Wir hatten schlecht geschlafen diese Nacht, es war einfach zu heiß im Zimmer trotz 2 Ventilatoren. Gegen 5:30 h standen wir auf. Draußen wurde es schon hell, doch es war ziemlich bewölkt und ein paar Regentropfen fielen, allerdings nicht allzu lange. Wir machten einen kleinen Spaziergang am Fluss entlang. Einige Brüllaffen waren auch schon wach und turnten umher. Eine Gruppe Pferde überholte uns auf dem Trail. Tomoko, die einige Schritte voraus gegangen war, erschreckte sich plötzlich als sie zurückblickte und anstatt mich ein Pferd sah... Der Schreck war aber nur kurz und gleich darauf streichelte sie liebevoll das Pferd. |
Wir blieben nicht allzu lange und gingen wieder zurück. Ich ging mal kurz hinunter zum Fluss. Als ich da so stand, fiel plötzlich eine dicke Kokusnuss hoch vom Baum und schlug knapp einige Meter von mir entfernt auf dem Boden auf. Da hatte ich aber Glück gehabt... Auf der anderen Seite des Flusses sah ich ein großes Krokodil regungslos auf einem dicken Stein im Wasser liegen. Ein Eisvogel schoss pfeilschnell über die Wasseroberfläche. |
Tomoko hatte währenddessen auch in der Nähe unseres Bungalows fotografiert, dabei auch wieder eine Eidechse (Anole). die ihren Kehlsack mächtig aufblähte. Auch ein ganz gewöhnlicher Hahn stolzierte vorbei. |
Um 8:45 h gingen wir zum Frühstück. Die anderen Gäste waren schon da. Es gab einen leckeren Obstteller mit reifen Früchten, sowie auf Wunsch ein Rührei. Dazu aßen wir ein sehr leckeres Brot. Natürlich durften auch Butter, Marmelade, Saft, Kaffee und Tee nicht fehlen, insgesamt sehr schmackhaft. Wir unterhielten uns noch längere Zeit mit den beiden netten Amerikanern und tauschten Erlebnisse aus. Der Abschied von den beiden war sehr herzlich. Beim Rausgehen konnten wir noch einige Fledermäuse im Kamin sitzen und flattern sehen. Agi, die Besitzerin der Finca, zeigte uns am Fluss einen Baum, in dem 2 Faultiere, eins mit einem Kind, gemütlich in den Ästen hingen. |
Ich holte schnell meine Videokamera und filmte ein wenig.
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Kurz vor Mittag kletterten wir ins Auto und machten uns auf die Suche nach den Gelbnackenamazonen, die es in der weiteren Umgebung geben soll. Wir fuhren die Interamericana nach Süden, passierten den kleinen Ort La Cruz und bogen dann ab Richtung Pazifik. Es war inzwischen wieder blauer Himmel mit wenigen weißen Wölkchen und die Temperatur kletterte wieder Richtung 35° im Schatten. Die ganze Gegend Guanacaste ist unglaublich trocken und staubig. Kurz bevor wir das Meer bei Cuajiniquil erreichten, sahen wir zwei Kapuzineraffen in einem Baum am Straßenrand, die uns ziemlich böse anstarrten. Einer streckte uns die Zunge heraus. Am blauen Meer angekommen entdeckten wir auf einer Landzunge etliche Pelikane. Einige segelten vorbei, andere stürzten sich aus großer Höhe ins Wasser und versuchten einen Fisch zu fangen. |
Wir schauten dem Treiben eine Weile zu und fuhren weiter. Bis hierhin war die Straße asphaltiert. Wir bogen ab ins Landesinnere nach Norden Richtung Las Pilas, einem kleinen Dorf. Diese kleine Straße war recht holprig. Immer mal wieder hielten wir kurz an, wenn sich ein Vogel oder ein Iguana zeigte. Die Gegend war ziemlich einsam, kaum dass man mal ein Auto sah. Nach 20 Minuten erreichten wir wieder das Meer bei der Bucht Junquillal. |
Da wir Hunger verspürten, steuerten wir zunächst mal ein Hotel an, das schon lange am Straßenrand durch Werbetafeln auf sich aufmerksam gemacht hatte. Am Eingang des großen Areals öffnete ein sehr freundlicher Wächter die Einlassschranke. Als wir aber 3 Hubschrauberlandeplätze sahen, zweifelten wir plötzlich, ob dieses Hotelrestaurant das richtige für einen kleinen Mittagsimbiss war. Kurz vor dem luxuriösen Hotelkomplex wendeten wir vor einer weiteren Schranke. Da suchten wir uns doch lieber eins der kleinen Restaurants aus, an denen wir vorhin vorbeigefahren waren. Und das war genau das richtige. In einer kleinen gemütlichen Soda (so heißen die kleinen einheimischen Restaurants hier) fanden wir das passende. Ich aß ein Casado mit Hähnchenfleisch, Tomoko Patacones mit Käse, beides sehr lecker. Auf einem großen Fernseher konnten wir dabei ein Fußballspiel live verfolgen, das Hinspiel im Halbfinale der Championsleage zwischen FC Turin und Real Madrid. Gegen 15:00 h machten wir uns wieder auf den Rückweg. Über eine sehr holprige Piste mit vielen zu durchfahrenden trockenen Flussbetten, fuhren wir über eine andere Strecke Richtung La Cruz. |
An einer Abzweigung schlug mein GPS eine Abkürzung vor. Wir folgten brav, aber das war ein Riesenfehler. Der Weg wurde immer enger. Dicke Steine lagen teilweise im Weg, die vorsichtig umkurvt werden mussten, außerdem wurde es immer steiler. Allmählich wurde es mir ein wenig mulmig zu Mute. Die Richtung stimmte zwar, aber der Weg wurde immer schlechter. Wir waren sowieso schon die ganze Zeit mit Vierradantrieb gefahren. Da es jetzt aber immer steiler wurde, konnte ich nur noch im 1. Gang fahren. Plötzlich merkte ich, dass die Kupplung schwerer ging und nur noch mit einem Ruck des Pedals zu betätigen war. Gleichzeitig bemerkte ich den typischen Geruch, wenn eine Kupplung zu heiß wird. Ich hielt an mitten in der Steigung, die hier vielleicht 25 % betrug. Als ich kurz aussteigen wollte, fing das Auto trotz fest angezogener Handbremse und eingelegtem Gang auf dem schlüpfrigen sandigen mit spitzen Steinen vermischten Untergrund nach hinten abzurutschen. Geistesgegenwärtig ergriff ich zusammen mit Tomoko 2 dicke Steine und legte sie schnell hinter die Hinterräder, so dass ein weiteres Abrutschen nicht möglich war. Das Foto zeigt leider nicht den wirklichen Grad der Steigung. Wir warteten eine halbe Stunde in der Hoffnung, dass die Kupplung sich abkühlt. Ich ging mal kurz die Anhöhe hinauf um den weiteren Verlauf des Wegs zu erkunden. Hinter der nächsten Kurve ging es genauso weiter. Na, das kann ja heiter werden. Nachdem die halbe Stunde vorbei war, stieg ich wieder ins Auto. Um Gewicht zu sparen, blieb Tomoko draußen. Ich startete den Motor, legten den ersten Gang ein und fuhr mit Vollgas los. Gleich nach 10 m war die Steigung noch etwas höher als vorher. Ohne das Kupplungspedal zu betätigen fuhr ich einfach drauflos. Es ging so gerade. Hinter der nächsten Kurve plötzlich ein Felsblock mitten im Weg. Nur nicht anhalten, einfach mit Schwung daran vorbei und weiter. Nach endlosen erscheinenden 300 - 400 m hatte ich es endlich geschafft und war oben auf der Anhöhe glücklich angekommen direkt neben einem Cashew-Strauch. |
Ich schnaufte tief durch, stieg aus und ging ein Stück zurück Tomoko entgegen. Sie hatte nichts mehr gehört und hatte schon schlimmste Befürchtungen, dass ich vielleicht mitsamt dem Auto den Abhang hinunter gestürzt war. Da haben wir wirklich mächtig Glück gehabt, wenngleich ich auch ein wenig stolz auf mich war, dass ich diese Herausforderung in meinem gewiss nicht mehr ganz jungen Alter erfolgreich bewältigt hatte. 100 m weiter erreichten wir die Hauptstraße Interamericana, auf der wir die letzten 20 km bis zu unserer Finca ganz entspannt zurücklegten. Gegen 17:00 h erreichten wir wieder unseren Bungalow. Da das Licht der schon sehr tief stehenden Sonne so toll war, nahm ich meine Videokamera und filmte ein paar Szenen mit den in einem Baum am Fluss herum kletternden Brüllaffen. |
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