Der Ventilator im Zimmer arbeitete gut, so dass wir doch einigermaßen gut schlafen konnten. Tomoko war allerdings seit 3.00 h wach, während ich erst um 5:00 h aufwachte. Es dämmerte bereits und wir gingen auf die Veranda und schauten in die noch etwas neblige Landschaft. Die ersten Vögel waren auch schon unterwegs und pickten an den Resten der Bananen von gestern. |
Vor dem Frühstück um 7:00 h sammelten sich so langsam auch die übrigen Gäste auf der großen Veranda. Das Frühstück selbst war reichlich und schmeckte gut. Währenddessen hatte sich die Sonne durch den Morgennebel gekämpft und tauchte die Landschaft in ein warmes Licht. |
Auch ein Tukan (Black-mandibled Toucan) flog heran, setzte sich auf einen Ast und pickte die dort hängenden Beeren, die er immer wieder in die Luft warf und dann geschickt mit seinem großen Schnabel wieder auffing. |
Immer wieder schwirrten Kolibris heran, die aus den Blüten der Pflanzen vor der Terrasse Honig saugten. |
Die aufgehängten Bananen waren auch bei zahlreichen kleineren Vögeln sehr beliebt. Einmal fütterte ein Weibchen eines Honeycreepers (Red-legged Honeycreeper) ihr Junges dort. Das junge Vögelchen bettelte gierig nach Futter, war dabei aber noch sehr ungeschickt, so dass es manchmal das Futter versehentlich fallen ließ. |
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Anschließend spazierten wir beide auf dem Gelände der Lodge umher. Bevor ich bereit war, hatte Tomoko schon Adolfo mit einer kleinen Gruppe Gäste getroffen und konnte dabei ein Trogon-Paar (Slaty-tailed Trogon) beobachten. Das Männchen sah irgendwie etwas gestresst aus. Das Vögelchen mit dem langen Schwanz (Long-tailed Tyrant) war auch wieder da. Es waren sogar zwei. |
Wir gingen ein Stück in den angrenzenden Wald hinein. Hier war es ziemlich still. Wir hörten einen Trogon rufen, eine andere Art als vorhin, der auch bald näher kam und für kurze Zeit auf einem Ast vor uns Platz nahm. Ein gutes Foto gelang uns jedoch nicht. Wir gingen wieder zurück über das Gelände der Lodge Richtung erster Lagune. Auf dem Weg konnten wir einen Oriole (Black-cowled Oriole), einen Olive-backed Euphonia, einen Golden-hooded Tanager sowie einen Red-legged Honeycreeper, ein Männchen, sehen und fotografieren. |
Unten an der Lagune sah ich am anderen Ufer einen Emerald Basilisk, der aber blitzschnell verschwand, als wir näher kamen. Am Wasser entdeckten wir eine Pflanze mit eigenartigen Blüten. Der Name "Kussmundpflanze" beschreibt die Form der Blütenblätter, die einem Mund mit roten Lippen ähneln. Ein wunderschönes Insekt, einer Libelle ähnlich, ließ sich kurz auf einem Grashalm nieder. |
Etwas weiter entdeckte Tomoko einen Kingfisher, der aber immer in respektvoller Entfernung blieb. Wir erreichten die zweite Lagune, an der auf der gegenüberliegenden Seite wieder ein Tiger Heron nach Nahrung suchte. |
Gerade als wir den fotografierten, ertönte ein mächtiges Krächzen in der Nähe. Tomoko hastete schnell den Hügel hoch und konnte die dort in einem Baum sitzenden Roten Aras sehen, die aber gleich darauf wegflogen, da sie von einigen Geiern weggejagt wurden. |
Wir ruhten etwas auf der großen Terrasse aus und beobachteten die Futterplätze, wo immer wieder zahlreiche verschiedene Vögel anflogen und Bananen fraßen. |
Auch der Long-tailed Tyrant war wieder da. |
Einmal tauchte auch ein Coati (Nasenbär) auf, der erst am Boden liegende Bananen fraß, später sogar den trockenen Baumstamm hinaufkletterte und sich an den dort liegenden Bananen bediente. |
Ich hatte zwischenzeitlich mein Netbook geholt und fing schon mal an Tagebuch zu schreiben. Ein nettes deutsches Paar, Thomas und Yvonne, saß auch am Tisch und wir erzählten gegenseitig von unseren Reisen. Dabei stellte sich heraus, dass die beiden auch nach Drake Bay in die Finca Maresia fahren werden. Wir gaben den beiden unsere Visitenkarte mit der Bitte, den Besitzer Juan herzlich von uns zu grüßen. Tomoko aß etwas vom Mittagessen-Buffet. Ich hatte keinen großen Hunger und holte unsere mitgebrachten Plätzchen aus dem Zimmer, die ich mir mit einer Tasse Kaffee schmecken ließ. Dazwischen ging unser Blick immer wieder zu den Vögeln, die nach wie vor in großer Zahl am Futterplatz auftauchten. Das Wetter war schon den ganzen Tag sehr heiß. Es bildeten sich zeitweise dicke Wolken, aber es blieb trocken. Den für heute geplanten Besuch in Adolfos Haus, um die dortigen Kolibris zu beobachten, verschoben wir wegen einer entstehenden Migräne von Tomoko auf morgen. Um 14:00 h wechselten wir das Zimmer. In unserem (Nr.14) war es einfach zu klein, dunkel und zu heiß. Die besten Zimmer 21 und 22 waren leider vergeben, aber mit Nr. 1 im gegenüberliegenden Gebäude erhielten wir ein auf den ersten Blick zum Wohlfühlen einladendes Zimmer, deutlich heller, besser temperiert und mehr Platz. Auch das Bad war geräumiger. Durch die über Eck angebrachten Fenster strömte eine leichte Brise durch das Zimmer, was bei den herrschenden Temperaturen von 33° recht angenehm war. Auch der Ausblick auf Lagune 2 war schön. Tomoko legte sich wegen ihrer Migräne erst mal für einige Stunden aufs Bett. Ich nahm meine Kamera, Fernglas und Spektiv und machte es mir auf der großen Terrasse in der Hängematte gemütlich. Von hier beobachtete ich das Geschehen um mich herum, immer mal wieder unterbrochen von einem kleinen Nickerchen, sehr gemütlich... Ich beobachtete einen Tiger Heron, mehrmals einen Tukan, der von Kiskadees weggejagt wurde, eine Taube sowie zahlreiche Papageien (Brown-hooded Parrots). Einmal überflogen mich auch laut krächzend 2 große Rote Aras. Die dicken Wolken, die sich zwischenzeitlich gebildet hatten, waren gegen 16:30 h dabei sich wieder aufzulösen. Also kein Regen in Sicht... |
Ich ging mal runter zum Bootssteg an die Lagune und beobachtete die Umgebung von der dortigen Bank. Während ich da so saß, hatte Tomoko in der anderen Lagune den Kaiman "Mama Hässlich" gesehen. |
Um 19:00 h gingen wir zum Abendessen. Kurze Zeit später kam Henri, der hier während der Nacht aufpasst, und begrüßte alle Gäste sehr freundlich. Mit seinen spaßigen Äußerungen lud er alle Anwesenden zu einer Kaiman-Tour um 19:30 h ein. Auch wir schlossen uns an. Im Licht unserer Taschenlampen sahen wir schon in etwa 50 m Entfernung den ersten Kaiman uns entgegen kriechen. Henri ging voran und streute einige Fischstücke auf den Weg, die der Kaiman gierig verschlang. Henri rief den Namen „Mama Hässlich“ in die Dunkelheit und alsbald tauchte der etwa 2 m lange Kaiman selbigen Namens auf. |
Als ich mal zurückblickte, sah ich Schein meiner Taschenlampe die leuchtenden Augen des vorigen Kaimans, der uns langsam folgte. Ein junger Inder schritt unbeeindruckt von den Kaimanen mehrmals von der Gruppe weg in die Dunkelheit und suchte nach dem Iguana, den er wohl am Nachmittag dort gesehen hatte. Er war überhaupt nicht ängstlich und meinte, dass es in Indien auch Kaimane gäbe, na ja ... Noch 2 weitere Kaimane krochen aus der Lagune kommend an Land. Wir blieben etwa 20 Minuten und gingen dann wieder zur Lodge zurück. Dort angekommen holte Henri eine große Wasserflasche, in der sich eine grüne Baumschlange befand, die er ins Freie beförderte. Ich hatte gerade auf einer Bank Platz genommen, als die grüne Schlange rasch zielbewusst auf mich zu schlängelte, dass ich vor Schreck unter großem Gelächter der anderen meine Beine hoch auf die Bank zog. Das Foto ist leider verwackelt, zeigt aber ganz gut meinen erschreckten Gesichtsausdruck. Sofort wendete die Schlange und versuchte am Hosenbein des Inders hochzuklettern, was diesen doch etwas erschreckte. Henri meinte, die Schlange sei nicht giftig. Aber warum fing er sie dann mit einem langen Stock wieder ein und nicht mit der Hand ...? Er setzte die Schlange, nachdem er sie eingefangen hatte, auf einem nahen Baum aus. Sie kletterte daraufhin rasch höher ins dichte Laub und verschwand bald. |
Wir gingen zum Zimmer zurück, duschten nochmals gründlich und gingen gegen 20:30 h schlafen. |