31.01. Stirling Range Nationalpark

Um 5.30 h wachten wir auf. Da Sonnenaufgang zurzeit gegen 4.40 h ist, war es schon taghell. Daher hielt es uns auch nicht mehr lange im Bett. Überall zwitscherten schon die Vögel. Besonders an der Tränke herrschte Hochbetrieb, zahlreiche Elegant Parrots hatten sich dort versammelt und tranken Wasser. Auch Australian Ringnecks besuchten die Tränke. Tomoko fotografierte einen Vogel, den sie zunächst als Bristlebird einschätzte, der sich aber bei näherem Hinsehen im Buch und Vergleich mit unseren gespeicherten Vogelstimmen als Grey Shrike-Thrush entpuppte. Zahlreiche Schwalben (Tree Martins) hatten sich in einem Baumwipfel versammelt.

Es war zwar sonnig, aber wieder ziemlich kühl, nur 16° im Auto, und da auch der Wind wieder aufgefrischt hatte, zog ich zunächst mal meine warme Jacke an. Das Frühstück in der frischen Luft schmeckte lecker wie immer. Wir wollten heute eine Rundfahrt durch den Stirling Range Nationalpark machen, deshalb machten wir uns schnell fertig. Gegen 7.30 h starteten wir. Gleich am Ausgang des Campingplatzes saßen mindestens 20 Elegant Parrots auf der Straße und pickten irgendwelche Samenkörner, die der Wind auf die Straße geweht hatte. Wie wir später von einem Ranger erfuhren, stammen die Körner von vorbeifahrenden Lastwagen, die Weizen transportieren. Im Fahrtwind gehen dann viele Körner verloren, sehr zur Freude der Körner fressenden Vögel. Eine Taube (Common Bronzewing) flüchtete in die Büsche, wo auch wenig später zwei Elegant Parrots ruhig in einem Baum saßen. Zwei Adler (Wedge-tailed Eagle) schraubten sich im frischen Wind höher und höher.

Nach ca. 10 km erreichten wir die Abzweigung zur Stirling Range Road, die auf einer Länge von 42 km den gesamten Nationalpark von Osten nach Westen durchquert. Am frühen Morgen fährt man diese unbefestigte Schotterstraße am besten in der Richtung, wie wir es taten, so dass man die noch tiefstehende Sonne im Rücken hat. Die Piste führt durch ziemlich hügeliges einsames Gelände. Kein Auto begegnete uns und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Leider galt das auch für die Tierwelt. Außer einem Waran, der sich schnell in die Büsche davonmachte, war kein Tier zu sehen.

So fuhren wir km um km dahin. Der Blick auf die grüne Vegetation und die Berge, die bis zu 1000 m hoch waren, war zwar recht schön, aber ermüdete auch schnell. Um 9.00 h kamen wir an einem kleinen Parkplatz vorbei, von dem ein kurzer Trail zu einem Aussichtspunkt führte. Wir hielten an und marschierten den steilen aber nur kurzen Pfad hinauf. Von hier hatte man eine weite Aussicht über den Park bis in die fern gelegenen trockenen Ebenen.

Es fegte uns ein kalter Wind entgegen, der uns bald wieder zum Auto zurücktrieb. Weiter ging es über die kurvenreiche Strecke. Hinter einer Biegung, Tomoko war inzwischen eingeschlafen, plötzlich 3 Western Brush Wallabys mitten auf dem Weg im roten Sand sitzend. Als wir uns langsam näherten, machten sie schnell ein paar Sprünge beiseite, blieben aber am Rand im Gebüsch hocken, so dass wir ein paar Fotos machen konnten.

Gegen 10.00 h erreichten wir die Red-Gum-Pass-Road, das westliche Ende des Nationalparks. Von hier führte eine Straße (Salt River Road), die teilweise asphaltiert ist, wieder zurück. Mehrfach sahen wir in den abgeernteten Weizenfeldern Gruppen von Emus durch die Landschaft laufen. Einmal waren es mehr als 30 Exemplare, ein andermal eine Emu-Familie, 2 Eltern mit mehreren Jungen. Auch zwei Red-capped Parrots zeigten sich kurz in einem Baum. Für ein Belegfoto reichte die Zeit noch, bevor sie wieder im Gebüsch verschwanden.

Punkt 11.00 h waren wir nach 105 km wieder zurück auf unserem Campingplatz. In der Sonne war es inzwischen ziemlich heiß, doch nachdem wir unser Sonnendach installiert hatten, ließ uns der heftige Wind im Schatten wieder leicht frösteln. Ich habe nie erlebt, dass die Differenz zwischen Temperatur im Schatten und in der Sonne so groß ist. Eigentlich müsste man ständig die Kleidung wechseln, was natürlich sehr umständlich ist….Wir aßen den kleinen Rest von unserem gestrigen Risotto, das auch gekühlt gut schmeckte. Nun wurde es langsam Zeit an Kaffee und Kuchen zu denken. Wir gingen zu Fuß die paar Hundert Meter zu einem gegenüberliegenden Café. Die Eigentümer des Caravanparks hatten zahlreiche Nistkästen aufgehängt, die aus echten Baumstücken gefertigt sind, sieht sehr natürlich aus. Am Café angekommen gab es zwar keinen Kuchen, dafür aber eine große Truhe voller Eis. Tomoko wählte für sich ein Magnum, während ich mir einen Becher Schoko-Eis gönnte. Zusammen mit 2 Cappuccinos, die sehr lecker zubereitet waren, kostete das ganze 16,- $. Wir nahmen Platz und genossen die Erfrischung. Bei einem Blick nach draußen entdeckten wir mehrere Vögel, u.a. einen männlichen Splendid Fairy-Wren in seinem leuchtend blauen Prachtkleid, den wir schon lange gesucht hatten, sowie mehrere Weibchen bzw. Männchen im Schlichtkleid, deutlich weniger farbenfroh. Auch ein Pärchen Scarlet Robin war zu sehen. Mein Eis schmeckte so gut, dass ich für stolze 3,50 $ gleich noch eins kaufte. Danach gingen wir wieder zum Campingplatz zurück. Wir beschlossen, am späten Nachmittag nochmals loszufahren zu einem Trail (Toolbrunup-Peak-Trail), der uns hier am Campingplatz empfohlen wurde. Tomoko duschte und wusch sich die Haare. Ich fing schon mal an mein Tagebuch zu schreiben, zum Schutz gegen die wieder zahlreichen kleinen lästigen Fliegen mit Fliegennetz auf dem Kopf. Tomoko arbeitete anschließend weiter an ihrer Buch-Übersetzung. So verbrachten wir den Nachmittag gemütlich. Um 16.45 h machten wir uns noch einmal auf und fuhren mit dem Auto rund 17 km zum Toolbrunup-Peak-Trail, an dessen Ausgangspunkt wir um 17.15 h ankamen.

Unterwegs sahen wir zahlreiche Tauben (Common Bronzewing) am Straßenrand. Die Sonne näherte sich schon den Bergspitzen im Westen und tauchte die gesamte Landschaft in ein warmes Spätnachmittagslicht. Doch es war bemerkenswert still hier. Nur ein einziges Vögelchen schimpfte ununterbrochen im dichten Gestrüpp, wir konnten es aber nicht erkennen. Ein Hinweisschild warnte vor möglichen Dieben hier an dieser einsamen Stelle, so dass wir uns nicht lange aufhielten und um 17.30 h die 4 km unbefestigte Straße wieder zurückfuhren bis zur Hauptstraße und dort noch einen km weiterfuhren bis zum Campingplatz Moingup Springs. Was uns hier erwartete war schier unglaublich. An allen Ecken und Enden flatterten Vögel umher, so dass wir gar nicht wussten, wohin zuerst zu schauen. Die Liste der beobachteten Vögel ist lang: Grey Fantail (alt und jung), Scarlet Robin, Golden Whistler (Männchen und Weibchen), ein ganzer Schwarm junger Red-capped Parrots, Red Wattlebird, New Holland Honeyeater, ein großer Schwarm Short-billed Black-Cockatoos, mehrere Splendid Fairy Wrens (darunter auch wieder ein blaues Männchen im sich schon etwas mausernden blauen Prachtkleid), Western Gerygone, Common Bronzewing, Kookaburra.

Wir blieben bis 18.45 h auf dem Platz bis das Licht für gute Fotos zu schwach wurde. Weil es so eindrucksvoll war, beschlossen wir morgen früh wiederzukommen.

Im Licht der jetzt sehr tief stehenden Sonne fuhren wir langsam zu unserem Campingplatz zurück. Nochmals sahen wir am Straßenrand eine Gruppe schwarzer Short-billed Black-Cockatoos, die aber beim Näherkommen auf etwas entferntere Bäume flüchteten.

Am Campingplatz angekommen kochte Tomoko in Rekordgeschwindigkeit das Abendessen, während ich schon das Sonnendach abbaute und verstaute. Morgen früh wollen wir so zeitig wie möglich hier wegkommen. Zum Abendessen gab es eine leckere Broccoli-Pasta in Blue-Cheese-Sauce, dazu einen Salat in Joghurt-Sauce. Auch das obligatorische Bier durfte nicht fehlen. Wir aßen draußen im Schein meiner Taschenlampe. Es war empfindlich kalt geworden, so dass wir uns warm anziehen mussten. Über uns wölbte sich der sternenklare Himmel, an dem die Milchstraße deutlich zu erkennen war. Nach dem Essen spülten wir zusammen. Anschließend duschte ich und schrieb mein Tagebuch fertig. Die Fotos schauten wir auch noch an. Dadurch dass die Lichtverhältnisse heute besonders gut waren, waren ein paar sehr gelungene dabei. Um 21.30 h waren wir bettreif. Tomoko baute das Bett und unmittelbar danach gingen wir schlafen.

01.02. Stirling Range Nationalpark - Waychinicup Nationalpark

Wie geplant wachten wir um 5.10 h auf. Da wir sehr früh zu dem Campingplatz wollten, wo wir gestern Abend so viele Vögel gesehen hatten, verzichteten wir zunächst aufs Frühstück und packten schnell unsere Sachen zusammen, so dass wir um 5.30 h schon losfahren konnten. Die Sonne war noch nicht zu sehen, doch man konnte ihre Strahlen hinter dem Bluff Knoll, dem mit 1099 m höchsten Berg der Stirling Range, schon sehen. Nach einer knappen halben Stunde waren wir am Ziel. Auf dem Weg hatten wir einen sehr großen Schwarm Short-billed Black-Cockatoos am Straßenrand am Boden hocken sehen, mindestens 50 Stück. Wie ich gestern schon gesagt habe, suchten sie Weizenkörner, die vorbeifahrende mit Getreide beladene Lastwagen während der Fahrt verlieren.

Es war noch ziemlich kalt, so dass wir unsere warmen Jacken angezogen hatten. Zunächst rührte sich wenig. Tomoko ging ein wenig zurück, während ich die nahe Umgebung inspizierte. Tomoko konnte Western Rosellas und Australian Ringnecks am Straßenrand fotografieren.

Da aber zunächst nichts weiteres passierte, packten wir unsere Campingmöbel aus und bereiteten uns erstmal ein Frühstück. Auch zwei Kängurus hoppelten durch die Büsche.

Die Sonne wärmte mehr und mehr und plötzlich erwachte auch die Umgebung zum Leben. Ein schwarzer Papagei nach dem anderen flog laut krächzend heran und alle ließen sich ringsum auf den Bäumen nieder. Immer wieder flogen einzelne von den Ästen herunter um an dem kleinen Bächlein, das hier durchfließt, zu trinken. Das war ein großes Spektakel.

Auch ein junges holländisches Paar mit 2 kleinen Kindern kam neugierig hinzu. Aber auch andere Vögel waren zu sehen (White-naped Honeyeater, Splendid Fairy-wrens, Grey Fantails, Scarlet Robin

sowie Red-capped Parrots und ein Currawong mit seinem mächtigen Schnabel. Am Weg in einem Gebüsch entdeckten wir einen braunen Klumpen in den Zweigen, groß wie eine Kokosnuss. Beim näheren Hinsehen entpuppte sich der Klumpen als ein Bienenschwarm. Die einzelnen Bienen klebten förmlich zusammen, ein grotesker Anblick.

Wir blieben bis ungefähr 9.30 h, als es zusehends ruhiger wurde. Dann machten wir uns auf die verbleibenden 80 km nach Albany, das wir nach einer guten Stunde erreichten. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir in einiger Entfernung auf einer Wiese eine große Gruppe Straw-necked Ibis, die dort nach Futter suchten. Gleich am Anfang von Albany hielten wir an einer großen Shopping-mall. Tomoko ging in den Lebensmittelmarkt "Woolworths" um unsere knapp gewordenen Lebensmittel zu ergänzen. Ich kaufte mir unterdessen eine Tageszeitung und setzte mich gemütlich in eine Polstergruppe. Als Tomoko mit ihren Einkäufen fertig war, kauften wir im nahen Liquor Store noch eine Flasche Cabernet Sauvignon und ein Six-Pack Bier. Nachdem wir alles im Auto verstaut hatten, fuhren wir in die Innenstadt. Dort parkten wir das Auto in der Nähe des Meeres und gingen die Hauptstraße wieder hinauf auf der Suche nach einem Café. Nach ein paar hundert Metern fanden wir eins. Es hieß "Black Duck" und in seiner Vitrine lagen sehr leckere Kuchen. Wir suchten uns jeder einen unterschiedlichen Cheese-Cake aus. Dazu tranken wir je einen Cappuccino. Das ganze war mit 16,- $ gar nicht mal so teuer.

Anschließend schlenderten wir noch ein wenig weiter die Straße hinauf und fanden bei einer kleinen Kirche eine Ausstellung "Hand Craft", wo Einheimische ihre selbst erstellten Kunstartikel sowie auch Lebensmittel ausgestellt hatten und verkauften. Tomoko kaufte eine schöne Postkarte, sowie zwei Gläser, eins mit eingelegtem Blumenkohl, ein anderes mit einer Tomatenpaste mit Knoblauch. Mal sehen, wie die schmecken…

Wir gingen wieder zurück zum Auto und machten uns auf den Weg zum Waychinicup Nationalpark, der etwa 60 km weiter im Osten von Albany liegt. Die letzten 6 km führten über eine sehr enge und holprige Strecke. Am Ziel angekommen suchten wir zunächst nach einem passenden Platz zum Übernachten. Der Campingplatz in dichtem Gebüsch (Heath) gelegen, hat nur wenige Stellplätze. Alle waren belegt bis auf einen, den wir schnell besetzten. Wir machten einen kleinen Spaziergang einen engen Pfad zum Meer hinunter. Die Aussicht auf eine Bucht, eingerahmt von mächtigen runden Felsen mit einer engen Verbindung zum Meer, war beeindruckend.

Doch es war sehr still. Tomoko war schon etwas traurig. Wir gingen zum Auto zurück und setzten uns erst mal in unsere Campingsessel. Zwei Nächte wollten wir hier bleiben, aber war das nicht zu langweilig…? Plötzlich erwachte Tomoko zu neuem Leben. Ein kleiner leuchtend blauer Schatten huschte durchs Gebüsch. Diese intensiv blaue Farbe gibt es nur in Australien. Es war ein männlicher Red-winged Fairy-wren, dem auch bald ein Weibchen folgte. Sofort hatte Tomoko ihre Kamera in der Hand und versuchte Fotos von dem quirligen kleinen Kerl zu machen, was ihr auch nach etlichen Versuchen bestens gelang. Auch ein White-browed Scrubwren huschte durchs Gebüsch. Der Tag war gerettet und der Plan, 2 Nächte hier zu bleiben, schien gut zu sein.

Wir studierten auch anhand unseres I-Pods die Stimmen der hier vorkommenden, aber vom Aussterben bedrohten Vögel (Western Whipbird, Noisy Scrub-Bird, Western Bristlebird). Der Ruf des Noisy Scrub-Birds ähnelt dem unserer Nachtigall. Vielleicht können wir ja wenigstens ihre Stimmen hören. Gegen 16.30 h fing Tomoko an, ihre gekauften Lebensmittel in die Schränke einzuräumen. Anschließend begann sie mit den Vorbereitungen zum Abendessen. Dieses schmeckte wieder hervorragend, Reis mit grünem Gemüse (Pakchoi, Broccoli, Tofu), das ganze abgeschmeckt mit chinesischer Knoblauchsauce. Dazu tranken wir ein kühles Bier. Nach dem Abendessen machten wir noch einen kleinen Spaziergang. Wir gingen etwa 300 m den Sandweg hinauf, den wir gekommen waren. Rechts am Rand sah ich ein schwarzes Tier mit gelben Punkten sich schnell im Gebüsch versteckend. Zunächst dachten wir beide an eine Schlange, doch dann Entwarnung, es war eine große Eidechse (King's Skink)

Plötzlich hörten wir ganz nah den Ruf des Noisy Scrub-Birds, den wir vorhin studiert hatten, der tatsächlich dem Ruf einer Nachtigall ähnelt. Der Ruf war so laut, dass es fast in den Ohren schmerzte. Wir waren höchstens 2 m entfernt. Ich suchte fast eine Stunde mit dem Fernglas intensiv das dichte Buschwerk ab, doch so sehr wir uns beide auch bemühten, den Vogel bekamen wir nicht zu Gesicht. Nur Tomoko sah mal ganz kurz einen Schatten und kurze Zeit später den Vogel schnell fliegend den Weg überqueren. Gegen 19.30 h, es wurde langsam dunkel, brachen wir die Suche ab und gingen zum Auto zurück. Tomoko spülte noch das schmutzige Geschirr, dann schauten wir gemeinsam unsere Fotos von heute an, die teilweise wirklich toll waren. Ich schrieb noch mein Tagebuch fertig. Da wir heute Morgen schon so früh aufgestanden waren, wurden wir ziemlich früh müde. Irgendetwas stank miserabel in unserem Auto. Tomoko identifizierte unseren alten Spülschwamm als den Übeltäter. Ich öffnete noch mal die Autotür um den Schwamm nach draußen zu befördern. Im Augenwinkel sah ich, wie unsere an einem Ast aufgehängte Plastikmülltüte etwa einen Meter tiefer hing und sich bewegte. Ich konnte im Dunkeln nichts erkennen. Als ich näher trat, erschreckte ich, denn irgendein Tier bewegte sich auf dem Ast. Schnell rief ich Tomoko, die mit einer Taschenlampe kam. Da saß doch tatsächlich ein Possum in den Zweigen und versuchte die Mülltüte zu erreichen. Tomoko holte die Kamera und im Scheine der Taschenlampe konnten wir ein paar schöne Fotos von dem possierlichen Tierchen machen, das keine Anstalten machte sich zu entfernen.

Ich nahm dann doch lieber die Mülltüte ins Auto. Auch das ebenfalls draußen an einem Ast hängende Gemüse legte ich sicherheitshalber nach drinnen. Gegen 20.45 h baute Tomoko das Bett und wir gingen schlafen.

02.02. Waychinicup Nationalpark

Um 5.00 h standen wir im Licht des anbrechenden Tages auf. Die aufgehende Sonne war noch hinter den Bergen versteckt. Tomoko nahm ihre Kamera in die Hand und ging schon mal langsam den Weg hinauf. Ich folgte wenige Minuten später. Beim Weggehen hörte ich mehrmals den Ruf des Western Whipbird aus der Ferne. Es war aber sonst nicht allzu viel los. In der Ferne konnten wir einige White-tailed Black-Cockatoos sehen. Ob es "short-billed" oder "long-billed" waren, konnten wir auf die Entfernung aber nicht erkennen.

Der Noisy Scrub-bird war schon laut rufend tätig und spottete offensichtlich über unsere Bemühungen ihn zu finden. Als die Sonne es über den Berg geschafft hatte, wurde es mit einem Mal wärmer. Die grüne Landschaft leuchtete jetzt in einer kräftigen Farbe. Am Wegesrand tauchte wieder ein King's Skink auf.

Wir waren etwa eine Stunde unterwegs und freuten uns jetzt auf ein Frühstück. Das nahmen wir ganz gemütlich ein. Anschließend gegen 8.30 h brach ich auf zu einer kleinen Wanderung. Ich wollte versuchen die Bucht am Ufer zu umrunden. Tomoko ging bis ans Wasser mit, doch als sie sah, dass es keinen Trail gibt, ging sie wieder zurück und ich versuchte es alleine. Das Unternehmen gestaltete sich aber recht mühsam. Kleine sandige Abschnitte wechselten mit Stellen, wo ich über große Felsbrocken klettern musste. Das war so was von anstrengend, dass ich nach einer Dreiviertelstunde das Unternehmen abbrach und umkehrte. Während ich unterwegs war, hatte Tomoko wieder Besuch von einem Red-winged Fairy-wren bekommen.

Als ich am Auto ankam, war Tomoko nicht da. Ich vermutete, dass sie wieder den Weg von heute morgen hochgegangen war und ging in diese Richtung. Nach kurzer Zeit kam sie mir überglücklich entgegen. Es war ihr gelungen, den schon lange von ihr gesuchten Southern Emu-wren zu finden, und zwar sowohl ein Männchen als auch ein Weibchen. Begeistert zeigte sie mir die gemachten Fotos.

Der Tag war gerettet. Wir gingen zum Auto zurück und machten es uns in unseren Sesseln gemütlich. Ich las ein wenig. Gegen 10.00 h hatte Tomoko schon Hunger und packte die Reste von gestern Abend aus. Obwohl noch so früh am Tag, schmeckte ihr das "Mittagessen", zusätzlich mit einem Bier, vorzüglich. Das Bier gefiel natürlich auch Entelchen sehr. Bei mir meldete sich der Hunger erst gegen 11.00 h, als ich den Rest verzehrte. Danach zog ich meine Badehose an und ging ein wenig schwimmen. Die Wasseroberfläche in der Bucht war ruhig und spiegelglatt wie in einem See. Ich planschte ein wenig im glasklaren Wasser umher und setzte mich anschließend in die Sonne. Die brannte aber inzwischen so stark vom wolkenlosen Himmel, dass ich nach einer halben Stunde wieder zurückging. Bei der Gelegenheit hatte ich unsere Mülleimer mal gründlich im Wasser ausgespült. Ich las im Schatten der Sträucher meinen Spiegel weiter. Irgendwann bekamen wir Lust auf Kaffee und Kuchen. Tomoko hatte gestern sehr leckere Kuchenstücke gekauft, die wir uns jetzt bei einem Kaffee schmecken ließen. Auch unsere Bären waren begeistert.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir faul im Schatten sitzend. Zwischendurch begann ich schon mal mit Tagebuch schreiben, während Tomoko weiter an ihrer Übersetzung arbeitete. Im Schatten waren es 28°, in der Sonne 41° !!!. Immer wieder tauchten für kurze Zeit Red-winged Fairy-wrens auf, die aber immer wieder schnell in den Büschen verschwanden. Gegen 16.00 h machten wir uns auf und gingen nochmals den Weg ein paar hundert Meter hinauf. Man hörte viele zarte Vogelstimmen, doch zu sehen gab es fast nichts. Nur zwei Western Spinebill und einige New Holland Honeyeater zeigten sich kurz.

Also gingen wir gegen 17.00 h wieder zurück und Tomoko fing an zu kochen. Heute gab es Tortellini in Champignon-Thymian-Sauce, dazu einen Ruccola-Avocado-Salat mit Joghurt-Dressing, sehr schmackhaft. Dazu öffneten wir eine Flasche Cabernet Sauvignon aus der Gegend.

Nachdem wir das Geschirr sorgfältig gespült hatten, machten wir uns noch mal zu einem kleinen Spaziergang auf. Aber auch jetzt sahen wir nichts mehr, noch weniger als am Nachmittag. Also zurück zum Auto. Inzwischen war es ziemlich dunkel geworden. Ich legte noch unsere beiden inzwischen vollen Mülltüten ins Auto. Vom Possum war zwar nichts zu sehen, aber sicher ist sicher… Ich schrieb mein Tagebuch fertig und Tomoko übersetzte noch ein wenig. Gegen 20.30 h wurden wir aber so müde, dass Tomoko das Bett baute und wir schlafen gingen.


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