San Gerardo de Dota - Laguna del Lagarto
02.05. 2015


Um 5:00 h wurden wir schon wach, wiederum von Vogelgesang. Im Zimmer waren es angenehme 19°, draußen nur 12°, also kälter als gestern. Kurz vor 6:00 h gingen wir ein wenig in der Hotelanlage spazieren. Ein Kaninchen hoppelte zwischen den geparkten Autos herum. Auch die ersten Vögel waren schon munter. Das Tal lag noch im Schatten.

Da das Hotel mit 100 Personen ausgebucht war, begaben wir uns schon um 6:30 h zum Frühstück als es noch ganz ruhig dort war. Die ersten Kolibris schwirrten schon zwischen den zahlreichen Blüten umher. Nach dem wie immer leckeren Frühstück gingen wir zu unserem Zimmer zurück und beobachteten die zahlreichen Vögel, die sich in einem Baum direkt davor die dort reichlich vorhandenen Beeren schmecken ließen. Besonders ein Long-tailed Silky-Flycatcher hatte es uns angetan mit seiner kleinen Haube und dem prächtigen Gefieder.

Die Sonne war um 6:50 h über den Berg gekommen und tauchte das ganze Tal in ein helles warmes Licht. Auf der uns gegenüberliegenden Bergseite konnten wir beobachten, wie einige Arbeiter die dortigen Apfelbäume intensiv mit Chemikalien besprühten. Irgendwann fingen wir an unsere Sachen einzupacken und ins Auto zu laden. Wir bezahlten noch unsere Rechnung. Tomoko kaufte an der Rezeption 4 Päckchen Kaffee. Auf der Packung stand 8,- $ pro Päckchen. Ich wollte in Colones bezahlen und ich sollte 35.000 Colones für den Kaffee bezahlen. Ich rechnete leider nicht nach. Erst später fiel mir auf, dass der Angestellte falsch gerechnet hatte, ob bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt. Jedenfalls zahlte ich anstatt 32,- $ umgerechnet ca. 70,- $, ärgerlich... Beim Verlassen der Rezeption konnten wir ganz nah einen Kolibri (Kleiner Veilchenohr-Kolibri) beobachten. Um 9:15 h waren wir startbereit.

Kurz hinter dem Hotel trafen wir auf der Straße noch das nette sympathische spanische Paar, mit dem Tomoko gestern lange Zeit den Quetzal beobachtet hatte. Sie hatten schon sehr früh heute morgen wieder das Quetzal-Paar beobachtet. Nach sehr herzlichem Abschied fuhren wir weiter den sehr steilem Anstieg talaufwärts. Kurz vor erreichen der Interamericana machten wir eine kleine Pause.

Kurz darauf auf ca. 3.000 m Höhe erreichten wir die Interamericana. Von hier ging es stetig bergab Richtung Cartago / San José (72 km). In einem kleinen Supermarkt auf der Strecke kaufte Tomoko etwas Obst und Kekse. Ein Päckchen Kaffee kostete hier nur 2.350 Colones, also gerade mal 4 $ ! Bald erreichten wir Cartago. Hier wurde der Verkehr merklich dichter. Auf teilweise sehr engen Straßen ging es durch die Stadt und weiter durch San José. Zeitweise hatte man den Eindruck, als würde man auf einer Nebenstraße fahren, aber es war laut unserem GPS die Hauptdurchgangsstraße. Der Verkehr war am heutigen Samstag ziemlich zäh. Es ging aber letztlich mit ca. einer Stunde für die gesamte Durchfahrt doch noch relativ zügig. Hinter San José wand sich eine kleine kurvenreiche Straße in schlechtem Zustand den Berg hinauf Richtung Vulkan Poás. Der Poás selbst war in dichte Wolken gehüllt. Wir kamen an einem Wasserfall vorbei. Auf der Strecke kauften wir an einem Obststand etwas Obst: Erdbeeren, die etwas schlapp schmeckten, Gebäck und eine undefinierbare Frucht, die wir noch bestimmen müssen.

Immer wieder passierten wir weitere Obst- und andere Verkaufsstände. Nacheinander durchfuhren wir San Miguel, Aguas Zarcas und um 14:00 h Pital.

Ab hier war die Straße unbefestigt. Im Gegensatz zum letzten Jahr war der Zustand der jetzt folgenden 30 km bis zur Laguna del Lagarto in einem wesentlich schlechteren Zustand. Ein Loch reihte sich ans andere, dazwischen immer wieder Passagen mit dicken Steinen. Wir wurden kräftig durchgeschüttelt. Nach einer guten Stunde machten wir mal eine kleine Pause, die echt gut tat. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf den träge dahinströmenden Rio Carlos, der nach Norden Richtung Nicaragua fließt.

Jetzt übernahm Entelchen das Kommando, blickte konzentriert nach vorne und meldete jedes Loch! Toll, Entelchen!

Letztes Jahr hatten wir für die rund 30 km von Pital bis zur Laguna del Lagarto eine Stunde und 15 Minuten gebraucht, diesmal mit 1 h 45 ' eine halbe Stunde länger. Um 15:45 h erreichten wir endlich unser Ziel. Adolfo, der Manager der Lodge, erkannte uns sogleich wieder und begrüßte uns sehr herzlich. Leider waren die größeren Zimmer vergeben. So erhielten wir mit Nr. 14 einen sehr kleinen, noch dazu sehr warmen Raum. Schnell packten wir unsere Sachen ins Zimmer, nahmen die Kameras und marschierten über das Gelände. An der Lagune war ein Reiher (Bare-throated Tiger-Heron) auf Nahrungssuche. Der Wasserstand war mindestens einen halben Meter tiefer als letztes Jahr wegen mangelnden Regens.

Einen besonders schönen Kolibri (Long-billed Hermit) mit langem krummen Schnabel konnte Tomoko fotografieren, sowie einen Collared Araçari.

Nachdem wir einige Zeit umher gewandert waren, zogen wir uns auf die Terrasse der Lodge zurück und beobachteten das Geschehen bequem in einem Sessel sitzend (ich) von dort aus. Zahlreiche Vögel konnten wir so beobachten.

Der Futterstand vor der Terrasse war besonders bei den Papageien (Brown-hooded Parrot) sehr beliebt. Aber auch Spechte und andere Vögel kamen immer wieder hierhin.

Mit lautem Krächzen flogen einmal zwei Hellrote Aras (Scarlet Macaws) hoch über unsere Köpfe hinweg.

Ein Tukan (Black-mandibled Toucan) flog heran und begann die in einem nahen Baum wachsenden schwarzen Beeren zu picken. Mit seinem langen Schnabel pflückte er die Beeren. warf sie mit einem Schwung in die Luft und fing sie geschickt wieder auf. Das war sehr faszinierend ihm dabei zuzusehen.


Wir genossen das Licht der langsam sinkenden Sonne von der Terrasse der Lodge. Auf einem trockenen Baumstumpf saß ein Langschwanztyrann (Long-tailed Tyrant), wo er auch seine Bruthöhle hatte. Immer wieder verließ er kurz seinen Platz, flog ein paar Meter in die Luft um ein Insekt zu fangen und landete dann wieder an seiner gewohnten Stelle. Tomoko versuchte unermüdlich ihn einmal im Flug mit ihrer Kamera zu erwischen, was ihr ein paarmal auch gelang.


Gegen 18:00 h wurde es dunkel und wir gingen zurück. Im Zimmer fing ich schon mal an Tagebuch zu schreiben. Um 18:30 h gab es Abendessen, ein kleines aber leckeres Buffet.

Plötzlich tauchte Henri auf, den wir noch gut vom letzten Jahr kannten. Da wir heute zu müde waren, verschoben wir seine Kaiman-Führung auf morgen. Henri hatte auf seinem Smartphone noch Bilder von Tomoko und Naddi gespeichert, die er uns gleich zeigte. Das war ein sehr lustiges Wiedersehen. In der jetzt endlich etwas kühler werdenden Abendluft setzten wir uns anschließend auf die Terrasse mit unseren Netbooks. Ich schrieb mein Tagebuch, Tomoko sortierte und speicherte Fotos. Gegen 21:30 h wurden wir müde und gingen zu Bett. Mal sehen, ob wir in dem heißen Zimmer schlafen können...


weiter Seite 24

Seite zurück

Index