Lankayan - Island 15.04.2010

Der 15.April, mein 65. Geburtstag, war angebrochen. Es war kurz vor 6:00 Uhr, als Tomoko mir gratulierte. Es regnete immer noch leicht und der Himmel war ziemlich grau, nur eine kleine Wolkenlücke ließ die aufgehende Sonne ahnen. Als Geburtstagsgeschenk erhielt ich von Tomoko ein schönes T-Shirt von Lankayan und ein Buch über das Jahr 1945, mein Geburtsjahr. Da Michael und Anna heute um 7:00 Uhr abreisen, gingen wir früh zum Frühstück, um uns noch zu verabschieden. Der Abschied war kurz aber herzlich, vielleicht sieht man sich mal wieder, sei es in Australien, in Deutschland oder sonstwo in der Welt. Wir frühstückten in Ruhe zu Ende und schalteten anschließend unsere mitgebrachten Netbooks ein, doch leider war die Internetverbindung unterbrochen, wahrscheinlich wegen des schlechten Wetters. Es dauerte auch nicht allzu lange, als es immer dunkler wurde, und plötzlich fing es heftig an zu regnen. Die Angestellten schlossen schnell die Bambus-Rollos an der zum Meer offenen Terrassenseite. Wir blieben sitzen, schrieben Postkarten und Tagebuch und warteten einfach mal ab. Der Regen dauerte nicht allzu lange, auch das Internet funktionierte wieder. Nachdem ich meine E-mails abgerufen und gelesen hatte, gingen wir zum Bootssteg und schnorchelten etwas. Mit unserer einfachen kleinen Unterwasserkamera versuchten wir ein wenig von der prachtvollen Unterwasserwelt einzufangen.

Inzwischen kam das Schnellboot mit neuen Gästen an. Wir erschraken etwas über die hohe Zahl der Neuankömmlinge. Da das Licht wegen dichter Wolken noch nicht besonders hell war, gingen wir zum Chalet zurück. Beim Mittagessen waren alle Tische besetzt, doch wir fanden einen schönen Platz außerhalb auf der Terrasse. Anschließend schliefen wir ein wenig. Um 14:45 Uhr kamen die Putzfrauen und wir standen auf. Jetzt wollte ich schnell ins Wasser. Tomoko kremte mich mit Sonnenöl ein und tat dies merkwürdig langsam. Ich wurde schon ungeduldig, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Als ich öffnete, standen dort 5 Angestellte des Resorts mit einer Geburtstagstorte in der Hand und sangen "Happy Birthday", begleitet von einem Gitarrenspieler. Ich war vollkommen überrascht und gerührt. Auf der Torte waren 6 brennende Kerzen, die ich ausblasen musste. Das Ganze hatte Tomoko für mich arrangiert, ich war begeistert. Da wir aber zuerst ins Wasser wollten, stellten wir die Torte zunächst mal in den Kühlschrank.

Inzwischen war Ebbe und der Wasserstand über den Korallen war so niedrig, dass ich fast mit meinem Bauch daran hängen blieb. Daher bewegten wir uns äußerst vorsichtig, denn diese Korallen sind messerscharf. Auch hier konnten wir zahlreiche meistens kleine Fische beobachten. Tomoko kannte fast alle Namen. Nachdem wir das Korallenriff vor unserem Chalet genügend inspiziert hatten, gingen wir auf unsere Terrasse und ich schnitt die Geburtstagstorte an.

Der Kuchen schmeckte sehr gut. Da könnten wir das Abendessen eigentlich auslassen. Kurz vor 18:00 Uhr begaben wir uns auf die Westseite der Insel. Ein spektakulärer Sonnenuntergang deutete sich an.

Tatsächlich erlebten wir, wie die Sonne langsam sank. Der glühende Ball wurde immer dunkler und berührte schließlich das Meer am Horizont.

Langsam aber stetig versank sie im Meer bis nichts mehr von ihr zu sehen war. Vom Bootssteg konnten wir beobachten wie ein kleiner Hai zwischen den Korallen offenbar nach Beute jagte. Rastlos schwamm er im seichten Wasser hin und her, doch wir konnten nicht erkennen, ob er mit seiner Jagd erfolgreich war.

Langsam gingen wir zurück. Trotz des kalorienreichen Kuchens heute Nachmittag verspürten wir doch leichten Hunger. Also gingen wir ins Restaurant und aßen noch etwas zu Abend. Das Schwimmen im Meer und die tropische Luft verbunden mit 3 Tiger-Bier zeigten Wirkung, so dass wir gegen 21:00 Uhr schlafen gingen. Insgesamt ein unglaublich schöner Geburtstag!

Lankayan Island 16.04.2010

Während der Nacht schliefen wir ohne Störung. Um 5:45 Uhr wurde ich wach. Das erste Morgenlicht fiel durch die geöffnete Terrassentür. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch der Himmel färbte sich langsam rot.

Ich setzte mich auf die Terrasse und schaute in den beginnenden Tag. Der ferne Horizont war von Wolken verdeckt, so dass wir nicht sehen konnten, wie die Sonne aus dem Meer auftauchte. Als sie dann gegen 7:00 Uhr oberhalb der Wolkenschicht zu sehen war, strahlte sie auch schon gleich heiß. Das Licht in dieser frühen Morgenstunde ist unglaublich schön. Nachdem Tomoko ihre Moskitostiche behandelt hatte, kam sie auch auf die Terrasse.

Hier blieben wir eine Weile, ehe wir zum Frühstück gingen, das wiederum lecker war. Anscheinend hatte der Koch gewechselt. Wir blieben einige Zeit im offenen Restaurant sitzen und schauten etwas Internet. Auf Tomokos Wunsch hatten wir uns für 9:30 Uhr zu einer Schnorchel-Tour mit einem Boot außerhalb des Riffs angemeldet. Zur Sicherheit lieh ich mir zusätzlich eine Schwimmweste aus, worauf ich einige missbilligende Blicke der Angestellten erntete (bin halt kein Meisterschwimmer). Das Boot fuhr mit uns beiden etwa 1 km von der Insel weg. Hier ließ man uns ins Meer steigen mit der Bemerkung, jetzt einfach mit der Strömung Richtung Insel schwimmen. Kaum waren wir im Wasser, als das Boot wieder umkehrte. Als wir plötzlich registrierten, dass wir mutterseelenallein im Meer schwammen, rings herum nichts als Wasser, gerieten wir etwas in Panik. Wir gestikulierten wild mit den Armen, wobei ich hoffte, dass man nicht glaubte, wir würden fröhlich zum Abschied winken. Gottseidank kam das Boot zurück und blieb auf unsere Bitte hin in unserer Nähe. Der Meeresboden lag etwa 10-15 m unter uns. Wir konnten einige Fische sehen, unter anderem einen kleinen Hai. Ist da vielleicht noch Vater oder Mutter Hai in der Nähe? Tomoko verspürte plötzlich ein Brennen an verschiedenen Stellen auf ihrer Haut. Auch ich fühlte kleine Stiche. Da uns das Ganze unangenehm war, schwammen wir nach 10 min zum Boot zurück. Auf Tomokos Arm zeigten sich kleine Blasen, die der Bootsführer gleich mit Essig behandelte, es waren offensichtlich Spuren von winzigen Quallen. Wir beschlossen das Unternehmen abzubrechen. Zurück am Bootssteg schaute man uns etwas merkwürdig an, von nun an waren wir als "Schlappschnorchler" gebrandmarkt. Da die Fahrt nur so kurz war, brauchten wir nichts dafür zu bezahlen. Am Ufer zurück gingen wir aber gleich wieder ins Wasser, und schnorchelten dort bis 11:00 Uhr. Auch hier sahen wir wieder zahlreiche große und kleine Fische, unter anderem einen ziemlich großen Rochen und einen großen Barracuda. Ich konnte dessen spitze Zähne deutlich sehen und blieb in respektvoller Entfernung (circa 2 m). Die Zeit bis zum Mittagessen verbrachten wir im Chalet. Die Sonne brannte heute heiß vom Himmel, so dass die Farben des Wassers von türkis bis dunkelblau besonders kräftig leuchteten.

Um 13:00 Uhr war Mittagessen. Es schien wirklich ein anderer Koch in der Küche zu arbeiten, denn auch das Mittagessen schmeckte sehr gut. Anschließend war etwas Mittagsruhe bis 15:00 Uhr angesagt.

Da das Wetter heute bei kräftig strahlender Sonne besonders schön war, machte ich noch ein paar Fotos von unserem Traumstrand mit dem kräftig leuchtenden Wasser im Hintergrund. Man hat wirklich den Eindruck als sei man alleine auf dieser Insel. Da die meisten Touristen zum Tauchen hierher kommen und die Tauchreviere außerhalb des Riffs mit Booten angefahren werden, sieht man als Nichttaucher manchmal keine Menschenseele auf der Insel. Wir schnorchelten bis 17:00 Uhr am Bootssteg. Ich hatte einige Kekse in einer kleinen Plastiktüte mit ins Wasser genommen. Als ich diese im Wasser schwimmen ließ, stürzten sich Fische von allen Seiten auf das Futter. Sie fraßen mir fast aus der Hand, sehr beeindruckend. Wegen der starken Sonnenstrahlung zogen wir zum Schnorcheln immer ein T-Shirt an. Heute ist ja leider unser letzter Tag auf dieser Trauminsel und wir genossen nochmal jeden Augenblick.

Nachdem wir wieder zurück im Zimmer waren und ich gerade mit meinem Tagebuch weiterschreiben wollte, klopfte es an die Tür. Ein Angestellter informierte uns, dass kleine Schildkröten geschlüpft waren und diese gleich ins Meer freigelassen würden. Schnell begaben wir uns an den Bootssteg. Eine Angestellte hockte vor einer Plastikwanne, in der 98 kleine Hawkbill-Turtles (deutsch: Echte Karettschildkröte) wimmelten. Man sammelt hier die Eier der Meeresschildkröten ein, gräbt sie an geschützter Stelle wieder in den Sand ein und wartet bis die jungen Schildkröten ausschlüpfen. Es hatte wohl 102 Eier gegeben, 4 waren nicht geschlüpft. Mit der Wanne marschierten wir gefolgt von etlichen Touristen etwa 150m weit auf die Sandbank im Süden.

Dort wurde die Wanne vorsichtig gekippt und 98 kleine Schildkröten suchten zappelnd und strampelnd das Wasser zu erreichen, ein unglaublich berührender Anblick.

Bald schon verschwanden sie im Meer, hin und wieder sah man noch ein kleines Köpfchen aus dem Wasser auftauchen, dann waren sie verschwunden, hineintauchend in eine ungewisse Zukunft. Feinde gibt es ja genug: Möwen, Reiher, Krabben, Haie usw….. Langsam spazierten wir am Strand zu unserem Chalet zurück. Es war jetzt Ebbe und das Ufer war übersät mit Seesternen und Seegurken.

Das Licht wurde allmählich schwächer, aber da am Himmel dichte Wolken gegen Westen aufgezogen waren, sah man keinen Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen hieß es Koffer packen. Gegen 21:15 Uhr waren wir fertig damit und gingen schlafen.

Lankayan Island - Kuala Lumpur - Singapur 17.04.2010

Um 5:30 Uhr wurden wir wach. Der Himmel im Osten zeigte schon blassrote fahle Farben, der Tag der Abreise war angebrochen. Langsam machten wir uns fertig, als auf einmal der Wind, der die ganze Nacht angenehm über unser Bett geweht hatte, stärker wurde.

Eine dicke Regenwolke hatte sich genähert und der stürmische Wind pustete die Regentropfen bis in unser Zimmer, so dass wir die Terrassentür schließen mussten. Um 6:00 Uhr wurden unsere Koffer, die wir schon vor die Tür gestellt hatten, abgeholt. Wenig später verließen auch wir unser Chalet, einen letzten Blick von der Terrasse übers Meer werfend, und gingen zum Frühstück. Der Regen hatte zwischenzeitlich aufgehört und wir kamen trockenen Fußes im Restaurant an.

Viel Zeit blieb nicht, da um 7:00 Uhr die Abfahrt nach Sandakan erfolgte. Wir bezahlten noch unsere Wäscherechnung. Eine freundliche Angestellte hatte sie mit der Hand gewaschen. Sie stand kurz vor 6:00 Uhr vor unserer Zimmertür und sprach etwas von Laundry, was ich aber nicht verstand. Ich sagte, dass wir später an der Rezeption bezahlen werden. Etwas unschlüssig ging sie wieder weg. Erst beim Auschecken verstand ich, dass Wäsche waschen ein privater Service war und direkt bezahlt werden musste, wobei es uns frei stand, wieviel wir bezahlen wollten. Telefonisch ließ ich die nette junge Dame rufen und gab ihr 20 MYR, über die sie sich sehr freute. Nun wurde es Zeit zum Bootssteg zu gehen. Unsere Koffer wurden verladen und um 7:00 Uhr ging es pünktlich los. Ein Kreis von freundlichen Hotelangestellten winkte uns zum Abschied herzlich zu, auf Wiedersehen vielleicht im nächsten Jahr? Das Boot nahm schnell Fahrt auf. Die Insel Lankayan wurde immer kleiner und verschwand schließlich ganz aus unserem Blickfeld.

Die Wellen waren ziemlich hoch, so dass das Boot immer wieder größere Sprünge machte, wobei das Wasser kräftig aufspritzte und die uns gegenüber sitzenden Leute teilweise durchnässte.

Die Regenwolken wurden immer dichter, der Kapitän fuhr einige größere Schleifen, um den heftigen tropischen Regenschauern möglichst aus dem Weg zu gehen. Nach 1 ½ Stunden kamen wir pünktlich in Sandakan an. Hier wartete schon ein Minibus, der uns zum Flughafen brachte. Wir mussten noch etwas mit dem Check-In warten, da der Schalter noch nicht offen war. Gegen 10:00 Uhr war es dann soweit. Wir konnten unser Gepäck direkt bis Singapur durchchecken.

Der Flug nach Kuala Lumpur startete pünktlich um 11:35 Uhr. Der Flug selbst war angenehm ruhig, das Essen schmeckte gut und nach gut 2 ½ Stunden Flugzeit erreichten wir unser Zwischenziel Kuala Lumpur. Hier hatten wir gut 2 Stunden Aufenthalt. Bei einem leckeren Kaffee surften wir etwas im Internet und checkten E-Mails. Um 16:30 Uhr pünktlich erfolgte der Weiterflug nach Singapur. Es war drückend heiß in der Kabine, aber der Flug dauerte nur 55 min, so dass dies nicht so lästig war. In Singapur wurden wir von einem kräftigen Gewitter empfangen. Einige Blitze zuckten, doch wir landeten sicher. Die Einreiseformalitäten gingen auch schnell über die Bühne. Mit einem Taxi fuhren wir zum Changi-Village-Hotel. Da wir Hunger verspürten, gingen wir gleich in das thailändische kleine Restaurant in der Nähe, das wir noch von unserer letzten Reise gut in Erinnerung hatten. Wir wurden nicht enttäuscht, das Essen war einfach, schmeckte aber sehr. Wir kauften noch ein Pau für Tomoko und Bärchen sowie 3 Chang-Bier für Entelchen und mich. Beides verzehrten wir im Zimmer und schauten dabei im Fernsehen die Nachrichten über den Vulkanausbruch auf Island und den damit verbundenen Flugproblemen in Europa. Mal sehen ob unser Flug am kommenden Montagabend starten wird. Ich telefonierte noch mit Jon und verabredete ein Treffen mit ihm morgen Abend um 18:00 Uhr in der Lobby des Marriott Hotels. Wir duschten noch, bzw Tomoko nahm noch ein Bad, bevor wir kurz nach 21:00 Uhr schlafen gingen.

weiter Seite 11

Seite zurück

INDEX