Danum Valley - Sukau Rainforest Lodge 06.04.2010

Der letzte Tag in Danum Valley war angebrochen. Diesmal standen wir um 6:00 Uhr auf und trafen uns vor dem Frühstück um 6:30 Uhr zu einem Morgenspaziergang Richtung Canopy-Walk. Das Wetter war gut und um 7:00 Uhr erreichten wir die Abzweigung. Wir wünschten uns sehr, den Black-and-Yellow Broadbill noch mal zu sehen, den Tomoko vorgestern verpasst hatte. Sie war sehr tapfer und schaffte es trotz ihrer Höhenangst, die erste schwankende, an Drahtseilen die Schlucht überspannende, Brücke bis zur ersten Plattform zu überqueren.

Ihr Mut wurde belohnt, denn es dauerte nicht allzu lange, bis dieser wirklich schöne Vogel auftauchte. Wir befanden uns hoch in den Baumwipfeln. Dieser Broadbill ist deshalb so schwer zu sehen, weil er sich meistens in großer Höhe aufhält. Man hört in oft rufen, aber durch das dichte Blattwerk ist er kaum zu sehen. Es kamen auch noch ein Dark-throated Oriole und ein Leafbird. Um 7:50 Uhr hörten wir den Lastwagen kommen, der uns wieder zur Lodge zurückbrachte. Nun war es Zeit für ein leckeres Frühstück auf der Terrasse.

Die Sonne brannte schon heiß vom Himmel, so dass wir unseren Tisch ein wenig in den Schatten rückten. Dann ging es ans Koffer packen, denn es hieß Abschied nehmen von Danum Valley. Um 10:00 Uhr stand ein Minibus bereit. Wir bedankten uns nochmals für alles, besonders bei Rafel unserem so kompetenten wie liebenswerten Führer. Für seinen beruflichen Werdegang stellte ich ihm ein besonders gutes Zeugnis aus, er hatte seine Aufgabe wirklich gut gemacht. Wir haben uns vorgenommen, bald wieder hierher zu kommen. Als wir endlich losfuhren, stand das ganze Personal (zumindest ein Teil) bereit und winkte uns zum Abschied zu. Wir mussten wieder die 92 km lange Strecke bis Lahad Datu fahren, die ersten 77 km auf unbefestigter Straße. Es herrschte sehr wenig Verkehr, hin und wieder tauchten schwer mit Holz beladene Lastwagen auf, deren Fahrer aber immer bereitwillig Platz zum Überholen machten.

Nach 8 km kreuzte ein Rhinoceros Hornbill unseren Weg, wenig später sahen wir einen Crested Serpent Eagle ganz nah auf einem Baum sitzen. Unterwegs machten wir eine halbstündige Pause auf einem verlassenen Campingplatz und verzehrten unsere mitgebrachte Lunch-Box. Kurz vor Lahad Datu waren einige Dollarbirds zu sehen, zwei nahmen ein Trockenbad auf der staubigen Straße. Dann war die die Rüttelei endlich vorbei und wir erreichten die geteerte Straße zwischen Lahad Datu und Tawau. Jetzt waren es noch gut 120 km bis Sukau. Die Sonne brannte heiß vom Himmel, gut dass der Minibus klimatisiert war. Unser Fahrer war schon sehr früh aufgestanden und war von Lahad Datu gekommen um uns abzuholen. Ich bemerkte wie er in der Mittagshitze langsam müde wurde. Ich schlug vor einen Kaffee zu trinken, was wir dann auch alsbald an einer Raststätte taten. So erfrischt gingen wir die letzten Kilometer von insgesamt 222 an. Um 15:00 Uhr kamen wir am Kinabatangan River in Sukau an. Unser Fahrer telefonierte mit der Sukau Rainforest Lodge und nach 10 min rauschte ein Boot den Fluss hinunter um uns abzuholen. Beim Empfang gab es ein fröhliches Hallo, einige Angestellte, Führer, auch der Chef und sogar die Putzfrau erkannten uns vom letzten Jahr wieder. Wir bezogen unsere Zimmer, die leider noch nicht wie vorgesehen renoviert waren. Wie ich später hörte, mussten die Renovierungsarbeiten im Januar und Februar für längere Zeit unterbrochen werden wegen starker Regenfälle und den damit verbundenen Überflutungen. Um 16:30 Uhr machten wir unsere erste Bootsfahrt mit unserem Führer Jamil. Da stromaufwärts ein Gewitter drohte, fuhren wir stromabwärts. Gleich begrüßte uns ein kleiner Intermediate Heron, eine Reiherart die wir noch häufig sehen sollten. Am Fluss im Danum Valley hatten wir überhaupt keine Reiher gesehen. Zu Vaters Freude tauchte ein White-bellied Sea Eagle auf und ein Oriental Pied Hornbill, dem noch viele folgen sollten. Es war eigentlich ein Brutpaar, das gerade ein Nest in einer Baumhöhle hatte. Das Weibchen hatte den Eingang zum Nest verschlossen bis auf ein kleines Loch zum Füttern. Es bleibt immer beim Nest, während das Männchen nach Futter sucht.

Wir sahen auf der Fahrt: einige Purple Heron, Common Pied Fantail (sein kleines Nest war geschickt an einem Schilfhalm befestigt), eine erste Gruppe Proboscis Monkeys (Nasenaffen), Nester mit brütenden House Swifts und Mossy-nest Swiftlets (zwei Seglerarten), Storm Stork, eine Gruppe Long-tailed Makaken, Pied Hornbill und Black Hornbill. Hoch in einem Baumwipfel machte uns Jamil auf ein Nest aufmerksam, in dem sich gerade ein Orang Utan zur Nachtruhe niedergelassen hatte. Dabei sah man nur noch einen braunen Arm aus dem Nest hängen. Auf einem Baum saßen 4 Bushy-crested Hornbills. Plötzlich zeigte Jamil aufgeregt Richtung Ufer. Er hatte ein riesiges, mindestens 4 m langes, Krokodil entdeckt, dessen Kopf ein wenig aus dem Wasser ragte. Es lauerte offensichtlich darauf, vielleicht einen Hund oder ein ähnliches Tier beim Wasser Trinken zu fangen. Die Stelle war unmittelbar bei einer Bed-and Breakfast Unterkunft. Na ja, schwimmen möchte ich da nicht.

Auf der Weiterfahrt sahen wir noch: 3 Imperial Pigeons, schöne Blumen (Indian Roses), die gerne von Proboscis Monkeys verzehrt werden, Oriental Darters, zwei Rhinoceros Hornbills, die wir ganz nah beobachten konnten in einem Fig-Tree mit vielen Früchten. Nun wurde es langsam Zeit zurückzufahren. Die Sonne stand schon ziemlich tief und färbte den Fluss und seine Umgebung rosarot.

Wir sahen noch einige Silver Languren, Purple Herons, Slender Craws, Rhinoceros Hornbills, Dollarbirds und Little Herons. Nach insgesamt 19 km Fahrt kamen wir um 18:30 Uhr wieder bei der Lodge an. Wir duschten und gingen um 19:30 Uhr zum Abendessen, das auch hier als Büffet angeboten wird. Es war zwar nicht so reichhaltig wie in der Lodge im Danum Valley, schmeckte aber auch sehr gut. Um 20:30 Uhr stand eine Nachtfahrt mit Boot auf dem Programm, an der Tomoko und ich teilnahmen. Wir fuhren ein wenig den Fluss aufwärts. Unser Führer leuchtete mit seiner starken Taschenlampe das Ufer ab. Als erstes entdeckte er einen Stork-billed Kingfisher. Leider blieben wir zu lange mit eingeschalteten Taschenlampen hier stehen. Der Kingfisher fühlte sich gestört und flog weg.

Wir waren uns gar nicht sicher, ob er in der Dunkelheit wieder einen Schlafplatz finden würde. Das passierte noch zweimal, mit einem Blue-eared Kingfisher und einem weiteren Stork-billed Kingfisher. Tomoko und ich waren beide etwas betroffen, diese Tiere, die nicht nachtaktiv sind, sollte man nicht stören. Etwas anderes ist es, wenn man ein nachtaktives Tier sieht, wie eine Eule (Buffy Fish Owl), die wir kurze Zeit später am Ufer entdeckten. Wir bogen bei einem kleinen Seitenarm des Flusses ab. In einem Busch, dessen Zweige über dem Wasser hingen, sahen wir eine zusammengerollte gelb-schwarze Schlange, eine Mangrove Snake.

Der Himmel war ganz klar und die Sterne funkelten vom schwarzen Nachthimmel. Auf der Rückfahrt sahen wir noch einen Night Heron, einen Civet (Schleichkatze) auf einem Baum und auf einem anderen Baum eine kleine Python und einen Monitor Lizard, auf zwei verschiedenen Ästen dicht beieinander liegend. Nach einer knappen Stunde waren wir wieder zurück bei der Lodge. Wir waren ziemlich erschöpft und so müde, dass wir gleich schlafen gingen.

Sukau Rainforest Lodge 07.04.2010

Während der Nacht schliefen wir gut und wurden um 5:30 Uhr durch Klopfen an die Tür geweckt. Es war Zeit aufzustehen. Um 6:00 Uhr fand eine erste Fahrt mit dem Boot statt. Wir tranken schnell noch einen Kaffee und dann ging es auch schon los. Unser Führer wartete schon am Boot, wir nahmen zu viert Platz und fuhren in einen Nebenfluss des Kinabatangan Rivers, den Mananggul River. Es lagen noch Nebelschwaden über dem Wasser und dem Urwald, aber es wurde schon hell jetzt um 6:10 Uhr.

Als erstes sahen wir 2 Stork-billed Kingfisher. Etwas weiter lag der von einem großen Krokodil angefressene Kadaver eines Wildschweins am Flussufer. Aber nun ging es Schlag auf Schlag: White-chested Babbler, kleines Krokodil, zahlreiche Black-and-Red Broadbills, Malaysian Blue Flycatcher (m und f) , Black-naped Monarch (m und f) dessen Weibchen sich minutenlang auf einem Zweig putzte, Krokodil (ca. 1,80 m), ein Blue-eared Kingfisher auf einem Zweig, von dem er sich immer wieder ins Wasser stürzte und wieder auf seinen Aussichtspunkt zurückkehrte, einmal erfolgreich mit einem kleinen Fisch im Schnabel.

2 Long-tailed Makaken turnten in den Mangroven. Weiter sahen wir: noch einen Blue-eared Kingfisher, Drongo, einige Long-tailed Parakeets überflogen uns, Asian Paradise Flycatcher (m und f), 4 kleine Crimson (???) Sunbirds , Monitor Lizard auf Baum, Ashy Tailorbird, verschiedene Bulbuls, Lesser Fish Eagle, Imperial Pigeon, Prevost's Squirrel, Oriental Darter, White-crowned Shama, Pygmy Squirrel.

Am Ufer wuchsen immer wieder Pflanzen mit schönen Blüten. Eine nennt sich "Indian Rose" und wird gerne von Proboscis Monkeys als Futter verwendet. Insgesamt waren wir in langsamer Fahrt, von einem sehr leisen Elektromotor angetrieben, 4,5 km das Flüsschen hinaufgefahren. Jetzt gegen 8:30 Uhr war es aber Zeit zurückzufahren, das Frühstück wartete schon. Plötzlich kreuzte wie ein Pfeil ein leuchtend roter Black-backed Kingfisher unseren Weg, ebenfalls ein Black-crowned Night-heron . Ein Stück weiter entdeckte unser Guide eine schwarz-gelbe Schlange schlafend im Mangrovendickicht, eine Yellow-ringed Mangrove Snake. Wir beschleunigten unsere Fahrt und als wir in den großen Kinabatangan River erreichten, sahen wir noch ein Krokodil, das sich in der inzwischen heiß vom blauen Himmel scheinenden Sonne aufwärmte. Um kurz vor 9:00 Uhr erreichten wir wieder die Lodge und gingen gleich zum Frühstück. Außer dem üblichen Rührei mit Bohnen und gebratenen Nudeln gab es noch Roti Canai, eine Art malaysischer Pfannkuchen mit Curry-Sauce, sehr lecker. Ich duschte anschließend und begab mich auf die Terrasse, um mit meinem Tagebuch anzufangen. Ich blieb eine Weile hier, da ich einiges noch von gestern nachholen musste. Langsam zogen Wolken auf und plötzlich fing es an zu regnen. Ich ging mit meinen Geräten unter das schützende Dach der Rezeption. Als ich meine E-Mail mal abrief, erhielt ich die Information, dass bei unserem Rückflug von Kota Kinabalu nach Singapur die Abflugzeit um 3 Stunden vorverlegt wurde. Dies war keine gute Nachricht, da wir bis dahin auf der Insel Lankayan sind und nicht früh genug von dieser Insel wegkommen. Ich versuchte lange eine Telefon-Nummer von Air Asia zu finden, doch als ich dann anrief erhielt ich keine Verbindung. Verärgert schrieb ich eine E-Mail , in der ich unser Problem schilderte. Mal sehen ob daraufhin eine Antwort kommt. Um 13:00 Uhr erschallte der Gong, der uns zum Mittagessen rief. Vater war inzwischen auch wieder von einem Arztbesuch zurück. Er hatte nachts starken Juckreiz am Rücken verspürt und am Morgen bildeten sich große rote Flecken auf seiner Haut. Der Arzt meinte, dass ein Kontakt mit einer giftigen Raupe der Grund für die Hautreizung war und hatte eine Salbe sowie Antibiotika verschrieben. Vorsorglich sollte er alle getragene Kleidung einmal waschen lassen. Beim Mittagessen schien aber schon alles wesentlich besser zu sein. Die Arztrechnung für Behandlung und Medikamente betrug insgesamt nur unglaubliche 15 MYR (€ 3,50). Um 15:30 Uhr trafen wir uns am Bootssteg zu unserem nachmittäglichen Ausflug. Diesmal fuhren wir stromaufwärts. Das Wetter war inzwischen wieder schön, noch ein paar leichte Tropfen, aber dann klarte es mehr und mehr auf, bis auch die Sonne wieder zum Vorschein kam. Drei junge Einheimische waren am anderen Ufer damit beschäftigt zu fischen und mit einer speziellen Falle große Flusskrebse zu fangen.

Einige schöne Exemplare zeigten sie uns. In Sandakan werden diese Schalentiere für 45 MYR (10,- €) verkauft. Auf der gesamten fast dreistündigen Fahrt bekamen wir wieder viel zu sehen. An Vögeln sahen wir folgende: Oriental Darter, Crested Serpent Eagle, Slender Craw, Blue-eared Kingfisher, Stork-billed Kingfisher, Pied Hornbill, Rhinoceros Hornbill, White-bellied Fish Eagle, Red-eyed Bulbul, Imperial Pigeon, Malaysian Blue Flycatcher. Wir bogen in einen kleinen Seitenarm des Flusses ein und steuerten den Baum an, auf dem wir gestern Abend eine Mangroven-Schlange gesehen hatten. Sie war immer noch am gleichen Platz. Auf einmal zeigte Jamil aufgeregt in die Baumkrone. Er hatte eine große Pythonschlange entdeckt. Es war für uns unglaublich schwierig, diese Schlange in der Baumkrone zu entdecken, so gut getarnt hatte sie sich.

Doch mit viel Geduld schafften es schließlich alle einer nach dem anderen nach insgesamt 20 min Suche einen Blick auf das Tier zu werfen. Wir fuhren wieder zurück zum Kinabatangan River. Nach kurzer Zeit sahen wir auf der anderen Flussseite eine ganze Gruppe Proboscis Affen durch die Bäume turnen. Ein etwa 20 Jahre altes großes Männchen mit kräftig ausgebildeter Nase trohnte hoch in einem Baumwipfel. Als ein weibliches Tier bei ihm vorbei wollte, erhob er sich plötzlich und begann ein längeres Liebesspiel.

Das sah schon sehr erotisch aus. Anschließend sprang er mit immer noch eregiertem Penis wie die anderen Affen auf den nächsten Baum. Ganz in der Nähe saßen auf einem anderen Baum noch 2 Monitor Lizards. Weiter ging die Fahrt zum Oxbow Lake, den wir über eine schmale Wasserverbindung erreichten. Folgende Vögel sahen wir auf diesem Weg noch: Purple Heron, Jungle Craw, Brahminy Kite, Black Hornbill. Am See angekommen entdeckten wir als erstes einen Stork-billed Kingfisher. Hoch in einem Baum saß eine Gruppe Pigtail-Makaken. Drei junge Black-crowned Night-herons saßen versteckt in den Mangroven. Beim Fotografieren flogen plötzlich zwei große schwarze Schatten über uns hinweg, die spechtähnliche Rufe ausstießen. Erst beim Bearbeiten der Bilder später am PC stellte Tomoko fest. dass es sich tatsächlich um Spechte handelte und zwar um den mit 50 cm größten existierenden Specht, den Great Slaty Woodpecker, der Höhepunkt des Tages. Wir sahen noch einen Dollarbird und beim Verlassen des Oxbow-Lakes ganz in der Ferne einen White-fronted Falconet (ein spatzengroßer Raubvogel). Nach Erreichen des Kinabatangan Rivers entdeckten wir noch zahlreiche Hornbills (Pied, Black und Rhinoceros). Um 18:20 Uhr waren wir wieder zurück bei der Lodge, duschten und machten uns fertig für das Abendessen. Entelchen war glücklich, dass es heute 2 Tiger-Bier gab. Vater und Mutter nahmen an der heutigen Nachtfahrt teil, während Tomoko und ich müde aufs Zimmer gingen, unser Tagebuch schrieben und früh schlafen gingen.

Sukau Rainforest Lodge 08.04.2010

Heute Morgen hatte man wohl vergessen uns zu wecken, jedenfalls wurde Tomoko um 5:50 Uhr wach, weil ein Hahn krähte und es langsam hell wurde. Schnell zogen wir uns an, ich trank noch einen Kaffee und dann schnell zum Boot. Um 6:15 Uhr fuhren wir ab wiederum stromaufwärts. Als erstes begrüßte uns ein White-bellied Sea Eagle von einem hohen Baum. Dann in schneller Folge: Purple Heron, Little green Pigeon, Greater Coucal, Bar-winged Flycatcher Shrike, Common Kingfisher. Ein einzelner männlicher Proboscis Monkey saß auf einem Baum, drehte uns aber unhöflicherweise seinen Rücken zu. Ein junger Stork-billed Kingfisher kreuzte unseren Weg. Dann entdeckte ich mit meinem Fernglas einen Orang Utan in den Bäumen klettern. Wir fuhren nahe heran. Es war ein männlicher, schon ziemlich alter, der sich da von Baum zu Baum hangelte.

Einige Bäume weiter entdeckten wir einen weiblichen Orang Utan. Wir blieben eine Weile an dieser Stelle und beobachteten ihr geschicktes Klettern. Weiter ging es bei leichter Bewölkung aber angenehmer Temperatur. Ein weiterer White-bellied Sea Eagle zeigte sich sowie ein Crested Serpent Eagle. Auf einem Baum am Fluss zählten wir 10 Oriental Darters und etwas weiter saß ein Jerdon's Baza. Am Flussufer lag ein mächtiges Krokodil, das sich aber schnell im Wasser versteckte, als wir uns näherten. In der Nähe bewegten sich zwei Common Sandpipers. Jamil rief "ein Stormstork"! Als er wegflog, erkannten wir, dass es ein Lesser Adjutant war, ein storchenähnlicher Vogel. Nun erreichten wir die Mündung des Terengan Rivers in den Kinabatangan River. Hier ist ein doppeltes Seil über den Fluss gespannt, um den schwimmunfähigen Orang Utans die Flussüberquerung zu ermöglichen. Gerade als wir ankamen, war eine Gruppe Proboscis Monkeys dabei zum anderen Ufer zu wechseln.

Einige kleinere Affen hatten ein wenig Mühe, das obere Seil zu fassen, doch auch sie erreichten sicher das andere Ufer. Gleich links daneben waren einige Silver Languren und Proboscis Monkeys dabei, frische junge Blätter der Mangroven zu pflücken und zu verspeisen. Wir fuhren ein Stückchen weiter an einem im letzten Jahr gestrandeten Schiffswrack vorbei, als uns ein weiteres Boot begegnete. Als wir vorbeifuhren, entdeckte ich Robert Chong im Boot stehend, den Besitzer des Kinabatangan Jungle Camps, wo wir in 2 Tagen wohnen werden. Ich erkannte sein Gesicht sofort von einem Foto im Internet. Die Begrüßung war herzlich und er bestätigte uns nochmals, dass man uns am 10.April um 10:00 Uhr bei unserer Lodge mit einem Boot abholen werde.

Weiter fuhren wir. Ein weiterer kleiner Common Sandpiper war zu sehen sowie 2 Pied Hornbills, ein White-breasted Waterhen, 2 Dollarbirds, ein ziemlich großer Monitor Lizard, der sich rasch im Gras versteckte sowie immer wieder verschiedene Reiher. Dann eine besondere Begegnung. Ein Reiher kam tief fliegend uns entgegen und landete unmittelbar neben uns. Es war der sehr seltene Great-billed Heron. Er spazierte offensichtlich ohne Scheu in etwa 10 m an uns vorbei. Gerade als wir dabei waren Fotos zu machen, flogen gleichzeitig ein Specht sowie ein Crested Goshawk in gegensätzlicher Richtung über den Fluss. Das ging alles so schnell, dass ich den Specht gar nicht sah. Tomoko hatte als einzige alle drei Vögel gesehen. Jetzt gegen 8:15 Uhr wurde es langsam Zeit zum Frühstück zurückzufahren. Wir trafen nochmals auf Robert Chong, der gerade dabei war, mit seiner Stimme den Ruf des Bornean Ground Cuckoo nachzuahmen. Tatsächlich antwortete einer aus etwa 400 m Entfernung. Immer wieder wiederholte Robert seinen Ruf, der dem echten täuschend ähnlich war, doch der Kuckuck ließ sich nicht blicken. Nun wurde es aber wirklich Zeit für uns. Mit einer Geschwindigkeit von 27 km/h ging es die letzten 10 km zurück zur Lodge. Ein kleiner Halt noch als wir einen Brahminy Kite auf einem Baum sitzen sahen. Eine Seeschwalbe flog mehrmals über uns hinweg. Nach insgesamt 25 km Bootsfahrt erreichten wir um 8:50 Uhr wieder unsere Lodge. Das Frühstück auf der Veranda direkt am Fluss wartete schon auf uns. Also ließen wir uns nicht allzu lange bitten und nahmen Platz. Heute gab es leider kein Roti Canai, dafür aber schmackhafte Mee-Hoon Nudeln und Rührei. Wir waren richtig hungrig, obwohl wir nur die ganze Zeit gesessen hatten. Nach dem Frühstück machten Tomoko und ich einen kleinen Spaziergang auf dem Hornbill Trail hinter der Lodge. Wir konnten einen Ruby-cheeked Sunbird und in einem Spinnennetz eine kleine farbenprächtige Spinne (Devils Spider) sehen. Von Ferne hörten wir den Ruf des Blue-headed Pitta, ein einzelner langsam ansteigender Ton, den ich ganz gut imitieren konnte, was ich auch fleißig versuchte.

Wir warteten bestimmt 10 min, doch er kam leider nicht näher. Erstes Donnergrollen kündigte ein nahendes Gewitter an. Wir gingen zurück. Ich blieb mit meinem Netbook bei der Rezeption und schrieb schon mal Tagebuch, während der tropische Regen herunterrauschte. Um 12:15 Uhr ertönte zu aller Überraschung schon der Gong, der uns zum Mittagessen auf die Terrasse am Fluss rief. Eigentlich sollte das doch erst um 13:00 Uhr stattfinden. Macht nichts, essen wir eben jetzt. Es gab leckere Shrimps süß-sauer, gebratenes Hähnchen und gebratenes Gemüse in Oyster-Sauce mit Reis. Tomoko und ich blieben anschließend gleich hier sitzen, da ein angenehmer Wind vom Fluss herüberwehte, und beide beschäftigten wir uns mit unseren Computern. Tomoko sichtete Fotos, während ich weiter Tagebuch schrieb. Der Regen hatte zwischenzeitlich aufgehört. Plötzlich wurde ich furchtbar müde und wir gingen zurück in unser Zimmer. Trotz des durch einige amerikanische Kinder verursachten Lärms konnte ich ein wenig schlafen. Als wir aufwachten regnete es wieder. Aus diesem Grund verzichteten wir auf die geplante Bootsfahrt um 15:30 Uhr und vereinbarten im Tausch einen Besuch morgen in den Gomantong Höhlen, in denen zahlreiche Segler nisten und Tausende Fledermäuse hausen. Es regnete munter weiter. Ich nutzte die Gelegenheit um unseren Rückflug nach Singapur am 17.04. neu zu buchen, da der ursprünglich geplante Flug so verschoben worden war, dass wir ihn zeitlich nicht nutzen konnten. Tomoko schaute währenddessen mit ihrer Mutter Fotos und ihr Vater ordnete seine Aufzeichnungen, die er während unserer Ausflüge gemacht hatte. Da bis zum Abendessen noch Zeit war, unternahmen wir einen Spaziergang auf dem Hornbill-Trail. Wir machten die Runde zweimal. Beim ersten Mal sahen wir hoch in den Bäumen ein Paar Oriental Pied Hornbills. Es wurde langsam immer dunkler. Mit unserer Taschenlampe entdeckte Tomoko beim zweiten Mal einen White-crowned Shama, der schön sang, aber auch krächzende Rufe von sich gab. Einige Fledermäuse kreisten geschickt an unseren Köpfen vorbei. Am Schluss entdeckte Tomoko noch einen kleinen Baumfrosch auf einer dünnen Pflanze. Wir gingen zurück und um 19:00 Uhr trank ich mit Entelchen bei der Rezeption ein Tiger-Bier. Dann erschallte der Gong zum Abendessen, das wieder sehr gut schmeckte. Am heutigen Abend waren nur 15 Leute da. Nach einem abschließenden Kaffee gingen wir ins Zimmer zurück, schrieben noch unser Tagebuch fertig und legten uns gegen 21:30 ins Bett.

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