Golfito Purruja Lodge - Esquinas Lodge
16.05. 2014


Um 4:00 h krähte der erste Hahn. Das war uns allerdings etwas zu früh um aufzustehen. Als aber um 5:00 h einige Brüllaffen mit ihrem Geschrei anfingen, hielten wir es nicht mehr lange im Bett aus. Draußen war es heute morgen ziemlich bewölkt bei 24° und 96% Luftfeuchtigkeit, es regnete allerdings nicht. Familie Huhn war schon mit ihren Küken unterwegs. Wir zählten heute 11 Küken, gestern waren es noch 12, war etwa eins verloren gegangen...? Wir wissen es nicht. Auch die Gans, die wohl zum Haus gehört, watschelte schon umher.

Kurze Zeit später turnten wie gestern zahlreiche kleine Äffchen (Red-backed Squirrel Monkeys) durch die Baumwipfel, mal einzeln, mal in Gruppen, dabei immer neue Gelegenheiten für Fotos bietend. Wie wir später hörten, sind die nicht immer da, wir hatten also großes Glück...

Wir packten schon mal unsere Koffer. Frühstück gab es wieder um 7:00 h, wie gestern leckeres Obst, Baguette mit Butter und Marmelade sowie Obstsaft und Kaffee. Die Besitzerin legte einige Bananenstücke auf die kleine Futterplattform nebenan und alsbald zeigten sich auch die ersten Vögel, die wir schon etwas vermisst hatten.

Die Sonne kam langsam zum Vorschein und es wurde schnell wärmer. Gerade als wir gehen wollten gesellte sich Achim, ein Deutscher aus Berlin, der in der Nähe wohnt zu uns. Er hat vor mehr als 20 Jahren Deutschland hinter sich gelassen, hat viele Jahre in einer einsamen Hütte im Dschungel verbracht und wusste sehr viel Interessantes über das Land Costa Rica und seine persönlichen Erfahrungen hier zu erzählen. Wir fühlten uns sofort sehr verbunden, da er die Probleme in dieser Welt ähnlich sieht wie wir. Wir blieben fast eine Stunde zusammen sitzen, wollten dann aber losfahren. Man hätte noch stundenlang weiterreden können... Ich bezahlte unsere 2 Übernachtungen (zusammen 80,- $) und nach einem kurzen Abschied fuhren wir los Richtung Golfito. Von da nahmen wir die gleiche Rumpelpiste zur Esquinas Lodge wie gestern, alles im ersten Gang und äußerst vorsichtig durch die zahlreichen Löcher. Gegen 10:00 h erreichten wir die Lodge, die wirklich ganz abgeschieden mitten im Dschungel liegt. Wir erhielten einen sehr schönen Holzbungalow mit Blick nach allen Seiten ins Grüne. Die Qualität des Zimmers war deutlich höher als in der Purruja Lodge, der Preis mit 214,- $ pro Nacht in der Nebensaison allerdings auch, wobei man berücksichtigen muss, dass wir hier Vollpension hatten. Nachdem wir unsere Sachen gut verstaut hatten, zog ich meine Badehose an und ging mal eine Runde schwimmen.

Der Swimmingpool wird mit Wasser aus einem klaren Bergbach gespeist, dem man kein Chlor zusetzt. Je nach Benutzung lässt man das Wasser alle 8 - 10 Tage ab und reinigt das Becken von Hand, bevor man es mit Wasser aus dem Bach wieder füllt. Überhaupt ist die Lodge ein Eco-Projekt das vom Staat Österreich gefördert wird. Alles ist nachhaltig und umweltschonend. Man spricht von der näheren Umgebung auch vom „Wald der Österreicher“, da Spendengelder hauptsächlich aus Österreich es ermöglicht haben, das Land zu kaufen und dem Staat Costa Rica zu schenken , um es so vor der drohenden Abholzung zu schützen. Am Swimmingpool zeigten sich ständig Basilisken, die unglaublich schnell auf zwei Beinen laufen können. Ich hatte mir eine Liege in den Schatten eines Baumes gestellt. Als ich dort gemütlich saß, machte es plötzlich „patsch“. Eine pflaumengroße, überreife Frucht war vom Baum genau auf meinen Kopf gefallen und das Fruchtfleisch hatte mich ziemlich voll gespritzt. Na ja, die Dusche war direkt neben mir, also kein Problem...

Tomoko spaziert in der Zwischenzeit mit ihrer Kamera durch die gesamte Anlage und machte etliche Fotos.

Um 12:30 h gab es Mittagessen. Außer uns war noch ein Ehepaar aus der Schweiz mit einem Führer anwesend. Es war also angenehm ruhig. In der Hauptsaison muss man wegen großen Andrangs manchmal schichtweise essen, da die Anzahl von 5-6 Tischen nicht ausreicht für alle Gäste. Bungalows gibt es, wie ich zählte, wohl 14. Das Essen schmeckte hervorragend. Nach einer Linsensuppe gab es für mich gebratenes Hähnchen mit Reis und Gemüse, für Tomoko anstelle von Fleisch Salat. Zum Nachtisch wurde gebratene Kochbanane mit etwas Kokosnuss-Mus serviert. Eine große Kanne Maracuja-Saft löschte den Durst.

In einer Nische über der Bar entdeckten wir zahlreiche kleine Fledermäuse, die tagsüber sich dort aufhalten.

Nach dem Essen gingen wir noch ein wenig in der schönen tropischen Anlage spazieren. Zahlreiche Blattschneiderameisen waren emsig dabei große Blattstücke aus den riesigen Blättern einiger Pflanzen herauszuschneiden.

Da es plötzlich anfing zu regnen, konnte ich die Stelle, wo die Ameisen bereits große Blätter zerschnitten hatten, und dabei waren, weitere Stücke abzuschneiden, nicht mehr filmen. Stattdessen nahm ich unter dem schützenden Dach unserer Veranda ein paar Szenen mit der Videokamera von der dortigen Ameisenstraße auf. Wegen des Regens blieben wir zunächst im Zimmer und duschten beide gründlich. Tomoko war hocherfreut, dass es zum Duschen wieder warmes Wasser gab, was wir in den letzten beiden Tagen vermisst hatten. Der Regen hörte allerdings bald wieder auf. Wir nutzten die Zeit und zogen mit Ferngläsern und Fotogeräten los um die nähere Umgebung zu erkunden. Im Turtle Pond sahen wir eine große Schildkröte langsam dahingleiten. Überall standen verschiedene Statuen herum, die irgendwelche Götter darstellen sollten.

Für Fotos war das Licht leider sehr dunkel, da der Himmel wolkenverhangen war. Wir konnten sehen ein Agouti, Buff-rumped Warbler, Orange-billed Sparrow, Grey-capped Flycatcher, Riverside Wren, Cherrie's Tanager Weibchen sowie ein Eichhörnchen.

Zurück bei der Lodge setzte ich mich an einen Tisch und trank einen Kaffee, während Tomoko weiter umher ging. Es fing wieder an zu regnen. Zurück im Zimmer fing ich an Tagebuch zu schreiben, während Tomoko unser Vogelbuch zur Hand nahm um die Vögel zu bestimmen, die sie heute fotografiert hatte. So verging die Zeit bis zum Abendessen wie im Fluge. Es regnete unaufhörlich weiter. Um 18:00 h war es bereits stockdunkel. Um kurz vor 19:00 h gingen wir die Stufen runter zum Restaurant. Es regnete immer noch. Als guter Service der Lodge standen bei jedem Bungalow große Regenschirme bereit, mit denen man trockenen Fußes bei Regen spazieren kann. Das Abendessen war großartig. Alles war frisch zubereitet und schmeckte sehr lecker. Ich trank ein Glas Weißwein dazu. Auch der Tisch war mit Blumen und einer Kerze sehr stimmungsvoll dekoriert.

Einen anschließend eigentlich geplanten Spaziergang zum "Kaiman Pond" brachen wir nach ein paar Schritten ab. Es war stockdunkel und unheimlich auf dem Weg dahin. Tomoko bekam Angst, so dass wir wieder zurück gingen. Wir erreichten unbeschadet unseren Bungalow. Aus dem Dschungel drangen merkwürdige Geräusche, ein ständiges Piepsen, Summen und Surren war zu hören, gemischt mit dem trommelnden Regen, der auf die großflächigen Blätter der üppigen Pflanzen klatschte. Das war besonders eindrucksvoll, da das Zimmer keine Glasscheiben in den Fenstern hatte sondern nur Moskitogitter, also alles offen... Wir speicherten unsere gemachten Fotos auf Festplatte und ich schrieb noch mein Tagebuch zu Ende. Gegen 21:00 h wurden wir müde. Das monotone Geräusch der Regentropfen ließ uns bald einschlafen.


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