02.06. Klamath Falls - Eureka 505 km

Um 6.40 h wurde ich heute zuerst wach. Der Blick aus dem Fenster sah heute morgen besser aus, weniger Wolken und mehr Sonne. Beim Frühstück verzichteten wir heute mal auf die obligatorischen Eier und aßen kleine Flakes mit Milch, Toast und viel Obst. Gegen 9.00 h verließen wir das Hotel. Bevor wir uns auf die Reise Richtung Süden machten, schauten wir noch mal am Upper Klamath Lake vorbei.

Die Sonne wärmte etwas, die Grebes rührten sich jedoch nicht, keine Lust zu tanzen….Nach einer guten Halben Stunde fuhren wir los. Bei der Abfahrt sahen wir auf einer grünen Wiese noch mal einige Yellow-bellied Marmots, die aber schnell in den nahen Büschen verschwanden, als wir ausstiegen um ein Foto zu machen. Die Luft war kühl, doch es regnete nicht. Wir fuhren zunächst 1 ½ Stunden auf dem Highway US-97 Richtung Südwesten, dann auf dem I-5 weiter bis Redding. Wir passierten den schneebedeckten 4.316 m hohen Mount Shaza,

ein Berg der vulkanischen Cascade Bergkette. In Redding zweigten wir nach Westen ab um irgendwo an der Küste über Nacht zu bleiben. Die kurvige Strecke war landschaftlich sehr reizvoll, doch die endlosen Kurven durch dichte Wälder über gut 250 km strengten doch ziemlich an. Zudem ging es über mehrere Pässe, so dass wir nicht allzu schnell vorwärts kamen. Mitten in der Einöde fanden wir eine kleine Tankstelle, wo man ein paar Sandwichs kaufen konnte. Das taten wir und ein paar Meilen weiter machten wir gegen 13.30 h ein kleines Picknick mitten im Wald. Es schien immer noch die Sonne und die Luft war deutlich wärmer als bei der Abfahrt in Klamath Falls. Bei der Weiterfahrt sahen wir am Straßenrand ein Huhn (Blue Grouse, weiblich) regungslos im Gras stehen. Tomoko schlief ein wenig. Als sie wieder wach wurde, waren wir schon in Küstennähe. Wir fuhren durch hohe Mammutbaumbestände. An einer besonders markanten Stelle hielten wir an und machten ein paar Fotos.

Diese riesigen Bäume sind schon sehr beeindruckend. Ganz spontan kam uns die Idee, bei der Ankunft auf dem Highway US-101 nicht nach Süden zu fahren, sondern nach Norden ins nahe gelegene Eureka. Eigentlich wollten wir ja morgen nach San Francisco weiterfahren, doch da die Wettervorhersage für morgen besser war als für übermorgen (Samstag), beschlossen wir den morgigen Tag im Redwood NP zu verbringen, den wir letzte Woche wegen Regens ziemlich eilig durchfahren hatten. Die 18 Meilen bis Eureka waren schnell zurückgelegt. Gegen 17.00 h hielten wir wieder beim Best Western Hotel an. Bei der Rezeption erkannte mich die nette junge Frau, die auch letzte Woche schon da war, sofort wieder und begrüßte mich herzlich. Wir bekamen ein Zimmer zum gleichen Preis (99,-$) wie beim letzten Mal. Tomoko nahm sofort ein erfrischendes Bad. Ich reckte und streckte erst mal meine Glieder, die insgesamt 505 km, davon gut 300 km Landstraße mit vielen engen Kurven, hatten mich müde gemacht. Bald meldete sich jedoch der Hunger und wir fuhren in das von der Rezeption empfohlene mexikanische Restaurant.

Hier herrschte Hochbetrieb. Trotzdem bekamen wir einen Tisch und alsbald standen die leckeren pikanten mexikanischen Vorspeisen auf dem Tisch, Tortilla-Chips mit scharfer Soße und Guacamole (Avocado-Püree). Zu Entelchens Freude gab es 2 Pints mexikanisches Bier vom Fass, "Dos Equis", sehr erfrischend. Als Hauptspeise hatte Tomoko ein interessantes Gericht ausgewählt, eine Gazpacho ähnliche kalte Suppe mit Tomaten, Zwiebeln, Garnelen und Koriander, sehr lecker. Ich hatte 2 Enchiladas mit Reis, Bohnen, Sauerrahm und Guacamole, ebenfalls ausgezeichnet. Zurück im Hotel begann ich mit Tagebuch schreiben, Tomoko informierte sich im Internet. Ich öffnete noch ein Beck´s Bier und schaute auch noch ein wenig ins Internet. Gegen 22.00 h gingen wir schlafen.



03.06. Eureka - Redwood NP - Eureka 03.06.2011 305 km

Wie meistens wurden wir gegen 7.00 h wach. Beim Aufziehen der Vorhänge sahen wir einen bewölkten Himmel, aber es war trocken. Beim Frühstück hielten wir uns heute etwas zurück (keine Kartoffeln, kein Rührei). Bevor wir zum Redwood-NP fuhren kauften wir fürs Picknick unterwegs in einem Supermarkt noch ein Sandwich für mich und bei Subways ein Sandwich mit Thunfisch für Tomoko. Dann ging es los. In zügiger Fahrt erreichten wir nach einer Stunde den Redwood NP. Kurz bevor wir ankamen, machten wir wieder einen kleinen Halt an dem Parkplatz, wo unser Kolibri diesmal nicht auftauchte, dafür eine Rauchschwalbe. Beim Eingang kauften wir wieder eine Schachtel mit leckeren roten Kirschen, die wir gleich anfingen zu essen, sehr lecker. Wenige Minuten später erreichten wir die Abzweigung zum "Lady Bird Johnson Grove"-Trail. In steiler Fahrt ging es einige Kilometer hinauf bis auf eine Höhe von 416 m. Als wir am Parkplatz aus dem Auto stiegen, konnte man deutlich riechen, dass die Kupplung des Autos bei der enormen Steigung wohl heiß geworden war. Es schien aber alles noch ordnungsgemäß zu funktionieren. Wir nahmen unsere Fotogeräte und Ferngläser und machten uns auf den 1,4 km langen Rundweg,

auf dem wir etliche der mächtigen Giant Sequoias sehen konnten, wirklich sehr eindrucksvoll. Die Baumrinde hatte bei manchen Stämmen recht eigenwillige Formen angenommen.

An einer besonders markanten Stelle machten wir ein Gruppenfoto mit Entelchen, Bärchen und Kückele.

Überall standen auch hübsche Blumen und Pflanzen am Wegesrand. So kamen wir immer wieder stehenbleibend nur langsam voran.

Wir wanderten etwa eine Stunde und kehrten dann wieder zum Auto zurück. Weiter ging die Fahrt zum "Klamath River Overlook", der Stelle, wo wir vor einer Woche schon mal waren und Wale beobachten konnten. Dies konnten wir diesmal leider nicht. Das Meer war ruhig, der Wind ganz schwach. Einen Fischadler konnten wir beobachten sowie im Meer schwimmend einige Pigeon Guillemots und Grebes. Wir packten unsere Sandwiches aus und setzten uns an einen der dort stehenden Picknick-Tische. Mein Sandwich war so groß, dass ich nur die Hälfte schaffte. Anschließend fuhren wir weiter nach Norden bis Crescent City. Eine halbe Meile vom Ufer entfernt liegt dort eine kleine Felseninsel, "Castle Rock" genannt. Wir hatten gelesen, dass dort viele Seevögel brüten. Als wir jedoch an die mit Blumen übersäte Stelle am Strand kamen und unsere Ferngläser auf die Insel richteten, waren wir sprachlos.

Die felsige Insel war richtig zugedeckt mit Tausenden von Vögeln, meistens Common Murres, die hier Körper an Körper standen. Diese Vögel bauen keine Nester, sondern halten ein Ei zwischen den Füßen und brüten es aus. Am Fuß der Insel räkelten sich zahlreiche Robben und Seelöwen auf den Felsen, deren markante Stimmen man bis zu uns hören konnte. Inzwischen war es nach 16.00 h und Zeit zurückzufahren. Tomoko schlief mehrmals im Auto ein, was ich natürlich nicht konnte. Als wir jetzt den Rückweg antraten und einige Meilen gefahren waren, wurde ich plötzlich auch sehr müde. Wir schafften es so gerade noch bis zum Visitor-Center des Redwood NP. Auf dem dortigen Parkplatz schlief ich sofort ein, während Tomoko sich innen etwas umsah. Als ich nach ca. 20 min wieder wach wurde, sahen wir auf der gegenüberliegenden Wiese 8 Elks im Gras liegen, alles männliche Tiere. Man sah nur ihre Köpfe mit dem Geweih, ein merkwürdiges Bild. Einige km weiter sahen wir nochmals eine große Elk-Herde, diesmal Gras fressend ruhig durch die große Wiese (Elk Meadow) ziehend.

Ein großer Raubvogel kreiste über unseren Köpfen und ließ sich nach einer Weile auf einer Baumspitze hoch auf einem Berg nieder. Im Spektiv erschien er mir als "Red-shouldered Hawk", war mir aber nicht sicher. Tomoko klagte schon seit einiger Zeit über starke Kopfschmerzen, offensichtlich wieder eine Migräne-Attacke. Also fuhren wir schnell die gut 100 km bis Eureka zurück. Im Hotel angekommen ging Tomoko gleich ins Bett, so dass wir unseren Plan aufgeben mussten, heute Abend noch mal das mexikanische Restaurant von gestern zu besuchen. Ich aß den Rest meines Sandwichs und trank ein Bier dazu. Mein Tagebuch schrieb ich noch und reservierte auch noch das Hotel für morgen Abend in San Francisco, bis ich dann auch gegen 21.30 h müde ins Bett fiel.



04.06. Eureka - San Francisco 505 km

Kurz nach 6.00 h wurden wir wach. Tomokos Migräne war Gott sei Dank überstanden und sie war darüber sehr glücklich. Nach dem Frühstück kauften wir in einem Naturgut-Supermarkt 2 Sandwiches für unser Mittags-Picknick. In der Apotheke nebenan versuchten wir ein Migränemittel zu bekommen. Tomokos Vorräte an Formigran, ein Mittel das ihr zuverlässig gegen Migräne hilft, gingen langsam zur Neige. Leider war die Apothekerin noch nicht anwesend und die Verkäuferin kannte sich nicht aus, so dass wir nichts entsprechendes fanden, obwohl Formigran eigentlich ein US-Patent ist. Na ja, vielleicht in San Francisco…. Gegen 8.30 h fuhren wir los bei dunklem Himmel, teilweise regnete es. Zunächst nahmen wir den Highway US-101 Richtung Süden. Unterwegs kauften wir uns noch einen Kaffee, der ergänzt mit einigen Cookies uns munter hielt. Nach gut 160 km bogen wir auf den Highway Nr1 ab, der sich zunächst durchs Gebirge zur Küste über 35 km enge Kurven schlängelt und dann weiter an der Küste entlang führt. Kurz bevor wir die Küste erreichten, klarte der Himmel auf und die Sonne schien. Es war deutlich milder als in den letzten Tagen. Da das Wetter so schön war, machten wir um 11.30 h schon unsere Mittagspause auf einer kleinen Anhöhe hoch über dem Ozean in der Nähe von Fort Bragg.

Die Sicht war traumhaft, viele hübsche Blumen blühten am Hang. Ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen (MI wie Minden) stoppte ebenfalls. Ein nettes älteres Ehepaar stieg aus. Die beiden befanden sich auf einer 9-monatigen Reise quer durch die USA, angefangen an der Ostküste in Baltimore, dann über Florida immer nach Westen und jetzt auf dem Weg nach Norden bis Kanada. Das Wohnmobil hatten sie mit dem Schiff vorausgeschickt. Na ja, 9 Monate wären uns ein wenig zu lang….

Gegen 12.30 h fuhren wir weiter. Immer wieder hatten wir schöne Aussichten auf felsige Buchten und das Meer. Irgendwo im Ort Albion muss ich wohl eine Abzweigung verpasst haben, denn plötzlich befanden wir uns auf einem anderen Highway, der wieder zurück ins Landesinnere führte Richtung US.101. Das war aber kein Umweg sondern ging sogar etwas schneller. Kurz hinter dem Ort Boonville entdeckte Tomoko plötzlich in etwa 100 m Entfernung im hohen Gras 4 große Truthähne, 1 Männchen und 3 Weibchen, die immer wieder von einem kleinen Red-winged Blackbird attackiert wurden.

Das sah irgendwie komisch aus, wie dieser kleine Vogel immer wieder auf die viel größeren Truthähne losging. Ein kurzes Stück weiter war nochmals eine größere Gruppe Truthähne unterwegs. Vielleicht waren die gar nicht wild sondern gehörten zu einer Farm…? Schwer zu sagen! Auf einmal fing es wieder heftig zu regnen an. Ich musste deutlich langsamer fahren, da die Gefahr von Aquaplaning sehr groß war. Nach einer Stunde erreichten wir den Freeway US-101, auf dem es jetzt zügig auf die letzten Meilen nach San Francisco ging. Wir hörten ein wenig Klassik Radio. Um 16.00 h überquerten wir die Golden Gate Brücke mit dem 4.Satz aus Mozarts "Prager Sinfonie". Noch eine halbe Stunde etwas dichterer Verkehr durch San Francisco, dann hatten wir unser Hotel "Best Western Grosvenor" in der Nähe des Flughafens gegen 16.30 h erreicht. Wir hatten diesmal ein schönes großes Zimmer reserviert mit 2 Betten. Da wir morgen das Auto gegen einen Minivan tauschen wollen, räumten wir alles aus. Gegen 17.30 h meldete sich der Hunger und wir fuhren zum Abendessen in die nähere Umgebung auf der Suche nach einem asiatischen Restaurant. Wir fanden ein chinesisches am Camino Real, einer großen Straße, die sich meilenweit in nord-südlicher Richtung erstreckt. Das Essen war ein wenig blass, immerhin brachte der Reis mal etwas Abwechslung in den Speisenplan. Dummerweise hatte ich wieder vergessen meine Medikamente einzunehmen, woran ich durch einige Extrasystolen erinnert wurde. Wir fuhren dann auch gleich zum Hotel zurück, wo es mir aber bald wieder besser ging. Wir schauten unsere Bilder von gestern und heute an, einige besonders schöne waren dabei… Nach Tagebuch schreiben und Internet schauen gingen wir gegen 22.30 h schlafen.



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