regenwasser gefüllt ist und im Gegensatz zum Hauptkrater mit dichtem grünen Wald umgeben ist. Der steil ansteigende Trail wirkte wie ein dunkler Tunnel, so dicht stand das Unterholz. Die Lagune lag dann wieder in schönstem Sonnenlicht.

Inzwischen überholten uns mehr und mehr weitere Touristen. Wir gingen aber langsam weiter und versuchten einen der ständig piepsenden Vögel zu erkennen, was in dem dichten Unterholz sehr schwierig war. Von der Lagune führte der Trail in einem etwa 2 km langen Bogen wieder zum Parkplatz zurück. An einer Stelle lief uns ein Black Guan über den Weg, verschwand aber schnell wieder im Dickicht. Ich fotografierte viele Blüten und Pflanzen am Wegesrand. Einen für uns neuen Vogel entdeckte Tomoko, einen Black-and-Yellow Silky-Flycatcher.

Der letzte km des Trails ging steil abwärts, was meine Knie wieder schmerzen ließ, so dass mir Tomoko ihr Einbeinstativ als Stütze überließ. Damit ging der Abstieg wirklich um einiges leichter. Gegen 10:30 h erreichten wir wieder den Parkplatz. Hier hüpfte ein amselähnlicher Vogel, ein Sooty Robin, herum.

Im Café des Visitor-Centers tranken wir einen Kaffee. Im Souvenir-Shop kaufte mir Tomoko ein hübsches T-Shirt mit einer Gruppe Nasenbären drauf. Das Café machte einen ziemlich kargen Eindruck auf uns, wie eine Art Wartesaal, nicht sehr einladend.

Wir fuhren dann auch bald weiter. Schon seit einer halben Stunde waren dichte Nebelwolken über den Berg gekrochen und hüllten ihn mit einer dichten Decke ein. Somit war die Sicht auf den Vulkan versperrt. Da hatten wir wirklich Glück gehabt, dass wir schon so früh heute morgen da waren. Wir fuhren durch die schöne Landschaft zurück und hielten auf der Strecke bei einem netten Restaurant an. Wir aßen beide ein Casado, was sehr gut schmeckte.

In einem Supermarkt kaufte Tomoko noch Avocados und Bananen-Chips, sowie ein Eis für uns beide, worüber sich unsere Bären sehr freuten. Nun ging es wieder zurück Richtung Hotel. Wir fuhren nach Anweisung unseres GPS eine andere Strecke als heute morgen, die uns mitten durch Alajuela führte, eine etwas trostlose große Stadt mit sehr schmalen Straßen und viel Verkehr. Uns fiel auf, dass fast alle Häuser mit starken Gittern und Stacheldraht gesichert waren.


Man musste höllisch aufpassen, dass kein Unfall passierte, weil einige Fahrer doch ziemlich aggressiv unterwegs waren. Wir kamen aber wohlbehalten bei unserem Hotel an. Im Zimmer schauten wir die zweite Halbzeit des Champions-League-Halbfinals zwischen Barcelona und Bayern München (3:0). Anschließend säuberte ich unser Auto noch etwas, bevor wir es zur Vermietstation EUROPCAR zurückbrachten. Die Rückgabe war unproblematisch. Wir waren mit der Firma über Sunny Cars gebucht, wie auch schon letztes Jahr, sehr zufrieden. Ein Taxi brachte uns zum Hotel zurück. Wir kauften 2 Dosen Bier und aßen die Avocados zusammen mit Chips. Anschließend schrieb ich mein Tagebuch. Dann war es Zeit die Koffer zu packen. Das war gegen 20:00 h erledigt. Wir stellten den Wecker auf 4:30 h, da unser Flug morgen früh zurück nach Deutschland über Atlanta schon um 7:30 h startete. Gegen 20:30 h gingen wir schlafen.


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