Santa Elena / Monteverde
09.05. 2014


Unser letzter voller Tag in Santa Elena / Monteverde war angebrochen. Um 5:30 h wurde es langsam hell. Wir blieben aber noch bis 6:00 h gemütlich liegen. Tomoko fühlte sich besser, offensichtlich hatte das Aspirin gewirkt, das sie gestern Abend eingenommen hatte. Es regnete nicht mehr. Nachdem Tomoko wieder Sandwichs und Kaffee vorbereitet hatte, fuhren wir gegen 6:30 h bei der Bäckerei in der Nähe vorbei, kauften noch zusätzlich ein paar Empanadas und machten uns auf den Weg zur Monteverde Rainforest Reserve.

Die ersten Besucher waren schon da, ebenfalls einige der Guides, die uns herzlich begrüßten. Da wir gestern eine Führung mitgemacht hatten, verzichteten wir heute darauf und kauften normale Tickets zu 18,- $ das Stück. Es war noch sehr bewölkt und dunkel. Wir gingen etwa 150 m auf dem Trail Bosque Nuboso bis zu der Stelle, wo wir gestern den Quetzal beobachtet hatten. Von dem war zunächst keine Spur zu sehen. Irgendwann tauchte er doch kurz auf. Da viele Leute, mehr als gestern, auf dem Trail unterwegs waren, gingen wir zunächst zum Eingang zurück, setzten uns an einen Tisch und frühstückten erst mal. Nachdem wir uns gestärkt hatten, gingen wir langsam wieder zu der Stelle, wo der Quetzal sein Nest hat. Wiederum konnten wir das Männchen mit seinen prächtigen Schwanzfedern beobachten, ebenso wie das Weibchen, das etwas schlichter aussieht, aber ebenfalls sehr hübsch ist.

Da aber immer wieder kleine und größere Gruppen mit Führer vorbeikamen, gingen wir den Trail ein wenig weiter. Es waren aber kaum Vogelstimmen zu hören, je weiter wir gingen. Also kehrten wir um. Dabei konnten wir einige Spider-Monkeys hoch durch die Baumwipfel turnen sehen. Auf den Blättern der saftig grünen Pflanzen entdeckten wir immer wieder zahlreiche bunte Insekten.

Ich setzte mich auf mein mitgebrachtes Stühlchen. Von da aus konnten wir gut das Nest des Quetzals beobachten. Mehrfach kamen beide Vögel angeflogen, verschwanden kurz im Nest um dann wieder für eine Weile auf einem Ast in der Nähe sitzen zu bleiben. Tomoko fotografierte unermüdlich. Plötzlich tauchte ein großer Raubvogel (Bicolored Hawk) auf, der ganz nahe beim Nest sitzen blieb. Offensichtlich war er sehr an dem Nest interessiert. Er verschwand aber nach einigen Minuten wieder. Auch ein Emerald Toucanet, ebenfalls ein gefürchteter Nesträuber, erschien kurz. Einige der Guides, denen ich von dem Hawk erzählte, reagierten betroffen. Sie machten sich ernsthafte Sorgen um das Wohl des Nachwuchses. Einer bat mich sogar, einfach hier sitzen zu bleiben und aufzupassen.

Ein kleiner Coati schnüffelte durch die Büsche. Inzwischen kam die Sonne durch und das Licht wurde wesentlich besser. Auch wurde es deutlich wärmer, so um die 25°. Ich holte mein Stativ und die Videokamera aus dem Auto. Als ich zurückkam, konnte ich mehrfach ein paar Sequenzen vom Quetzal drehen.

Gegen 12:00 h hatten wir genug gesehen. Die Wärme setzte uns zu und wir gingen zurück zum Ausgang. Hier kaufte Tomoko von einem dort vor Ort arbeitenden Künstler zwei hübsche Schmuckstücke, einen Kolibri und einen Quetzal, jeweils als Halskettchen.

Bevor wir jedoch endgültig hier wegfuhren, gingen wir ein paar Schritte hinüber zu dem kleinen Café, um die Kolibris noch mal zu sehen. Zunächst war eine größere Gruppe Touristen vor Ort und es war ziemlich unruhig. Ich holte mir eine Tasse Kaffee und setzte mich draußen auf eine Bank. Neben den wieder zahlreich umherschwirrenden Kolibris flatterte auch ein wunderschöner blauer Schmetterling, ein Morphofalter, durch die Büsche.

Nach einiger Zeit gingen die Touristen zu ihrem Bus und wir waren mit den Kolibris alleine. Es war sehr eindrucksvoll, den Vögelchen bei ihrem rastlosen Treiben zuzusehen. Die Sonne schien heiß vom Himmel und ließ die Farben besonders intensiv leuchten. Ich hielt meine Hand an eins der mit einer süßen Flüssigkeit gefüllten Gefäße . Da landeten sogar einige Kolibris auf meinem Finger. Unglaublich leicht sind diese winzigen Wesen. Auch bei Tomoko landeten Kolibris auf der Hand.

Weil es im angrenzenden kleinen Souvenir-Shop noch mehr sehr schönen Schmuck gab, kaufte Tomoko noch etwas ein, diesmal zwei kleine Tukan-Ohrklipse. So langsam wurde wir ein wenig müde und gingen zum Parkplatz zurück. Ein Hinweisschild sagte, dass man nur rückwärts einparken sollte. Wie wir später erfuhren, macht man das aus Sicherheitsgründen. Da wir uns hier in einer riskanten Erdbebenzone befinden, kann man so im Ernstfall den Parkplatz schneller verlassen.

Auf der Rückfahrt hielten wir beim Supermarkt und kauften ein paar Zutaten fürs heutige Abendessen, sowie nochmal eine Flasche chilenischen Weißwein, weil der so gut geschmeckt hatte, den gleichen wie gestern. Wir brachten unsere Rucksäcke und Kameras ins Zimmer, hielten uns aber nicht lange auf, sondern fuhren gleich zum Gemüsegarten, wo wir wieder wie gestern Salat, Tomaten und Kräuter ernteten. Nun aber zurück in die frisch aufgeräumte Wohnung. Der wunderschöne Blue-crowned Motmot war bei unserer Ankunft auch wieder zur Stelle.

Wir duschten beide gründlich, was sehr erfrischend war. Ich begann schon mal mit Tagebuch schreiben, Tomoko sortierte Fotos. Sie hatte heute wieder sehr schöne Fotos besonders vom Quetzal gemacht. Gegen 15:00 h bewölkte sich der Himmel immer mehr und um 15:40 h fielen die ersten Regentropfen. Den weiteren Nachmittag verbrachten wir gemütlich in unserer Ferienwohnung. Ein Brown Jay klopfte mehrfach mit seinem Schnabel ans Fenster, so heftig, dass wir uns schon Sorgen um den Vogel machten. Der Regen hörte bald wieder auf. Da wir langsam Hunger verspürten, fing Tomoko mit den Vorbereitungen fürs Abendessen an. Es gab wieder eine leckere Pasta mit sehr vielen Tomaten, dazu einen Salat mit Ruccola, Avocado, Tomaten und einem gekochten Ei. Ich hatte inzwischen wieder Feuer im Kamin gemacht. Das knisterte ganz gemütlich und bei Kerzenschein und einem Glas Weißwein war die Stimmung großartig.

Fernes Wetterleuchten am Himmel flackerte hin und wieder auf. Eins muss ich noch nachtragen. Beim Essen kaute ich minutenlang auf etwas gummiartigem herum. Ich konnte mir nicht erklären was das war, bis ich plötzlich merkte, dass es sich tatsächlich um einen Gummiring handelte, der versehentlich ins Essen geraten war. So sehr ich auch an dem Gummi zog, das Ding klemmte zwischen meinen Zähnen so fest, dass ich es nicht entfernen konnte. Schließlich nahm Tomoko eine Schere und schnitt das hinderliche Teil ab, wobei Gott sei Dank kein Rest mehr im Mund zurückblieb, so was komisches... Im Laufe des Nachmittags war das Internet ausgefallen, doch am Abend hatten wir plötzlich wieder eine funktionierende Verbindung. Wir nutzten die Gelegenheit und schrieben einige Emails, u.a. fragte ich einen Führer für den kommenden Sonntag an, der im Internet wärmstens für den Carara Nationalpark empfohlen wird. Er antwortete prompt, dass er Zeit habe und eine Führung für uns machen könne. Darauf freuten wir uns schon sehr. Ich schrieb mein Tagebuch zu Ende. Noch die Bilder sichten und sichern, dann gegen 21:15 h gingen wir schlafen.


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