28.01. Jerramungup - Fitzgerald Nationalpark (Point Ann)

Um 5.50 h wurden wir wach. Der Himmel war strahlend blau, kein Wölkchen war zu sehen. Schon während der Nacht konnten wir sehen, wie der Vollmond bei wolkenlosem Nachthimmel die Umgebung in ein helles Licht tauchte. Die Sonne schien zwar schon, doch es war noch ziemlich frisch, nur 12°. Deshalb nahmen wir zum ersten Mal auf dieser Reise unser Frühstück im Auto ein. Vorher hatte ich die Gelegenheit genutzt, nochmals heiß zu duschen, was in der wirklich sauberen Anlage ein Vergnügen war. Drei Kängurus besuchten uns, während wir frühstückten.

Um 7.30 h waren wir schon startbereit. Bei der Rezeption hielten wir für 15 min an und schickten noch ein paar E-Mails los. Dann ging es los Richtung Fitzgerald Nationalpark. Nach ein paar km tauchten links von der Straße hoch in einem Baum 8 Papageien auf, offensichtlich Regent Parrots. Sie saßen sehr hoch in den Bäumen, so dass es schwierig wurde ein Foto zu machen. Nach 16 km erreichten wir die Abzweigung in den Nationalpark. Ab hier geht es auf einer Geröllpiste (Quiss Road) ca. 60 km durch den Park bis ans Meer.

Drei Black-shouldered Kites begegneten uns als erstes. Es folgten zwei Adler (Wedge-tailed Eagle). Wir fuhren extrem langsam, nur ca. 40 km/Std. um möglichst kein Tier zu überfahren. Nachdem wir an zwei toten Waranen vorbeigefahren waren, trafen wir um 9.30 h auf einen lebendigen.

Da uns plötzlich drei Autos entgegen kamen, übrigens die einzigen auf der gesamten Strecke, scheuchte Tomoko den Waran schnell in die Büsche. So konnten wir ihn wahrscheinlich vor dem überfahren werden retten. Ein Raubvogel saß in einiger Entfernung auf einem Baum. Gegen das Licht war er schwer zu bestimmen, vielleicht hilft ja ein Belegfoto. Wieder ein Stück weiter plötzlich fünf schwarze Papageien knapp über den Büschen fliegend, dann in einiger Entfernung in einem Strauch landend. Es waren Short-billed Black Cockatoos oder auch Carnaby`s Cockatoo genannt. Am Straßenrand standen immer wieder Pflanzen, die uns an eine Kohlart erinnerten, sie waren jedoch sehr stachelig.

Die gesamte Strecke war völlig einsam. Immer wieder eröffneten sich tolle Aussichten über die endlos grüne Wildnis, in Australien "Heath" genannt. Teilweise war die Strecke sehr stark "corrugated" , also mit tiefen Querrillen , wodurch wir stark durchgeschüttelt wurden, besonders auf den letzten 15 km. Um kurz nach 11.00 h erreichten wir das Meer. Der Ort dort heißt Point Ann. Wir fuhren auf den ausgeschilderten Campingplatz und fanden dort ein schönes abgeschirmtes Plätzchen inmitten der Dünen, wo wir es uns gleich gemütlich machten.

Ich baute sofort das Sonnendach an, so dass wir etwas Schatten hatten. Eine sehr freundliche Australierin begrüßte uns. Sie war auf dem Weg zur zweiten Toilette hier, auf der ersten hatte sie diese Nacht eine Schlange getroffen, na dann…Da Tomoko Hunger hatte, bereitete sie einen "Cold Slaw" vor, eine Art Krautsalat. Dazu gab es zu meiner und Entelchens Überraschung schon ein kühles Bier zu dieser frühen Uhrzeit. Na ja, ich hatte ja Namenstag heute, warum also nicht…Wir stellten fest, dass wir heute Morgen vergessen hatten, unsere Solardusche mit frischem Wasser aufzufüllen und da wir auch nicht mehr ganz so viel Wasser im Tank haben, müssen wir ein wenig mit Wasser sparen. Schaun wir mal…Gegen 12.30 h war die Temperatur inzwischen auf 33° gestiegen und da zwischen den dichten Büschen kaum ein Wind spürbar war, wurde es uns ziemlich warm, so dass wir uns ein wenig leichter anzogen und mit Sonnenöl einrieben. Dann machten wir uns auf zu einem kleinen Spaziergang zum Strand, der vielleicht 200m entfernt liegt. Der schneeweiße Strand blendete unsere Augen. Er erstreckt sich mehrere km in beide Richtungen. Es waren nur zwei Fischer da, die ihre Angeln ins Meer ausgeworfen hatten.

Ich legte meine Kleidung ab und marschierte schnurstracks in die Wellen. Die Brandung war etwas stärker als gestern in Quagi Beach, das Wasser auch hier kristallklar. Tomoko wanderte derweil mit ihrer Kamera im hinteren Bereich des Strandes herum auf der Suche nach einem hier brütenden seltenen Vogel, dem Hooded Plover. Leider fand sie keinen. Stattdessen fotografierte sie die Seeschwalben (Caspian Tern, Crested Tern) und andere kleine Dinge, die ihr so auffielen.

Das Wetter war herrlich. Kleine weiße Wolken jagte der starke Wind landeinwärts, aber in der Sonne war es wirklich angenehm. Gegen 14.00 h gingen wir wieder zurück, da wir wieder Kaffee und Kuchen essen wollten, was ja zu meinem heutigen Namenstag gut passte. Das schmeckte auch großartig.

Um 15.15 h wanderte ich mal ein Stück landeinwärts. Ich wollte den auf der Karte eingezeichneten See erreichen und dort Wasser für die Solardusche schöpfen. Nach knapp 10 min erreichte ich auch den See, der eigentlich ein Fluss (Fitzgerald River) ist, der aber das Meer nicht erreicht, weil eine große Sandbank quer zur Mündung liegt. Ich füllte die Solardusche mit mindestens 10 l Wasser. Da kein Mensch weit und breit zu sehen war, zog ich meine Klamotten aus, marschierte ins Wasser und spülte das vom Baden im Meer an meiner Haut noch klebende Salz ab. Da ich kein Handtuch dabei hatte, zog ich in nassem Zustand meine Sachen anschließend wieder an. Nun ging ich, stolz meine gefüllte Solardusche schleppend, wieder zum Campingplatz zurück. Auf dem Weg merkte ich schon, wie meine Haut in der Sonne sich ganz merkwürdig anfühlte. Als ich dann am Campingplatz ankam, sah meine Haut ziemlich weiß aus. Da kam mir die Erleuchtung, der vermeintliche Fluss bzw. See war ein Salzsee. Da die Sonne den schon weitgehend ausgetrocknet hatte, war der Salzgehalt höher als der des Meeres, was sich an der erhöhten Salzabsonderung auf meiner Haut zeigte. Nun war guter Rat teuer, was machen…? Tomoko beruhigte mich. Ganz einfach, ich werde dich heute Abend mit einem Waschlappen und Wasser aus unserem Tank waschen. Zunächst schaute ich etwas skeptisch, aber na ja, warten wir`s mal ab…Neben dem Auto hatte ich unseren Trinkwasserkanister abgestellt. Da dieser etwas leck war, sammelten sich dort etliche Bienen an, die sich gierig an den Wassertropfen erfrischten, die aus dem Kanister rannen. Da die hintere Wagentür offen stand, flogen auch immer wieder Bienen ins Auto hinein. Was tun? Mit bloßen Händen wollte ich den Kanister nicht wegstellen. Da kam mir die Idee, eine der Stangen zu benutzen, die das Sonnendach stützten. Damit gelang es mir tatsächlich den Wasserbehälter in sicherer Entfernung von den Bienen nach vorne zu bugsieren. Die Bienen suchten zwar noch eine Zeit lang hinten nach dem Wasser, aber so langsam wurden es weniger, Tomoko fing einige Bienen im Auto mit einem Wasserglas ein und beförderte sie ins Freie. Insgesamt wirkten die Bienen aber nicht aggressiv. Tomoko fing an mit den Vorbereitungen zum Abendessen. Sie bereitete wieder ein Ratatouille aus verschiedenen Gemüsen vor. Währenddessen fing ich schon mal an Tagebuch zu schreiben. Bevor wir aber zu Abend aßen, gingen wir gemeinsam noch mal an den Fluss, wo ich vorhin Wasser geholt hatte. Hier sahen wir einige Australian Avocets, die in sicherer Entfernung das Wasser nach Essbarem absuchten. Ein kleiner Vogel, den ich zunächst für einen Hooded Plover gehalten hatte, war wohl doch eher ein Flussuferläufer. Die Landschaft hier ist sehr eindrucksvoll. Viele knorrige kleine Bäume säumen das Ufer. Interessant ist, wie ich eben schon feststellte, dass der Fitzgerald River nicht ins Meer fließen kann, weil er durch eine mächtige Sandbank daran gehindert wird.

Der Boden ist teilweise mit einer Salzkruste bedeckt. Interessante Pflanzen wachsen auf diesem Boden. An einer Stelle fanden wir unglaublich viele winzige Muscheln, deren Zahl in die Millionen geht.

Das Sonnenlicht hatte am Spätnachmittag wieder seine typisch warme Färbung angenommen, in dem Fotos besonders stimmungsvoll wirken. Wir fotografierten demnach auch fleißig. Die Avocets von vorhin waren wieder zurückgekommen und suchten nach Futter. Auch ein Willie Wagtail sonnte sich im warmen Abendlicht.

Gegen 18.00 h gingen wir langsam zurück. Tomoko kochte noch Pasta und bei einem Glas Rotwein, bzw. Bier für Tomoko, genossen wir das schmackhafte Abendessen in der frischen Luft. Tomoko spülte anschließend, auf sehr Wasser sparende Weise, das Geschirr. Als ich von einem Gang zur Toilette zurückkam, war sie gerade dabei sich zu waschen mit Hilfe eines Waschlappens und Wasser, abgefüllt in unserer kleinen Plastikwanne. Nun war ich dran. Diese Methode war erstaunlich effektiv. Das ganze klebrige Salz war weg und ich fühlte mich wunderbar erfrischt, toll… Nun wurde es aber langsam Zeit mit Tagebuch schreiben weiterzumachen.

Da es langsam dunkel wurde, setzte ich mich ins Auto und schaltete das Licht an. Tomoko, die noch draußen war, sah plötzlich ein Känguru hinter unserem Auto unter den Büschen stehen. Es verschwand aber bald wieder. Während ich schrieb, arbeitete Tomoko noch etwas an der Übersetzung eines Buches. Gegen 21.30 h waren wir dann reif fürs Bett und gingen auch bald schlafen.

29.01. Fitzgerald Nationalpark - Jerramungup

Gegen 6.00 h wurden wir wach. Vor dem Frühstück wollten wir erst eine kleine Morgenwanderung unternehmen. Schnell zogen wir uns an, bauten das Sonnendach ab und legten alles auf einem Haufen zusammen. Dann fuhren wir die ca. 2 km bis Point Ann, einem kleinen Kap, wo ein Rundweg abzweigte. Um 6.30 h kamen wir dort an. Kein Wölkchen war zu sehen. Die Sonne strahlte schon kräftig, aber die Lufttemperatur betrug nur kühle 14°. Wir benötigten für den Rundweg ungefähr eine Stunde.

Die Bewegung in der frischen Luft tat uns gut. Die Vegetation hatte eine üppig grüne Farbe. Die meisten Pflanzen waren aber ziemlich stachelig. Leider sahen wir außer 2 jungen Western Spinebills, einigen New-Holland Honeyeaters und Schwalben keine weiteren Vögel.

Bei einem Wassertank an einem Grillplatz konnten wir unsere Solardusche mit frischem Regenwasser auffüllen, was deutlich besser war als die Salzbrühe von gestern. Zurück an unserem Stellplatz machte Tomoko ein opulentes Frühstück mit viel French Toast, den wir mit Schlagsahne noch verfeinerten. Das Toast-Brot war leider etwas schimmelig geworden und wir mussten einige Stücke herausschneiden. French Toast zu braten schien uns aber die beste Möglichkeit, das Brot doch noch für den Verzehr zu retten.

Danach machten wir es uns im Schatten gemütlich. Ich las weiter meinen "Spiegel", Tomoko arbeitete an ihrer Übersetzung. Gegen 11.30 h packte ich meine Badesachen und marschierte mal für eine Stunde an den Strand. Die Sonne schien vom tiefblauen wolkenlosen Himmel. Das Meer schillerte wieder in den schönsten Blautönen, der Sand war unglaublich fein, wie Puderzucker, und strahlte in hellstem Weiß. Außer mir war nur noch ein Vogel, ein Pied Oystercatcher, am Strand. Ich nutzte die Gelegenheit und stürzte mich einfach nackt in die warmen Fluten. Die Brandung war gerade richtig, nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark. Wegen der starken Strömung schwamm ich aber nicht hinaus, sondern blieb immer in sicherer Entfernung vom Ufer. Gegen 12.30 h war ich wieder zurück und benutzte das inzwischen heiße Wasser der Solardusche um das Salz abzuspülen. Das funktionierte wunderbar. Auch Tomoko nutzte die Gelegenheit und wusch sich mit dem recht heißen Wasser. Leider waren die Bienen wieder sehr aktiv. Sie stürzten sich förmlich auf das Wasser und man musste höllisch aufpassen, dass man nicht versehentlich gestochen wurde, obwohl sie ja nicht aggressiv waren. Die Autotüren mussten wir ständig geschlossen halten. Die Bienen waren überall. Tomoko fing sie häufig mit Hilfe eines Wasserglases ein und beförderte sie dann nach draußen. Dabei kam uns die Idee, vielleicht doch schon heute nach Jerramungup zurückzufahren und auf dem dortigen Campingplatz zu übernachten. Für den am Abend geplanten Kartoffelsalat kochte Tomoko schon die Kartoffeln. Danach teilten wir mit den Bären unser letztes Stück Kuchen, dazu einen Kaffee. Wir bauten alles ab, verstauten die Sachen im Auto und waren um 14.15 h abfahrbereit. Es war inzwischen 30° warm, aber der Wind sorgte dafür, dass es sehr angenehm war. Tomoko verspürte leider wieder Halsweh und schützte sich mit ihrem Schal. Dann ging es los. Die ersten 15 km waren wieder sehr holprig, dann wurde die Piste besser. Um 15.10 h tauchten zwei Kängurus auf der Straße auf, die aber schnell im dichten Buschwerk verschwanden. An der gleichen Stelle überquerte auch ein kleiner Waran schnell den Weg und verschwand genauso schnell wieder. Ein schönes Foto gelang uns von einem Brown Falcon, der sich hoch auf einem trockenen Busch niedergelassen hatte.

Gegen 15.30 h, kurz bevor wir wieder den Highway Nr.1 erreichten, entdeckte Tomoko mit dem Fernglas in einem Busch zum ersten Mal einen Red-capped Parrot, leider zu weit und versteckt um ein Foto zu machen. Punkt 16.00 h erreichten wir den Highway. Endlich hörte nun zu Pa`chens großer Freude das Gehoppel auf der Geröllpiste auf. Jetzt waren es nur noch 16 km bis Jerramungup. Die waren auch schnell geschafft. Am Campingplatz angekommen, wurden wir wie alte Bekannte begrüßt. Auch die Kängurus waren wieder da.

Wir erhielten den gleichen Platz wie vorgestern. Da die Zeit schon zu weit fortgeschritten war, verschoben wir unsere geplanten Besorgungen, Einkaufen und Post, auf morgen. Tomoko wusch in der Laundry gleich mal wieder schmutzige Wäsche und duschte anschließend. Um 17.20 h stand das Abendessen fertig auf der Holzbank neben unserem Auto. Als wir uns setzten, kamen die 3 Kängurus, die wir schon bei der Ankunft fotografiert hatten, plötzlich ganz nah heran. Sie wollten gerne etwas von unserem leckeren Kartoffelsalat und dem restlichen Ratatouille von gestern abbekommen. Besonders eins kam ganz nah zu uns heran, so dass ich es streicheln konnte. Es war ziemlich aufdringlich, kam mal von links, mal von rechts, kam sogar mit dem Kopf auf den Tisch. Einige Momente hielt es ganz still, als ein kleines Känguru, offensichtlich ihr Junges, kam um an seiner Brust zu säugen. Für diese wenigen Minuten hatten wir etwas Ruhe. Doch das dauerte nicht lange und das Spiel ging von vorne los.

Vor lauter Aufpassen bemerkte ich gar nicht, dass das Essen hervorragend schmeckte. Plötzlich kam das eine Känguru zu mir und kratzte mich mit seinen scharfen Krallen ziemlich kräftig am Arm, so dass 3 rote Striemen zu sehen waren. Jetzt war es aber genug. Ich schubste das Känguru weg und offensichtlich hatte es jetzt verstanden, dass wir keine Wildtiere füttern und zog mit den anderen langsam davon.

Nach dieser etwas hektischen Mahlzeit spülte ich das Geschirr und verzog mich anschließend mit meinem Netbook in die Nähe der Rezeption, wo ich guten Internet-Empfang hatte und meine E-Mails abrufen konnte. Nachdem das erledigt war, nutzte ich auch die hervorragenden Duschen hier und begab mich anschließend ins Auto, um Tagebuch zu schreiben. Tomoko hatte schon die Fotos gesichtet und gespeichert und arbeitete weiter an ihrer Übersetzung. Um 19.30 h war es schon dunkel, so dass wir die Innenbeleuchtung des Autos einschalten mussten. So verging die Zeit ziemlich schnell. Gegen 21.30 h Uhr wurden wir langsam müde und gingen bald darauf ins Bett.

30.01. Jerramungup - Stirling Range Nationalpark 100km

Um 5.45 h wurden wir wach. Wir machten es aber ganz gemütlich mit dem Aufstehen. Nach einer erfrischenden Dusche bereiteten wir unser Frühstück vor. Das Wasser machte ich in der Camping-Küche heiß, so dass ich unseren Gasherd nicht anzuschließen brauchte. Tomoko machte schon die ersten Fotos, während sie den ersten Toast röstete. Dabei konnte sie einen Spotted Pardalote fotografieren.

Gerade als wir uns gemütlich auf der Bank niedergelassen hatten, sah ich in einiger Entfernung, wie ein Mann Kängurus mit einem Tuch wegjagte. Was ich befürchtet hatte, trat ein, die Kängurus kamen in großen Sprüngen herangehoppelt und versuchten jetzt bei uns etwas abzubekommen. Wir machten zwar ein paar Fotos, doch für ein gemütliches Frühstück war das nichts. Ich nahm meine Serviette drohend in die Hand. Das wirkte offensichtlich, denn die Kängurus zogen langsam davon.

Der Himmel war bewölkt, doch es war windstill und mit 21° nicht sehr kalt. Um 8.15 h hatten wir alles eingepackt und fuhren los, zunächst zur Post. Diese machte aber erst um 9.00 h auf, so dass wir erst in einen kleinen IGA-Supermarkt fuhren und dort einige Lebensmittel, Wasser und ein Medikament für Tomoko kauften, die wieder über Halsschmerzen klagte. Anschließend tankte ich noch voll. Gleich nebenan standen einige Eukalyptusbäume, in denen Tomoko inzwischen etliche Vögel entdeckt hatte (Purple-crowned Lorikeet, Australian Ringneck, Yellow-throated Miner und Western Wattlebirds), die versuchten, die Papageien zu verjagen. Die Bäume trugen viele Blüten, um deren Nektar sich die Vögel stritten.

Inzwischen war 9.00 h vorbei, so dass wir jetzt zur Post fahren konnten, die inzwischen geöffnet hatte, so dass Tomoko ihre schon vor ca. 10 Tagen geschriebenen Postkarten endlich abschicken konnte. Draußen hing eine unglaubliche Werbung für ein Pflanzenschutzmittel (Round up) mit einem aggressiven weißen Hai drauf.

Um 9.15 h waren wir endlich abfahrbereit. Wir fuhren weiter zunächst Richtung Westen ca. 60 km, dann bog die Straße nach Süden ab. Die Bewölkung lockerte mehr und mehr auf und es wurde zusehends wärmer. Die Landschaft war etwas langweilig. Wir durchfuhren den südlichen Teil des Wheatbelts, also endlose schon abgeerntete Weizenfelder links und rechts. Vor uns tauchte nun die Silhouette der Stirling Range auf, deren höchster Gipfel Bluff Knoll (1099 m) noch von Wolken verhüllt war.

Um 11.20 h, kurz vor erreichen des Nationalparks, sahen wir etwas abseits von der Straße eine holländische Windmühle "The Lily", von der wir ein paar Fotos machten.

Um 11.30 h erreichten wir dann nach genau 100 km Fahrt unser heutiges Ziel, den Stirling Range Nationalpark. Gleich am Eingang fanden wir einen schönen Caravan-Park. Eine sehr nette Frau empfing uns an der Rezeption und als sie hörte, dass wir an Vogelbeobachtung interessiert sind, gab sie uns gleich eine Liste der hier vorkommenden Vögel. Auch etliche Postkarten mit diversen Vögeln aus der hiesigen Umgebung lagen auf der Empfangs-Theke. Wir buchten erst mal für eine Nacht einen Platz mit Strom und Wasser (Powered Site) für 32,- $. Da wir uns den Platz aussuchen konnten, wählten wir eine Stelle am Rand unter hohen Eukalyptusbäumen. Ich baute alles auf und da die Sonne inzwischen heiß vom Himmel brannte, fixierte ich auch unser Sonnendach an der Seite des Autos, so dass wir ein schattiges Plätzchen hatten.

Tomoko machte inzwischen eine erste Runde mit ihrer Kamera und konnte gleich einige für uns neue Vögel fotografieren (Dusky Woodswallow mit drei Jungen und Rufous Treecreeper).

Auch ein Schwarm Elegant Parrots saß in den nahen Büschen. Oben kreisten etliche Schwalben in den Lüften. Auch einen Yellow-plumed Honeyeater konnte Tomoko fotografieren.

Nun war es aber Zeit unseren obligatorischen Kaffee zu machen. Den genossen wir mit diversen Plätzchen sowie einigen Profiteroles, die aber Tomoko nicht so sehr schmeckten, obwohl wir sie mit Himbeermarmelade und Schlagsahne (Patsch) veredelt hatten. Sie waren ziemlich trocken und muffig, offensichtlich schon zu lange im Laden gelegen. Nachdem wir nochmals eine kleine Runde über das Gelände gemacht hatten, wurden wir beide ziemlich müde. Tomoko schlief etwas im Auto, während ich auf meinem Sessel kurz einnickte und dabei fast vom Stuhl gekippt wäre. Um 15.00 h fing Tomoko schon mit den Vorbereitungen fürs Abendessen an. Zunächst machte sie einen Gurkensalat, dann mischte sie Kürbisstücke mit Steinpilzen. Während der ganzen Zeit wurden wir heftig von kleinen Fliegen attackiert, so dass wir beide unsere Fliegennetze über den Kopf zogen. So ließ es sich einigermaßen aushalten. Die sanitären Anlagen auf diesem Campingplatz sind vorbildlich sauber und gepflegt. Man merkt deutlich, dass die Besitzer sich Mühe geben. Man kann den Platz wärmstens empfehlen. Gegen 17.00 h war Tomoko mit dem Kochen fertig und wir machten wieder einen kleinen Rundgang. Das Licht war jetzt sehr weich, aber es blieb ganz ruhig, keine Vögel in Sicht. Tomoko fühlte sich wegen einer beginnenden Migräne ziemlich schwach. Also wanderten wir auch nicht allzu lange. Als wir gegen 17.45 h zurückkamen, wurde es plötzlich lebhaft. Etliche Vögel ließen sich sehen. Zwei Restless Flycatcher, neu für uns, flogen ihrem Namen entsprechend ziemlich hektisch umher. Auf mehreren Bäumen konnten wir wieder Elegant Parrots beobachten. Auch die Dusky Woodswallows waren wieder aktiv. Tomoko, die eigentlich die Toilette aufsuchen wollte, konnte sich gar nicht losreißen.

Gegen 18.15 h gingen wir zum Auto zurück. Tomoko machte noch einen Salat, während ich das schon vorbereitete Risotto, bestehend aus Reis, Steinpilzen und Kürbisstückchen, nochmals aufwärmte. Das schmeckte in der jetzt schnell frischer werdenden Abendluft (nur noch 17°) zusammen mit einem Bier hervorragend. Die Fliegenplage hatte am Abend Gott sei Dank nachgelassen. Ein Rufous Treecreeper kam ganz nah heran und Tomoko gelangen ein paar stimmungsvolle Fotos.

Gegen 19.00 h sank die Sonne zusehends immer tiefer und verschwand bald hinter den Bergen. Dabei färbte sich der Himmel mit ein paar Wölkchen rosarot.

Während ich zu spülen anfing, ging Tomoko duschen. Das machte ich anschließend auch. Jetzt wurde es sehr schnell dunkel und wir zogen uns ins Innere unseres Autos zurück. Ich schrieb noch mein Tagebuch fertig und wir schauten uns noch unsere gemachten Fotos an. Da Tomoko, die sich etwas krank fühlte, sehr früh müde wurde, gingen wir schon gegen 21.00 h schlafen.


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