17.06. Mariposa - Yosemite NP - Mariposa 229 km

Gut ausgeruht trafen wir uns um 7.30 h beim Frühstück. Der kleine Frühstücksraum war heiß und stickig, die Qualität auch nicht gut (etwas Toast mit Käse), so dass wir den Raum sehr bald wieder verließen. Um 9.00 h fuhren wir los Richtung Yosemite Nationalpark. Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir das Tal des Merced Rivers, dessen Lauf wir nun stromaufwärts folgten. Auffallend war der hohe Wasserstand des Flusses durch die ergiebigen Schneefälle der letzten Wochen. Die Wassermassen stürzten tosend talwärts. An einer Stelle war die Weiterfahrt gesperrt. Ein Erdrutsch hatte die Straße blockiert.

Man hatte eine Notbrücke auf die andere Seite des Flusses gebaut, die aber nur einspurig befahrbar war, so dass eine Ampel den Verkehr regelte. Endlich kam Grün, aber vor uns regte sich nichts. Offensichtlich war jemand am Steuer eingeschlafen. Ich überholte einfach die vor uns Wartenden, und tatsächlich sahen wir den Fahrer des ersten Autos in der Schlange schlafend...! So ein Penner! Die Ampel sprang schon wieder auf Rot, als wir in die einspurige Strecke einbogen. Gegen 10.20 h erreichten wir die Ranger-Station am Eingang des Yosemite Nationalparks. Bei einem ersten mächtigen Wasserfall machten wir halt, sehr beeindruckend! Die Zeitungen hatten vor gut einer Woche gemeldet. dass durch die reichhaltigen Schneefälle in diesem Winter die Wasserfälle soviel Wasser führten wie seit 18 Jahren nicht mehr. Das Wetter war herrlich und hatte wohl noch zusätzliche Besucher angelockt. Der Verkehr war jedenfalls sehr dicht. Als erstes wollten wir den 2.200 m hochgelegenen Glacier Point besuchen, einen Aussichtspunkt an einer 975 m senkrecht nach unten abfallenden Felswand, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das gesamte Tal und die umliegenden Berge der Sierra Nevada hat. Auf der 52 km langen Straße kamen wir nach wenigen Kilometern an einen Parkplatz (Tunnel View), von dem wir eine prächtige Sicht auf den "El Capitan" , einen mächtigen Felsmonolithen, und auf den "Bridalveil" Wasserfall hatten.

Das Gedränge auf dem Parkplatz war groß, doch es gelang uns ein Plätzchen zu ergattern. Nachdem wir einige Fotos gemacht hatten, ging es weiter nach oben. Nach einer Stunde erreichten wir den Parkplatz am Glacier Aussichtspunkt. Tauende Schneereste waren noch überall zu sehen. Auch hier großes Gedränge. Der Ausblick war jedenfalls großartig, besonders der Blick auf den "Half Dome", einen gewaltigen Felsen, und den nur im Sommer Wasser führenden 739 m hohen Yosemite Wasserfall.

Tomoko schaffte es wegen ihrer Höhenangst nicht bis auf den letzten Aussichtsbalkon und ging zurück. Ich folgte ihr bald und zusammen warteten wir auf die Eltern, die ganz begeistert waren. Da sich der Hunger meldete, holten wir unsere mitgebrachten Sandwiches aus dem Auto und machten auf einem umgestürzten Baumstamm ein Picknick. Gut gestärkt gedachte Vater eine Wanderung zu machen. Als wir jedoch feststellten, dass der von ihm ausgesuchte Four Mile Trail nach unten ins Tal führte, gaben wir das Vorhaben auf und beschlossen stattdessen einen Trail zu wandern, der auf der Höhe blieb. Wir fuhren also ein paar km zurück bis zum Anfang dieses Trails (Taft Point Trail). Auch hier schafften wir es so gerade einen Parkplatz zu bekommen. Wir marschierten los, mussten aber nach wenigen hundert Metern erkennen, dass ein Weiterkommen in dem noch vorhandenen Schnee äußerst mühsam war,

so dass wir nach einer Viertelstunde zum Auto zurückgingen und wieder ins Tal zurückfuhren. Unten angekommen war der Parkplatz am Bridalveil Fall schon wegen Überfüllung geschlossen. Etwas weiter konnten wir jedoch auf der Straße parken. Wir liefen ein wenig zurück und machten uns auf den 300m langen Fußweg bis zum Wasserfall. Etliche Leute kamen uns völlig durchnässt entgegen. Bald konnten wir sehen warum. Die gewaltig herabstürzenden Wassermassen erzeugten beim Aufprall am Boden einen wahren Nebel von schäumender Gischt, der durch plötzliche Windstöße noch verstärkt wurde. Da half auch schnelles Zurückweichen wenig. Ich packte meine Kamera unter mein T-Shirt und es gelang mir so einigermaßen unbeschadet ein paar Aufnahmen aus der Nähe zu machen.

Auch Vater bewies Mut und kämpfte sich durch den Sprühregen nach vorne. Gott sei Dank war die Lufttemperatur 31°, so dass uns die Nässe nicht allzu viel ausmachte. Mit dem Auto versuchten wir anschließend zum Visitor-Center zu fahren. Eine endlose Autoschlange quälte sich langsam durch das Tal. Als wir es endlich geschafft hatten in die Nähe zu kommen, waren alle Parkplätze belegt. Aus dem Stau heraus hatten wir noch einige schöne Ausblicke über die Wiesen auf den Yosemite Fall, der nur im Frühjahr und Sommer Wasser führt, da es ausschließlich von Schmelzwasser gespeist wird. Inzwischen war es 16.30 h und wir beschlossen nach Mariposa zurückzufahren. Auch das ging zunächst nur sehr langsam. Erst als wir uns dem Ausgang des Parks näherten wurde auch der Verkehr wieder flüssiger. So erreichten wir wieder unser Hotel gegen 17.40 h, ziemlich müde aber dennoch begeistert (besonders die Eltern). Wir ruhten ein wenig aus. Zum Abendessen wollten wir eigentlich das gleiche Restaurant von gestern besuchen, als wir jedoch gegen 19.00 h an der Tür standen, waren alle Tische besetzt. Warten wollten wir nicht, somit suchten wir eine andere Möglichkeit. Nach einigem Suchen fanden wir schließlich ein mexikanisches Restaurant, wo wir gemütlich in einem Garten im Freien sitzend einen Tisch bekamen. Das Essen schmeckte Tomoko und mir gut. Auch Entelchen war begeistert, denn wir tranken 3 Bier "Dos Equis". Vater ist wohl kein Freund von mexikanischer Küche, aber er hielt tapfer durch... Gegen 21.15 h waren wir ziemlich müde wieder zurück im Hotel und gingen auch gleich schlafen.



18.06. Mariposa - Yosemite NP - San Francisco 382 km

Auf besonderen Wunsch von Mutter fuhren wir nach dem Frühstück (7.30 h) nochmals in den Yosemite NP, bevor wir die Rückreise nach San Francisco antraten. Bei schönstem Wetter legten wir die 60 km von Mariposa bis zum Parkeingang in einer knappen Stunde zurück. Dort gab es den ersten Stau. Es war Wochenende und der Verkehr wesentlich dichter noch als gestern. Wir fuhren in einer endlosen Schlange durch das Tal bis in die Nähe des Yosemite-Wasserfalls. Nach einem Parkplatz suchend fuhr ich mehrere km im Kreis umher, bis wir schließlich nach 20 Minuten fündig wurden und endlich das Auto stehen lassen konnten.

Tomoko entdeckte eine für uns neue Vogelart in einem nahen Baum, ein Pärchen Black-headed Grosbeak. Ich ging etwas zu nahe vorbei, so dass das Männchen zu Tomokos großer Enttäuschung wegflog. Durch die grünen Wiesen führte ein Weg über eine Brücke, die den Hochwasser führenden Fluss überquerte. Hier war ein Schild angebracht, das die meterhohen Wasserstände anzeigte, die bei 5 Winterhochwassern im letzten Jahrhundert auftraten.

Nach 2 km Wanderung kamen wir am Fuß des Yosemite-Wasserfalls an, wo sich die gewaltigen Schmelzwassermengen spektakulär über 700m in die Tiefe stürzten. Im Sommer trocknet dieser Wasserfall komplett aus. Wir machten ein paar Fotos, wurden aber nicht so nass wie am Vortag beim Bridalveil Fall. Kurz vor 12.00 h rasteten wir auf einem nahen Baumstamm in der warmen Sonne und aßen unser mitgebrachtes Essen, Reste von gestern Abend und Sandwiches. Die Leute strömten in Massen vorbei. So langsam wurde es Zeit, die Rückfahrt nach San Francisco anzutreten. Also gingen wir langsam wieder den Weg zurück, erst durch den Wald, dann durch die saftigen Wiesen.

Eine Entenfamilie schwamm gemütlich durch die von Hochwasser überflutete Landschaft. Als wir am Auto ankamen, freute sich schon der nächste auf den freiwerdenden Parkplatz. Zunächst war aber für uns viel Geduld angesagt, da die endlose Autoschlange sich nur schrittweise bewegte. Nach einer guten halben Stunde war es dann geschafft und der Ausgang des Yosemite Nationalparks erreicht. Über den Highway 120 ging es zunächst bis Manteca, dann weiter Richtung Westen. Über die San Mateo-Bridge (5,- $ Maut) überquerten wir die San Francisco Bay und waren gegen 17.45 h am Hotel "Best Western Grosvenor" in der Nähe des Flughafens. Viel Zeit blieb mir nicht, da ich noch einen Tisch fürs Abendessen reservieren musste. Das zunächst geplante "Crustacean" hatte leider keinen Tisch mehr frei. Also versuchte ich das zweite von Vater vorgeschlagene Restaurant "Koi Palace". Hier sagte man mir telefonisch, dass um 19.15 h ein Tisch für uns frei sein würde. Mit Hilfe meines GPS fand ich die Adresse schnell und pünktlich um 19.15 h waren wir dort. Was uns aber erwartete war der reinste Horror. Es war Samstagabend und das große chinesische Restaurant war komplett voll. Es herrschte eine unglaubliche Hektik, sowohl beim Personal als auch bei den Gästen. Nachdem ich mich dreimal beschwert hatte und auch Tomoko heftig reklamiert hatte, bekamen wir endlich nach einer halben Stunde Wartezeit unseren Tisch. Ich war zwischendurch ins benachbarte Restaurant "Outback" gegangen, aber auch dort war eine Wartezeit von 35 - 40 min zu erwarten. Der Ober am Tisch war äußerst hektisch, fast schon unfreundlich. Bei unserer Bestellung ging einiges schief. Ich hatte für mich eine Suppe und ein Schweinefleisch süß-sauer bestellt. Das kam auch, aber jeweils für 4 Personen. Vater bestellte zwei große Krabben, dazu gab es noch mit viel Knoblauch gebratenes Gemüse. Der gebratene Reis war auch für 4 Personen dimensioniert, so dass wir den auch bestellten "Steamed Rice" wieder abbestellten.

Der Lärm und die Hektik störten uns sehr, jedoch muss man sagen, dass das Essen hervorragend schmeckte. Es blieb noch einiges übrig, was wir einpacken ließen und mitnahmen. Tomoko und ich waren froh, als wir endlich wieder draußen waren. Schnell fuhren wir zum Hotel zurück. Ich schaute noch etwas im Internet und reservierte dann ein Hotel in Monterey, wo Tomoko und ich die letzten drei Tage unserer Reise noch verbringen wollten. Die Lodge im Sequoia NP war leider ausgebucht. Tomoko ging müde gegen 22.00 h schlafen. Ich folgte ihr um 22.30 h ebenfalls ziemlich erschöpft.



19.06. San Francisco - Monterey 180 km

Tomokos Eltern reisten heute nach Japan zurück. Wir trafen uns zum Frühstück um 7.30 h, um 9.00 h war dann die Abfahrt zum Flughafen. Das Einchecken verlief problemlos. Der Abschied war kurz aber herzlich. Die Eltern bedankten sich noch mal für die gelungene schöne Reise. Wir wünschten einen guten Flug und verabschiedeten uns auf hoffentlich bald mal wieder. Zurück im Hotel packten wir unsere Sachen, luden sie ins Auto und machten uns auf den Weg nach Monterey. Wir nahmen diesmal die Küstenstraße Highway No 1. Zunächst kauften wir in Half Moon Bay in einem großen Organic Supermarkt noch etwas ein. Während Tomoko einkaufte, ließ ich mir schon einen leckeren "Organic Coffee" schmecken. Als Tomoko zurückkam, kaufte sie sich auch einen Kaffee sowie ein Stück "Pecan Tart", die uns und Bärchen hervorragend schmeckte. Das Wetter war sehr sonnig, aber nicht heiß. An der Küste tauchten immer wieder dichte Nebelbänke auf, die durch das kalte Wasser des Pazifik entstehen. An einem Obststand an der Straße kauften wir frische Kirschen ein, die super schmeckten.

Viele Leute waren unterwegs und machten ihren sonntäglichen Familienausflug. Wir kamen aber trotzdem gut vorwärts. In Moss Landing machten wir eine Pause um die Seeotter noch mal zu sehen. Die waren auch tatsächlich noch alle an der gleichen Stelle, wo wir sie schon vor 10 Tagen gesehen hatten, ein immer wieder tolles Erlebnis. Eine Möwe versuchte immer wieder einem Seeotter nahezukommen, um eventuell von ihm Futter zu erbeuten.

Der war darüber ziemlich ungehalten. Hier machten wir auch unsere Picknickpause mit den Resten des gestrigen Abendessens, die immer noch hervorragend schmeckten. Wir konnten uns kaum losreißen vom Anblick der Tiere im Wasser. Meistens lagen sie faul auf dem Rücken und ließen sich einfach treiben.

Auch eine große Gruppe "Brown Pelican" hatte sich am Ufer niedergelassen. Irgendwann fuhren wir doch weiter. Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir Monterey. Unser Hotel "Best Western De Anza Inn" entpuppte sich als ein erstklassiges 4-Sterne Haus. Unser Zimmer war geräumig und man fühlte sich sofort sehr wohl. Ich ruhte mich ein Stündchen aus. Dann fuhren wir gegen 16.45 h zum Hafen und besuchten nochmals die Kormoran-Kolonie auf den Felsen.

Die zahlreichen "Brandt`s Kormorane" brüteten noch. Teilweise waren die jungen Kormorane schon ziemlich groß, andere Kormorane saßen noch auf den Eiern.

Es war interessant beim Füttern zuzusehen, wie die jungen Kormorane ihren Schnabel tief in den Hals der Eltern steckten und so Futter bekamen. Auch einige Sea Lions und ein Seeotter waren zu sehen. Das Licht in der späten Nachmittagssonne wurde immer goldiger und das Meer nahm eine tiefblaue Farbe an, ein wirklich schöner Ausblick.

So verging die Zeit wie im Fluge. Um 18.30 h fuhren wir zu einem Supermarkt und kauften Sushi fürs Abendessen. Diese verzehrten wir zusammen mit einem kühlen Beck's Bier auf dem Zimmer. Nun hieß es wieder Tagebuch schreiben. Da ich gestern zu müde war, musste ich auch den gestrigen Tag noch nachholen. Gegen 21.00 h war ich aber dann endlich damit fertig. Wir ließen den Tag gemütlich ausklingen mit einem Glas Whisky, den Vater uns zurückgelassen hatte. Gegen 22.00 h gingen wir schlafen.



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