La Anita Rainforest Ranch - Santa Elena / Monteverde 135 km
06.05. 2014


Um 5:30 h wurden wir wach. In der Nacht blieb es trocken und als wir aus dem Fenster schauten, sah das Wetter ganz passabel aus. Also blieben wir nicht lange liegen, sondern nahmen Fernglas und Fotoapparat in die Hand und machten gegen 6:00 h einen kleinen Spaziergang, diesmal in Richtung des Trails, den wir gestern bei der Führung genommen hatten. Einer der Hunde Pablos folgte uns. Wir befürchteten schon, dass der Hund wohl alle Vögel vertreiben würde. Das war aber nicht der Fall , im Gegenteil, der Hund trottete brav mit uns daher und ließ sich von Tomoko und mir immer wieder streicheln.

Auf einer kleinen Brücke im Wald machten wir halt. Plötzlich kam aus der Ferne ein Chestnut-mandibled Toucan herangeflogen, der von einigen kleineren Vögeln immer wieder attackiert und weggejagt wurde. Auch sahen wir einen Specht (Lineated Woodpecker) sowie 2 Golden-headed Tanagers und einen Blue-black Grassquit. Immer wieder hörten wir auch Papageien kreischen, einmal blieben sogar zwei in der Nähe auf einem Baum eine Weile sitzen, für ein gutes Foto leider zu weit.

Frühstück gab es wieder um 8:00 h. Nicole und Novela waren schon reisefertig. Sie wurden nach dem Frühstück von einem Auto mit Fahrer abgeholt und zum Flughafen von Liberia gebracht, von wo sie die Heimreise nach New York, bzw. Boston antraten. Wir blieben noch eine Weile gemütlich sitzen und plauderten ein wenig mit Pablo. Tomoko kaufte noch ein Paket Kaffee. Wir zahlten die Gesamtrechnung und gingen zu unserer Hütte zurück um alles einzupacken. Dabei entdeckte Tomoko einen Barred Antshrike, leider etwas weit für ein gutes Foto. Noch eine erfrischende Dusche und nach einem herzlichen Abschied von Pablo verließen wir die La Anita Rainforest Ranch in Richtung Santa Elena / Monteverde.

Es war inzwischen heiß geworden. Gegen 11.00 h erreichten wir Guayabo. Es herrschte sehr wenig Verkehr. Die Landschaft Guanacaste, durch die wir gerade fuhren, ist ziemlich dürr und trocken, ganz anders als die Gebiete, die wir bisher durchfahren hatten. Einige blühende Bäume säumten die Straßen. In dem kleinen Örtchen Bagaces trafen wir auf die Interamericana, die Nationalstraße Nr.1, auf der wir bis zur nächsten größeren Stadt Las Cañas fuhren. Hier wird die Straße erweitert, was eine ziemlich lange staubige Baustelle zur Folge hatte.

In Las Cañas bogen wir nach Norden ab Richtung Tilarán. Die Straße war sehr eng und kurvig, dabei ging es ständig bergauf. Von Tilarán ging es immer noch weiter bergauf Richtung St.Elena. 31 km vor St.Elena hörte die bisher gute Straße auf und es begann eine furchtbare Rüttelpiste. Ich musste auf Vierradantrieb umschalten. Teilweise waren die Steigungen so steil, dass ich in den 1.Gang der Automatik schalten musste. Stellenweise kämpften wir uns Meter um Meter voran. In einer Kurve flog plötzlich ein blauer Vogel heran und verschwand neben uns im Gebüsch. Tomoko stieg aus und konnte einen wunderschönen Blue-crowned Motmot fotografieren. Als ich ebenfalls ausstieg um zu schauen, war der Vogel leider verschwunden.

Weiter ging es mit der Rüttelei. Kurz nach 14:00 h erreichten wir Santa Elena auf 1.400 m Höhe. Die Straße hier war wieder asphaltiert, aber der Ort machte einen furchtbar touristischen Eindruck auf uns. Langsam fuhren wir an zahlreichen kleinen Bars, Souvenirläden, Hotels, Backpacker-Unterkünften vorbei auf der Suche nach unserem Hotel. Das hatte ich wohlweislich im Internet schon lange ausgesucht und im voraus gebucht, außerhalb von Santa Elena in Richtung Monteverde liegend. Als wir die Einfahrt zum Hotel erreichten, wurde die Umgebung schlagartig schöner. Die Hotelanlage liegt etwas abgelegen in einem ruhigen Pinienwald. Bei der Rezeption erwartete uns eine freundliche junge Dame, die uns zu unserem Zimmer mit einem kleinen Quad-Bike vorausfuhr. Ich hatte ja schon einiges im Internet über die Unterkunft „Los Pinos & Jardines“ gelesen, doch was wir vorfanden übertraf all unsere Erwartungen. Unser Zimmer 17, das höchste am Berg, entpuppte sich als kleines Wohnhaus mit Wohnraum, Schlafzimmer, Küche, Bad mit separater Toilette, wie man es sich schöner nicht vorstellen kann. Dieses Gebäude ist ganz neu, innen alles aus Holz und äußerst geschmackvoll eingerichtet. Ich habe schon viele Hotelzimmer auf meinen zahlreichen Konzert- und Privatreisen gesehen, aber dieses, ich muss sagen Haus, gehört zu den schönsten Unterkünften, in denen ich in meinem Leben auf Reisen übernachtet habe. Wir freuen uns sehr, hier 4 Nächte bleiben zu können.

Zwei Eichhörnchen turnten durch die Pinien. Einige Bäume trugen prächtige Blüten , darunter waren auch einige Engelstrompeten.

Schnell räumten wir unser Auto aus und trugen alle Sachen über einen kleinen steilen Weg ins Haus. Da das Wetter so schön war und die Frau an der Rezeption uns erzählte, dass zur Zeit an einer bestimmten Stelle in der Umgebung mehrere Quetzals gesehen wurden, ein Vogel, den wir unbedingt sehen wollten, machten wir uns gleich auf den Weg zum Santa Elena Cloud Forest. Wir fuhren ca. 20 Minuten über eine wieder sehr rumpelige kleine Straße bis zum Parkeingang, den wir um 15:20 h erreichten. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen Emerald Toucanet gesehen. Wir waren jetzt auf ca. 1.725 m Höhe angelangt. Offiziell wurde der Park um 16:00 h geschlossen. Der freundliche Ranger am Eingang sagte uns aber, dass wir erstens wenn wir wollten bis 17:30 h bleiben könnten, und dass die Eintrittstickets, die immerhin 14,- $ pro Stück kosteten, auch am morgigen Tag ihre Gültigkeit hätten, da wir ja erst verhältnismäßig spät erschienen waren. Das fanden wir sehr nett. Es standen nur ein paar Autos auf dem Parkplatz. Der Ranger hatte uns einen Trail empfohlen, wo eventuell die Chance besteht, einen Quetzal zu sehen. Voller Hoffnung marschierten wir los. Uns begegnete kein Mensch. Einige Vogelstimmen waren zu hören. Plötzlich entdeckte Tomoko hoch auf einem Baum einen großen schwarzen Vogel. Es war ein Black Guan, der dort sorgfältig sein Gefieder putzte.

Langsam gingen wir weiter. Irgendwie kam uns der eingeschlagene Weg nicht richtig vor. Tatsächlich stellten wir nach einer halben Stunde fest, dass wir auf dem falschen Trail unterwegs waren. Aus der Ferne konnten wir deutlich einige Male den Ruf des Quetzals hören, doch auf dem falschen Trail kamen wir leider nicht näher, so etwas Blödes...Wir marschierten weiter durch dichten mit Moos und Flechten bewachsenen Nebelwald. Von Nebel war allerdings heute im Licht der schon tiefstehenden Spätnachmittagssonne nichts zu sehen. Man hatte Mühe mit den Augen das Dickicht zu durchdringen. Es ging teilweise steil bergauf und dann wieder hinab. Beim Abstieg schmerzten meine Knie gewaltig, so dass ich froh war nach guten 2 Stunden Wanderung wieder das Auto zu erreichen. Morgen werden wir den richtigen Weg nehmen...

Auf der Rückfahrt überquerte in einer Kurve plötzlich ein mardergroßes Tier, ein Aguti, den Fahrweg, verschwand aber schnell wieder im Dschungel. Dichte Nebelschwaden zogen über uns hinweg und es wurde merklich kühler. Doch es blieb trocken. Wir hatten jetzt mächtig Hunger und hielten direkt beim Restaurant „Don Luis“, das man uns bei der Rezeption empfohlen hatte. Hier aßen wir zu Abend, Tomoko wie immer vegetarisch, ich ein Casado Lomito, beides sehr lecker. Dazu trank ich ein Glas chilenischen Chardonnay. Tomoko hatte für sich einen Mango-Margarita bestellt, der aber etwas komisch schmeckte.

Tomoko begann zu frieren, so dass ich ihr meine Jacke lieh. Man merkt hier in der Höhe doch deutlich den Temperaturunterschied zum Flachland. Gut, dass wir warme Sachen im Zimmer haben. Die paar Schritte bis dahin fuhren wir dann auch schnell zurück.

Ich fing an mein Tagebuch zu schreiben, Tomoko sortierte Fotos und bestimmte einige Vögel, die wir heute neu gesehen hatten. Gegen 21:00 h waren wir damit fertig. Wir machten noch ein paar Fotos und gingen nach einer Dusche bald schlafen.


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