La Anita Rainforest Ranch
04.05. 2014


Gegen 5:30 h wurden wir wach. Es war draußen noch ziemlich grau und düster, regnete aber nicht. Die ersten Vogelstimmen zwitscherten schon. Wir nahmen Ferngläser und Kameras in die Hand und machten einen kleinen Morgenspaziergang bis zum Frühstück, das erst für 8:00 h vorgesehen war. Als erstes begrüßte Tomoko wieder den Schimmel, der auf der weitläufigen Anlage graste und schnell herüber kam, als er Tomoko bemerkte. Er beleckte Tomoko mit großer Freude. Ein Great Kiskadee hatte einen Frosch gefangen und flog mit ihm zu seinem Nest in der Nähe.

Weiter gingen wir den Weg hinunter zwischen Ananas- und jungen Kakaopflanzen hindurch zu einer kleinen Lagune. Zwei Jacanas pickten am Boden. Auch andere Vögel flatterten umher. In einiger Entfernung sahen wir ein schwarzes Tier von Palmwedel zu Palmwedel springen. Als wir später unsere Fotos genauer unter die Lupe nahmen, erkannten wir, dass es sich wohl um ein großes Eichhörnchen handelte und nicht um einen Tolumoko, wie Pablo meinte.

Zurück bei unserer Hütte traf Tomoko auf einen White-collared Manakin, der ein komisches Geräusch von sich gab und dabei heftig seine Flügel bewegte. Ich setzte mich auf die Terrasse und schrieb schon mal die ersten Zeilen meines Tagesberichts. Währenddessen entdeckte Tomoko hinter unserer Hütte hoch auf einem Baum einen Trogon, der aber davon flog, als ich mich näherte. Kurz vor 8:00 h gingen wir hinüber zum Restaurant. Zum Frühstück gab es zu unserer großen Freude wieder Gallo Pinto mit Rührei. Auch Obst (Melone, Papaya,Ananas) , sowie Toast mit Marmelade fehlten nicht. Obstsaft und wohlschmeckender Kaffee rundeten das Ganze ab.

Heute wollten wir zum Nationalpark Rincon de la Vieja fahren. Pablo gab uns eine selbsterstellte Karte der Umgebung und erklärte uns die einzelnen Straßen und Wege. Da es ziemlich trocken war, empfahl er uns einen ca. 15 km langen Weg durch den dichten Urwald zum Nationalpark zu fahren. Wir fuhren gegen 9:00 h los. Nach 7 km sollte eine kleine Abzweigung kommen. Zunächst bogen wir falsch ab und landeten nach etwa 1 km an einem Weidezaun, wo es nicht mehr weiter ging. Ich wendete auf engstem Raum und als wir den Hauptweg erreicht hatten, fanden wir auch schnell die richtige Abzweigung. Durch dichten Wald ging es über eine äußerst holprige Piste auf und ab. Wir mussten einige ganz schmale Brücken ohne seitliche Begrenzung passieren, sowie einige Bäche durchqueren, deren Bett allerdings nicht sehr tief war.

Einige Male kreuzten große blaue Schmetterlinge unseren Weg. An einer Stelle flog ein Raubvogel (Roadside Hawk) vor uns auf und landete auf einem nahen Baum. Auch einige andere Vögel konnte Tomoko fotografieren. Wenn wir mal kurz aus dem klimatisierten Auto ausstiegen, wunderten wir uns, wie staubig und trocken die Landschaft war im Gegensatz zum Regenwald von gestern. Es war 34° heiß bei 44% Luftfeuchtigkeit.

Kurz vor dem Eingang in den Nationalpark versperrte ein Tor die Weiterfahrt. Da hier die weiterhin unbefestigte Straße über ein privates Grundstück führt, muss jeder der passieren möchte 700 Colones (ca. 1,- €) an Durchfahrtsgebühr zahlen. Es kam auch sogleich ein freundlicher älterer Mann, kassierte von uns 1.400 Colones und machte das Tor auf. Kurz vor dem Nationalpark stand plötzlich mitten auf der Straße schon von weitem sichtbar ein Baum. Warum ein extra Schild darauf hinweist, dass hier ein Baum steht, ergab für uns keinen rechten Sinn.

Jetzt noch ein kurzes Stück und wir erreichten den Eingang „Las Pallas". Der Vulkan lag in schönstem Licht vor uns. Ein heftiger heißer Wind wehte. Als wir am Eingang den Ranger nach Vögeln fragten, meinte dieser, dass die Zeit jetzt kurz vor Mittag nicht günstig für Vogelbeobachtung sei. Also sparten wir uns die 10,- US$ Eintrittsgeld für jeden und schauten uns im Eingangsbereich etwas um. Ein wunderschöner White-throated Magpie-Jay kam ganz nah heran geflogen und blieb auf einem Baum eine Weile sitzen bevor er hinunter ins Gras flog.

Zwei Iguanas krochen ebenfalls durchs trockene welke Gras auf der Suche nach Essbarem. Tomoko legte sich flach auf den Rasen und machte einige Fotos, dabei blieb sowohl der Iguana als auch Tomoko im Schatten. Ich setzte mich derweil unter einen Baum auf eine Bank ebenfalls in den Schatten.

Es war inzwischen sehr heiß geworden und da Tomoko sehr unter der Hitze litt, beschlossen wir zurückzufahren. Da ich dringend tanken musste, nahmen wir zurück eine andere Strecke über Guayabo. Die schmale Straße war ebenfalls zumeist unbefestigt und sehr holprig. Unser Auto bewährte sich aber gut in den engen Kurven auf Stein und Schotter, gut dass wir Vierradantrieb hatten. Eine hübsche grünschillernde Eidechse kreuzte unseren Weg. Nach einer guten halben Stunde kamen wir in Guayabo an. Dort tankte ich wieder voll. In einem kleinen, auch am heutigen Sonntag geöffneten Supermarkt, kaufte Tomoko Bier und etwas Süßes ( gefüllte Empanadas und Plätzchen) für den Nachmittagskaffee ein. Dann machten wir uns auf den Rückweg zur Anita Lodge. Das Wetter war immer noch traumhaft schön. Die umliegenden Vulkane waren wolkenfrei und die Wiesen hier im flacheren Teil der Gegend leuchteten in saftigem Grün. An einer Stelle hielten wir kurz an und machten ein Foto vom Vulkan Miravalles. Dabei entdeckte Tomoko in einiger Entfernung eine Lerche (Meadow Lark).

Gegen 14:30 h waren wir wieder zurück bei unserer Lodge. Wir duschten erst mal gründlich, bevor ich einen Kaffee kochte. Den tranken wir zusammen mit einer zerteilten Mango und den Süßigkeiten auf der Veranda unseres Häuschens. Tomoko hatte heute morgen intensiv das Pferd auf der Weide vor uns begrüßt. Dabei war ihr Kleid schmutzig geworden. Sie wusch es jetzt und hängte es in die Sonne. Dadurch dass die Luft sehr trocken war, trocknete das Kleid in Windeseile. Ich setzte mich mit meinem Netbook auf die Veranda und schrieb Tagebuch. Tomoko wanderte mit ihrer Kamera in der näheren Umgebung herum und fotografierte fleißig. Dabei entdeckte sie im Gebüsch neben unserer Cabina ein Nest, wo gerade ein Passerini's Tanager flügge geworden war, der von seinen Eltern gefüttert wurde. Er saß einfach da, ob er wohl schon fliegen konnte ...? In der schönen Heliconia-Hecke neben uns flatterten immer wieder Kolibris und Banaquits herum, um den Nektar der Blüten zu trinken. Das konnten wir sogar durch das Moskitogitter im Badezimmer beobachten.

Im Laufe des Nachmittags machte Tomoko noch Fotos von weiteren Vögeln (Tropical Pewee, Plain-breasted Ground-Dove, Common Tody-Flycatcher, White-winged Dove, Ruddy Ground-Dove).

So verbrachten wir den Nachmittag sehr geruhsam. Zeitweise legte ich mich auch mal in die sehr gemütliche Hängematte. Gegen 17.00 h sank die Sonne allmählich tiefer und mit ihr die Temperatur auf erträgliche 30°.

Um 17:45 h nahmen wir beide unsere Netbooks unter den Arm und gingen zur Rezeption, wo es eine starke Internet-Verbindung gab. Hier checkten wir Emails und surften ein wenig bis 19:00 h im Internet herum. Beim Abendessen gab es eine kleine Panne. Das für Tomoko bestimmte vegetarische Gericht wurde irrtümlich an eine der beiden ebenfalls anwesenden Amerikanerinnen gegeben, die auch sofort zu essen anfing. Ich erhielt ein Fischfilet in einer toll schmeckenden Knoblauchsoße. Auch Tomoko bekam den Fisch vorgesetzt, den sie als Vegetarier aber ablehnte. Da bemerkte man den Irrtum. Für Tomoko wurde schnell ein Käse-Omelett zubereitet, während man mir das zweite Fischfilet anbot, das ich dankbar annahm. Als Nachspeise gab es ein wohlschmeckendes süßes kleines Bällchen auf Kokusnuss-Basis, verfeinert mit Kakao, Vanille, Zucker, Mehl und Milch, serviert auf einem Zitronenblatt. Auch unser Bärchen „Ourcito“ war begeistert :-). Dazu tranken wir noch einen aus frisch gemahlenen Kaffeebohnen gebrühten Kaffee, köstlich...

Nach dem Essen kamen wir mit Pablo dem Besitzer ins Gespräch. Wir erfuhren viele interessante Einzelheiten über Costa Rica und seine Bewohner im allgemeinen und über die ökonomischen Besonderheiten des Landes. Da Pablo selbst Kakao-Bohnen anpflanzt und verkauft, war das sehr interessant für uns. Morgen werden wir an einem Vortrag über seine Tätigkeit und Besichtigung seiner Finca teilnehmen. Er empfahl uns auch für morgen eine Massage, die von einer Bekannten professionell durchgeführt wird. Da ich durch das auch heute wieder anstrengende Autofahren auf den rumpeligen Pisten ziemlich verspannt bin, werde ich das morgen mal versuchen. Gegen 21.00 h verließen wir das Restaurant. Im Scheine meiner frisch aufgeladenen Taschenlampe sahen wir einige Vögel im Lichtkegel herumflattern. Da ich die Taschenlampe etwas zu hektisch herumschwenkte, verschwanden alle schnell bis auf einen, der regungslos am Wegesrand im Gras sitzen blieb. Tomoko leuchtete vorsichtig auf die Stelle, und tatsächlich, der Vogel blieb sitzen. Es war eine Nachtschwalbe. Tomoko konnte mit ihrer Kamera ein paar Aufnahmen machen. Zurück im Zimmer schrieb ich noch mein Tagebuch fertig, Tomoko kümmerte sich um unsere Fotos. Die speicherte ich anschließend auf einer externen Festplatte, was wegen der Menge des Bildmaterials länger als erwartet dauerte. So gingen wir erst gegen 22:30 h schlafen.


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