La Anita Rainforest Ranch
05.05. 2014


Während der Nacht regnete es einige Male recht heftig. Tomoko wurde von mehreren Moskitos attackiert, was ihr einige neue Beulen einbrachte. Gegen 6:00 h wurden wir wach und machten uns gleich auf zu einem kleinen Spaziergang. Diesmal gingen wir in östlicher Richtung. Zwei Hunde begleiteten uns, was zur Vogelbeobachtung natürlich eher hinderlich war. Wir sahen auch relativ wenig. Von einem Blackburnian Warbler konnte Tomoko ein Foto machen. Es war ziemlich still im Wald. Wir überquerten eine kleine Brücke mit Löchern im Belag, wo man aufpassen musste nicht mit dem Fuß hineinzutreten.

Wir kehrten um zur nahen kleinen Lagune. Dort war etwas mehr an Vögeln zu sehen. Auch das Pferd kam wieder zu Tomoko und wurde von ihr liebevoll gestreichelt, allerdings an einer Böschung, wo man leicht hätte das Gleichgewicht verlieren können.

Zwei Tukane (Keel-billed Toucan) flogen heran, die gleich von einem Great Kiskadee attackiert wurden. Die Tukane sind nämlich Nesträuber, somit sind brütende Vögel höchst alarmiert, wenn sich einer nähert. Außerdem sahen wir noch einen White-collared Seedeater sowie einen brütenden Clay-colored Robin in seinem Nest. Eine Bananenstaude mit Kochbananen war umgeknickt. Die reifen Früchte lagen am Boden.

Um kurz nach 8:00 h waren wir beim Frühstück, schmackhaft und reichhaltig wie immer. Wir saßen diesmal mit zwei jungen Amerikanerinnen aus New York und Boston, Nicole und Novela, zusammen. Pablo gesellte sich dazu. Wir erfuhren wieder viel Interessantes über Costa Rica. Wir sind zur Zeit die einzigen Gäste, was sehr angenehm ist. Nach dem Frühstück streiften wir noch etwas durch die Umgebung. Dabei sahen wir u.a. drei Orange-chinned Parakeets sowie zwei House Wrens.

Um 9:45 h trafen wir uns zu einem Vortrag mit anschließender Führung, wobei wir alles Wissenswerte über die Besonderheiten von Kaffee- und Kakaoanbau in Costa Rica erfuhren. Der Kaffee wächst idealerweise in einer Höhe von 1.100 -1.800 m. Hier auf einer Höhe von 350 - 380 m wächst Kakao besonders gut. Pablo hielt einen umfassenden Vortrag darüber, sehr interessant. Wir durften zunächst ein Mixgetränk aus frisch geschroteten Kakaobohnen, Milch und Zucker probieren, dann das gleiche nochmal mit einem Schuss Ricard (franz. Anisschnaps), super fand auch Entelchen... Auch dunkle Schokolade (70% und zum Vergleich 100%) durften wir kosten. Die 70%-ige schmeckte großartig, die 100%-ige war etwas zu herb.

Anschließend bereitete Pablo einen Salat (Ceviche) als Vorspeise zum heutigen Mittagessen vor. Dafür zerlegte er zunächst einen heute morgen frisch abgeschnittenen Palmwedel und schnitt den inneren Kern in kleine Stücke. Dazu kamen Zwiebeln, Tomaten, Koriander und verschiedene Gewürze. Mit einer Plastikfolie zugedeckt ließ er die Schüssel stehen.

Nun machten wir eine kleine Wanderung auf einem Trail an der Lagune vorbei durch dichten Urwald zu der eigentlichen Kakaoplantage.

Hier erklärte uns Pablo wiederum sehr viele Einzelheiten über den Anbau von Kakao. Die Kakaopflanzen brauchen etwas Schatten. Zur Zeit schafft er den künstlich mit aufgespannten Planen, die aber durch den Schatten von frisch gepflanzten Bäumen ersetzt werden, sobald diese entsprechend gewachsen sind. Die überall vorkommenden Blattschneiderameisen hatten stellenweise Löcher in die Blätter der Kakaopflanzen geschnitten, was aber laut Pablo nicht sehr ins Gewicht fällt.

Wir hatten Glück mit dem Wetter, denn es regnete nicht. Dennoch kamen wir heftig ins Schwitzen. Gegen 13:00 h waren wir wieder zurück zum Mittagessen. Der vorhin zubereitete Salat (Ceviche) schmeckte toll. Auch das übrige Essen war wieder sehr lecker.

Erst jetzt fing es mal an kräftig zu regnen, Glück gehabt. Ich zog meinen Regenponcho an, doch der Regenschauer hörte so schnell auf wie er gekommen war. Zurück in unserer Cabina legte ich mich für 20 Minuten aufs Bett und schlief auch gleich ein. Danach duschte ich und setzte mich auf die Veranda um mit Tagebuch schreiben zu beginnen. Tomoko, die inzwischen mit ihrer Kamera herumgewandert war und einige Vögel fotografiert hatte, kam auch zurück und legte sich in die Hängematte für ein kleines Nickerchen.

Währenddessen prasselten einige heftige Regengüsse vom Himmel hernieder. Heute Nachmittag kam Sonja, eine Masseurin zur Lodge. Nicole und ich hatten uns für eine Massage angemeldet, die laut Pablo sehr empfehlenswert sein soll, mal sehen. Um 16:00 h kam Nicole, die als erste dran war, zurück. Jetzt war ich an der Reihe. Was soll ich sagen, es war großartig. 1 1/2 Stunden gab sich Sonja alle Mühe meinen Körper gründlich durchzukneten. Besonders meinen müden Beinen und der verspannten Halsmuskulatur tat die Behandlung sichtlich gut. Zum Ende wurde meine Haut noch mit geschroteten Kakaobohnen eingerieben, was sehr angenehm auf der Haut war. Sonja sprach nur spanisch, so dass unsere Unterhaltung etwas begrenzt war. Trotzdem verstanden wir uns ganz gut. Um 17:30 h war die Behandlung zu Ende, für nur 25 $ auch noch äußerst preiswert. Vor dem Abendessen checkte ich noch Email. Tomoko war schon dabei das auch zu tun. Dabei servierte Pablo eine frisch zubereitete Koriandersuppe, da Tomoko morgens geäußert hatte, dass Koriander zu ihren Lieblingskräutern gehöre. Zum Abendessen gab es dann eine köstliche Kürbissuppe, dann für mich ein Kotelett mit Gemüse und Kartoffelpürrée, zum Nachtisch gebratene Kochbananen mit Kakaosplittern. Pablo spendierte mir auf Kosten des Hauses ein Glas Rotwein und Tomoko ein Bier. Anschließend ging Tomoko in den Souvenir-Shop. Dort kaufte sie einige Päckchen Kaffee und Kakao-Nibbles, sowie einige kleine Schmuckstücke, die von lokalen Bewohnern u.a. der Frau des Dorfpolizisten in Handarbeit hergestellt wurden. Ich ging schon mal voraus zum Zimmer. Dabei sah ich unter leuchtendem Sternenhimmel im Licht einer Laterne wieder 2 Nachtschwalben an der gleichen Stelle wie gestern Abend. Ich schrieb mein Tagebuch fertig und duschte noch ausgiebig. Schade, dass unser Aufenthalt morgen schon beendet ist und wir nach Monteverde weiterreisen werden. Um 21.20 h gingen wir schlafen.


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