Selva Verde Lodge - Albergue El Socorro 37 km
27.04. 2014


Um 5:15 h wurden wir wach. Es hatte während der Nacht schon geregnet und auch jetzt ging der Regen weiter. Wir haben sehr gut geschlafen. Draußen regten sich die ersten Laute im Dschungel. Um 5:45 h starteten wir zu einem ersten Erkundungsgang in die nähere Umgebung. Da viele der Wege überdacht sind, störte der Regen nicht allzu sehr. Gleich tauchte schon der erste kleine schwarz-grüne Pfeilgiftfrosch (Goldbaumsteiger) auf, dem noch zahlreiche weitere folgen sollten, auch wieder die noch kleineren roten Erdbeerfröschchen.

Für die Frösche ist das Regenwetter natürlich ideal. Auch die vielen bunten Blüten und großflächigen Blätter bekamen durch den Regen einen besonderen Kontrast.

Wir machten fleißig Fotos. Hoch auf einem Baum entdeckte Tomoko 2 Araçaris. Um 6:30 h gingen wir mal am Restaurant vorbei, aber dort war noch geschlossen. Frühstück gibt es erst ab 7:00 h. Also gingen wir zurück in die andere Richtung zur Rezeption. An dem kleinen Bach dort sah ich wieder einen großen männlichen Iguana, offensichtlich den gleichen wie gestern, nur saß er diesmal nicht am Boden sondern lag bewegungslos auf einem Ast in etwa 1 m Höhe. Bei der Rezeption erfuhren wir, dass Checkout erst um 12:00 h ist, also hatten wir noch viel Zeit. Als wir wieder beim Iguana vorbeikamen, entdeckte Tomoko am Boden ein Pärchen Emerald Basilisk, wunderschöne Tiere. Auch von einer großen Spinne im Netz konnten wir ein paar Fotos machen.

Nun wurde es aber Zeit für ein Frühstück. Wir gingen Richtung Restaurant, wobei wir immer wieder für uns neue Vögel sahen (Buff-throated Saltator, Olive-backed Euphonia, u.a.). Das Restaurant hatte inzwischen geöffnet. Gleich fiel uns das reichhaltige Obstbuffet auf, Papayas, Melonen, Ananas ... Auch schmackhaftes Gallo Pinto und Rührei mit Schinken gab es. Wir ließen uns an einem Tisch in der Ecke des Restaurants nieder mit Blick auf einen Futterplatz, an dem etliche Bananen ausgebreitet lagen. Wie man mir sagte, sei das Futter für die Vögel. Außer einigen Kolibris, die allerdings nichts von den Bananen wissen wollten, kamen aber keine Vögel. Ein Tukan war in einiger Entfernung in einem Baum schemenhaft zu erkennen, aber er kam leider nicht näher. Nur ein Eichhörnchen sprang geschickt an einer gewundenen Liane herunter und begann eine Banane anzuknabbern. Nach einiger Zeit packte es eine halbe Banane mit seinen Zähnen und sprang damit zurück in die Bäume.

Der Regen hatte inzwischen aufgehört und einige blaue Flecken zeigten sich am Himmel. Es war jetzt 8:30 h, also hatten wir noch viel Zeit. Wir begaben uns auf den Trail, der durch den Regenwald hinunter zum Fluss führt und in einem großen Bogen bei der Rezeption endet. Am Fluss sahen wir einen Eisvogel (Amazon Kingfisher), der aber wegflog, als wir uns näherten. Gleich in einem Baum neben uns entdeckten wir wieder einen Basilisk mit sehr langem Schwanz, offensichtlich aber kein Emerald Basilisk, die Farbe war jedenfalls nicht grün sondern eher braun, werden wir später mal an Hand unseren neu gekauften Bücher überprüfen (Es war ein Brown Basilisk). Wir schauten mal für 3 Sekunden hinter einem Kolibri her. Als wir zurückblickten, war der Basilisk spurlos verschwunden und nicht mehr auffindbar.

Hoch über uns saß ein Iguana träge in einem Baum. Es fing wieder an zu regnen. Tomoko nahm ihren Schirm in die Hand und wir machten uns durch den dichten Wald wieder auf den Rückweg. Um 9:10 h waren wir zurück im Zimmer und duschten erst mal ausgiebig.

Anschließend fing ich schon mal an, meinen Tagesbericht zu schreiben, während Tomoko Fotos sortierte. Da es weiter regnete, blieben wir für den Rest des Vormittags im Zimmer. Um 11.30 h hatten wir unsere Sachen eingepackt und brachten alles zum Auto. Bei der Rezeption bezahlten wir noch und um genau 12:00 h fuhren wir los zu unserem nächsten Ziel, der Lodge Albergue El Socorro. Der Himmel war grau in grau und es regnete immer noch. In einem kleinen Dorf auf der Strecke kaufte Tomoko in einer Panaderia ein paar süße Gebäckstücke, von denen wir eins gleich im Auto aßen. Die Straße wurde immer enger und schraubte sich in engen Kurven immer höher. Teilweise fuhren wir durch Nebelbänke. An einer Stelle saßen 2 Papageien in einem Baum, als wir aber das Auto wendeten um ein Foto zu machen, war der Nebel in kurzer Zeit so dicht geworden, dass kein Foto möglich war. Gegen 12.30 h erreichten wir San Miguel, wo wir auf eine kleine Straße abbogen, die zur Lodge führte. Es waren ab hier noch etwa 10 km zu fahren, doch die hatten es in sich. Zunächst war die äußerst schmale und kurvenreiche Straße noch asphaltiert, doch nach ca. 6 km bogen wir auf Anweisung unseres GPS auf einen unbefestigten Weg ab, den wir ohne GPS nie als den richtigen Weg erkannt hätten. Es ging über dicke Steine und Geröll nur im Schritttempo voran.

Ich musste den Vierradantrieb einschalten und die Automatik auf Stufe 1 stellen. Manchmal kämpften wir uns nur zentimeterweise voran. Das war eine echte Herausforderung, sowohl für das Auto als auch für den Fahrer. Wir brauchten fast eine Stunde bis wir endlich unser Ziel, die Albergue El Socorro, um 13.45 h erreichten, inmitten der Berge auf 1.000 m Höhe.

Die überaus freundliche Besitzerin kam uns schon entgegen, als Tomoko das Tor zur Einfahrt gerade geöffnet hatte. Wir konnten die letzten 100 m bis zu unserem Bungalow hochfahren und direkt daneben parken. Der Bungalow machte einen sehr gemütlichen Eindruck, sehr sauber und liebevoll eingerichtet mit einem Doppelbett und 2 Einzelbetten. Wir nahmen auf einer Bank vor dem Häuschen kurz Platz und genossen die herrliche Aussicht auf die in der Spitze wolkenverhangenen Berge. Da kam plötzlich schon ein Araçari heran geflogen und pickte einige Früchte im Baum direkt vor uns. Auch etliche andere Vögel (Tukane, Papageien, Araçaris, Oropendulas usw. zeigten sich in kurzen Abständen oder blieben auf den umliegenden Bäumen sitzen. Ein besonders auffälliger Vogel (Passerini's Tanager) kam immer wieder ganz nah heran, so dass wir ihn als unseren Hausvogel bezeichneten. Tomoko nahm sofort ihre Kamera in die Hand und machte erste Fotos.

Ich folgte kurze Zeit später. José, unser Wirt, kam hinzu und machte uns auf viele Vögel aufmerksam, die er teilweise durch Pfeifen imitierte und anlockte. In einiger Entfernung saß ein White Hawk auf einem Baum. So lernten wir die nähere Umgebung näher kennen. Zeitweise tauchte aus den tiefhängenden Wolken der uns gegenüberliegende Vulkan Poás auf. Wir wanderten etwas den Berg hinauf mitten durch eine Kuhherde hindurch. Ein verlassener Jeep stand am Wegesrand, der wohl auch schon mal bessere Tage gesehen hat.

Wir gingen langsam den Berg hinauf, immer wieder rechts und links in die Obstbäume schauend, wo sich immer wieder Vögel zeigten.

Auch hier oben immer wieder zahlreiche Vögel. Man wusste manchmal nicht wohin zuerst zu schauen. In einiger Entfernung konnten wir zahlreiche an hohen Bäumen hängende Nester der Montezuma Oropendulas sehen. Plötzlich tauchten auf einem weit entfernten Baum fünf Crested Guans auf. Ganz interessant war auch zu sehen, wie schwarze Vögel mit sonderbaren Schnäbeln (Groove-billed Anis) immer wieder an die Haut einiger hier weidenden Kühe sprangen und irgendwelche Insekten pickten.

Die Unterhaltung mit José war etwas mühsam, da er nur spanisch spricht, aber mit unseren Minimalkenntnissen in spanisch kamen wir doch ganz gut zurecht. Gegen 17:00 h waren wir wieder zurück. Zwei wunderschöne Araçaris saßen auf einem niedrigen Baum ganz nah. Ein schimpfender Vogel versuchte die beiden zu verjagen, haben es die Araçaris doch auf die Eier von brütenden Vögeln abgesehen. Vom Restaurant konnten wir die Szene gut beobachten.

Bis zum Abendessen um 18:00 h schrieb ich weiter Tagebuch. Es hatte inzwischen längst aufgehört zu regnen. Es kam sogar mal kurz die Sonne durch. Zum Abendessen hatte die Frau von José wunderbar gekocht. Wir waren die einzigen Gäste, die zur Zeit hier wohnen. Es gab leckeren Salat, Kartoffelbrei, Reis und Bohnen, sowie für mich ein Stück gebratenes Rindfleisch und für Tomoko als Vegetarier gebratene Kochbananen, alles sehr schmackhaft frisch gekocht. Dazu tranken wir einen Obstsaft. Ich zahlte anschließend unseren Aufenthalt hier, 450,- $ in bar für 3 Nächte mit voller Pension. Um 19:15 h gingen wir zurück ins Zimmer. Die Sterne leuchteten am Himmel, der Orion war klar zu erkennen. Es war deutlich kühler hier in der Höhe als in den letzten Tagen im Flachland. Somit holten wir die mitgebrachten wärmeren Klamotten aus dem Koffer. Im Zimmer schrieb ich mein Tagebuch fertig, während Tomoko die Dusche versuchte, die zwar kein richtig heißes, aber doch recht angenehmes warmes Wasser lieferte. Ich installierte auf der Terrasse noch meine mitgebrachte Nachtkamera. Es soll hier alle möglichen nachtaktiven Tiere geben. Mal gespannt, ob wir etwas davon zu sehen kriegen. Um 20:50 h waren wir jedenfalls so müde, dass wir schlafen gingen.


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