30.05. Union Creek (Crater Lake)

Gegen 5.00 h wurde ich wach, Tomoko war es schon früher. Gegen 5.30 h versuchte ich mal die Dusche. Überraschenderweise war die ganz gut, heißes Wasser, wenn auch etwas spärlich. Ich ging mal rüber auf die andere Straßenseite um zu sehen, wann das Restaurant öffnete. Leider erst ab 8.00 h. Also blieb noch etwas Zeit, Tomoko machte mir aber schon mal einen heißen Kaffee, der die Lebensgeister weckte. Draußen war es wirklich empfindlich kalt, zwar kein Nachtfrost, aber höchstens 2 oder 3°. Um 8.00 h gingen wir frühstücken, rustikal mit Ei, Hash Browns (geröstete Kartoffeln), Sausage, Toast und Marmelade. So gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Crater Lake.

Tomoko fror schon wieder mächtig. Am See angekommen, ging sie gleich in den warmen Souvenir-Shop, während ich am Kraterrand einige Fotos machte. Die Sicht war besser als gestern, aber weit und breit war kein Tourist zu sehen. Ein kalter Wind trieb mich aber auch bald wieder zum Auto. Tomoko kam mir mit vor Kälte verkniffenem Gesicht entgegen. Sie wollte wieder zurück. Als ich an einer Stelle noch ein letztes Foto machen wollte, war ihre Geduld zu Ende. Wir fuhren also wieder zurück zu unserer Hütte. Tomoko legte sich gleich ins Bett und schlief eine Weile. Am späteren Nachmittag gingen wir ins Café, ich aß ein Stück leckeren Erdbeer-Pie, während Tomoko sich für einen Toast mit Thunfisch entschied. Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald.

Kein Mensch war zu sehen und auch sonst war es ziemlich ruhig. Einen kleinen Vogel (Hermit Warbler), einen Specht (Hairy Woodpecker) und einen Townsend's Solitaire konnten wir beobachten. Auch eine schöne Orchidee (Fairyslipper)fanden wir am Wegesrand. Es schien die Sonne, die Luft war aber trotzdem recht kühl, keine 10°. Den Abend verbrachten wir in unserer Hütte. Um 21.15 h ging ich schlafen, während Tomoko noch bis 22.30 h wach blieb.



31.05. Union Creek (Crater Lake) - Klamath Falls 120 km

Heute schliefen wir beide bis 6.30 h. Gemütlich tranken wir schon mal einen Kaffee. Draußen regnete es in Strömen, also keine Hektik, in Ruhe duschen, einpacken und Internet einschalten. Da wir gestern Abend nichts mehr gegessen hatten, verspürten wir schon großen Hunger. Als es dann endlich 8.00 h war, gingen wir schnell auf die andere Straßenseite ins Café zum Frühstück. Unterdessen ging der Regen in heftigen Schneefall über. Obwohl wir hier auf etwa 1000 m Höhe waren, blieb der Schnee Gott sei Dank nicht liegen. Gegen 10.00 h war es dann soweit, noch ein paar Fotos und wir machten uns auf den Weg nach Klamath Falls. Die Straße führt ziemlich nahe beim Crater Lake vorbei, wobei sie auf über 1900 m ansteigt. Es schneite wieder leicht und diesmal blieb der Schnee auch auf der Straße liegen. Zeitweise waren nur 2 schmale Streifen Asphalt frei.

Ich befürchtete schon, dass wir mit unseren Sommerreifen Probleme bekommen würden. Es ging aber dann doch gut. Nachdem wir die höchste Stelle passiert hatten, ging der Schnee schnell wieder in Regen über. Nach einer guten Stunde verließen wir die Bergwelt mit seinen endlosen Wäldern und fuhren durch üppiges Grasland (1400 m hoch), auf dem kilometerweise Kühe und Schafe weideten. Es regnete immer noch. Wir fuhren jetzt nach Süden auf einer ruhigen Nebenstraße. Bald erreichten wir den Upper Klamath Lake, einen sehr großen See, auf dem zahlreiche Tauchvögel (grebes) und Kormorane (Double-crested Cormorant) zu sehen waren. An einer Stelle hielten wir eine Weile an und beobachteten sie mit unseren Ferngläsern. Wir warteten darauf, dass diese Tauchvögel ihren berühmten "Brauttanz" aufführen würden, leider vergeblich. Der Himmel riss jetzt immer wieder auf und der blaue Himmel kam zum Vorschein. Einige Bäume hatten junge Triebe mit einer merkwürdigen gelben Farbe, die uns mehr an Herbst als ans Frühjahr erinnerte.

Einige Kilometer weiter hielten wir wieder an. Auch hier waren zahlreiche Tauchvögel (Western Grebe und Clark´s Grebe), Seeschwalben (Forster's Tern), Schwalben, Red-winged Blackbirds, Pelikane, Reiher usw. zu sehen. Wir stiegen aus, als plötzlich ein Raubvogel am Himmel auftauchte.

Ein Blick durchs Fernglas bestätigte meine Vermutung, dass es sich um einen Adler (Bald Eagle) handelte, den amerikanischen Wappenvogel. Majestätisch drehte er seine Kreise am Himmel, bis er sich endlich hoch im Wipfel einer Baumkrone niederließ. Zwei Falken (Red-tailed Hawk) kreisten ebenfalls über uns. Der nächste Regenschauer trieb uns zurück ins Auto. Gegen 15.00 h erreichten wir nach insgesamt 135 km Klamath Falls.

Bei der Einfahrt in die Stadt sahen wir auf einem Parkplatz eine große Gruppe Gänse mit Jungen sowie zahlreiche Möwen, die sich auch durch ankommende Autos nicht stören ließen. In einem Supermarkt ergänzten wir unsere Vorräte an Wasser und Bier und kauften noch ein paar Kleinigkeiten. So langsam verspürten wir Hunger, da kam uns ein "Sizzler-Restaurant" am Straßenrand gerade recht. An der reichhaltigen Salatbar aßen wir uns beide satt. Inzwischen war es 16.00 h geworden. Wir fuhren zum gebuchten "Best Western Hotel", wo wir ein sehr schönes geräumiges Zimmer bekamen. Tomoko kochte einen starken Kaffee. Das Internet, mit dem wir uns erst mal beschäftigten, war besonders schnell. So verbrachten wir zunächst mal einige Zeit gemütlich im Zimmer. Die Zeit verging auf diese Weise ziemlich schnell. Draußen wechselten nach wie vor kräftige Regenschauer mit kurzen Aufheiterungen ab. Also beschlossen wir heute nicht mehr weg zu gehen. Hunger hatten wir sowieso keinen mehr. Ich trank mit Entelchen noch ein Bier, bevor wir dann kurz nach 22.00 h schlafen gingen.



01.06. Klamath Falls

Um 7.00 h riss Tomoko die Vorhänge auf. Wir blickten wieder in einen mit dichten Wolken verhangenen Himmel. Nach dem recht guten Frühstück (es gab viel Obst) fuhren wir los, zunächst mal an das Südufer des Upper Klamath Lakes. Zahlreiche Tauchvögel (Grebes) schwammen im Wasser, die meisten schlafend. Es war saukalt, knapp über 0°. Einige Singvögel, teilweise mit Jungen, schwirrten um uns herum (Yellow Warbler, Warbling Vireo).

Wir wollten einen kleinen Spaziergang am Fluss Klamath entlang machen, doch ein plötzlich einsetzender Hagelschauer ließ uns zum Auto zurückgehen. Beim Wegfahren entdeckte Tomoko hinter einem Zaun ein Tier, das aussah wie eine Mischung aus Hamster und Murmeltier. Wir identifizierten es schließlich als Yellow-bellied Marmot. Es war schwierig durch den Zaun, noch dazu bei prasselndem Hagel, ein brauchbares Foto zu machen. Schließlich klappte es einigermaßen. Nun fuhren wir ca 20 Meilen nach Süden in ein Gebiet, das "Lower Klamath Wildlife Refuge" heißt. An verschiedenen Stellen konnten wir in der flachen Prärielandschaft weiße Pelikane, diverse Enten (u.a. Canvasback) und verschiedene Tauchvögel beobachten.

Wir fuhren eine halbe Stunde Richtung Tule Lake. Ein paar Rauchschwalben saßen am Wegesrand.

Plötzlich wurde Tomoko sehr müde , also kehrten wir um. Zurück am Upper Klamath Lake wachte Tomoko pünktlich wieder auf. Ich musste zwischenzeitlich einige Male sehr langsam und vorsichtig fahren, da der Hagel auf der Straße liegen blieb. Bei der Ankunft am See konnten wir ein Reh (Mule Deer) beobachten, das die umstehenden Büsche nach frischem Laub absuchte.

Wir schauten wieder den "Grebes" zu, die scheinbar regungslos auf der Wasseroberfläche dahintrieben. Beide waren wir etwas müde, ich zusätzlich noch etwas "muffig", als plötzlich Bewegung auf dem See entstand. Zwei Western Grebes erhoben sich gleichzeitig und begannen einen leider nur wenige Sekunden dauernden Hochzeitstanz. Für ein Foto reichte es leider nicht, doch die Tatsache, dass wir das gesehen hatten, machte uns auf einen Schlag munter. Ich stieg aus, brachte meine Videokamera in Stellung und wartete. Nichts geschah, alles wieder ruhig. Tomoko ging mit ihrer Kamera auf die andere Seite des Parkplatzes, doch auch da blieb es ruhig. Plötzlich hörte ich in etwa 70 m Entfernung rechts von mir wieder ein lautes platschendes Geräusch. Wieder hatten 2 Grebes für einige Sekunden ihren Tanz aufgeführt, für ein Video leider zu schnell beendet. Wir warteten noch eine halbe Stunde, vergeblich, nichts geschah mehr. Wir fuhren 15 min nach Norden am Seeufer entlang bis zu der Stelle, wo wir gestern den Adler gesehen hatten. Der kam heute nicht, dafür waren wieder zahlreiche Pelikane, Grebes, Seeschwalben, Schwalben, Reiher und weitere Singvögel anwesend. Wenn die Sonne mal kurz zum Vorschein kam, war es angenehm draußen zu stehen. Leider verschwand sie immer wieder viel zu schnell hinter dichten Wolken, aus denen immer wieder Schnee und Hagel grieselte. Gegen 15.00 h bekam ich langsam Hunger. Wir fuhren wieder zum gleichen Restaurant "Sizzler" wie gestern zurück und bedienten uns an der reichhaltigen Salatbar. Zusätzlich nahm ich mir auch einen Teller Spaghetti mit Fleischklößchen. So gestärkt fuhren wir zum Hotel zurück. Tomoko nahm die Treppe anstatt des Aufzugs. Als ich ihr etwas zu schnell folgte, verspürte ich plötzlich Extrasystolen. Schnell legte ich mich im Zimmer aufs Bett. Gekühlt mit einem nassen Handtuch ging es mir aber bald wieder besser. Trotzdem war es irgendwie beunruhigend, dass meine Kondition offensichtlich miserabel ist, muss mich doch mehr bewegen. Tomoko litt unterdessen an Migräne. Aus diesem Grund verzichtete sie darauf ihren Laptop einzuschalten. Wir faulenzten einfach für den Rest des Tages, schauten diverse Kanäle im TV, die alle schrecklich waren (bis auf die Nachrichten im Wetterkanal) , ich schrieb an meinem Tagebuch, Tomoko las etwas usw…. Morgen werden wir wieder Richtung Süden fahren, hoffentlich hat das kalte Wetter dann bald ein Ende….




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