30.04. Adelaide - Deep Creek CP 100km

Die Nacht im Flugzeug verging schnell. Leider konnte ich im Flugzeug kaum schlafen und war natürlich dementsprechend ziemlich müde. Nach nur 6 h 15 min Flugzeit setzte unser Airbus pünktlich um 6.30 Uhr Ortszeit auf dem internationalen Flughafen von Adelaide auf (Zeitverschiebung zu Singapur plus 1 ½ Stunden). Die Pass- und Zollkontrolle verlief wider erwarten sehr zügig, so dass wir schon um 7:00 Uhr vor dem Flughafengebäude standen und ein Taxi zur Übernahmestation unseres Mietwagens bestiegen. Diese lag nur etwa 5 Minuten vom Flughafen entfernt, was unserem Taxifahrer offensichtlich sehr missfiel, da bei dieser Fahrt für ihn nicht viel herumkam. Mürrisch setzte er uns bei Britz Car Rental ab. Eigentlich sollte hier erst um 7:30 Uhr geöffnet sein, aber freundlicherweise wurden wir sofort bedient. Zunächst zeigte man uns einen Videofilm auf einem portablen Gerät, in dem ausführlich die Bedienung unseres gemieteten 4WD-Fahrzeugs erklärt wurde. Es fiel uns etwas schwer in unserem übermüdeten Zustand alles genau zu verfolgen, aber Gott sei Dank hatte ich eine Kurzfassung dieses Films schon im Internet ansehen können, so dass mir manches schon vertraut war. Ich ließ mir noch einige Straßen im Outback (Oodnadatta-Track, Strzelecki-Track) extra genehmigen und unterschrieb dann den Mietvertrag. Die ersten Papageien flogen kreischend über unsere Köpfe hinweg. Nun gingen wir zum Auto, wo wir echt staunten. Ein nagelneuer TOYOTA Landcruiser stand dort für uns bereit, Anfang April erst zugelassen und erst 5317 km gefahren. Er roch innen noch ganz neu. Nachdem wir den äußeren Zustand begutachtet und alles Zubehör überprüft hatten, konnten wir endlich starten. Tomoko hatte schon in Esslingen eine Adresse eines Organic Supermarkts im Internet gefunden, den wir mit unserem GPS als erstes ansteuerten. Da sich darin auch ein kleines Café befand, frühstückten wir erst einmal. Dann kauften wir für ca. 280 AUS$ einen ersten Vorrat an Lebensmitteln ein und verstauten alles im Auto. Einige Dinge fehlten noch, die wir uns einige km weiter in einer riesigen Shopping-Mall besorgten. Dann ging es los in Richtung Süden. Wir verließen die Außenbezirke von Adelaide. Unser heutiges Ziel war der Deep Creek Conservation Park ganz im Süden der Fleurieu-Halbinsel. Das Wetter war schön warm, gut über 20°. Das Laub der Bäume war schon leicht herbstlich gefärbt. Je weiter wir nach Süden kamen, um so einsamer wurde die Gegend. Häufig standen Schafe und Kühe am Wegesrand. Nach knapp 100 km erreichten wir den Park, die letzten km auf einer Schotterstraße, wie geschaffen für unser Geländeauto. Wir wählten den Stringybark Campground, der als einziger im Park über heißes Wasser mit entsprechenden Duschen verfügt. Am Eingang musste man sich auf einem Formular registrieren und die Gebühr für die Übernachtungen in einen Umschlag stecken und in eine Box einwerfen. Wir fanden einen wunderschönen einsamen Platz mitten im Wald unter Eukalyptusbäumen. Kaum hatten wir angehalten, hüpften auch schon 2 Kängurus hinter uns durch den Wald, denen bald noch weitere folgen sollten.

Die ersten Vögel ließen sich auch blicken: Australian Magpie, Kookaburra, Grey Shrike-thrush, Scarlet Robin, Galah.

Obwohl es erst 15:00 Uhr war, verspürten wir schon Hunger. Ich packte die Campingmöbel aus, schloss die Gasflasche an, während Tomoko mit den Vorbereitungen zum Essen begann.

Heute gab es Penne mit viel Gemüse und Cottage Cheese, was uns hervorragend in der jetzt wieder frischeren Luft schmeckte. Immer wieder kamen diverse Vögel zu uns, sowie einige Kängurus. Wir machten fleißig Fotos.

Gegen 17.30 Uhr wurde es zusehends dunkler. Nachdem ich mit Geschirrspülen fertig war, war es tatsächlich schon Abend, bzw Nacht. Ich wollte unbedingt noch mein Tagebuch schreiben, was ich dann auch tat, während Tomoko dabei die Augen zufielen. Um 19.00 Uhr war ich dann auch soweit fertig damit und baute die Betten, was in dem engen Raum gar nicht so einfach war. Wenn man irgendetwas in die Hand nahm und irgendwo ablegte, fehlte genau dieser Platz an anderer Stelle. Als ich mit dem oberen Bett fertig war, stellte ich fest, dass der Abstand zur Decke so klein war, dass sich bei mir klaustrophobische Gefühle zeigten. Also baute ich wieder um, schaffte das Gepäck nach oben und richtete unten einen Schlafplatz für 2 Personen ein. Tomoko saß während dessen völlig apathisch in einer Ecke. Endlich hielt ich erschöpft inne. Beide sanken wir auf der ziemlich schmalen Fläche in unsere Schlafsäcke und schliefen auch sofort ein.

01.05. Deep Creek CP

Während der Nacht musste ich mehrmals raus auf die Toilette, die nicht allzu weit entfernt war. Gegen 3.00 Uhr konnte ich nicht mehr einschlafen. Der Rücken tat uns weh, außerdem kreiste ein Moskito herum, den wir aber nicht lokalisieren konnten. Zu allem Überfluss trommelten auch die ersten Regentropfen aufs Dach. Erst gegen 6.30 Uhr brach langsam die Dämmerung an. Während es während der Nacht draußen ganz ruhig war, konnte man jetzt die ersten Australian Magpies mit ihren glockenartigen Lauten hören. Da sich der Hunger meldete, standen wir auf, räumten das Bett ab, in dem wir doch trotz der geringen Breite recht gut geschlafen hatten, vom Jetlag mal abgesehen. Es regnete nicht mehr. Trotzdem brachte ich das mitgebrachte Vorzelt an der hinteren Autotür an. Zum Frühstück kochte ich Wasser für Tee und Kaffee.

Tomoko aß Flakes mit Milch und eine Scheibe Brot mit Käse, ich 3 Scheiben Brot mit Käse und Marmelade. Während ich heißes Wasser zum Spülen holte, machte Tomoko einen kleinen Spaziergang, wo sie einen Varied Sittella fotografieren konnte. Als ich zum Auto zurückkam, hüpften ganz in der Nähe zwei Kängurus (Western Grey Kangaroo, vermutlich Mutter mit Kind) heran, verweilten bei den am Wegesrand wachsenden Pflanzen und machten sich über deren grüne Blätter her. Schnell holte ich die Videokamera und nahm einige Szenen auf.

Es sieht wirklich lustig aus, wenn die Kängurus auf ihren mächtigen Hinterbeinen ihre Sprünge machen. Australian Magpies und Kookaburras kamen ebenfalls hinzu. Man kann wirklich einfach sitzen bleiben, die Tiere kommen zu uns. Leider zogen sich die Wolken mehr und mehr zusammen und nach kurzer Zeit setzte Regen ein. Eine größere Wanderung wurde erstmal verschoben. Stattdessen setzte ich mich gemütlich in meinen Campingsessel und schrieb Tagebuch. Tomoko packte ihren Zeichenblock aus und begann die nähere Umgebung zu zeichnen. So verbrachten wir einige Zeit, während der Regen stärker wurde. Während einer Regenpause machte ich eine kleine Runde. Dabei sah ich auf einer Anhöhe 5 Kängurus, die mich neugierig musterten. Ich bewegte mich langsam auf sie zu und machte einige Fotos. Irgendwann kam ich wohl zu nahe und sie hüpften mit weiten Sprüngen davon. Da der Regen plötzlich sehr stark wurde, ging ich schnell zurück. Meine Hosenbeine waren klatschnass. Auch der Wind wurde immer stärker, so dass auch die Sachen unter der Markise langsam feucht wurden. Daraufhin setzten wir uns ins Auto hinten auf die lange Sitzbank, die aber mit ihrer steilen Lehne eher an eine Bank im Omnibus erinnerte.

Tomoko malte weiter und ich holte den Gaskocher ins Auto, um einen Kaffee zu kochen. Anschließend wurde ich so müde, dass ich mich ein Viertelstündchen hinlegte. Tomoko spülte das Geschirr und machte danach einen kleinen Spaziergang, bei dem sie wieder einige Vögelchen fotografieren konnte.

Als sie zurückkam, waren auch ihre Hosenbeine nass. Wir wussten gar nicht wohin mit den nassen Klamotten. Ich setzte mich nach vorne, zündete den Motor und machte etwas die Heizung an. Dabei studierte ich mal aufmerksam die Betriebsanleitung des Autos. Besonders das Kapitel zum Vierradantrieb interessierte mich. Um 16.00 Uhr begann Tomoko zu kochen. Heute gab es Reis Vermicelli mit gebratenem Gemüse, chinesische Art, mit viel Koriander und Knoblauch. Ich beobachtete aufmerksam das Geschehen, weil Tomoko vor 4 Jahren in Australien schon einmal den Wohnwagen beinahe in Brand gesetzt hatte. Der Camper fing zwar kein Feuer, dafür fingen unsere Augen plötzlich heftig an zu brennen. Offensichtlich waren die scharfen Chilischoten die Ursache. Das anschließende Essen schmeckte vorzüglich. Zum Abschluss gab es noch einen Kaffee. Um 18.00 Uhr war es schon wieder dunkel, aber noch zu früh, um zu schlafen. Ich schrieb mein Tagebuch weiter, und Tomoko korrigierte mich dabei. Wir müssen noch das Geschirr spülen und unser Minibett herrichten. Morgen früh müssen wir spätestens um 8.00 Uhr hier nach Cape Jervis abfahren, um die Autofähre nach Kangaroo Island pünktlich zu erreichen. Um 19.30 Uhr fingen wir an unser Bett aufzubauen. Gegen 20.00 Uhr war ich dann so müde, dass ich sofort einschlief, während Tomoko noch etwas zeichnete (ein Bild von Entelchen) und erst gegen 21.20 Uhr schlafen ging.

02.05. Deep Creek CP - Kangaroo Island

Wir schliefen beide ziemlich unruhig. Wenigstens hatte der ständige Regen während der Nacht aufgehört. Gegen 6.15 Uhr wurde Tomoko wach, als sie den Ruf eines Australian Magpie hörte. Ich hätte gerne noch etwas länger geschlafen, doch wir mussten ja pünktlich um 8:30 Uhr bei der Fähre in Cape Jervis sein. Also gab ich mir einen Ruck und krabbelte aus dem warmen Schlafsack. Die Luft war noch ziemlich kalt. Schnell kochten wir Kaffee, der etwas aufwärmte. Einige Kookaburras in der Nähe lachten lauthals. Der deutsche Name "Lachender Hans" für diesen Vogel ist ziemlich treffend. Auch einige Australian Magpies leisteten uns wieder Gesellschaft. Dann ging es ans Verstauen des Gepäcks. Man muss wirklich alles gut organisieren, sowohl was den Platz angeht, als auch die Reihenfolge, wie man dabei vorgeht. Als wir endlich fertig waren, war es 7:45 Uhr. Auf dem Weg zur Toilette sahen wir einige Kängurus durch die Wiese hüpfen.

Viel Zeit blieb nicht mehr und wir starteten. Man hat immer das Gefühl, etwas vergessen zu haben, dabei ist ja alles im Auto. Bis Cape Jervis sind es etwa 20 km, zunächst durch lichte Eukalyptuswälder, dann durch Weidelandschaft mit zahlreichen Schafen. An einer Stelle hielten wir an und konnten einige Papageien, junge Rosellas beobachten. Kurz vor Erreichen unseres Ziels sahen wir noch mal einen ganzen Schwarm (40-50) Galahs (Papageien), die erst durch die Luft schwärmten und sich dann mit lautem Krächzen auf einer Stromleitung am Straßenrand niederließen. Das Wetter war stark bewölkt, doch es regnete Gott sei Dank nicht. Gerade rechtzeitig um 8:25 Uhr kamen wir bei der Fähre an. Ich musste mit dem Campervan rückwärts aufs Schiff fahren, was mir erstaunlich gut gelang. Tomoko hatte inzwischen schon an Deck Platz genommen. Als ich dazu kam, kaufte sie sich einen Cappuccino und einen Schokoladen-Donut.

Das sah so lecker aus, dass ich mir gleich das gleiche kaufte. Pünktlich um 9:00 Uhr legte die Fähre ab zur 50-minütigen Überfahrt. Als wir den kleinen geschützten Hafen verließen, wurde die See doch merklich unruhiger, und das Schiff begann ziemlich stark zu schwanken. Tomoko bereute es schon ihren Donut gegessen zu haben. Mit ernster Miene saß sie in ihrem Sitz und war heilfroh, als wir nach 50 min Penneshaw auf der Insel erreichten. Ich hatte ihr geraten nur auf den Horizont zu blicken, was sie mit starrem Blick auch tat. Das war ja so gerade noch mal gut gegangen. Wir verließen das Schiff und fuhren zu unserem schon gebuchten Campingplatz, der nur gut 300 m von der Anlegestelle entfernt war. Der Besitzer an der Rezeption war sehr freundlich. Wir konnten uns einen Platz aussuchen. Während ich mich um die technischen Dinge kümmerte wie Stromanschluss, Markise anbringen, Campingmöbel aufstellen usw., machte Tomoko mit ihren neuen Kamera schon eine kleine Runde in die nähere Umgebung. Sie konnte einige Tammar Wallabies und viele Vögel entdecken, darunter New Holland Honeyeater, Red-browed Finch, Grey Fantail, Grey-backed Silvereye

und den echt hübschen kleinen Superb Fairy Wren.

Kurze Zeit später kam ich dazu. Ein Wallaby hüpfte davon. Wir wollten unbedingt die Gelegenheit zu einer heißen Dusche nutzen, hatten wir doch dies seit Singapur nicht mehr getan. Tomoko ging zuerst. Ich lud derweil alle Fotos von den Speicherkarten auf mein Netbook und zusätzlich noch auf eine externe Festplatte. Danach ging ich auch duschen, ein herrliches Gefühl nach 3 Tagen. Als wir beide fertig waren, auch die Haare gefönt hatten, gingen wir ein wenig in den Ort Penneshaw spazieren. Wir suchten mit unseren Ferngläsern den Strand nach eventuell verbliebenen Pinguinen ab, konnten aber keinen entdecken. Dafür sahen wir wieder kleine Wallabies.

Wir erkundigten uns beim Pinguin-Center nach der Uhrzeit für eine Führung am Abend (19:30 h). Dann kauften wir einige Lebensmittel in einem nahen Supermarkt ein. Ich hatte plötzlich ein starkes Hungergefühl, das ich zunächst mit einer Banane bekämpfte. Anschließend begann Tomoko damit Abendessen zu kochen. Es gab leckere Curry-Linsen mit Zwiebeln, Kartoffeln und Broccoli, dazu ein Stück Baguette. Nach dem Spülen zogen wir uns schon warm an. Ich schrieb noch etwas Tagebuch, dann war es auch schon Zeit für die Pinguin-Führung. Kurz vor 19:30 Uhr waren wir vor Ort. Ein Ranger machte eine Videovorführung und erklärte einiges zu den hier vorkommenden Pinguinen (Little penguin). Nach ca. 20 Minuten setzte sich die etwa 20-köpfige Gruppe in Bewegung. Der Ranger ging mit einer Rotlicht-Taschenlampe voran und suchte mit ihrem Strahl die Umgebung ab. Das Rotlicht blendet angeblich die Tiere nicht. Anfänglich sahen wir nichts. Erst nachdem wir eine andere Stelle aufgesucht hatten, entdeckte der Ranger ziemlich versteckt unter einem kleinen Felsbrocken ein Pinguin-Pärchen. Tomoko gelangen mit ihrer neuen Kamera mit Einstellung ISO 6400 einige recht gute Aufnahmen.

Die Einstellung ISO 3200 war nicht ausreichend. Der Führer versuchte noch andere Stellen, aber wir sahen nur noch vereinzelt in weiter Entfernung einige Pinguine, für Fotos allerdings zu weit. Auf dem Rückweg tauchte aus dem Dunkel ein brauner Schatten auf, offensichtlich ein Bandicoot. Ehe wir das Tier aber richtig erkennen konnten, war es auch schon wieder im Gebüsch verschwunden. Wir verabschiedeten uns und gingen langsam zu unserem Auto zurück. Wir waren müde, doch vor dem Schlafen erst mal wieder die übliche Prozedur des Bettenbauens. Als wir es endlich geschafft hatten und uns in unsere Schlafsäcke gewickelt hatten, stellte ich fest, dass ich weniger Platz hatte. Der Verursacher war schnell ausgemacht. Es war Äffchen, das zwischen uns Platz genommen hatte. Tomoko quartierte es um und dann schliefen wir auch schnell gegen 21:30 Uhr ein.


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