Albergue El Socorro
28.04. 2014


Gegen 4:00 h beim ersten Hahnenschrei wurde ich wach. Draußen war es noch dunkel, somit blieb ich einfach liegen bis die Dämmerung gegen 5:00 h einsetzte. Einige Brüllaffen hörte man aus weiter Entfernung sowie zahlreiche Vogelstimmen. Das Wetter war gut, über uns klarer Himmel, an dem die letzten Sterne gerade verblassten. Die gegenüberliegenden Berggipfel waren in Wolken gehüllt. Bis zum Frühstück um 7:00 h machten wir eine kleine Wanderung in die nähere Umgebung. Gleich am Eingang zur Lodge landete ein Falke hoch auf einem Baum. Ein Blue-gray Tanager suchte in den Zweigen der Büsche emsig nach Futter.

Die zwischenzeitlich aufgezogenen Wolken zogen ab und die Sonne kam hervor. Dadurch leuchtete plötzlich die ganze Umgebung in kräftigen Farben und auch der Vulkan Poás war gut zu sehen. An einer Stelle hatten wir einen schönen Ausblick auf einen Wasserfall in der Ferne. Eine Kuhherde kam uns auf dem schmalen Weg entgegen. Die Kühe waren friedlich, ließen sich aber nicht streicheln.

Um 7:00 h waren wir wie vereinbart wieder zurück bei der Lodge. Ein gedeckter Tisch stand schon für uns bereit. Es gab Obst (Melone und Ananas), Gallo Pinto, Rührei, Käse, Toast, Marmelade Orangensaft und Kaffee. Alles war frisch zubereitet und schmeckte vorzüglich. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so aromatische reife Ananas gegessen habe. Den Käse produziert die Familie übrigens selber, die Kühe von vorhin gehören José, dem Besitzer der Lodge. Die Hühner laufen hier frei herum.

Alles in allem gefällt es uns super hier. José bot uns an heute Nachmittag mit uns zu einem Wasserfall zu fahren, mal sehen ob das Wetter mitspielt. Nachdem Frühstück wanderten wir wieder etwas in der näheren Umgebung umher. Überall zwitschert es, so dass man nicht weiß, in welche Richtung man sich zuerst bewegen soll.

Irgendwann wurden meine Beine (und nicht nur die) ein wenig müde und ich setzte mich auf die kleine Terrasse bei unserer Hütte. Auch von hier hat man einen herrlichen Blick in die Landschaft. Wir stellten unseren Tisch von innen nach draußen. Als plötzlich dichte Nebelschwaden aufzogen, nahm ich meinen Laptop nach draußen, und fing schon mal an meinen Tagesbericht zu schreiben. Das Wetter kann sich um diese Jahreszeit von einer Minute auf die andere plötzlich ändern, man weiß nie, ob es in den nächsten Momenten anfängt zu regnen.

Um 10:30 h machten wir uns wieder auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang den kleinen Weg bergauf. Inzwischen war die Sonne wieder durchgekommen und heizte mächtig auf. Es war jetzt 27° bei 80% Luftfeuchtigkeit. Auf dem Weg begleiteten uns 2 junge Kälber, die immer wieder kräftig „muhten“. Wir sahen wieder zahlreiche Vögel, darunter auch wieder einige für uns neue. Auch wunderschöne gelbe Orchideen (Golden Shower) standen am Wegesrand.

Wir erreichten auf einer kleinen Anhöhe dichten Wald. Dort war es aber ziemlich ruhig, so dass wir wieder langsam zurückgingen. Dabei machte ich immer mal wieder eine kleine Pause auf einem der undefinierbaren Betonsockel, die etwas erhöht am Weg entlang standen. Besonders beim bergab gehen schmerzten meine Knie erheblich, so dass diese kleinen Pausen sehr willkommen waren. Es war sowieso egal, wo man stehen blieb, immer wieder flogen farbenprächtige Vögel von allen Seiten heran.

Ein Great Kiskadee hatte eine Libelle gefangen und flog damit zu seinem Nest an einem Strommast um seine Jungen zu füttern. Immer wieder flatterten auch farbenprächtige Schmetterlinge durch die Blumenwiesen.

Um kurz vor 12:00 h waren wir wieder zurück bei unserer Hütte. Gerade als mich etwas hingelegt hatte um kurz zu verschnaufen, kam José mit der Meldung, dass das Mittagessen bereit sei. Also gingen wir hinüber ins Restaurant, wo schon wie gewünscht eine leckere Salatplatte bereit stand. Auch eine große Kanne Zitronensaft für den Durst war sehr willkommen. Anschließend bekamen wir noch eine große Kanne Kaffee mit ein paar Plätzchen. Wir verabredeten uns noch für 15:00 h zu einer gemeinsamen Fahrt zu Wasserfällen in der Nähe, bevor ich für ein halbes Stündchen Siesta machte. Währenddessen zeigte José Tomoko eine in einem Astloch verborgene Tarantel. Nachdem ich mich etwas erholt hatte, duschten wir beide mal, was wir heute morgen nicht geschafft hatten. So erfrischt schrieb ich weiter Tagebuch und Tomoko versuchte an Hand ihres Sprachführers ihre Spanisch-Kenntnisse zu erweitern. Gegen 15:00 h fing es leicht an zu regnen, weswegen wir den geplanten Ausflug zum Wasserfall auf morgen früh verschoben. Stattdessen blieben wir auf unserer Terrasse sitzen, sortierten Fotos und lernten beide etwas spanisch. Irgendwann hörte der Regen wieder auf. Plötzlich tauchten vor unseren Augen zwei Araçaris auf, die kurz in einem Baum verweilten und dann weiterflogen. In einiger Entfernung ließ sich auch mehrfach ein Tukan (Keel-billed Toucan) blicken

Da ich auch gerne die Tarantel sehen wollte, zeigte Tomoko mir die Stelle, die ein paar hundert Meter entfernt an einem kleinen Trail mitten im Dschungel lag. In einem liegenden morschen Baumstamm konnte man mit einer Taschenlampe in eine kleine Höhle hineinleuchten. Etwa 50 cm tiefer entdeckte ich die Tarantel, von der man nur die haarigen Beine sehen konnte. Das sah schon ziemlich grotesk aus.

Wir wanderten noch ein wenig umher, doch das Licht wurde zum Fotografieren immer schlechter, da einige Nebelschwaden über uns hinwegzogen. Also gingen wir zur Hütte zurück. Um 19:00 h gab es Abendessen, wieder ganz schmackhaft zubereitet. Ich bekam gebratenes Fischfilet mit Reis und Bohnen sowie Pasta in Kokusnuss-Curry-Sauce. Tomoko erhielt statt des Fisches ein unbekanntes gebratenes Gemüse, das aber sehr gut schmeckte. Dazu gab es eine gemischte Salatplatte und zu trinken Ananassaft, alles sehr, sehr lecker... Da wir die einzigen Gäste sind, wurde alles ausschließlich für uns beide gekocht, wunderbar...

Auf dem Weg zurück ins Zimmer blitzten wieder zahlreiche Glühwürmchen. Anders als bei uns in Deutschland, wo Glühwürmchen eher ein warmes gleichmäßiges Licht abgeben, senden diese Glühwürmchen hier kleine helle Blitze aus, sehr interessant zu beobachten. Es waren inzwischen nur noch 23° bei 92% Luftfeuchtigkeit. Zurück im Zimmer schrieb ich mein Tagebuch fertig. Tomoko übersetzte noch ein wenig. Da ich aber schon so früh heute morgen wach wurde, fielen mir sehr bald die Augen zu. Also gingen wir wieder früh um 21:00 h schlafen.


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