14.06. Joshua Tree NP und Morongo Valley

Um 5.15 h schrillte der Wecker. In Anbetracht der für heute angesagten großen Hitze von 40° fuhren wir schon um 5.30 h los zum Visitor Center des Joshua Tree NP. Unsere Mühe wurde belohnt, denn gleich am Eingang begrüßte uns ein Greater Roadrunner, der aber schnell wieder in den stacheligen Sträuchern verschwand.

Langsam gingen wir den "Oasis of Mara Trail" entlang bis zur ersten Palmengruppe, wo 4 Falken (American Kestrel), 3 Junge und ein Weibchen, sich aufhielten.

Zwei Raben flogen heran und ließen sich in einem Palmenwipfel nieder. Das Falkenweibchen flog aufgeregt ständig auf die Raben los und versuchte sie zu vertreiben. Die Raben machten nur gelangweilt "craw" und blieben sitzen. Erst nach einer Viertelstunde flogen sie weiter. Am Boden zwischen den dornigen Sträuchern sah man immer wieder Gruppen von Gambel's Quail mit ihren Jungen, sowie zahlreiche kleine Häschen (Desert Cottontail).

Gerade erst war die Sonne aufgegangen und ließ die Umgebung in einem klaren rosigen Licht erstrahlen. Trotz früher Stunde wärmte sie schon spürbar. Auf dem etwa 1 km langen Rundweg sahen wir außer den Falken noch zahlreiche andere Vögel: Greater Roadrunner, Cactus Wren, Verdin, Phainopepla, Morning Dove, Hummingbird, Thrusher. Gegen 7.45 h verspürten wir langsam Hunger und machten uns auf den Weg zurück zum Hotel. Das Frühstück war wieder recht gut. Bis zum Mittag machten wir eine längere Pause bis 12.00 h. Ich schrieb zunächst mein Tagebuch und sortierte meine Fotos, bevor ich für ein Stündchen an den Swimmingpool ging, was bei einer Temperatur von 37° im Schatten sehr erfrischend war. Tomoko schlief in der Zwischenzeit. Um 12.00 h trafen wir uns wie verabredet zur Abfahrt zum Morongo Valley, etwa 30 Meilen entfernt Richtung Westen. Wir waren zwar schon dreimal dort, hatten aber Mühe die Abzweigung zu finden. Ein freundliches einheimisches junges Paar zeigte uns den richtigen Weg. Am Parkplatz des "Big Morongo Canyon Preserve" angekommen, setzten wir uns zunächst an einen der Tische dort und stärkten uns ein wenig. Ich aß nur ein paar Cookies und trank Wasser dazu. Es war wie gesagt 37°, was für eine ausgiebige Wanderung sicher nicht ideal war. Wir entschieden uns deshalb für den leichten 1 km langen Marsh-Trail, der zumeist durch dichtes schattiges Gebüsch führte. Wir mussten viel Wasser trinken. Die Mittagszeit ist ja normalerweise nicht gerade günstig um Vögel zu beobachten, wir hörten allerdings viel Vogelgezwitscher aus den Büschen, die Vögel waren aber in dem dichten Buschwerk schwer zu sehen. Auf dem Trail standen immer wieder Bänke, die wir dankbar für kleine Pausen nutzten. Wir sahen Yellow-bellied Chat, House Finch, Lesser Goldfinch, Ladder-backed Woodpecker, Brown-crested Flycatcher, Cassin's Kingbird. Ich ging voran und entdeckte plötzlich knapp 3 m neben dem Weg eine Eule auf einem Ast sitzen.

Schnell winkte ich die anderen heran. Die Eule, eine Long-eared Owl, schaute uns mit großen Augen regungslos an. Wir fotografierten fleißig.

Als ich mich umsah, sah ich noch drei weitere Eulen. Wie wir später von einem Ranger hörten, sind es 4 Jungtiere einer Eulenart, die normalerweise in dieser Gegend nicht häufig ist. An einer Abzweigung zum Mesquite-Trail entschieden wir uns wegen der enormen Hitze für die kürzere Variante zurück zum Eingang. Auf einem trockenen Baumstamm ruhten wir uns ein wenig aus, als plötzlich ein Summer Tanager und ein Cooper`s Hawk über uns hinwegflogen. Beim Anblick des Falken wurde Vater, der bis dahin etwas müde da gesessen hatte, auf einmal wieder munter. Zurück am Parkplatz gegen 16.00 h beschlossen wir noch eine Stunde hier zu bleiben. Wir sahen uns um, da flog ein Raubvogel heran und blieb auf einem Ast sitzen. Es war wieder ein Cooper`s Hawk. Langsam schlichen wir uns fotografierend immer näher, bis wir dem Falken wohl zu nah kamen und er wegflog.

Wir blieben am Eingang des kleinen Vogelschutzgebietes stehen. Hier hatte man an einer Leine 10 kleine Futterstellen angebracht, die von verschiedenen Vögeln intensiv genutzt wurden. Der freundliche Ranger hatte uns angeboten, auf seinen dort stehenden Stühlen Platz zu nehmen. Es kamen : Lesser Goldfinch, House Finch, Hooded Oriole, Hummingbirds, Summer Tanager u.a. Ein Erdhörnchen sammelte die Futterreste, die von oben auf den Boden fielen. Gegen 17.00 h wurde ich müde und ging zum Auto zurück. Inzwischen hatte der Ranger Tomoko und ihren Eltern ein Nest gezeigt, in dem ein Cooper`s Hawk seine 4 Jungen fütterte.

Er flog immer wieder aus und kam mit Beute zurück. Ich war inzwischen auch dazugekommen und beobachtete das Ganze durchs Spektiv. Um 17.30 h fühlte ich mich ein wenig schwindelig, wohl von der immer noch brütenden Hitze. Also zogen wir uns ins von der Klimaanlage gut gekühlte Auto zurück und fuhren nach Yucca Valley zum Abendessen. Wir hatten uns ein Restaurant "Sizzler" mit großer reichhaltiger Salatbar ausgesucht. Tomoko und mir schmeckte es sehr gut. Mir ging es inzwischen auch wieder besser. Gegen 20.00 h waren wir wieder zurück im Hotel. Nach einer erfrischenden Dusche schrieb ich noch mein Tagebuch und schaute noch etwas Internet. Ein prächtiger Vollmond stand über der Wüste am Himmel.

Ein langer Tag ging zu Ende, ein Tag der ein kleines Jubiläum bedeutete. Am 14.Juni vor genau zehn Jahren haben Tomoko und ich uns in Tokyo kennengelernt. Mal sehen wie die nächsten zehn Jahre verlaufen…..



15.06. Joshua-Tree NP - Bishop CA 489 km

Nach dem Frühstück um 7.30 h checkten wir um 9.00 h aus und fuhren los nach Norden Richtung Bishop CA, einer kleinen Stadt am Ostrand der Sierra Nevada. Hier wollten wir einen Zwischenstopp auf dem Weg in den Yosemite Nationalpark machen. Es war schon sehr früh sehr heiß. Zunächst fuhren wir über den Highway 247 quer durch die Wüste nach Apple Valley, wo wir auf den Highway US 395 trafen, der am Ostrand der Sierra Nevada nach Norden verläuft.

Die Temperatur kletterte zwischenzeitlich auf über 40°. Gegen Mittag suchten wir nach einem geeigneten Platz für ein kleines Picknick. Nach längerem suchen fanden wir einen kleinen staubigen Platz etwas abseits von der Straße, wo es einige überdachte Tische gab. Trotz Schatten war die Hitze kaum zu ertragen. Also blieben wir auch nicht lange, teilten uns ein mitgebrachtes Sandwich und fuhren weiter. Wir tranken viel Wasser. Hinter Ridgecrest wurde der Highway 4-spurig und bei wenig Verkehr ging es zügig voran. Gegen 14.00 h erreichten wir Lone Pine. Wir besuchten das dortige neugebaute Visitor-Center, von wo aus man einen herrlichen Blick auf den Mount Whitney hatte, den mit 4.421 m höchsten Berg der USA (außerhalb Alaska). Mutter hatte in ihrem Buch gelesen, dass es sich lohnte, eine kleine 22 km lange Nebenstraße (Whitney Portal Road) zu fahren, die auf eine Höhe von 2.558 m in die Sierra Nevada führte, Ausgangspunkt für eine Besteigung des Mt. Whitney (den wir aber nicht besteigen wollten...). Ein Schild erinnerte uns daran, dass wir dabei waren uns wieder Bären zu nähern. Viele schöne Blumen blühten am Straßenrand.

Die letzten 10 km schlängelte sich die Straße ziemlich steil nach oben. Als wir aber endlich den Endpunkt erreicht hatten, boten sich herrliche Ausblicke in die Bergwelt. Die Temperatur war in der Höhe sehr viel angenehmer als im Tal. Schmelzwasser stürzte über einen Wasserfall rauschend ins Tal hinab.

Nach einer halben Stunde traten wir den Rückweg an. Unten im Owens Valley durchquerten wir einige spektakuläre Felsformationen (Alabama Hills), die als Kulisse für mehr als 400 Filme und Fernsehserien gedient hatten.

Alle berühmten amerikanischen Filmschauspieler hatten hier schon gedreht. Gegen 16.00 h traten wir das letzte Stück unserer heutigen Etappe an und zwischen Sierra Nevada und Inyo Mountains fahrend, erreichten wir unser Ziel Bishop CA um 16.55 h. Das gebuchte Hotel "Holiday Inn" kannten wir schon von unserer letzten Reise. Die geräumigen Zimmer waren erfrischend kühl. Doch als ich meinen Rucksack ins Zimmer trug, bemerkte ich, wie Wasser auf den Boden tropfte. Tomoko hatte das wohl schon früher bemerkt, aber ich hatte nicht reagiert. Als ich in den Rucksack schaute, stellte ich mit Entsetzen fest, dass meine Videokamera ganz nass war. Ich trocknete sie schnell mit Handtuch und einem Haartrockner ab, aber als ich sie dann einschalten wollte, blieb der Bildschirm dunkel, sehr ärgerlich, besonders da ich die letzten Szenen mit den Bären im Sequoia NP noch nicht auf dem Netbook gesichert hatte. Hoffentlich funktioniert morgen alles wieder. Nach dem Schrecken duschte ich erst mal. Um 18.30 h trafen wir uns in der Lobby des Hotels, wo man uns ein italienisches Restaurant empfahl. Das Essen dort war ein bisschen fade, na ja, einigermaßen oder acceptable, wie Vater meinte. Vater bestellte ein kleines Eis zum Nachtisch, doch das kleine Eis war so groß, dass wir noch 2 zusätzliche Löffel bestellen mussten für Mutter und Tomoko. Die Stimmung war gut und die drei lachten viel auf Japanisch, was ich leider nicht verstand. Im nahen Supermarkt ergänzten wir unsere Wasservorräte und waren gegen 20.00 h zurück im Zimmer. Tomoko malte ein wenig, während ich mein Tagebuch schrieb. Gegen 22.00 h gingen wir ziemlich müde schlafen.



16.06. Bishop CA - Mariposa 390 km (+40 km Umweg nach Bodie)

Nach dem Frühstück um 7.30 h fuhren wir um 9.10 h ab Richtung Norden. Das Wetter war wieder schön sonnig und warm. Unsere erste Station war der Mono Lake, ein großer See, dessen Wasserstand uns diesmal höher erschien als bei unserem letzten Besuch vor 5 Jahren. Früher wurde hier Wasser zur Versorgung von Los Angeles abgepumpt. Seit ein paar Jahren hat man damit aufgehört und lässt den Wasserspiegel langsam wieder ansteigen. Im Laufe der Jahre haben sich hier eigenartige meterhohe Kalkfelsen (Tufas) gebildet.

Wir fuhren an den südlichen Zugang zum See (South Tufa). Ein 800m langer Trail führte vom Parkplatz zum Seeufer. 3 Ospreys (Fischadler) kreisten in der Luft. Am Ufer standen junge Leute, die mit Spektiven zwei Osprey-Nester in den Kalkfelsen anvisiert hatten.

Junge Fischadler waren aber noch nicht geschlüpft. Ein kleiner House Wren trohnte hoch auf einem Zweig. Wir hielten uns aber nicht allzu lange auf, da die heutige Fahrt noch lang werden sollte. Trotzdem machten wir am Visitor-Center noch einen kurzen Halt. Ein Ranger erzählte mir, dass vor 2 Wochen in den Bergen bei einem Schneesturm 1,20 m Schnee gefallen sind. Deshalb war der Tioga-Pass zum Yosemite NP, den wir eigentlich fahren wollten, gesperrt, und wir mussten einen 170 km langen Umweg über den weiter nördlich gelegen Sonora-Pass fahren. Da der Highway 395 nach einer halben Stunde in der Nähe von Bodie, einer ehemaligen Goldgräbersiedlung, vorbeiführte, machten wir den 20 km langen Abstecher dorthin. Die Straße wurde repariert, so dass wir an der Baustelle 15 Minuten warten mussten, bis es weiter ging. Wir nutzten die Wartezeit für ein kleines Picknick im Auto. Die letzten 3 Meilen bis Bodie waren unbefestigte Straße, wobei wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Dann endlich tauchte die verlassene Siedlung vor uns auf. Der Eintritt kostete 7 $ pro Person, die sich jedoch lohnten. Nachdem hier 1859 Gold gefunden wurde, entwickelte sich eine kleine Siedlung, die inzwischen wieder verlassen wurde. Die alten Holzhäuser und rostigen Maschinen stehen noch so da, wie sie verlassen wurden. Wir wanderten ein wenig umher, schauten hier und da in die einzelnen Gebäude herein, in denen noch das komplette Inventar erhalten war, allerdings hatte die Zeit ihre Spuren hinterlassen.

Nach einer guten Stunde kamen wir wieder beim Parkplatz an. Ein lautes Pfeifen ließ uns aufhorchen. Beim näheren Hinsehen entdeckten wir auf einem kleinen Hügel ein Erdhörnchen (Belding's Ground Squirrel), das hochaufgerichtet diese Laute von sich gab.

Nun wurde es aber langsam Zeit weiterzufahren. Bei der Baustelle mussten wir diesmal nicht lange warten und nach gut 20 Minuten waren wir wieder auf der Hauptstraße. Wir tankten in Bridgeport noch mal für 4,89 $ pro Gallone, was ziemlich teuer war. Sonst hatten wir immer zwischen 3,80 $ und 4,10 $ bezahlt. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die Abzweigung zum Sonora-Pass. Die gut ausgebaute Straße windet sich die Sierra Nevada hinauf mit teilweise 26% !!! Steigung bis auf eine Höhe von 2905 m. Oben lagen noch gewaltige Schneewände beidseitig der Straße. Unser Auto schaffte den Berg aber ohne Probleme. Die herrliche Berglandschaft war beeindruckend. Eine lange Abfahrt mit zahlreichen Kurven schloss sich an durch endlose Nadelwälder. Tomoko und ihre Eltern schliefen ein wenig. Ich wurde zwar auch müde, hielt aber tapfer durch. Nach dem wir die hohen Berge verlassen hatten, verlief die restliche Strecke nicht etwa eben, im Gegenteil, immer wieder ging es steil hinauf und hinunter. Als wir endlich gegen 17.45 h unser Ziel, das Super8 Hotel in Mariposa erreicht hatten, war ich doch ziemlich müde. Wir bekamen ein schönes Zimmer, ruhten aber nur kurz. Um 18.30 h fuhren wir wieder los auf der Suche nach einem Restaurant. Wir fanden ein sehr schönes bequemes Family-Restaurant nicht weit von unserem Hotel. Vater und ich bestellten ein Steak, was sehr gut zubereitet war. Auch die anderen Speisen schmeckten uns. Bärchen schätzte vor allem die Nachspeise, einen Chocolate Cake. Mehrere Angestellte bedienten uns äußerst freundlich und aufmerksam. Gegen 20.00 h verließen wir gut gesättigt das Lokal. Die Eltern und Tomoko machten noch einen kleinen Spaziergang, während ich das Auto zum Hotel zurückfuhr und erst mal duschte. Dann schrieb ich mein Tagebuch. Tomoko kam inzwischen zurück, hatte aber Kopfschmerzen und ging schon um 21.15 h ins Bett. Wenig später folgte ich auch.



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