Wir wachten wieder um 5:30 Uhr auf. Tomoko glaubte es regnen zu hören. Als wir aber dann gegen 6:00 Uhr bei der Rezeption erschienen um einen ersten Kaffee zu trinken, stellten wir fest, dass es trocken war. Um 6:15 Uhr fuhren wir los auf dem Kinabatangan River stromabwärts. Es lagen noch einzelne Nebelfelder über dem Fluss, die aber bald von der aufgehenden Sonne aufgelöst wurden. |
Die Temperatur betrug 25° bei 91 % Luftfeuchtigkeit. Diese frühe Morgenstimmung auf dem Fluss war einmalig schön. Wir fuhren 15 km weit stromabwärts, also hin und zurück 30 km, dabei sahen wir wieder sehr viele Vögel, teils fliegend, teils auf Bäumen in der Sonne sitzend, was gutes Licht für Fotos bedeutete, ebenfalls Proboscis Monkeys und einen Monitor Lizard, der von 2 Long-tailed Makaken weggejagt wurde. Wir sahen insgesamt bei dieser Fahrt: White-bellied Sea Eagle (3), Stork-billed Kingfisher (4), Pied Hornbill (5), eine Gruppe Proboscis Monkeys, Dollarbird (6), Black Hornbill (8), Little Green Pigeon (3), Oriental Darter (11), White-fronted Falconet (1), Sunbird (1), Changeable Hawk Eagle (2), Wrinkled Hornbill (1), Crested Serpent Eagle (1), Jerdon's Baza (1), Black Oriole (1), Bulbul (2), Purple Heron (1), White-breasted Waterhen (1), Blue-eared Kingfisher (1), Rufous-tailed Tailorbird (1), Imperial Pigeon (1), Little Heron (1), |
Malaysian Blue-flycatcher (1), Chestnut-breasted Malkoha (1), Storm Stork (3), Cattle Egret (21), Asian Glossy Starling (2). |
Bekannt sind die Höhlen aufgrund der zahlreichen dort lebenden Fledermäuse und Segler, schwalbenähnliche Vögel, deren Nester der Hauptbestandteil der sogenannten Schwalbennestersuppe sind, einer Spezialität in der Chinesischen Küche. Die Zahl der in den Höhlen brütenden Segler wird auf 1,5 Millionen geschätzt, die Zahl der Fledermäuse beträgt ebenfall mehr als 1 Million. Ein schmaler, vom Vogelkot äußerst glitschiger Holzsteg, führte als etwa 500 m langer Rundgang durch die Höhle. Wir sahen an den Wänden unzählige Vogelnester , schwarze und weiße. Die weißen sind die wertvolleren. Zahlreiche Segler schwirrten in dem Dunkel der Höhle umher. Immer wieder ließen sie Vogelkot aus der Luft fallen, einige Treffer landeten auch auf uns. Tausende von Kakerlaken krabbelten umher, so etwas kann man sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Auch das Geländer zum Festhalten war dick mit Vogelkot beschmiert und Kakerlaken liefen darauf hin und her. Da ich nicht ausrutschen wollte und mit meinem ganzen Körper in dem Unrat landen wollte, entschied ich mich für das kleinere Übel und hielt mich mit der linken Hand an dem stinkenden Geländer fest. Mutter hatte Handschuhe dabei, keine schlechte Idee. So schafften wir langsam die Runde. In der dunklen Höhle konnte man mit meiner starken Taschenlampe Einzelheiten erkennen. |
Interessant war noch eine 14-köpfige Gruppe Long-tailed Makaken, die am Uferrand 2 m von unserem Boot entfernt Pflanzenstiele pflückten und diese verzehrten. Von Ferne hörten wir den markanten Ruf des Great Argus. Jamil hielt lange an einem Baum und schaute angestrengt ins Geäst. Wir wussten nicht nach was er suchte. Erst nach einigen Minuten hatter er es gefunden, eine ziemlich große Phyton lag zusammengerollt gut getarnt in einer Astgabel und rührte sich nicht. Die Sonne sank inzwischen immer tiefer und die Affen suchten ihre Schlafplätze auf hohen Bäumen auf. |
So sahen wir in unmittelbarer Nachbarschaft 4 Gruppen Proboscis Monkeys auf verschiedenen Bäumen sitzen, jede Gruppe angeführt von einem starken männlichen Tier. Gegen 18:05 Uhr traten wir den Rückweg an. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und es wurde langsam dunkler. Rechts am Flussufer tauchten 2 Wildschweine auf und kurze Zeit später ein etwa 3 m langes Krokodil, das schnell ins Wasser flüchtete. |
Um 5:45 Uhr standen wir auf. Der Tag des Abschieds von der Sukau Rainforst Lodge war gekommen. Wir machten einen letzten kleinen Spaziergang um 6:00 Uhr auf dem Hornbill Walkway. Es lag noch Nebel über dem Urwald. Einige Vögel waren schon aktiv, zumindest hörten wir einige Stimmen. Einen konnten wir sehen, einen Hairy-backed Bulbul. Tomoko sah einen Black-capped Babbler. In der Mitte des Trails versuchte ich den Ruf des Blue-headed Pitta mit meinen Lippen zu imitieren. Tatsächlich erhielt ich Antwort aus der Ferne. Ich versuchte es mehrmals und es schien so, als käme der scheue Vogel näher. Doch dann hörten wir ihn nicht mehr, vielleicht hatte er uns bemerkt und sich wieder versteckt. Als wir gehen wollten, sahen wir ganz kurz ein rot-braunes Tier am Ende eines Baumstamms nach unten auf den Boden klettern. Doch bevor wir es fotografieren konnten verschwand es im dichten Unterholz. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein Flying Squirrel. Um 7:30 Uhr gingen wir wieder zurück zum Zimmer und begannen schon mit dem Koffer packen. Am Ende des Trails sahen wir noch einen kleinen Rufous Tailorbird. Um 8:00 Uhr erschallte der Gong, der uns zum Frühstück rief. Wir nahmen wieder auf der Veranda am Fluss Platz. Die Sonne schien schon, aber es war noch angenehm kühl. Das Schnellboot mit dem Tomokos Eltern nach Sandakan gebracht wurden, wartete schon am Anlegesteg. |
Abfahrt war um 9:00 Uhr, ein kurzer herzlicher Abschied und los ging die Fahrt. Tomoko und ich packten unsere Koffer zu Ende. Wir zahlten unsere Rechnung (Bier und Nachtsafari) und verabschiedeten uns von den Angestellten der Lodge. Kurz zuvor hatte Tomoko erfahren, dass Hussin und Jamil Brüder waren. Gegen 10:00 Uhr gingen wir zum Bootssteg und sahen ein Boot in schneller Fahrt den Fluss hinunterkommen. Es war das Boot, das uns abholte zum Kinabatangan Jungle Camp. |
Mit annähernd 40 km/h ging es 15 km stromaufwärts und nach 25 min erreichten wir das Camp. Robert Chong der Besitzer begrüßte uns herzlich und erzählte uns schon mal, was hier eventuell in den nächsten beiden Tagen zu erwarten war. Währenddessen entdeckte Tomoko ein Giant Squirrel, das flink einen Baumstamm hinaufkletterte. |
Nach ca. 6 km erreichten wir den Terengan-River, den wir ganz langsam entlangfuhren. Manchmal schaltete der Bootsführer den Motor ab, so dass wir geräuschlos dahinglitten. Robert ahmte den Ruf des Bornean Ground Cuckoo nach, aber nur 4 Krähen antworteten. Im dichten Unterholz am Ufer entdeckten wir einen Crested Serpent Eagle, der Futter suchend am Boden entlang spazierte, aber schnell im Unterholz verschwand, als wir ihn fotografieren wollten. In einem Baum entdeckten wir 2 Hill Mynas, in Deutschland auch unter dem Namen "Beo" bekannt, ein Vogel der manchmal im Zoo vorkommt und sehr gut sprechen kann. |
Die Sonne sank jetzt am späten Nachmittag immer tiefer und tauchte die Landschaft in ein warmes Licht. Dieses warme Licht ließ die Köpfe von zwei Rhinocerous Hornbills, die wir auf einem Baum sitzend antrafen, in schönen kräftigen Farben leuchten. |
Sie pickten mit ihren langen gebogenen Schnäbeln geschickt Obst aus den Zweigen. Drei Blue-throated Bee-eaters saßen auf dem benachbarten Baum, dabei immer wieder kurz in die Luft steigend und nach Insekten schnappend. Einer hatte eine dicke grüne Zikade gefangen und kämpfte lange damit, sie zu verschlucken. Das Sonnenlicht wurde immer schwächer und ließ die Landschaft in einem warmen dunklen Rot erscheinen. |
Um 6:00 Uhr ging unser Wecker, Zeit um aufzustehen. Es gab um 6:30 Uhr ein kleines Frühstück, Toast mit Rührei und Marmelade. Da Robert spezielle Touren für Birder macht, frühstückten wir schon vor unserer Bootsfahrt. Die anderen Gäste, die nicht so speziell an Vögeln interessiert sind, fahren zwar auch früh los, kommen aber gegen 9:00 Uhr zur Lodge zum Frühstück zurück. Da aber die Vögel sich besonders früh am Morgen aktiv zeigen, wollten wir etwas länger unterwegs bleiben. Um 6:55 Uhr bestiegen wir unser Boot und fuhren los. |
Das Wetter war wieder herrlich, blauer Himmel und fast keine Wolken. Die Temperatur lag noch bei angenehmen 25°. Wieder fuhren wir langsam stromabwärts am Flussufer entlang. Immer mehr Vogelstimmen waren zu hören. Wir hatten eine richtige "Bird Wave" erreicht, eine Gruppe unterschiedlicher Vögel, die in einem lockeren Verbund unterwegs war. Für uns besonders erfreulich war, dass wir 3 Black-and-yellow Broadbills beobachten konnten, davon einen ziemlich lange auf einem Ast sitzend. Die markante Stimme dieses farbenprächtigen kleinen Vogels hört man oft, doch da er sich meistens hoch in den Baumwipfeln aufhält, ist es äußerst schwer ihn zu entdecken. Zwei Brown Barbets flogen hoch in der Luft vorbei. An einem trockenen kleinen Baum im Wasser war ein Black-and-red Broadbill dabei sein Nest zu bauen. Ein Schwarm von 9 - 10 Common Sandpipers überholte in schnellem Flug unser Boot. |
Auch einige Whiskered Terns (Weißbart-Seeschwalben) jagten pfeilschnell über die Wasseroberfläche. Die Temperatur stieg langsam an, jetzt gegen 8:30 Uhr war es schon 28°, aber im Fahrtwind immer noch angenehm. Ein etwas traurig klingender Ruf entpuppte sich als Raffle's Malkoha, der hoch in einem Baum von Ast zu Ast hüpfte. Gegen 8:45 Uhr erreichten wir die Mündung des Terengan Rivers. Langsam bogen wir hier ab. Ein Storm Stork zog hoch über uns hinweg. Robert imitierte wieder den Ruf des Bornean Ground Cuckoo mindestens 50 mal, doch keine Antwort. Robert gab plötzlich ganz andere Laute von sich. Nach einigen Minuten sahen wir warum. Ein Bornean Gibbon zeigte sich am anderen Ufer und antwortete mit seinem so typischen Ruf. Immer wenn er seinen Ruf beendet hatte, schwang er sich geschickt mit seinen langen kräftigen Armen ein paar Äste weiter. |
Dann blieb er eine Weile hoch in einem trockenen Baum sitzen, sehr zu unserer Freude, denn so konnten wir einige Fotos von ihm machen. Meistens hört man den Ruf des Gibbon kilometerweit durch den Dschungel schallen ohne ihn zu Gesicht zu bekommen. Über unseren Köpfen antwortete auf einmal ein weiterer Gibbon, von dem wir nur einen schemenhaften Schatten erkennen konnten. Es entwickelte sich ein munteres Zwiegespräch zwischen den beiden, so dass wir immer wieder unsere Köpfe von einer in die andere Richtung drehten. Wir blieben mindesten eine halbe Stunde an der gleichen Stelle und lauschten diesen faszinierenden Stimmen. Zwischenzeitlich kreisten zwei Wallace's Hawk-eagles über unseren Köpfen. |
Um 9:45 Uhr wurde es jetzt aber langsam Zeit zurückzufahren. Es war inzwischen 30° bei 78% Luftfeuchtigkeit. |
Um 10:00 Uhr waren wir nach insgesamt 14 km wieder zurück bei der Lodge und tranken noch einen Kaffee, bevor wir zum Zimmer zurückgingen. Hier schrieb ich im Schatten unserer Terrasse bis gegen 13:00 Uhr Tagebuch. |
Ich trank mit Entelchen 2 Tiger Bier. Vom anstrengenden Tag wurden wir früh müde. Bevor wir schlafen gingen, schauten wir aber noch bei einer etwa 100 m von unserem Zimmer entfernten Laterne vorbei, die von zahlreichen Insekten und Fledermäusen umschwärmt wurde. Man hatte uns gesagt, dass dort manchmal ein Palm Civet (eine nachtaktive malaysische kleine Raubkatze) sich aufhält und nach Beute sucht. Tatsächlich fanden wir Tom (so hatte man ihn getauft) im Gras sitzen. Als ich meine starke Taschenlampe einschaltete, schaute das Tier misstrauisch und als ich dummerweise zu nahe herankam, verschwand es schnell im dichten Urwald. Tomoko konnte so gerade noch ein leider etwas unscharfes Foto machen. Nun aber war es wirklich Zeit zu schlafen. Wir duschten beide noch einmal und gegen 21:30 Uhr gingen wir dann ins Bett.
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