Esquinas Lodge - San Gerardo de Dota (Trogon Lodge) 190 km
17.05. 2014


Diese Nacht krähte kein Hahn und auch die Brüllaffen meldeten sich nicht. So schliefen wir beide bis 6:00 h. Der Regen hatte aufgehört, aber es war noch bewölkt. Vor dem Frühstück spazierten wir ein wenig auf dem Gelände der Lodge herum und konnten einige Vögel, u.a. einen Eisvogel (Green Kingfisher Weibchen) im frühen Morgenlicht beobachten. Auch einige Basilisken waren schon aktiv, sowie ganz hoch auf einem kahlen Baum ein Iguana.

Das Frühstück war gut, viel Obst, Müsli, Joghurt, 2 Spiegeleier, Marmelade, Butter und Toast. Während wir frühstückten brach die Sonne durch die Wolkendecke und ließ die vom Regen glänzend grüne Dschungel-Landschaft in kräftigem Dunkelgrün leuchten. Schnell gingen wir zum Bungalow zurück und holten unsere Fotoausrüstung.

Wieder gab es auf unserem Rundgang viel zu sehen. Ein Gray-capped Flycatcher war gar nicht erfreut, als Tomoko mit ihrer Kamera in der Nähe seines Nestes auftauchte. Auch ein Great Kiskadee, der als Nesträuber bekannt ist, saß nicht weit vom Nest auf einem Ast.

Auch die Blattschneiderameisen waren aktiv. Ich holte meine Videokamera und nahm einige Szenen auf. Einen kleinen Ausschnitt kann man hier sehen.

So langsam wurde es uns heiß, so dass wir immer wieder den Schatten der dichten Bäume aufsuchten. Es gab aber ständig weiter Neues zu sehen, u.a. ein Eichhörnchen, eine Taube (White-tipped Dove) und einen Vogel (Buff-rumped Warbler), der im Schatten hin und her lief und dabei mit seinen Schwanzfedern wedelte. Auch die Basilisken waren wieder zahlreich zu sehen. Einmal schaffte es Tomoko sogar, einen beim Weglaufen zu fotografieren. Das sieht wirklich grotesk aus, wie sie hochaufgerichtet nur auf den kräftigen Hinterbeinen davonlaufen.

Die Zeit verging wie im Flug, aber so langsam wurde es Zeit an die Abreise zu denken. Wir packten unsere Koffer und duschten beide noch einmal ausgiebig. Gegen 10:30 h war alles im Auto verstaut. Ich zahlte die Rechnung und los ging es Richtung Gebirge zur 190 km entfernten Trogon Lodge in San Gerardo de Dota, unserem nächsten Ziel. Wir wählten die kürzere Strecke an der Küste entlang über Dominical. Die Straße ist in sehr gutem Zustand und nicht allzu sehr befahren. Kurz nachdem wir losgefahren waren, prasselten die ersten dicken Regentropfen hernieder, die aber nach kurzer Zeit wieder aufhörten. Es ist schon erstaunlich, wie sich auf kurzer Entfernung das Wetter ändern kann, eben noch Sonne satt, kurz danach wieder heftiger Regen. Ab Dominical bogen wir ab in die Berge. Die jetzt wesentlich schmalere aber gute Straße windet sich in engen Kurven immer höher den Berg hinauf. Um kurz nach 12:00 h machten wir eine kleine Kaffeepause, d.h. während ich einen Kaffee trank, blieb Tomoko aus Sicherheitsgründen im Auto sitzen. In der nicht besonders ansehnlichen Stadt San Isidro El General trafen wir wieder auf die InterAmericana, die Hauptstraße Costa Ricas.

Immer weiter ging es von hier bergauf. An einer Stelle stand hoch auf einem Berg eine Christus-Statue, die etwas an den Corcovado in Rio de Janeiro erinnerte. Irgendwann erreichten wir die Wolkengrenze. Ab hier ging es durch dichte Wolken, wobei die Sicht manchmal weniger als 30 m betrug.

Als wir endlich die Passhöhe Cerro de la Muerte erreichten, waren wir auf 3.320 m Höhe. Die Luft hier oben war merklich dünner und es war auch deutlich kühler als noch vor kurzer Zeit am Meer. Jetzt waren es nur noch wenige km bis zu unserem Ziel. Eine kleine unbefestigte Straße führte über 7 km steil hinunter in sehr engen Kurven bis zur Trogon Lodge, die wir nach genau 4 1/2 Stunden um 15:00 h erreichten. Man hatte das Gefühl, als wäre man in einem Hochtal in den Alpen. Die Wiesen und der Wald rochen auch so ähnlich. Wir erhielten Cabina Nr.16 mit schönem Blick ins Tal. Die Lodge liegt auf 2.420 m Höhe. Als wir unsere Koffer über ca. 200 m vom Parkplatz zum Zimmer gezogen hatten, kam ich ganz schön außer Atem.

Wir hielten uns aber nicht lange im Zimmer auf, sondern nahmen unsere Fotogeräte und machten einen ersten Rundgang über das Gelände. Die gesamte Anlage ist weiträumig und wirkt sehr gepflegt. Viele Kolibris und andere Vögel schwirrten umher.


Das Wetter war bewölkt aber trocken. Die ungewohnte Höhe ließ mich etwas schneller atmen und so machte ich es mir nach einiger Zeit auf einem Stuhl bequem für eine kleine Pause.

Nachdem wir einige Zeit herumgelaufen waren und Fotos gemacht hatten, zogen wir uns ins Zimmer zurück. Ich fing schon mal an Tagebuch zu schreiben, Tomoko speicherte und sortierte Fotos. Wir hatten gegen 17:00 h schon mächtig Hunger, mussten uns aber noch bis 19:00 h gedulden. Es wurde allmählich mächtig kalt im Zimmer. Tomoko packte ihre Winterklamotten aus und kleidete sich, als wäre sie im Skiurlaub. Wir gingen mal zum Auto um noch den Rest Plätzchen zu holen, so dass Tomoko vor dem Abendessen wenigstens noch eine Kleinigkeit zu essen hatte. Als wir ins Zimmer zurückkamen, hatte inzwischen ein Hotelangestellter den Gasofen angezündet, der eine angenehme Wärme verströmte. Der Unterschied zu gestern ist schon enorm, gestern noch mussten wir nachts das Zimmer kühlen, heute müssen wir heizen... Kurz vor 19:00 h gingen wir mit unseren Netbooks hinüber zum Restaurant. Hier war der Internetempfang sehr gut. Wir checkten Emails und surften ein wenig im Internet. Pünktlich um 19:00 h setzten wir uns an einen Tisch, der direkt neben einem angenehm warmen Kaminfeuer stand. Bald darauf war das Buffet eröffnet.

Wir waren etwas enttäuscht von der Qualität des Essens, schmeckte alles etwas blass. Nur der chilenische Weißwein, ein Sauvignon Blanc, war gut. Um 20:20 h waren wir wieder zurück im Zimmer. Hier hatte man uns inzwischen eine Wärmeflasche ins Bett gelegt, toller Service... Ich schrieb noch mein Tagebuch fertig und sicherte meine Fotos. Gegen 20:30 h gingen wir schlafen.


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