Sukau Rainforest Lodge 09.04.2010

Wir wachten wieder um 5:30 Uhr auf. Tomoko glaubte es regnen zu hören. Als wir aber dann gegen 6:00 Uhr bei der Rezeption erschienen um einen ersten Kaffee zu trinken, stellten wir fest, dass es trocken war. Um 6:15 Uhr fuhren wir los auf dem Kinabatangan River stromabwärts. Es lagen noch einzelne Nebelfelder über dem Fluss, die aber bald von der aufgehenden Sonne aufgelöst wurden.

Die Temperatur betrug 25° bei 91 % Luftfeuchtigkeit. Diese frühe Morgenstimmung auf dem Fluss war einmalig schön. Wir fuhren 15 km weit stromabwärts, also hin und zurück 30 km, dabei sahen wir wieder sehr viele Vögel, teils fliegend, teils auf Bäumen in der Sonne sitzend, was gutes Licht für Fotos bedeutete, ebenfalls Proboscis Monkeys und einen Monitor Lizard, der von 2 Long-tailed Makaken weggejagt wurde. Wir sahen insgesamt bei dieser Fahrt: White-bellied Sea Eagle (3), Stork-billed Kingfisher (4), Pied Hornbill (5), eine Gruppe Proboscis Monkeys, Dollarbird (6), Black Hornbill (8), Little Green Pigeon (3), Oriental Darter (11), White-fronted Falconet (1), Sunbird (1), Changeable Hawk Eagle (2), Wrinkled Hornbill (1), Crested Serpent Eagle (1), Jerdon's Baza (1), Black Oriole (1), Bulbul (2), Purple Heron (1), White-breasted Waterhen (1), Blue-eared Kingfisher (1), Rufous-tailed Tailorbird (1), Imperial Pigeon (1), Little Heron (1),

Malaysian Blue-flycatcher (1), Chestnut-breasted Malkoha (1), Storm Stork (3), Cattle Egret (21), Asian Glossy Starling (2).

Gegen 9:15 kamen wir wieder bei der Lodge an mit starkem Hunger. Die Sonne schien inzwischen heiß, wir hätten nicht gedacht, dass es noch so schön werden würde. Der Höhepunkt der morgendlichen Fahrt war sicherlich die drei Stormstorks zu sehen, der erste auf der Spitze eines Baums in der Sonne sitzend, sein Gefieder putzend, die beiden anderen hoch am Himmel segelnd. Nach dem Frühstück blieb nicht allzu viel Zeit zum Ausruhen, denn um 10:30 Uhr war Abfahrt zu den Gomantong Caves. Mit dem Boot fuhren wir auf die andere Seite des Flusses, wo ein Minibus auf uns wartete. Nach 27 km kamen wir gegen 11:15 Uhr am Eingang zu den Höhlen an. Als wir ausstiegen sahen wir ein paar Touristen nahe bei einem Gebüsch stehen und fotografieren. Wir kamen neugierig näher und sahen 2 Orang Utans wie sie die Äste rupften und deren saftige Blätter verspeisten. Es waren ein großes ausgewachsenes männliches Tier sowie ein weibliches. Jetzt ist offensichtlich Paarungszeit, während der die beiden für vielleicht 2-3 Wochen zusammenbleiben und dann wieder getrennte Wege gehen. Besonders der männliche Orang Utan mit seinem ausdrucksvollen Gesicht beeindruckte uns sehr. Beim Visitor-Center musste man für jede mitgebrachte Kamera 30 MYR (7,- €) bezahlen, der Eintritt wurde von Borneo Eco Tours übernommen. Bis zur Höhle ging es auf einem Holzsteg etwa 15 min durch den dichten Urwald. Auf diesem Weg sahen wir zwei Black-capped Babblers. Dann standen wir vor dem Eingang der Gomantong Höhle, d.h. der unteren Höhle. Im oberen Bereich des Berges gibt es noch eine zweite Höhle.

Bekannt sind die Höhlen aufgrund der zahlreichen dort lebenden Fledermäuse und Segler, schwalbenähnliche Vögel, deren Nester der Hauptbestandteil der sogenannten Schwalbennestersuppe sind, einer Spezialität in der Chinesischen Küche. Die Zahl der in den Höhlen brütenden Segler wird auf 1,5 Millionen geschätzt, die Zahl der Fledermäuse beträgt ebenfall mehr als 1 Million. Ein schmaler, vom Vogelkot äußerst glitschiger Holzsteg, führte als etwa 500 m langer Rundgang durch die Höhle. Wir sahen an den Wänden unzählige Vogelnester , schwarze und weiße. Die weißen sind die wertvolleren. Zahlreiche Segler schwirrten in dem Dunkel der Höhle umher. Immer wieder ließen sie Vogelkot aus der Luft fallen, einige Treffer landeten auch auf uns. Tausende von Kakerlaken krabbelten umher, so etwas kann man sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Auch das Geländer zum Festhalten war dick mit Vogelkot beschmiert und Kakerlaken liefen darauf hin und her. Da ich nicht ausrutschen wollte und mit meinem ganzen Körper in dem Unrat landen wollte, entschied ich mich für das kleinere Übel und hielt mich mit der linken Hand an dem stinkenden Geländer fest. Mutter hatte Handschuhe dabei, keine schlechte Idee. So schafften wir langsam die Runde. In der dunklen Höhle konnte man mit meiner starken Taschenlampe Einzelheiten erkennen.

Hoch an den Wänden saßen nicht nur die Segler in ihren Nestern sondern auch Tausende Fledermäuse hingen an den Decken, ebenso hochgiftige Raupen (Centipedes)und Spinnen. Es war jedenfalls ein unglaublich eindrucksvolles Erlebnis. Kurz vor 12:30 Uhr waren wir wieder bei unserem Minibus und fuhren nach Sukau zurück. Als wir am Ufer des Flusses ankamen, erkannten wir Hussin unseren Führer im letzten Jahr wieder. Von Beruf ist er eigentlich Koch. Er war gerade dabei mit einigen Kollegen Essensvorräte für die Lodge aus einem Minibus in ein Boot zu laden. Die Begrüßung war herzlich. Er war wohl krank, doch offensichtlich geht es ihm wieder besser. Bei der Lodge trafen wir um 13:05 Uhr wieder ein und begaben uns gleich zum Mittagessen, nachdem wir uns vorher noch gründlich unsere Hände gewaschen hatten. Danach schrieb ich schon ein wenig Tagebuch. Um 15:30 Uhr stand schon die nächste Bootsfahrt auf dem Programm. Die Wolken die sich über Mittag gebildet hatten, waren abgezogen und die Sonne schien. Es war 32° heiß und ziemlich schwül. Der Fahrtwind im Boot war jedoch angenehm kühl. Wir fuhren zunächst 10 km stromaufwärts und bogen dann in den Nebenfluss Terengan ab, dem wir etwa 5 km folgten. Zunächst war es ziemlich ruhig, doch je weiter die Zeit voran schritt umso lebhafter wurde es. Insgesamt sahen wir an Vögeln: Brahmeny Kite (2), Dollarbird (2), Seeschwalbe (2), Storm Stork (1), Oriental Darter (5), Blue-eared Kingfisher (4), Black-naped Monarch (1), Pied Hornbill (9), Purple Heron (2), Rhinoceros Hornbill (2), Blue-throated Bee-eater (4), White-breasted Waterhen (1), Lesser Fish Eagle (1), Black-and-red Broadbill (1), White-crowned Shama (1), Crested Serpent Eagle (1).

Interessant war noch eine 14-köpfige Gruppe Long-tailed Makaken, die am Uferrand 2 m von unserem Boot entfernt Pflanzenstiele pflückten und diese verzehrten. Von Ferne hörten wir den markanten Ruf des Great Argus. Jamil hielt lange an einem Baum und schaute angestrengt ins Geäst. Wir wussten nicht nach was er suchte. Erst nach einigen Minuten hatter er es gefunden, eine ziemlich große Phyton lag zusammengerollt gut getarnt in einer Astgabel und rührte sich nicht. Die Sonne sank inzwischen immer tiefer und die Affen suchten ihre Schlafplätze auf hohen Bäumen auf.

So sahen wir in unmittelbarer Nachbarschaft 4 Gruppen Proboscis Monkeys auf verschiedenen Bäumen sitzen, jede Gruppe angeführt von einem starken männlichen Tier. Gegen 18:05 Uhr traten wir den Rückweg an. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und es wurde langsam dunkler. Rechts am Flussufer tauchten 2 Wildschweine auf und kurze Zeit später ein etwa 3 m langes Krokodil, das schnell ins Wasser flüchtete.

Um 18:30 Uhr erreichten wir den breiten Kinabatangan River. Der Blick war frei auf einen herrlichen Sonnenuntergang. Der Himmel leuchtete in wunderschönem Orange und Rot und spiegelte sich im Wasser des träge dahinfließenden Flusses. Inzwischen war es so dunkel geworden, dass Jamil seine starke Taschenlampe einschaltete und damit während der schnellen Fahrt das Ufer absuchte. Tatsächlich lenkte er plötzlich das Boot aufs Ufer zu und wir konnten auf einem kleinen im Wasser stehenden trockenen Ast eine Buffy Fish Owl sehen. Sie flog ein paar Mal auf, kam aber immer wieder zurück. In der Nähe konnten wir noch ein Vogelnest im Schein der Taschenlampe sehen, in dem deutlich der türkisblaue Schnabel eines Black-and-red Broadbill zu sehen war. Nach insgesamt 28 km kamen wir gegen 19:00 Uhr wieder bei der Lodge an. Da es unsere letzte Fahrt mit Jamil war, verabschiedeten wir uns sehr herzlich mit einem kleinen Trinkgeld und versprachen im nächsten Jahr vielleicht im August wiederzukommen, wenn die Elefanten ihre Wanderung antreten. Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir zum Abendessen, das heute Hussin wieder gekocht hatte. Ich hatte mir heute den im Zimmer bereit liegenden "Sarong" angezogen, ein typisch malaysisches Kleidungsstück. War es Einbildung oder war es wirklich so, alles schmeckte uns heute Abend noch ein wenig besser als sonst. Mit Entelchen trank ich ein erfrischendes Tiger-Bier zum Essen. Wir blieben noch eine Weile auf der Veranda in der dunklen warmen Nacht sitzen, der sternenklare Himmel über uns, und unterhielten uns noch ein wenig mit unseren Tischnachbarn, 2 Engländern die in Bangkok wohnen und als Lehrer dort arbeiten. Doch langsam wurden wir müde. Tomoko ging früh schlafen, während ich das heute Erlebte noch in den Computer tippte. Gegen 22:10 Uhr war ich endlich fertig damit und fiel auch müde ins Bett.

Sukau Rainforest Lodge - Kinabatangan Jungle Camp 10.04.2010

Um 5:45 Uhr standen wir auf. Der Tag des Abschieds von der Sukau Rainforst Lodge war gekommen. Wir machten einen letzten kleinen Spaziergang um 6:00 Uhr auf dem Hornbill Walkway. Es lag noch Nebel über dem Urwald. Einige Vögel waren schon aktiv, zumindest hörten wir einige Stimmen. Einen konnten wir sehen, einen Hairy-backed Bulbul. Tomoko sah einen Black-capped Babbler. In der Mitte des Trails versuchte ich den Ruf des Blue-headed Pitta mit meinen Lippen zu imitieren. Tatsächlich erhielt ich Antwort aus der Ferne. Ich versuchte es mehrmals und es schien so, als käme der scheue Vogel näher. Doch dann hörten wir ihn nicht mehr, vielleicht hatte er uns bemerkt und sich wieder versteckt. Als wir gehen wollten, sahen wir ganz kurz ein rot-braunes Tier am Ende eines Baumstamms nach unten auf den Boden klettern. Doch bevor wir es fotografieren konnten verschwand es im dichten Unterholz. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein Flying Squirrel. Um 7:30 Uhr gingen wir wieder zurück zum Zimmer und begannen schon mit dem Koffer packen. Am Ende des Trails sahen wir noch einen kleinen Rufous Tailorbird. Um 8:00 Uhr erschallte der Gong, der uns zum Frühstück rief. Wir nahmen wieder auf der Veranda am Fluss Platz. Die Sonne schien schon, aber es war noch angenehm kühl. Das Schnellboot mit dem Tomokos Eltern nach Sandakan gebracht wurden, wartete schon am Anlegesteg.

Abfahrt war um 9:00 Uhr, ein kurzer herzlicher Abschied und los ging die Fahrt. Tomoko und ich packten unsere Koffer zu Ende. Wir zahlten unsere Rechnung (Bier und Nachtsafari) und verabschiedeten uns von den Angestellten der Lodge. Kurz zuvor hatte Tomoko erfahren, dass Hussin und Jamil Brüder waren. Gegen 10:00 Uhr gingen wir zum Bootssteg und sahen ein Boot in schneller Fahrt den Fluss hinunterkommen. Es war das Boot, das uns abholte zum Kinabatangan Jungle Camp.

Mit annähernd 40 km/h ging es 15 km stromaufwärts und nach 25 min erreichten wir das Camp. Robert Chong der Besitzer begrüßte uns herzlich und erzählte uns schon mal, was hier eventuell in den nächsten beiden Tagen zu erwarten war. Währenddessen entdeckte Tomoko ein Giant Squirrel, das flink einen Baumstamm hinaufkletterte.

Auf einem anderen Baumstamm entdeckten wir ein ziemlich großes Insekt mit dünnen Beinen und langen Fühlern. Nach kurzer Zeit zeigte man uns unser Zimmer und wir waren überrascht, es war größer und schöner als die Zimmer in Sukau. Wir packten erst mal unsere Sachen aus und brachten einige Kleidung zum Waschen in die Laundry. Anschließend machten wir es uns auf der Terrasse vor unserem Zimmer bequem. Wir empfanden ein wohltuendes Gefühl der Ruhe. Die Grillen zirpten laut, viele Schmetterlinge schwirrten durch die Luft. Ein kleiner Munia zeigte sich kurz in einem Baum. Wir schrieben schon mal Tagebuch und verbrachten so die Zeit bis zum Mittagessen um 13:30 Uhr. Dieses war einfach, schmeckte aber gut. Wir aßen beide diesmal nicht allzu viel. Nach dem Essen bei einem Kaffee erzählte uns Robert einige interessante Dinge über Borneo, seine Bevölkerung und die Probleme mit der Palmöl-Industrie. Wir hörten aufmerksam zu. Man muss einen gemeinsamen Weg finden, um zukünftig die Palmölproduktion zwar nicht zu verbieten, aber Lösungen finden, die sowohl dieser als auch der Umwelt gerecht werden. Es blieb nicht sehr viel Zeit um uns auszuruhen. Um 15:30 Uhr stand eine erste Bootsfahrt mit Robert Chong auf dem Programm. Es war unglaublich wie kompetent und lehrreich er diese Fahrt begleitete. Er kannte alle Vögel und deren Stimmen, ja er konnte ihre Rufe sogar täuschend echt imitieren. So lockte er zum Beispiel einen Maroon-breasted Philentoma aus dem dichten Dschungel ans Ufer, so dass wir ihn sehen konnten, indem er einfach seinen Ruf nachahmte, großartig.

Nach ca. 6 km erreichten wir den Terengan-River, den wir ganz langsam entlangfuhren. Manchmal schaltete der Bootsführer den Motor ab, so dass wir geräuschlos dahinglitten. Robert ahmte den Ruf des Bornean Ground Cuckoo nach, aber nur 4 Krähen antworteten. Im dichten Unterholz am Ufer entdeckten wir einen Crested Serpent Eagle, der Futter suchend am Boden entlang spazierte, aber schnell im Unterholz verschwand, als wir ihn fotografieren wollten. In einem Baum entdeckten wir 2 Hill Mynas, in Deutschland auch unter dem Namen "Beo" bekannt, ein Vogel der manchmal im Zoo vorkommt und sehr gut sprechen kann.

Die Sonne sank jetzt am späten Nachmittag immer tiefer und tauchte die Landschaft in ein warmes Licht. Dieses warme Licht ließ die Köpfe von zwei Rhinocerous Hornbills, die wir auf einem Baum sitzend antrafen, in schönen kräftigen Farben leuchten.

Sie pickten mit ihren langen gebogenen Schnäbeln geschickt Obst aus den Zweigen. Drei Blue-throated Bee-eaters saßen auf dem benachbarten Baum, dabei immer wieder kurz in die Luft steigend und nach Insekten schnappend. Einer hatte eine dicke grüne Zikade gefangen und kämpfte lange damit, sie zu verschlucken. Das Sonnenlicht wurde immer schwächer und ließ die Landschaft in einem warmen dunklen Rot erscheinen.

Gegen 17:55 Uhr drehten wir das Boot und fuhren langsam zurück. Auf einmal sahen wir ein riesiges Schiff vor uns auftauchen. Unser Boot fuhr an den Rand des hier vielleicht 20 m breiten Flusses und wartete. Es war ein schwimmender Palmöl-Container, der von einem Schlepper langsam stromaufwärts gezogen wurde. Das war offensichtlich nur möglich, weil der Wasserstand hoch genug war (Ebbe und Flut wirken sich hier etwa 40 - 45 km vom Meer entfernt noch aus). Der Unterschied in der Wasserhöhe beträgt etwa 1 m. Ein ziemlich großes Krokodil lag träge am Ufer. Tomoko konnte schnell noch ein Foto machen, bevor es platschend im Wasser verschwand. Zurück auf dem Kinabatangan River flog ein White-bellied Woodpecker über uns hinweg. Der Himmel mit einigen Wölkchen färbte sich im Licht der untergehenden Sonne erst orange dann dunkelrot. Nach insgesamt 20 km Fahrt kamen wir wieder bei der Lodge an. Wir duschten und gingen zum Abendessen um 19:30 Uhr. Es gab ein kleines Büffet mit Fisch, Hühnchen und sehr leckerem gebratenen Gemüse, dazu der obligatorische Reis. Ein kühles Tiger-Bier schmeckte vorzüglich dazu. Die anderen Gäste waren sehr nett. Am Tisch saßen wir mit einem Ehepaar aus Kanada, das 3 Monate auf Weltreise war, außerdem war da noch ein Paar aus Australien sowie 4 Chinesisch-malaysische Studentinnen aus Penang, also alles in allem eine sehr persönliche Atmosphäre. Nach dem Essen ging es gleich weiter auf eine kleine Bootsfahrt in die Nacht. Robert versuchte uns eine Buffy Fish-owl zu zeigen. Wir fanden auch sehr bald eine auf einem Ast am Ufer sitzen, doch sie flog weg als wir näher kamen, ebenso 2 weitere. Eine 4. und 5. blieben sitzen, so dass Tomoko in der Lage war im Licht der starken Taschenlampen ein paar Fotos zu machen. Ein kleines Krokodil lag mit weit aufgesperrtem Rachen am Ufer, tauchte aber sofort weg, als wir näher kamen. Wir sahen noch drei weitere, ziemlich groß aber ebenfalls ziemlich scheu. Aus der Dunkelheit leuchteten im Schein der Taschenlampen ein Paar funkelnde Augen aus einem Baum. Es war ein Palm Civet, das versuchte sich in den Zweigen schnell zu verstecken. Manchmal blieb das Boot stehen. Wir schalteten unsere Lampen aus und sahen einen großartigen Sternenhimmel über uns. Die Luft war so klar, dass wir die Milchstraße deutlich sehen konnten. Tomoko und ich sahen beide zwei Sternschnuppen am Himmel zucken, sehr romantisch diese Stimmung mit den zahlreichen fremdartigen Geräuschen, die aus dem Dschungel zu hören waren. Wir sahen noch ein weiteres Tier im Schein der Lampen schnell über den Boden huschen, es war höchstwahrscheinlich ein Mungo. Nach gut 2 Stunden kamen wir von der erlebnisreichen Nachtfahrt zurück. Ziemlich müde fielen wir gleich ins Bett. Da meine Haut sich ziemlich klebrig anfühlte, duschte ich vorher noch mal kurz.

Insgesamt sahen wir an diesem Tag folgende Vögel: Collared Kingfisher (2), Pied Fantail (1), Crested Serpent Eagle (1), Rufous-bellied Eagle (1), Maroon-breasted Philentoma (1), Wallace's Hawk-eagle (2), Purple Heron (4), Oriental Darter (2), Hill Myna (2), Pied Hornbill (5), Black Hornbill (1), Blue-eared Kingfisher (4), Black-naped Monarch (2), Malayan Blue Flycatcher (1), Common Sandpiper (2), Stork-billed Kingfisher (1), Lesser Fish-eagle (2), Rhinoceros Hornbill (2), Blue-throated Bee-eater (3), Hanging Parrot (3-4), Green Imperial Pigeon (1), Yellow-vented Bulbul (1), Munia (Schwarm), White-bellied Woodpecker (1), Buffy Fish-owl (5), Black-crowned Night-heron (3), die zahlreichen Schwalben und Reiher zählten wir nicht alle auf

Von diesen Vögeln hörten wir nur den Ruf: Yellow-bellied Prinia, White-chested Babbler, Rufous-tailed Tailorbird, Ashy Tailorbird, Black Magpie, Plaintive Cuckoo, Blue-eared Barbet,

andere Tiere: kleine und große Krokodile, Civets, Mungo, Long-tailed Makaken, Proboscis Monkeys,

Kinabatangan Jungle Camp 11.04.2010

Um 6:00 Uhr ging unser Wecker, Zeit um aufzustehen. Es gab um 6:30 Uhr ein kleines Frühstück, Toast mit Rührei und Marmelade. Da Robert spezielle Touren für Birder macht, frühstückten wir schon vor unserer Bootsfahrt. Die anderen Gäste, die nicht so speziell an Vögeln interessiert sind, fahren zwar auch früh los, kommen aber gegen 9:00 Uhr zur Lodge zum Frühstück zurück. Da aber die Vögel sich besonders früh am Morgen aktiv zeigen, wollten wir etwas länger unterwegs bleiben. Um 6:55 Uhr bestiegen wir unser Boot und fuhren los.

Das Wetter war wieder herrlich, blauer Himmel und fast keine Wolken. Die Temperatur lag noch bei angenehmen 25°. Wieder fuhren wir langsam stromabwärts am Flussufer entlang. Immer mehr Vogelstimmen waren zu hören. Wir hatten eine richtige "Bird Wave" erreicht, eine Gruppe unterschiedlicher Vögel, die in einem lockeren Verbund unterwegs war. Für uns besonders erfreulich war, dass wir 3 Black-and-yellow Broadbills beobachten konnten, davon einen ziemlich lange auf einem Ast sitzend. Die markante Stimme dieses farbenprächtigen kleinen Vogels hört man oft, doch da er sich meistens hoch in den Baumwipfeln aufhält, ist es äußerst schwer ihn zu entdecken. Zwei Brown Barbets flogen hoch in der Luft vorbei. An einem trockenen kleinen Baum im Wasser war ein Black-and-red Broadbill dabei sein Nest zu bauen. Ein Schwarm von 9 - 10 Common Sandpipers überholte in schnellem Flug unser Boot.

Auch einige Whiskered Terns (Weißbart-Seeschwalben) jagten pfeilschnell über die Wasseroberfläche. Die Temperatur stieg langsam an, jetzt gegen 8:30 Uhr war es schon 28°, aber im Fahrtwind immer noch angenehm. Ein etwas traurig klingender Ruf entpuppte sich als Raffle's Malkoha, der hoch in einem Baum von Ast zu Ast hüpfte. Gegen 8:45 Uhr erreichten wir die Mündung des Terengan Rivers. Langsam bogen wir hier ab. Ein Storm Stork zog hoch über uns hinweg. Robert imitierte wieder den Ruf des Bornean Ground Cuckoo mindestens 50 mal, doch keine Antwort. Robert gab plötzlich ganz andere Laute von sich. Nach einigen Minuten sahen wir warum. Ein Bornean Gibbon zeigte sich am anderen Ufer und antwortete mit seinem so typischen Ruf. Immer wenn er seinen Ruf beendet hatte, schwang er sich geschickt mit seinen langen kräftigen Armen ein paar Äste weiter.

Dann blieb er eine Weile hoch in einem trockenen Baum sitzen, sehr zu unserer Freude, denn so konnten wir einige Fotos von ihm machen. Meistens hört man den Ruf des Gibbon kilometerweit durch den Dschungel schallen ohne ihn zu Gesicht zu bekommen. Über unseren Köpfen antwortete auf einmal ein weiterer Gibbon, von dem wir nur einen schemenhaften Schatten erkennen konnten. Es entwickelte sich ein munteres Zwiegespräch zwischen den beiden, so dass wir immer wieder unsere Köpfe von einer in die andere Richtung drehten. Wir blieben mindesten eine halbe Stunde an der gleichen Stelle und lauschten diesen faszinierenden Stimmen. Zwischenzeitlich kreisten zwei Wallace's Hawk-eagles über unseren Köpfen.

Um 9:45 Uhr wurde es jetzt aber langsam Zeit zurückzufahren. Es war inzwischen 30° bei 78% Luftfeuchtigkeit.

Um 10:00 Uhr waren wir nach insgesamt 14 km wieder zurück bei der Lodge und tranken noch einen Kaffee, bevor wir zum Zimmer zurückgingen. Hier schrieb ich im Schatten unserer Terrasse bis gegen 13:00 Uhr Tagebuch.

Um 13:30 rief man uns zum Mittagessen. Wir waren nur noch 4 Gäste, 2 Australier und wir. Das war sehr gemütlich. Zum Essen gab es gebratene Shrimps, Hühnchen in Curry, gebratenes Gemüse und Reis, als Nachtisch leckere Ananas. Vor der nächsten Abfahrt um 15:30 Uhr schliefen wir noch ein wenig. Als wir um 15:15 Uhr aufwachten, bemerkten wir schon, dass es draußen dunkler wurde. Dichte Wolken hatten sich zusammengezogen. Wir wagten dennoch loszufahren, langsam stromabwärts. Doch von daher genau kamen die Wolken bedrohlich näher. Wir konnten noch einen männlichen Black-naped Monarch sehen bevor die ersten Regentropfen fielen. Da die Sache bedrohlich aussah, beschlossen wir gegen 16:00 Uhr zur Lodge zurückzufahren. Das war richtig so, denn kaum waren wir dort angekommen und zum Zimmer zurückgekehrt, fing es auch schon an heftig zu regnen. Wir konnten noch soeben vorher einen Black Hornbill sehen, der kurz auf einem Baum vor unserem Zimmer rastete. Wir nahmen unsere Netbooks und machten es uns auf unserer überdachten Terrasse gemütlich. Der Regen dauerte mehr als eine Stunde, doch der Himmel blieb wolkenverhangen und somit war das Licht ziemlich schwach. Also blieben wir bis zum Abendessen um 19:30 Uhr im Zimmer. Wir waren immer noch nur zu viert, keine neuen Gäste. Der Koch hatte uns ein leckeres Essen zubereitet.

Ich trank mit Entelchen 2 Tiger Bier. Vom anstrengenden Tag wurden wir früh müde. Bevor wir schlafen gingen, schauten wir aber noch bei einer etwa 100 m von unserem Zimmer entfernten Laterne vorbei, die von zahlreichen Insekten und Fledermäusen umschwärmt wurde. Man hatte uns gesagt, dass dort manchmal ein Palm Civet (eine nachtaktive malaysische kleine Raubkatze) sich aufhält und nach Beute sucht. Tatsächlich fanden wir Tom (so hatte man ihn getauft) im Gras sitzen. Als ich meine starke Taschenlampe einschaltete, schaute das Tier misstrauisch und als ich dummerweise zu nahe herankam, verschwand es schnell im dichten Urwald. Tomoko konnte so gerade noch ein leider etwas unscharfes Foto machen. Nun aber war es wirklich Zeit zu schlafen. Wir duschten beide noch einmal und gegen 21:30 Uhr gingen wir dann ins Bett.

Diese Vögel sahen wir insgesamt: Common Tern (3), Olive-winged Bulbul (1), Dollarbird (3), Chestnut-breasted Malkoha (1), Oriental Pied Hornbill (2), Black-and-yellow Broadbill (3), Greater Green Leafbird (1), Brown Barbet (2), Imperial Pigeon (1), Common Iora (2), Plain Sunbird (1), Banded Bay Cuckoo (1), Pied Fantail (4), Black-and-red Broadbill (1), Common Sandpiper (9-10), Brown-throated Sunbird (2), Raffle's Malkoha (1), Blue-eared Kingfisher (1), Wallace's Hawk-eagle (2), Oriental Darter (1),

Diese Vögel hörten wir nur: Plaintive Cuckoo, Bold-striped Tit-babbler, Ashy Tailorbird, Drongo Cuckoo, Yellow-vented Prinia, Rufous-tailed Tailorbird, Scarlet-rumped Trogon, Red-eyed Bulbul, Chestnut-winged Babbler,

Andere Tiere: Bornean Gibbon (2), Palm Civet (1)

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