Ich wurde um 7:10 Uhr war, während Tomoko schon aufgestanden war. Das Frühstück um 7:30 Uhr war heute viel besser, da es kein Buffet gab, sondern für jeden Gast frisch gebratene Nudeln mit Rührei sowie Toast mit Butter und Marmelade. Fünf Falconets saßen wieder in ihrem Baum, ebenso der White-bellied Kingfisher. Ein Pied Hornbill flog gerade weg. Nach dem Frühstück packten wir wie immer unsere Rucksäcke, fuhren mit dem Auto zum Fluss, wo Tomoko an ihrem Lieblingsverkaufsstand die letzten neun Currypaps kaufte. |
Beim Mutiara Resort sah Tomoko plötzlich etwas durch die Luft fliegen und auf einem Baum landen. Ein merkwürdiges Tier, sah aus wie eine Eidechse, konnte aber fliegen. Tatsächlich handelte es sich um einen Flying Dragon. Diese Eidechsenart kann seine Rippen flügelähnlich spreizen und so durch die Luft gleiten. Nun machten wir uns auf den Weg zum Lubok Simpon am Tahan River. Auf dem Weg dorthin konnten wir auf einem hohen Baum zwei Black Hornbills sehen, die aber bald davon flogen. Am Fluss angekommen machten wir eine kleine Pause. Da es aber hier ziemlich ruhig war, gingen wir bald weiter. Um 9:40 Uhr erreichten wir die Abzweigung nach Jenut Muda. Von hier ging der Weg steil bergauf. Gott sei Dank hatte ich diesmal mein schweres Spektiv nicht dabei, so dass ich den steilen Anstieg viel besser bewältigte als noch drei Tage vorher. Es ging wieder über zahlreiche Baumwurzeln, da der Boden aber ziemlich trocken war, gab es deutlich weniger Leeches. Um 10:20 Uhr erreichten wir den ersten kleinen Bach. |
Hier waren plötzlich unglaublich viele Vögel zu sehen und zu hören. Tomoko meinte scherzhaft, dass ihr gesamtes Vogelbuch hier vorhanden zu sein schien. Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Die Liste der Vögel, die wir hier beobachten konnten, ist ziemlich lang: Fiery Minivet, Black-naped Monarch, Ruby-cheeked Sunbird, Bronzed Drongo, Lesser Racket-tailed Drongo, Buff-Rumped Woodpecker, Raffle's Malkoha, Asian Paradise Flycatcher, Spiderhunter, Lesser Cuckooshrike, Chestnut-winged Babbler, Rufous-winged Philentoma, White-rumped Shama. Plötzlich entdeckte Tomoko in den Zweigen einen Vogel mit leuchtend rotem Bauch. Beim näheren Hinsehen konnten wir ihn als Scarlet-rumped Trogon identifizieren, ein wirklich wunderschöner und ziemlich seltener Vogel. Wir blieben etwa eine halbe Stunde an dieser Stelle stehen und freuten uns über unser Glück, hier plötzlich mitten im Urwald so viele schöne und teilweise seltene Vögel beobachten zu können. Da wir uns beide heute konditionell in recht guter Verfassung fühlten, beschlossen wir, dem Weg weiter zu folgen und nicht wie vor drei Tagen zurückzugehen. Zunächst aber setzten wir uns auf einen Baumstamm, aßen ein paar Currypaps und tranken viel Wasser dazu. Auch wenn wir meistens im Schatten des Dschungels wanderten, so war es doch sehr heiß und schwül, so dass mein hellbraunes T-Shirt vor Nässe inzwischen komplett dunkelbraun war. |
Plötzlich entdeckte ich, dass mein rechter Socken von Blut durchtränkt war. Hatte es doch tatsächlich einer dieser Leeches wieder geschafft! Langsam gingen wir weiter. Aus der Ferne hörten wir immer wieder die Stimme des Garnet Pitta, ein wunderschöner, aber sehr seltener und schwer zu beobachtender Vogel. Leider ließ er sich nicht blicken. |
Nun ging der Pfad wieder steil bergauf. Teilweise waren Seile gespannt, an denen man sich hochziehen konnte. An einigen Stellen waren Bäume umgestürzt, so dass wir kleine Umwege durchs dichte Unterholz finden mussten. |
Während der Nacht bildeten sich starke Gewitter mit heftigen Regenfällen. Ich wurde einmal kurz wach, als mir Wasser ins Gesicht tropfte. Als ich das Licht einschaltete, sah ich, dass wieder Wasser durch die Decke tropfte. Anscheinend war das Dach undicht. Ich ließ mich dadurch aber nicht in meiner Nachtruhe stören, sondern schob einfach das Bett ein wenig zur Seite und schlief weiter. Nach dem Frühstück am Morgen fuhren wir wieder zum Fluss. Der Wasserstand des Tembeling Rivers war mindestens 1-2 m höher als gestern. |
Bei dem nassen Untergrund war es ziemlich schwierig über die rutschigen Baumwurzeln den Hügel hinauf zu klettern. Wenn wir kurz stehen blieben, sahen wir sofort einige Leeches sich auf uns zu bewegen. Immer wieder schauten wir auf unsere Schuhe und die Hosenbeine. Manche Leeches schafften es, an unseren Schuhen hoch zu klettern, doch wir konnten sie immer rechtzeitig daran hindern sich irgendwo festzusaugen. Nach einer halben Stunde hörten wir klopfende Geräusche vor uns. Es waren drei Spechte, die diese Geräusche verursachten. Einen konnten wir sehen und bestimmen, ein prächtiger Orange-backed Woodpecker. Tomoko machte mehr Fotos als üblich, da man bei den schnellen und heftigen Kopfbewegungen des Spechtes nicht sicher sein konnte, ob die Bilder durch Bewegungsunschärfe nicht unbrauchbar würden. |
Wir gingen weiter und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts sechs oder sieben Crested Firebacks aus dem Unterholz auf und kamen uns langsam auf dem Trail entgegen. Sie waren einige Minuten zu sehen und verschwanden dann lautlos wieder im Dschungel. Kurz vor dem kleinen Bach konnten wir drei oder vier Babblers (Black-throated) beobachten. Hier hatte sich am Boden eine große Wasserlache gebildet. In diese stellte ich mich und war so vor den Leeches sicher !!! Da wir etwas Hunger verspürten, setzten wir uns 20 min auf einen umgefallenen Baumstamm und aßen unsere Currypaps und die süßen, mit Kokosnuss gefüllten Paus. Eine schöne Eidechse tauchte auf einem Baumstumpf |
In dieser Nacht regnete es nicht. Etwas später als sonst standen wir auf und gingen zum Frühstück. Heute gab es ein kleines Omelett und drei kleine Scheiben Wassermelone. Tomoko aß nur eine Scheibe Toast und ging dann zu Fuß zu ihrem Verkaufsstand am Fluss, um wieder Curry-Paps und süße Mochis zu kaufen. Als ich zurück zum Zimmer ging, kam mir eine Katzenfamilie entgegen, eine Mutter mit vier nur wenige Tage alten kleinen Kätzchen. |
Ein kleines schwarzes Kätzchen kletterte auf meinen Fuß und kratzte an meinem Bein. Die waren wirklich noch ganz winzig, die Kleinen. Tomoko kam inzwischen zurück und war auch ganz begeistert. Nun mussten wir unsere Koffer packen und Abschied von Taman Negara nehmen. Tomoko konnte gar nicht genug sehen von den kleinen Kätzchen. Nachdem wir die Zimmerrechnung bezahlt hatten, konnten wir gegen 9:20 Uhr abfahren. Die heutige Strecke nach Fraser's Hill führte 203 km nur über schmale kurvige Straßen. Nach 60 km machten wir einen kurzen Einkaufsstopp in einem Supermarkt in Jerantut. Dort versorgten wir uns mit Wasser, getrockneten kleinen Fischen für Tomoko, drei Mangos und verschiedenen Gewürzen. Um 10:45 Uhr fuhren wir weiter. Das Wetter war wieder sehr schön. Nach etwa 2 Stunden Fahrt ging es langsam immer mehr bergauf. |
Gegen 18:00 Uhr hatten wir beide großen Hunger und fuhren zum Hotel zurück. Nach einer kurzen Dusche gingen wir hinunter ins Restaurant. Wir waren die einzigen Gäste. Man gab uns die Speisekarte, doch als wir bestellen wollten, mussten wir feststellen, dass einige Speisen auf der Karte gar nicht vorrätig waren. Letztlich aßen wir beide dann ein Nudelgericht, das dampfend auf einer glühend heißen Metallplatte serviert wurde. Da es kein Tiger-Bier gab, tranken wir ein Carlsberg Bier. Wir hatten den Eindruck, als ob wir die einzigen Gäste im Hotel waren. Inzwischen war es ziemlich kühl geworden und Tomoko fing an zu frieren. Deshalb gingen wir auch bald zurück aufs Zimmer, wo Tomoko ein heißes Bad nahm, während ich noch mal mit meinem Computer nach unten ging und etwas Internet schaute. Den Rest des Abends verbrachten wir wie üblich mit Tagebuch schreiben und Fotos sortieren. Um 21:30 Uhr gingen wir schlafen. |