San Gerardo de Dota (Trogon Lodge)
18.05. 2014


Das Zimmer war durch die Gasheizung in der Nacht angenehm warm und die Wärmeflasche tat ihr übriges dazu, dass wir nicht froren. Wir wachten kurz nach 5:00 h auf. Ein Blick aus dem Fenster signalisierte schönes Wetter, wenn es auch höchstens 6° draußen waren. Wir blieben bis 5:30 h in dem warmen gemütlichen Bett liegen. Da wir wussten, dass um 5:30 h eine Gruppe mit Führer gestartet war um einen Quetzal zu sehen, standen wir auch auf, zogen uns an und fuhren ein paar hundert Meter den Weg nach unten bis wir die Gruppe stehen sahen. Wir parkten das Auto, stiegen aus und gingen ein paar Schritte weiter. Ein Quetzal war wohl soeben gesichtet worden, war aber weggeflogen. Wir warteten eine Weile und fuhren ein kleines Stück weiter, da wir ja die Führung, die immerhin 18,- $ pro Person kostete, nicht bezahlt hatten. Da kamen uns aus der anderen Richtung mehrere Autos entgegen. Ein Führer drehte seine Autoscheibe herunter und fragte uns , ob wir den Quetzal gesehen hätten. Hatten wir nicht, aber wir deuteten zurück. Wir fuhren ebenfalls zurück und da jetzt mehrere Gruppen gemischt auf dem Weg standen, gesellten wir uns auch dazu. Tomoko entdeckte plötzlich einen Quetzal etwas entfernt in einem Baum sitzen. Sofort versuchten alle Führer ihre Spektive auf den Vogel auszurichten. Der blieb aber nicht lange dort sitzen sondern flog weiter. Immerhin hatten wir einen gesehen. Da wir in Monteverde so gute Gelegenheiten hatten, diesen prächtigen Vogel ganz nah beobachten zu können, waren wir nicht allzu enttäuscht sondern fuhren gegen 7:00 h zurück zum Frühstück.

Bei der Einfahrt zur Lodge hielten wir kurz an, da einige Vögel herumflatterten, die wir von der Brücke über den Savegre River gut beobachten konnten.

Nun wurde es aber Zeit fürs Frühstück. Dieses war von sehr guter Qualität. Es gab viel tropisches Obst. Ein Koch bereitete ein auf eigenen Wunsch zusammengestelltes Omelette vor. Tomoko freute sich, mal wieder Gallo Pinto essen zu können. An der Wand hingen wunderschöne mit Vogelmotiven (Kolibris) verzierte Teller.

Inzwischen hatte es die Sonne geschafft über die hohen Berge ringsum ins Tal zu scheinen. Dadurch entstand sofort ein viel freundlicheres farbigeres Bild der Landschaft und es wurde zunehmend wärmer. Der Himmel war wolkenlos und das Blau hatte wegen der Höhe von 2.400 m eine kräftig dunkle Farbe. Wir schauten eine Weile den Kolibris zu, die auf der Veranda die zahlreichen Futtergefäße aber auch die bunten Blumenblüten besuchten.

Nach dem Frühstück wanderten wir in den nahen Wald. Ein kleiner Rundweg startete direkt bei unserem Bungalow. Es ging stellenweise sehr steil auf und ab und wir kamen in Anbetracht der Höhe ziemlich schnell außer Atem. Man hat hier Seile für eine Canopy Tour gespannt, ein neuartiges Freizeitvergnügen, das uns aber nicht sonderlich interessierte.

Nach einer knappen Stunde kehrten wir wieder um. Tomoko ging mit ihrer Kamera weiter fotografieren. Die Fische in dem viel zu kleinen Fischteich taten uns leid. Ich ging noch eine Weile mit und setzte mich dann in unser Zimmer und fing schon mal an Tagebuch zu schreiben.

Nach einiger Zeit kam Tomoko zurück und wir fuhren gemeinsam den Weg von heute morgen noch ein Stück weiter hinunter bis zur Savegre Lodge. Die schauten wir uns mal etwas genauer an. An der Rezeption gab ein freundlicher junger Angestellter uns einen Schlüssel und wir durften eins der Zimmer inspizieren. Das Zimmer, wie auch die anderen, ist neulich renoviert worden und machte einen sehr schönen Eindruck auf uns. Überhaupt wirkt die gesamte Anlage sehr gepflegt. Auch hier schwirrten zahlreiche Kolibris und andere Vögel umher. Wenn wir nochmal hierher zurückkommen sollten, so ist diese Lodge bestimmt auch eine Alternative.

Wir fuhren wieder zurück zur Trogon Lodge. Tomoko fotografierte weiter im Garten, hauptsächlich Kolibris, von denen sie mit dem Makroobjektiv einige wunderschöne Aufnahmen machen konnte. Ich schaute mir auf dem Netbook schon mal unsere morgige Strecke nach San José an. Da wir einen Blick in die berühmten Kaffeeplantagen im Hochland machen wollen, programmierte ich mein GPS entsprechend.


Obwohl wir nach dem reichhaltigen Frühstück eigentlich aufs Mittagessen verzichten wollten, verspürten wir gegen 12:30 h doch etwas Hunger. Also nahmen wir das Auto und fuhren nochmal ein Stück den Weg hinunter bis zu einem kleinen Restaurant „Kawaha“, wo Tomoko ein vegetarisches Sandwich und ich ein Casado, ein typisches Gericht in Costa Rica, bestellte. Dazu gab es einen leckeren Tamarind-Saft. Es ist erstaunlich, wie lecker hier in Costa Rica alle meist selbst hergestellten Obstsäfte schmecken. Beim Essen sprang Tomoko immer wieder mit ihrer Kamera auf, da sich einige hübsche Vögel zeigten (u.a. Tufted Flycatcher, Acorn Woodpecker, Sulphur-winged Parakeet, Spot-crowned Woodcreeper und Flame-colored Tanager beim Baden).


Es hatte sich in der letzten halben Stunde schon bewölkt und plötzlich ergoss sich ein heftiger Regenschauer über die Landschaft. Nachdem wir uns satt gegessen hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Tomoko nutzte die Gelegenheit zu einer heißen Dusche, die bei einer Zimmertemperatur von 17° sehr angenehm war. Ich schrieb weiter Tagebuch. Der Regen hörte im Laufe des Nachmittags wieder auf, doch es blieb etwas kühl. Am heutigen Sonntag sind einige Gäste abgereist, die wohl nur über das Wochenende hier waren. Mal sehen ob es heute Abend wieder ein Buffet gibt. Gegen 16:00 h fuhren wir nochmal zu der Stelle, wo heute morgen der Quetzal war. Die grauen Wolken hingen in Fetzen tief über dem Dschungel. Vom Quetzal keine Spur, dafür sahen wir wieder einige für uns neue Vögel.


Zurück bei der Lodge blieben wir eine Weile auf der Veranda des Restaurants sitzen und beobachteten die verschiedenen Kolibris, die teilweise so nah waren, dass man sie hätte berühren können. Dabei wurde es zunehmend kälter.

Als wir unser Zimmer betraten, hatte gerade ein Angestellter der Lodge die Gasheizung eingeschaltet. Schnell verbreitete sich eine wohlige Wärme im Zimmer, während draußen die Temperatur immer mehr absackte. Ich duschte jetzt auch, sehr angenehm die heiße kräftige Dusche. Tomoko bestimmte anhand unseres Vogelbuches die heute gesehenen Vögel. Es waren wieder einige für uns neue dabei. Um 19:00 h gingen wir hinüber ins Restaurant. Wir waren tatsächlich die einzigen Gäste heute. Folglich gab es auch kein Buffet, sondern wir konnten à la carte bestellen. Tomoko suchte für sich nur einen Salat aus, da sie wenig Hunger verspürte. Der Salat war etwas einfach und schmeckte auch dementsprechend. Ich bekam eine leckere Tomatensuppe, zwei kleine Schweinemedaillons in Honigsoße und einen Nachtisch. Dazu tranken wir die zweite Hälfte unserer Flasche Weißwein von gestern. Es war ziemlich düster im Restaurant, da wegen mangelnder Gäste nur wenige Lampen eingeschaltet waren. Gott sei Dank brannte wenigstens das Holzfeuer im Kamin neben uns...

Zurück im Zimmer wurden wir früh müde, so dass wir nicht mal mehr unsere Fotos sicherten. Um 20:45 h gingen wir schlafen.


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