Santa Elena / Monteverde
07.05. 2014


Wir schliefen fantastisch in dem luxuriösen Himmelbett. Kurz nach 5:00 h konnten wir vom Bett schon den hellen wolkenlosen Himmel sehen. Da hielt es uns nicht mehr lange im Bett und wir standen auf. Wir packten unsere Ausrüstung zusammen und verließen um 6:00 h unser Ferienhaus. Bei der Abfahrt war der wunderschöne Blue-crowned Motmot wieder zu sehen. In einer Bäckerei in der Nähe kauften wir einige Empanadas fürs spätere Frühstück ein. Den Kaffee dazu hatte Tomoko vorhin schon gekocht und in eine Flasche abgefüllt. Nun mussten wir wieder die 5 km auf der wirklich scheußlich rumpeligen Schotterstraße bis zur Santa Elena Nebelwald Reserve überwinden. Einmal bogen wir kurz falsch ab, konnten den Fehler aber sehr bald korrigieren. Kurz bevor wir ankamen, winkte uns eine Familie (Vater, Mutter, Kind) zu , die uns gerade mit ihrem Motorrad überholt hatten. Sie deuteten auf eine Gruppe Wildschweine, die in der Nähe auf einem Grashang sich zeigte. Nach ein paar Fotos verschwanden die Tiere wieder im dichten Dschungel.

Um 7:00 h kamen wir am Eingang an. Diesmal wählten wir den richtigen Trail ( Sendero Encantado). Am Anfang des Trails saß ein Ruddy-capped Nightingale-Thrush auf einem Wegweiser. Langsam schritten wir durch den dichten mit Moos übersähten Regenwald. Ein Hinweisschild erinnert daran, dass Santa Elena 1977 zum Nationalpark erklärt wurde. Immer wieder erschienen hoch über unseren Köpfen Black Guans, die sich ziemlich geräuschvoll durch die Wipfel der Bäume bewegten.

Der Trail verlief zunächst ziemlich eben. Ein Black-and-yellow Silky-Flycatcher huschte durch die Bäume. Wir staunten über die zahlreichen Epiphyten, die überall auf den bemoosten Ästen der Bäume wuchsen und farbige Akzente setzten ins dunkle Grün des Urwalds.

Nach etwa 500 m ging es ziemlich steil nach unten über zahlreiche Stufen, die meine lädierten Knie schmerzen ließen. Insgesamt ist der Encantado-Trail ein 3,4 km langer Rundweg. Wir wanderten aber nicht die gesamte Strecke, sondern blieben nach etwa 1 km bei einer Abkürzung stehen.

Wir hörten mehrfach ziemlich nah den Ruf des Three-wattled Bellbirds, konnten ihn in dem dichten Laub der Bäume jedoch nicht erkennen. Da an der Stelle, an der wir uns befanden, nach der gestrigen Auskunft des Rangers auch die Chance besteht einen Quetzal zu sehen, legten wir unsere Rucksäcke auf den Boden und frühstückten erst mal. Tomoko hatte mein kleines Stühlchen mitgeschleppt, was ich jetzt mehrfach dankbar benutzte, da die Schmerzen in meinen Knien ziemlich stark geworden waren.

Wir hörten einige Male einen Quetzal rufen, doch er blieb uns leider verborgen. Bis 8:00 h hatte die Sonne geschienen, inzwischen hatten sich jedoch Nebelbänke über den Berg geschoben, so dass das Licht, was am Boden im dichten Dschungel sowieso nicht allzu hell ist, sich weiter verschlechterte. Als wir so saßen, kam eine Reisegruppe uns entgegen mit einem Führer, der ein Spektiv bei sich trug. Der Führer fragte mich, ob ich Bellbird oder Quetzal gesehen hätte, da es in der Nähe ein Nest des letzteren gäbe. Da ich verneinte, ging er mit seiner Gruppe 50 m weiter. Dort baute er sein Spektiv auf. Nach kurzem Suchen schien er das gefunden zu haben, was er suchte. Einer nach dem anderen in seiner Gruppe schaute durch das Spektiv. Neugierig ging ich mit Tomoko näher und dann die freudige Überraschung. Da saß doch tatsächlich ein Quetzal auf einem Ast hoch im Baum. Der Führer war so nett und zeigte Tomoko den Vogel, so dass sie ein paar Fotos machen konnte. Tomoko war überglücklich. Als ich dazu kam, war der Vogel leider weggeflogen. Die Gruppe wanderte nach kurzer Zeit weiter. Wir warteten noch ein Weilchen an der Stelle von vorhin. Nach 10 Minuten nahm ich mein Fernglas und ging zu dem Baum zurück und ich hatte Glück, der Quetzal saß für eine kurze Weile auf dem Ast, so dass ich ihn auch deutlich mit dem Fernglas beobachten konnte. Es ist wirklich ein wunderschöner Vogel mit seiner intensiven grünen Farbe und seinem langen Schwanz. Ich hatte dem Führer ein kleines Trinkgeld von 5,- $ für seinen Tipp gegeben. Ohne seine Hilfe hätten wir den Quetzal nie im Leben gefunden, obwohl wir ganz nah dran waren. Gegen 10:00 h machten wir uns auf den Rückweg, diesmal 1000 m über den anderen Teil des Trails. Wieder ging es durch tiefe Schluchten (quebradas) steil bergab, dann wieder steil bergauf, eine echte Herausforderung für meine Knie. Bei einer Höhe von 1.600 - 1.700 m ging auch unser Atem ziemlich schnell. An einer Stelle kreuzte unseren Trail ein Hundertfüßer, den Tomoko ganz aus der Nähe betrachtete und fotografierte.

Nach einer guten halben Stunde kamen wir wieder beim Eingang an und waren heilfroh, wieder sitzen zu können. Dass wir aber den Quetzal sehen konnten, stimmte uns sehr froh. Nachdem wir bei unserem Ferienhaus angekommen waren, setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee und einigen Plätzchen auf die Terrasse in die Sonne. Das war echt erholsam nach der Anstrengung vorhin.

Währenddessen flatterten in den nahen Büschen und am Boden immer wieder Vögel herum, u.a. auch wieder der wunderschöne Blue-crowned Motmot.

Ein Putzkommando aus 4 Personen bestehend, kam um unser Häuschen zu putzen. Nachdem alles wieder gründlich in Ordnung gebracht worden war, fuhren wir mit dem Auto in den oberen Teil der Hotelanlage, wo es ein größeres Gelände mit viel Gemüse und Kräutern (Tomaten, Salat, Basilikum, Ruccola, Thymian usw.) gibt, wo sich Gäste des Hotels nach Belieben bedienen können. Da wir ja eine komplett eingerichtete Küche zur Verfügung haben, machten wir fleißig Gebrauch von diesem Angebot.

Währenddessen zog ein kleines Gewitter auf und es begann heftig zu regnen. Tomoko zog ihre Regenjacke an. Da ich nichts Entsprechendes dabei hatte, wurde ich auf dem kurzen Weg zum Auto ziemlich nass. Na ja, macht nix... In einem kleinen Supermarkt kauften wir noch einige Zutaten fürs heutige Abendessen, sowie fürs Frühstück. Auch eine Flasche Weißwein aus Chile kam dazu, mal sehen wie der heute Abend zum Essen schmeckt. Der Regen hörte bald wieder auf. Zurück im Zimmer fing ich schon mal an Tagebuch zu schreiben. Tomoko beantwortete einige Emails. So verbrachten wir den Nachmittag gemütlich in unserer tollen Ferienwohnung. Gegen 17:00 h meldete sich der Hunger und Tomoko fing an zu kochen. Es gab eine Pasta mit viel Knoblauch und Kräutern, dazu einen schmackhaften aus dem frisch gepflückten Gartengemüse gemischten Salat. Der Weißwein passte wunderbar dazu.

Den Rest des Abends verbrachten wir weiterhin gemütlich im Haus. Ich schrieb mein Tagebuch fertig und suchte noch ein paar Bilder aus, die ich an einige Emails anhängen möchte. Gegen 20:15 h wurden wir so müde, dass wir gleich schlafen gingen.


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