Gegen 5:30 h wachte ich auf. Es regnete nicht mehr, stattdessen tauchte gegenüber über den Bergen die Morgensonne auf, die das Tal, in dem noch einige Wolkenreste zu sehen waren, in hellem Licht erstrahlen ließ. Tomoko war noch müde und schlief noch etwas weiter, während ich einige Schritte in die nähere Umgebung machte. |
Die roten bohnenähnlichen Früchte in einigen Bäumen leuchteten besonders intensiv im Licht der Morgensonne. |
Auf unserer gestern Abend noch aufgestellten Nachtkamera war nichts zu sehen, auch die von Tomoko bereitgelegte Mango war unberührt. Ich sah ein Eichhörnchen, ein Agouti und Familie Hahn / Huhn. Der Hahn krähte fröhlich und ziemlich laut. Davon wurde auch Tomoko wach, die ebenfalls nach draußen kam. An der Stelle, wo es wieder frische Bananen gab, tummelten sich zahlreiche Äffchen (Red-backed Squirrel Monkeys). Unglaublich, wie geschickt diese durch die Bäume und Bananenstauden springen, ohne dabei abzustürzen. |
Um 7:00 h gab es Frühstück in einem kleinen offenen Pavillon. Das Obst (Bananen, Melone, Papaya, Ananas) schmeckte sehr aromatisch und frisch, kein Vergleich mit dem bei uns in Deutschland verkauften tropischen Früchten. Dazu gab es noch Toast mit Butter und Marmelade, sowie Obstsaft und Kaffee. Wir erhielten Besuch von Familie Hahn / Huhn, die gerne die ihnen von Tomoko zugeworfenen Brotkrümel aufpickten. Auch die dicke Ente kam heran gewatschelt. Während des Frühstücks kamen plötzlich die Affen wieder, nachdem auf einer nahen kleinen Plattform Bananen ausgelegt worden waren. |
Auch ein Agouti kam neugierig näher. Ebenso schwirrten immer wieder Kolibris durch die Luft auf der Suche nach Nektar. |
Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst nach Golfito, das bei Tageslicht und blauem Himmel einen wesentlich sympathischeren Eindruck machte als gestern Abend. |
Am Ende des Ortes gerieten wir in eine Polizeikontrolle. Da ich meinen Pass im Zimmer hatte liegen lassen, wurden wir zunächst mal an den Straßenrand gewinkt. Ich zeigte stattdessen meinen Personalausweis und mit meinen minimalen Spanisch Kenntnissen konnte ich die Polizisten von meiner offensichtlichen Ungefährlichkeit überzeugen, so dass wir bald weiterfahren durften. Ab Golfito führt ein ziemlich rauher holpriger Feldweg in die Berge. Der "Piedras Blancas Nationalpark" fängt hier an. Im ersten Gang schlichen wir die steile sehr löchrige Piste hoch. Unser Toyota schaffte die Steigungen aber bravourös. Um uns herum war dichter Urwald. An Tieren sahen wir bei dieser anstrengenden Fahrt leider nichts. Umkehren hatte aber auch keinen Sinn, da die Piste nach ca. 20 km wieder auf einer normalen Straße endet. Auf meinem GPS war die Strecke jedenfalls sichtbar. Nach einer knappen Stunde erreichten wir an einer Abzweigung ein Hinweisschild zur Esquinas Lodge. Darüber hatte ich im Internet schon einiges Positive gelesen. Wir beschlossen uns die mal anzusehen. Nachdem wir einige Palmölplantagen und Wiesen durchquert hatten, erreichten wir wieder den undurchdringlichen Dschungel. Zunächst passierten wir eine Forschungsstation, die von Österreichern gegründet wurde und nach wie vor betrieben wird. Hier sahen wir ganz nah, auf einem dicken Stromkabel sitzend, einen Roadside Hawk. |
Nach ein paar Minuten zeigten uns Schilder, die auf begehbare Wandertrails hinwiesen, dass wir uns in der Nähe der Lodge befinden mussten, die wir nach wenigen Minuten auch erreichten. Wir waren beide überrascht, wie malerisch diese Lodge hier mitten im Urwald liegt. Erst ein „Kaiman Pool“, dann ein kleiner Teich und ein Swimmingpool mit klarem Wasser aus einem Bergbach, daneben das offene Hauptgebäude ganz aus Holz. Eine sehr freundliche Dame, offensichtlich die Managerin der Lodge, kam uns entgegen. Sie zeigte uns einen Bungalow, der uns so gut gefiel, dass wir spontan beschlossen, hier morgen eine Nacht zu bleiben. Wir regelten die Formalitäten und bewegten uns noch ein wenig auf dem Gelände. Etliche Vögel u.a. ein Eisvogel-Weibchen (Green Kingfisher), Schmetterlinge, Basiliske und Eidechsen waren zu sehen. |
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Da jetzt Nebensaison wegen der beginnenden Regenzeit ist, waren wir ganz allein. Das wird sicher schön morgen. Die Sonne schien inzwischen heiß vom Himmel, die weißen Wolken wurden jedoch allmählich dicker. Langsam machten wir uns auf zur Rückfahrt. Zunächst ging es ein Stück zurück auf der schmalen Zufahrtsstraße aus dem Urwald heraus, bis wir wieder die Schotterstraße nach Golfito erreichten. Diesmal bogen wir jedoch nach Norden ab in Richtung Hauptstraße, der Interamericana. Teilweise ging die Fahrt über schmale Brücken, wobei man auch als Alternative neben der Brücke durchs Wasser fahren kann... Wir entdeckten wieder interessante Vögel, neben einem Roadsidehawk, der diesmal in einer für Fotos besseren Position saß, noch einen Specht (Red-crowned Woodpecker). |
Auf der Interamericana wurde die Fahrt wieder ruhiger, da diese Straße asphaltiert ist. Wir waren jetzt noch ca. 30 km von der Grenze zu Panama entfernt. Auf einem Draht sahen wir von einer Brücke über einen breiten Fluss einen großen Eisvogel in einiger Entfernung auf einem Draht sitzen, etwas weit für ein gutes Foto. Nachdem wir nach einigen weiteren km Richtung Golfito abgebogen waren, suchten wir nach einer Möglichkeit etwas zu essen. Wir wurden auch bald fündig. An einer kleinen Soda (so heißen die kleinen Restaurants hier) hielten wir an. Der überaus freundliche Besitzer beriet uns auf Spanisch. Tomoko trank einen Guanábana-Saft und aß einen gemischten Salat, beides sehr lecker. Ich versuchte zum erstenmal auf dieser Reise „Ceviche“, ein aus eingelegtem Fisch, Zwiebeln und Gemüse bestehendes Gericht, das ebenfalls sehr lecker schmeckte. Wir waren so zufrieden, dass wir uns dafür entschieden, auch das heutige Abendessen hier einzunehmen. Im Restaurant hingen und standen überall aus alten Autoreifen angefertigte Vogelfiguren herum, sehr interessant... |
Kurz bevor wir abfahren wollten, ging ein heftiger tropischer Regenschauer nieder, der aber bald wieder aufhörte, nachdem wir einige km gefahren waren. Am Straßenrand stoppte ich einmal plötzlich, als Tomoko einen Yellow-headed Caracara in einem Baum sitzen sah. Bei der Purruja Lodge angekommen, machten wir es uns auf unserer Veranda gemütlich. Ich vervollständigte meinen Tagesbericht von gestern und fing mit dem heutigen an. Es blieb zunächst trocken. Hin und wieder kam ein Araçari vorbei und pickte an den roten bohnenähnlichen Früchten der Bäume vor uns. Ich konnte beobachten wie ein Agouti die von Tomoko gestern an einem Baum deponierte Mango in den nahen Urwald wegschleppte. |
Um Internet-Verbindung zu haben, ging ich mal zur Rezeption. Auf meine Bitte hin, machte man uns einen leckeren Kaffee, zu dem wir einige Kekse verzehrten. Inzwischen hatte sich der Himmel immer mehr verdunkelt und um 15:45 h kam dann das unvermeidliche, ein kräftiges Gewitter. Der Regen prasselte wieder sintflutartig vom Himmel und Blitz und Donner begleiteten die Szene. Durch Poncho geschützt gingen wir gegen 17:00 h zurück zum Zimmer. Hier sicherte ich die gestern und heute gemachten Fotos auf externer Festplatte. |
Nach erfrischender Dusche, die erste am heutigen Tag, fuhren wir gegen 17:30 h wie vorgesehen zum Restaurant „El Imperio“. Der Besitzer freute sich uns wiederzusehen. Wir bestellten verschiedene Gerichte. Ich hatte Lust auf ein „Chuleta de cerdo“ (Schweinekotelette) was mit Reis, Bohnen und eingelegtem Gemüse hervorragend schmeckte. Tomoko aß "Patacones", das sind frittierte „Platanos“, eine Art Kochbanane, die nicht süß schmecken, sowie Pasta „al ajillo“ mit viel Knoblauch. Dazu tranken wir zur großen Freude von Entelchen 3 Bier. |
Das schmeckte alles großartig und war mit 11.200 Colones (ca. 15,- € ) auch gar nicht teuer. Zufrieden fuhren wir gegen 18:45 h zu unserer Lodge zurück. Es regnete immer noch bei 25° und 93% Luftfeuchtigkeit. Hier schrieb ich meinen Tagesbericht fertig, zunächst draußen auf der Veranda, doch die zahlreichen Moskitos trieben mich bald ins Zimmer zurück. Müde gingen wir gegen 20:00 h schlafen. |