06.02. Peaceful Bay - Shannon Nationalpark 107 km

Um 5.30 h wurden wir wach und standen auch gleich auf. Es war sehr bewölkt, zwischen einigen Wolkenlücken schimmerte das Licht der aufgehenden Sonne durch. Wir bereiteten das Frühstück vor und sofort näherten sich wieder 2 Enten, deren Schar sich im Verlauf des Frühstücks auf 6 vergrößerte. Eine von ihnen, offensichtlich die von gestern Abend, ging immer wieder aggressiv auf ihre Artgenossen los und versuchte sie zu verscheuchen, was ihr aber nicht gelang. Auch die kleinen Brillenvögelchen (Silvereyes) und einige Tauben (Common Bronzewing) kamen wieder zu uns.

Ein Campingplatzbewohner, der mit seinem Hund vorbeiging, sagte uns, dass 20 m neben uns in einem kleinen Busch sich eine schwarze Schlange aufhielte, eine Black Tiger Snake, eine der giftigsten Schlangen weltweit. Ich nahm sofort meine Kamera in die Hand und ging zu der Stelle, blieb aber in achtungsvollem Abstand. Intensiv versuchte ich in dem dichten Gras die Schlange zu entdecken, doch sie hatte sich offensichtlich bestens versteckt, so dass ich sie nicht sah, schade… Stattdessen näherte sich ein gemütlicher dicker Hund, der zunächst aus unserer für die Vögel bestimmten Wasserschale trank und sich dann neben Tomoko auf den sandigen Boden legte und sich behaglich ausstreckte, als Tomoko ihn zu kratzen begann.

Um 8.00 h hatten wir alles ins Auto eingepackt und waren startbereit. Die Außentemperatur betrug 20°. Am Ausgang des Campingplatzes hielt ich noch mal kurz an. Dort stand ein Fahrzeug der Autoverleihfirma "APOLLO", das ich mir mal näher anschauen wollte. Es handelte sich um ein relativ kleines Wohnmobil mit Vierradantrieb, das wir noch nicht kannten. Die sehr freundlichen Besitzer, ein Ehepaar aus der Schweiz, ließ uns einen Blick hineinwerfen und wir waren erstaunt, wie viel Platz doch innen vorhanden ist, deutlich mehr und komfortabler als in unserem Bushcamper. Das wird unser nächstes Fahrzeug sein, wenn wir noch mal nach Australien reisen werden, dachten wir beide spontan. Schauen wir mal… Nun fuhren wir aber endlich los zum "Valley of the Giants", wo die riesigen Bäume (Tingle Trees) wachsen. Um kurz vor 9.00 h kamen wir dort an.

Den "Tree Top Walk", das Ziel vieler Touristen, wo man auf 600 m Länge einen Steg in luftiger Höhe durch die Baumwipfel gebaut hat, ließen wir links liegen. Stattdessen begaben wir uns auf den "Ancient Walk", einen Fußweg, der am Boden unter den mächtigen Bäumen hindurchführt. Das war sehr eindrucksvoll. Wir waren zunächst die einzigen Besucher hier. An einer entlegenen Stelle entdeckte Tomoko zum ersten Mal zwei Red-eared Firetails, die sie auch fotografieren konnte. Ich kam leider etwas zu spät.

Dafür sah ich aber, wie eine ganze Familie Red-winged Fairy-Wrens durch die Zweige hastete. Einmal kam ein Jungvogel, sich noch unsicher in der Luft haltend, direkt auf mich zu und streifte dabei fast meinen Hut. Ein Western Rosella, gar nicht scheu, kletterte durch die dichten Zweige eines kleinen Busches direkt über unseren Köpfen.

Zudem sahen wir noch White-browed Scrubwren, Grey Fantail und 2 Black Cockatoos hoch über uns fliegend. Aus der Ferne schallte das Lachen eines Kookaburras zu uns herüber. An einigen Bäumen waren gewaltige knorrige Verwachsungen zu sehen. Wie wir einer Infotafel entnehmen konnten, sind diese Verwachsungen die Folge von Schutzmaßnahmen, die die Bäume gegen Verletzungen in jungen Jahren entwickelt haben. Einige Bäume hatten große Öffnungen unten im Stamm, durch die man hindurchgehen konnte.

Gegen 11.00 h waren wir wieder am Eingang zurück. Im Souvenir-Shop kaufte ich für Tomoko eine schöne grüne Tasche und ein hübsches Portemonnaie nachträglich zu ihrem Geburtstag, worüber sie sich sehr freute. Inzwischen waren etliche Besucher angekommen, gut dass wir so früh hier waren. Nach ein paar km erreichten wir die Ortschaft Walpole. Hier kauften wir Kuchen für den Nachmittagskaffee. Nun machten wir uns auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Einige km hinter Walpole zweigt eine Straße zum Mandalay Beach ab, wohin ich gerne gefahren wäre. Als wir aber auf einer Hinweistafel lasen, dass der Campingplatz dort in der Nähe nur über ein Stück tiefer Sandpiste zu erreichen ist, verzichteten wir lieber darauf. Es wurde empfohlen, wie immer auf solchen 4WD-Pisten, den Reifendruck zu reduzieren, aber die Gefahr, trotzdem irgendwo steckenzubleiben trotz Vierradantriebs, erschien uns zu groß. Wir fuhren also weiter den Highway Nr.1 Richtung Manjimup. Um 12.40 h wurde ich plötzlich sehr müde, so dass wir an den Straßenrand fuhren und eine kleine Pause machten, allerdings nur 10 min, da ich erstaunlicherweise sehr schnell wieder wach wurde und mich frisch fühlte. Tomoko schlief noch ein wenig weiter, während ich wieder losfuhr. Um 13.15 h erreichten wir Shannon, einen Campingplatz inmitten des gleichnamigen Nationalparks. Als wir abbogen entdeckten wir im Gras neben der Straße eine große Gruppe Papageien (Western Ringnecks), so an die 15 Exemplare. Auch zwei farbenprächtige Western Rosellas waren darunter.

Um 13.45 h erreichten wir nach einigen hundert Metern den Campingplatz, der wunderschön inmitten des Waldes unter dichten hohen Bäumen liegt. Nachdem wir uns registriert hatten (9,- $ pro Person), das Geld in einen Umschlag gesteckt und in eine eiserne Box geworfen hatten, suchten wir uns einen einsamen Platz aus, der nur für kleinere Fahrzeuge wie das unsrige erreichbar ist. Gleich neben unserem Stellplatz hatten wir einen stabilen Holztisch mit 2 Bänken, wo wir zunächst mal Kaffee kochten und unseren mitgebrachten Kuchen aßen. Anschließend um 15.10 h brachen wir zu einem Spaziergang in die nähere Umgebung auf. Ein schmaler Fußweg führte mitten durch den lichten Wald. Als wir ihm folgten trafen wir auf einige merkwürdige Schilder "Post Office", "General Store", "Tennis Court", inmitten der Bäume. Wie wir später erfuhren, wurde hier mal in den 40-er Jahren eine kleine Siedlung gegründet, wo Arbeiter wohnten, die in der Holzindustrie arbeiteten, als der Holzbedarf nach dem 2.Weltkrieg stieg. Die Siedlung bestand aus rund 90 Gebäuden, wurde aber 1968 wieder abgerissen. Heute liegt der Campingplatz auf diesem Gelände und alles ist von schnellwachsenden jungen Bäumen und Gebüsch überwuchert. Wir wanderten langsam weiter. Einige Kängurus hüpften vor uns davon. Ein Kookaburra lachte wieder laut. Einige kleine Fairy-Wrens waren auf Futtersuche und einige Black-Cockatoos flogen über uns hinweg. Tomoko entdeckte auch einen Western Yellow Robin, leider waren die Fotos nicht scharf.

Um 16.20 h waren wir von unserem Spaziergang zurück. Ich spülte schnell, von Äffchen unterstützt, das Geschirr vom Nachmittagskaffee und begann Tagebuch zu schreiben. Tomoko kochte derweil das Abendessen, heute wieder chinesisch, Reis mit Pakchoi, Broccoli, Tofu und Glasnudeln. Wir schauten zwischendurch mal bei den Waschräumen und Toiletten vorbei. Es gab hier die Möglichkeit, heiß zu duschen. Dazu musste man aber wie zu Großmutters Zeiten unter einem Wasserboiler ein Holzfeuer entzünden und warten bis das Wasser warm wird. Holz dazu lag bereit. Das war zwar sehr interessant anzuschauen, aber es erschien uns ein wenig zu umständlich, so dass wir heute auf eine warme Dusche verzichteten.

Unter den hohen Bäumen wurde es früh ziemlich kühl, so dass ich meine warme Jacke zum Abendessen anzog. Das Essen schmeckte zusammen mit einem Bier (Entelchen und ich) vorzüglich. Als ich anschließend spülte, suchte Tomoko mit unserem Geigerzähler die nahe Umgebung nach radioaktiver Strahlung ab. Was sie herausfand war ziemlich schockierend. An unserem Platz war die Strahlung mit ca. 0,2 MikroSievert / Std. noch einigermaßen tolerabel, das ganze Gelände hatte Werte von 0,3 - 0,4, aber auf dem Fahrweg, der mit einer Kiesschicht bedeckt war, maß Tomoko stolze 0,7, ein viel zu hoher Wert… !!!

Ich schrieb meinen Tagesbericht fertig. Inzwischen gegen 19.30 h wurde es unter den Bäumen schon ziemlich dunkel. Ich zog mich zu Tomoko ins Auto zurück. Hier schauten wir noch unsere Fotos an und planten unsere weitere Reiseroute. Gegen 20.30 h bauten wir unser Bett und gingen schlafen.

07.02. Shannon Nationalpark - Augusta (Flinders Bay) 200km

Wie immer in den letzten Tagen wurden wir gegen 5.30 h wach. Unter den dichten Bäumen blieb es noch länger dunkel und es war ziemlich kühl. Tomoko friert und hustet wieder ein bisschen. Der Ranger, der vorbeikam, war so freundlich und entzündete das Feuer unter dem Wasserboiler an der Dusche. Wir frühstückten aber zunächst, bevor ich eine recht komfortable heiße Dusche nehmen konnte. Vier Kängurus grasten in der Nähe. Auch drei Scarlet Robins kamen wieder zu uns. Tomoko suchte wieder mit dem Geigerzähler die Umgebung ab und fand tatsächlich eine Stelle, an der sie 0,9 MikroSievert / Stunde maß, ein wirklich sehr hoher Wert. Schnell weg von hier! Wir packten alles zusammen und fuhren gegen 7.30 los.

Es war nur 16°. Ich machte noch schnell ein Foto an der Stelle, wo vor 50 Jahren noch eine Siedlung gestanden hatte. Auch kurz vor der Einmündung in den Highway stiegen wir noch mal kurz aus. Etliche schöne Blumen wuchsen dort. Einige Papageien (Western Ringnecks) , sowie eine ganze Familie Splendid Fairy-wrens waren auch wieder da.

Nun aber endlich los. Zunächst fuhren wir auf einen 23 km langen unbefestigten Rundweg, der den stolzen Namen "Great Forest Trees Drive" trägt. Dieser führt als Einbahnstraße durch den dichten Wald, weshalb der aber solch einen vielversprechenden Namen hat, blieb uns schleierhaft. Offensichtlich wollte man um jeden Preis etwas Besonderes für Touristen bieten. Die Wälder die wir unmittelbar nachher durchfuhren, waren mindestens genauso eindrucksvoll, wenn nicht sogar schöner. Immerhin sahen wir gegen 8.30 h wenigstens 2 Emus, die auf der Straße vor uns flüchteten, sowie etwas später 2 Kängurus.

Kurz vor 9.00 h kamen wir etwas ernüchtert wieder auf dem Highway an. Diese Rundfahrt hatte sich wirklich nicht gelohnt. Wir fuhren weiter Richtung Northcliff, meistens durch dichte Wälder. Kurz vor Northcliff gegen 9.30 h sahen wir erst einen Elegant Parrot hoch auf einem Baum sitzen, dann gleich neben der Straße einen Splendid Fairy-wren, der noch ein leuchtend blaues Prachtkleid trug. Für ein gutes Foto reichte es leider nicht. Ein weiteres Vögelchen auf einem Zaun sitzend haben wir erst später identifizieren können, es war ein Rufous Songlark. Hinter Northcliff, einem kleinen sauberen Örtchen, sahen wir einen großen Schwarm Ibisse auf einem Baum sitzen, zahlreiche weitere kreisten in der Luft, insgesamt sicher um die 100 Vögel.

Inzwischen wurde es deutlich wärmer (24°), der Himmel bekam wesentlich mehr große blaue Stellen und die Wolken wurden immer kleiner. Um 10.30 h erreichten wir Pemberton, neben Northcliff die einzige Ortschaft auf dem 200 km langen Weg nach Augusta. An einer Bäckerei hielten wir an. Tomoko ging hinein und kaufte ein leckeres Stück Kuchen und einen Cappuccino. Beides teilten wir draußen auf einer Bank sitzend. Das schmeckte so gut, dass ich noch ein zweites Stück Kuchen kaufte.

Gegenüber stand eine alte ausrangierte Lokomotive, die sicher schon mal bessere Zeiten gesehen hatte. Das passte zu einem mit Pflanzen total überwucherten Bahnübergang, den wir kurz vorher überquert hatten.

Um 10.50 h fuhren wir weiter. Bis Augusta waren es noch 125 km. Den größten Teil der Strecke fuhren wir durch dichte Karri-Wälder, die teilweise vor Jahren mal abgebrannt waren und wieder neues Grün gebildet hatten. Gegen 11.30 h, ca. 65 km vor Augusta, war die Temperatur inzwischen auf angenehme 27° gestiegen. Um 11.55 h erreichten wir die Straße, die Nannup mit Augusta verbindet. Hier fanden wir auch gleich den auf unserer Karte eingezeichneten Picknickplatz (von Tomoko entdeckt) mit Tischen, Sitzbänken und Toilette, auf dem wir eine Pause machten. Wir ließen uns die Reste des gestrigen Abendessens schmecken.

So gestärkt machten wir uns auf die letzten km nach Augusta, das wir um 13.15 h erreichten. Augusta liegt an der äußersten Südwestspitze Australiens, dort wo Indischer Ozean und Southern Ocean zusammentreffen. Das Örtchen ist wesentlich kleiner, als wir es uns vorgestellt hatten. Es gab aber einen IGA-Supermarkt, wo Tomoko zunächst wieder Lebensmittel einkaufte. Anschließend fuhren wir 4 km weiter zum Flinders Bay Caravan-Park, der ziemlich bevölkert war. Wir konnten uns unter den verbleibenden 4 oder 5 Plätzen einen aussuchen. Die Nr. 30 gefiel uns am besten und so belegten wir diesen. Der Preis für eine Nacht war mit 38,- $ nicht gerade billig. Wir installierten erst mal alles. Gleich kamen wieder einige Splendid Fairy-wrens zu uns, das Männchen allerdings nicht mehr so farbenfroh. Tomoko packte alle schmutzige Wäsche zusammen und ging damit in die Laundry. Ein Waschgang kostete zwar 4,- $, aber die Maschine wusch mit warmem Wasser. Ich fing derweil schon mal an Tagebuch zu schreiben. Um 16.00 h brachen wir auf zum 5 km entfernten Cape Leeuwin, der äußersten Landspitze Südwest-Australiens, auf der weithin sichtbar ein Leuchtturm steht, der auch heute noch eine wichtige Funktion hat. Hier in der Nähe soll auch der seltene Rock Parrot vorkommen, eine Papageienart, die hier in den Felsen brütet. Wir gingen zunächst an eine Stelle direkt am Meer, wo ein altes Wasserrad zu sehen ist. Dieses ist nicht mehr in Betrieb. Es diente früher dazu, eine Pumpe anzutreiben, die den Leuchtturmwächter mit frischem Wasser versorgte. Heute fließt das Wasser aus einer nahen Quelle über das weitgehend versteinerte Mühlrad ins Meer. Die Rock Parrots sollen diese Stelle zum Trinken benutzen.

Wir warteten eine ganze Weile, aber leider ließ sich keiner blicken. Dafür hatten wir einen herrlichen Blick auf die anrollenden Wellen des Indischen Ozeans, die sich an den runden Felsen brachen.

Wir gingen die kurze Strecke bis zum Zaun, der das Gebiet um den Leuchtturm einzäunt. Gerade als wir dort ankamen (16.45 h), wurde der Eingang geschlossen. Wir werden es morgen früh nochmals versuchen. In den Büschen am Straßenrand konnten wir zahlreiche kleine Vögel (Silvereye) und einen Willie Wagtail beobachten. Die Sonne sank langsam tiefer und tauchte die Landschaft in ein warmes Licht. Gegen 17.30 h fuhren wir wieder zum Campingplatz zurück. Ich schrieb meinen Tagesbericht weiter, während Tomoko das Abendessen vorbereitete.

Heute gab es Gnocci in Tomatensauce mit grünem Salat, mit einem kühlen Bier wieder sehr lecker. Der Berg mit schmutzigem Geschirr war heute riesig. Während Tomoko duschte, fing ich an zu spülen, was diesmal ziemlich lange dauerte. So langsam wurde es dunkel. Wir schauten uns im Auto noch unsere gemachten Fotos an und ich schrieb mein Tagebuch fertig. Morgen wollen wir früh zum Cape Leeuwin fahren, so dass wir wieder zeitig um 21.00 h schlafen gingen.

08.02. Augusta (Flinders Bay) - Conto Campingplatz

Wie gewöhnlich wachten wir beim ersten Tageslicht auf. Ich war schon gegen 5.00 h wach, Tomoko erst eine halbe Stunde später. Da wir sehr früh wieder zum Cape Leeuwin wegen der Rock Parrots fahren wollten, standen wir schnell auf, zogen uns an, schlossen die Türen sehr leise, um die Nachbarn nicht zu stören und fuhren um 5.45 h los. Kurz nach 6.00 h kamen wir am alten Mühlrad an. Wir stiegen zunächst nicht aus, sondern beobachteten das Wasserloch davor aus dem Auto. Nach kurzer Zeit tauchte ein Rock Parrot am Boden auf, war aber im noch nicht sehr hellen Morgenlicht schlecht zu erkennen und flog auch bald weg. Ich stieg aus und setzte mich etwas abseits auf einen Felsen.

Dabei flog plötzlich ein Rock Parrot ziemlich dicht an mir vorbei und verschwand genau so schnell wie er gekommen war, hinter mir in den Büschen. Tomoko war im Auto geblieben und beobachtete weiter das Wasserloch. Ziemlich große Wolken bedeckten den Himmel. Mit meinem Fernglas musterte ich die gesamte Umgebung sorgfältig, doch außer Willie Wagtails und Silvereyes entdeckte ich keine weiteren Vögel. Schließlich verließ auch Tomoko das Auto und gemeinsam wanderten wir ein Stück durch die felsige Landschaft. Zwei Hasen hoppelten vor uns davon.

Erst als wir unsere Runde fast beendet hatten tauchten plötzlich in schnellem Flug 5 Rock Parrots auf, die sich direkt am Wasserloch niederließen und badeten. Die Fotos, die Tomoko machte, zeigten fast nur patschnasse Vögel, deren Gefieder im Licht der aufgehenden Sonne leuchteten.

Glücklich, diese doch schwer zu entdeckenden Papageien gesehen und fotografiert zu haben, fuhren wir gegen 7.20 h zurück zum Campingplatz und frühstückten erstmal ausgiebig. Dabei besuchte uns ein White-breasted Robin, der nur hier im äußersten Südwesten Australiens vorkommt.

Ich nutzte noch die Gelegenheit ausgiebig zu duschen. Anschließend packten wir alles ein und waren um 9.40 h startbereit. Zunächst fuhren wir noch mal zum Leuchtturm. Der Eintritt kostete 5,- $ pro Person, gilt aber nur für das Betreten des Geländes, nicht für das Besteigen des Leuchtturms. Gleich hinter dem Eingang begrüßte uns ein Warnschild "Achtung Schlangen". Ich wanderte bis zur äußersten Spitze des Kaps, dort wo Indian Ocean und Southern Ocean zusammentreffen. Eine gewaltige Brandung toste gegen die mächtigen Felsen.

Zahlreiche kleine Inseln und Felsriffe breiten sich aus. Hier hat schon manches Schiff in der Vergangenheit Schiffbruch erlitten. Einer Hinweistafel entnahmen wir, dass bevor der Leuchtturm 1895 in Betrieb genommen wurde, 27 Schiffe an den Klippen zerschellt waren, nachher nur noch eins. Somit sieht man deutlich die Bedeutung des Leuchtturms für die Schifffahrt. Tomoko war wegen der jetzt doch starken Sonnenstrahlung, sie hatte ihren Hut vergessen, schon zum Café am Eingang zurückgegangen. Dabei konnte sie einen Australian Pipit fotografieren. Als ich nach einer Viertelstunde folgte, entschieden wir uns, Scones zu probieren, eine Gebäckstück, das mit Marmelade und etwas Sahne gegessen wird, eine englische Spezialität. Dazu trank Tomoko ein Kännchen Tee und ich einen Cappuccino.

So gestärkt machten wir uns auf die Reise. Im Ort tankten wir das Auto voll und fuhren dann um 11.45 h auf die Caves Road, eine Nebenstrecke, die durch herrliche Eukalyptus-Wälder nach Norden führt.

Das Wetter war immer besser geworden, die Temperatur betrug 28°. Die Gegend ist bekannt für ihre zahlreichen Tropfstein-Höhlen. Bei einer Höhle, der "Lake Cave" machten wir kurz halt. Da man hier nur Besichtigungen in Begleitung eines Führers machen kann, verzichteten wir darauf und beschlossen, lieber morgen die am Weg liegenden "Mammuth Caves" zu besuchen, in denen man sich frei bewegen kann. Gleich in der Nähe zeigte ein Hinweisschild einen nahen Campingplatz an, "Conto Camping". Hier fanden wir einen schönen geräumigen Stellplatz mit Tisch und Sitzbänken an einer ziemlich abgelegenen Stelle. An der Feuerstelle fanden wir eine Haufen bunt angemalter Tannenzapfen, die wohl andere Camper vor uns hier zurückgelassen hatten. Wir machten bald Kaffee und auch einen kleinen Kuchenteller stellte Tomoko bereit. So ließen wir es zunächst mal gemütlich angehen.

Um 14.50 h, bei inzwischen 30°, wollte ich mal den einige km entfernten Strand besuchen. Wir fuhren über eine ziemlich holprige Piste bis zu einem kleinen Parkplatz in den Dünen. Ein Blick auf die in sich zusammengesunkene Tomoko verhieß nichts Gutes. Die Hitze hatte ihr so zugesetzt, dass sie ganz entkräftet in ihrem Sitz saß und mit einer beginnenden Migräne nur noch einen Wunsch verspürte, schnell zu liegen. Ich stellte das Auto im Schatten ab und Tomoko legte sich etwas auf die hintere Sitzbank. Ich nahm meine Badehose und ging damit ein paar Schritte durch die dichten Büsche, bis ich aus einer Höhe von vielleicht 70-80 m freie Sicht auf das Meer hatte. Mein Blick viel auf gewaltige runde Felsen, von Sandstrand weit und breit nichts zu sehen. Da kehrte ich schnell um und wir fuhren wieder zum Campingplatz zurück. Hier schlief Tomoko ein wenig weiter, während ich weiter den Spiegel las. Komme irgendwie nicht richtig voran damit, nach 5 Wochen ist immer noch die Hälfte ungelesen! Nach einer halben Stunde tauchte Tomoko wieder auf, der kurze Schlaf hatte ihr offensichtlich gut getan, sie wirkte jedenfalls deutlich frischer. Ich hatte die mit Wasser heute Morgen gefüllte Solardusche an einen Ast gehängt. Leider riss der Plastikgriff und der ganze Beutel fiel zu Boden. Trotzdem konnten wir das Wasser nutzen. Tomoko füllte unsere Plastikwanne mit dem Wasser, gab aber noch etwas frisch gekochtes Wasser hinzu, weil es nur lauwarm war. Damit wusch sie sich von Kopf bis Fuß. Ein kleiner White-browed Scrubwren suchte am Boden nach Futter und kam auf einmal mir ganz nah und pickte an meiner Schuhsohle, niedlich… Auch ein Australian (Western) Magpie sonnte sich in der Nähe. Es gibt in Australien 9 Unterarten diese Vogels. Dieser hier gehört zur Unterart "race dorsalis".

Nun wurde es langsam Zeit fürs Abendessen. Heute kochten Entelchen (Chefkoch) und Tomoko Gemüse mit Bush Lemon Myrtle Curry (ein typisch australisches Gewürz ) in Kokusnussmilch mit Reis, sehr lecker… Das dazugehörige Bier versteckte Entelchen in einer Serviette, da wir am Eingang des Campingplatzes gelesen hatten, dass alkoholische Getränke verboten sind, merkwürdig… Ein Kookaburra flog heran und setzte sich in der Nähe auf einen Ast.

Nach dem Spülen zogen wir uns ins Innere des Autos zurück. Inzwischen wurde es auch langsam dunkel. Ich schrieb noch meinen Tagesbericht fertig und wir schauten gemeinsam unsere Fotos an. Um 20.00 h waren wir damit fertig und Tomoko begann, das Bett herzurichten. Gegen 20.15 h gingen wir früh schlafen.


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