La Ensenada Lodge
13.04. 2015


Ein gewaltiger Brüller weckte uns um 3:50 h. Es war ein Brüllaffe, der direkt neben unserem Bungalow in einem Baum übernachtete. Wir schliefen aber wieder ein bis gegen 5:00 h, als draußen die Dämmerung einsetzte. Einige Brüllaffen mit Jungtieren saßen in dem Baum neben uns zusammen und ließen manchmal ihr charakteristisches Gebrüll los, das aus der Ferne beantwortet wurde. Wir standen auf und machten einen ersten Spaziergang. Das Wetter war schön, nur leicht bewölkt bei 28°. Die ersten Sonnenstrahlen tauchten die Landschaft in ein warmes Licht. Wir sahen wieder unglaublich viel bei diesem Rundgang.

Wir konnten einem Streak-backed Oriole (Piroltrupial) beim Nestbau zusehen.

Auch Weißstirnamazonen mit ihrem markanten Krächzen tauchten auf. Ein Brüllaffe überquerte den Weg.

Gegen 7:30 h wurde es Zeit für ein Frühstück und wir gingen zum Restaurant. Nicht nur wir hatten Hunger sondern auch drei White-throated Magpie-Jays (Langschwanzhäher) warteten hoch über uns auf einem Balken unter dem Dach. Immer wenn gerade ein Tisch unbeobachtet war, stürzten sie sich rasch hinunter und versuchten an die Speisen heranzukommen, was ihnen mehrfach glückte.

Eine Frau aus der belgischen Gruppe, die auch zur Zeit hier wohnte, zeigte uns eine Stelle, wo 4 junge Eulen versteckt in einem Baum saßen. Die hätten wir alleine nie entdeckt. Sie starrten uns neugierig mit weit geöffneten Augen an. Ich ging zum Zimmer und holte Kamera, Fernglas, Videokamera und Spektiv. Auf dem Rückweg sah ich Tomoko, die mir von weitem zuwinkte. Sie hatte schon zum wiederholten Mal einen Iguana gesehen, den sie mir unbedingt zeigen wollte. Es war inzwischen gegen 9:00 h merklich heißer geworden. Der Iguana saß regungslos im Halbschatten.

Tomoko wanderte weiter, während ich mit dem Spektiv die Eulen inspizierte. Ich machte es mir bequem auf einem Baumstamm. Als ich in die Höhe blickte, entdeckte ich 5 - 6 m über mir auf einem Ast einen jungen Papagei (Weißstirnamazone), der dort mindestens eine Stunde in aller Ruhe verharrte, ohne einen Laut von sich zu geben. Dabei knabberte er immer wieder an seinem Ast herum ohne irgendetwas zu fressen. Plötzlich setzte 10 m neben mir ein gewaltiges Gekreische ein. 4 Orioles (2 Paare) kämpften gegeneinander am Boden, dass die Federn nur so stoben. Offensichtlich gab es einen Grenzkonflikt, denn einige Meter darüber hatten wir schon bemerkt, dass ein Oriole sein Nest baute. Ich versuchte mit der Videokamera den Nestbau festzuhalten, was aber nur sehr schwer gelang, da ein heftiger Wind das frei hängende Nest mächtig hin und her schüttelte. Gegen 11:00 h verließ ich die Stelle, trank noch einen Kaffee an der Rezeption und ging dann zum Zimmer zurück. Nach einer erfrischenden Dusche fing ich schon mal mit meinem Tagesbericht an. Tomoko hatte inzwischen wieder eifrig fotografiert.

Inzwischen waren es 37° im Schatten. Die ganze Gegend war unglaublich trocken. Teilweise konnte man große Risse im Erdreich erkennen. Es hatte wohl seit Monaten nicht mehr geregnet.

Um 12:00 h gab es wieder ein leckeres Mittagessen. Anschließend holte ich das Auto. Ich hatte einem jungen deutschen Paar, das heute nach Monteverde mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollte, angeboten, dass ich sie nach Las Juntas fahren könne. Von dort gibt es eine Busverbindung nach Monteverde. Unsere Lodge hier liegt so abgelegen, dass man von hier ohne Auto schlecht wegkommt. Um 13:00 h fuhren wir los. Im Auto war es glühend heiß, doch die Klimaanlage sorgte schnell für angenehme Temperaturen. Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir Las Juntas. An einer Stelle, die so aussah wie ein kleiner Busbahnhof, stiegen die beiden aus. Nach einem herzlichen Abschied fuhr ich wieder zurück. Bei dieser Gelegenheit machte ich ein paar Fotos von dem weitläufigen Gelände der Finca La Ensenada.

Tomoko hatte inzwischen wieder viele neue Motive mit ihrer Kamera eingefangen.


Etwas ausruhen, wieder duschen, einen heißen Kaffee trinken, und schon war ich wieder fit für einen kleinen Rundgang. Ein Eichhörnchen erkletterte den Zaun neben dem Weg, blieb kurz oben sitzen und huschte dann schnell davon. Tomoko zeigte mir den Mangobaum, in dem eine ganze Horde Brüllaffen umherkletterte. Einmal fiel ein ziemlich dickes Stück Holz aus großer Höhe direkt neben mir auf den Weg. Wenig später folgte eine angebissene Mango. Da wird doch wohl nicht ein Affe nach mir geworfen haben...


Die 4 Eulen saßen noch regungslos auf ihrem Baum im dichten Laub gut versteckt. Wir trafen auch wieder auf den jungen Papagei, den ich schon heute morgen beobachtet hatte. Er stellte sich noch ziemlich ungeschickt an beim Klettern in den Zweigen. Wir wanderten ein bisschen umher, wobei ich immer wieder wechselte zwischen Fernglas, Fotokamera, Videokamera und Spektiv. Abwechselnd fixierte ich Spektiv oder Videokamera auf dem Stativ und versuchte das Geschehen um mich herum zu beobachten und einzufangen. Tomoko kämpfte mit den zahlreichen Papageien, die immer wieder mit sehr hoher Geschwindigkeit über unsere Köpfe hinwegflogen und manchmal hoch in den Bäumen Platz nahmen.

Gegen 17:15 h wurde das Licht langsam schwächer und wir gingen zum Zimmer zurück. Nach der schon obligatorischen Dusche setzte ich mich im Licht der untergehenden Sonne auf die Terrasse und schrieb Tagebuch.

Tomoko sortierte ihre Fotos. Um 18:15 h war es dunkel. Kurz vor 19:00 h gingen wir zum Abendessen. Alles schmeckte wieder sehr gut. Wir haben noch ein bisschen gequatscht mit den verbliebenen Gästen. Eine dicker Frosch oder eine Kröte huschte vorbei.

Wir blieben anschließend noch 10 Minuten auf unserer Terrasse im warmen Abendwind sitzen, wurden aber so schnell müde, dass ich kein Tagebuch mehr schrieb und auch keine Fotos mehr sicherte. Gegen 20:30 h fielen wir müde ins Bett, wobei ich vorher nochmal geduscht hatte und mich nass aufs Bett legte, wo der Wind des Ventilators eine angenehme Kühle verbreitete .


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