16.01. Lancelin - Perth - Lancelin

Gegen 5.30 h wurde ich wach. Ein Blick aus dem Fenster verhieß nichts Gutes. Dichte Wolken am Himmel, ein kräftig wehender Wind und ein feiner Sprühregen ließen mich noch nicht ans Aufstehen denken. Ich schlief noch mal ein. Gegen 7.00 h stand ich dann auf. Da Tomoko noch schlief, setzte ich mich nach draußen und las den Rest der schon aus Deutschland mitgebrachten Süddeutschen Zeitung. Inzwischen war die Wolkendecke aufgelockert und die Sonne lugte teilweise schon hervor. Die Temperatur war aber deutlich angenehmer als gestern, so um die 25°. Gegen 8.00 h wurde Tomoko wach. Nun hieß es Frühstück machen. Wieder gab es für mich Toast mit Käse und Honig, während Tomoko erneut Cornflakes aß. Dann packten wir alles zusammen, fuhren zur Rezeption und gaben unseren Toilettenschlüssel ab, so dass wir die hinterlegte Kaution von 20 $ zurückbekamen. Tomoko ergänzte unsere Kuchenvorräte in einer gegenüberliegenden Bäckerei. Dann suchten wir noch nach einem Liquor Store, um endlich das Entelchen versprochene Bier zu kaufen.

Ich kaufte eine große Kiste (30 Dosen) für 43 $, die direkt aus dem Kühlraum kam. Als wir ein paar hundert Meter gefahren waren, vermisste ich meine Brille. Trotz intensiver Suche in sämtlichen Hosentaschen war sie unauffindbar. Wir fuhren noch mal zum Liquor Store zurück, aber auch dort war sie nicht. Na ja, da kann man halt nichts machen, war allerdings nur eine billige Lesebrille. Bevor wir endgültig losfuhren, schaute ich noch mal in die Betriebsanleitung unseres Autos, um nach der Bedeutung des gelben Warnlichts am Armaturenbrett zu forschen. Was ich las, war nicht erfreulich. Die Bedeutung war nicht klar, doch sollte alsbald eine Toyota-Werkstatt aufgesucht werden. Hmm, wie gehen wir jetzt vor. Gleich am Eingang des Caravanparks stand eine öffentliche Telefonzelle. Da ich kein Mobiltelefon mitgebracht hatte, kratzten wir unsere Münzen zusammen und ich rief erst mal die kostenlose Service-Nummer von BRITZ an. Die verstanden generell, dass ich ein Problem mit dem Auto hatte und verbanden mich mit einer anderen Stelle, die Autoreparaturen vermittelte. Die Verständigung war äußerst mühsam, erstens war der australische Dialekt kaum zu verstehen, zweitens kam erschwerend hinzu, dass die Telefonzelle offen war, und der böige Wind mich kaum ein Wort verstehen ließ. Da das Auto ja noch fahrbereit war, wollte man mir eine Werkstatt in der Nähe heraussuchen und man gab mir eine Nummer, die ich in einer Viertelstunde anrufen solle. Das tat ich dann auch, doch erstens war diese Nummer nicht kostenlos, so dass mir schnell die Münzen ausgingen und zweitens hing ich in einer automatischen Ansage fest mit mehreren Optionen, die ich aber nicht verstand. Ich hängte auf. Bei der Rezeption fragte ich den Besitzer nach einer Toyota-Werkstatt in der Nähe. Er wusste nur 2 Möglichkeiten, entweder nach Geraldton 2 Stunden weiter nördlich oder zurück nach Perth, was 1 ½ Stunden Fahrtzeit bedeutete. Es gebe aber eine allgemeine Reparaturwerkstatt am Ortsausgang, wo man fragen könnte. Ich ging zu Tomoko, die mir am Auto eine freudige Überraschung bereitete. Sie hatte doch tatsächlich meine vermisste Brille im Gras liegend neben dem Parkplatz gefunden. Ich war darüber sehr froh. Nun überlegten wir, wohin wir fahren sollten. Wir entschieden uns nach Perth zurückzufahren. Ich programmierte die Adresse von Toyota in Perth in mein Navigationsgerät und los ging's. Beim Ortsausgang machte ich trotzdem kurz halt bei der Reparaturwerkstatt. Im Augenblick sei man sehr beschäftigt, aber ich könnte zwischen 14 und 15 h mal vorbeischauen. So lange wollten wir nicht warten.

Also fuhren wir los Richtung Perth, das wir gegen 13.00 h erreichten. Unser Navigationsgerät fand zwar die richtige Straße, jedoch bei der gezeigten Ankunft war weit und breit keine Toyota-Niederlassung zu sehen. Also fuhren wir einfach die Straße weiter entlang bis wir schließlich den richtigen Ort fanden. Der Mitarbeiter beim Service-Schalter erkannte gleich das im Auto angezeigte Problem. Der Kraftstofffilter muss ausgetauscht werden. Das ganze würde ca. 1 Stunde Arbeitszeit in Anspruch nehmen, derzeit wäre aber alles ausgebucht und wir müssten bis Montag warten, also noch 5 Tage !!! Das wollten wir natürlich nicht. Also fuhren wir zu Britz. Dort war man sehr hilfsbereit. Wir sollten Platz nehmen, das ganze würde nur 10 Minuten dauern, dann könnten wir weiterfahren. Ungläubig schauten wir uns an, aber tatsächlich wurde das Auto nach 10 Minuten vorgefahren und das Problem war behoben. Wer hätte das gedacht, wir hatten insgeheim schon damit gerechnet, ein anderes Auto übernehmen zu müssen. Hocherfreut verabschiedeten wir uns. Es gab hier noch ein Regal, wo andere Kunden am Ende ihrer Reise überzählige Sachen zurückließen, die man sich kostenlos nehmen konnte. Ich nahm mir eine Flasche Sonnenöl, Tomoko Einwickelpapier und verschließbare Plastiktüten. Außerdem erhielten wir noch ein Set mit Schneidebrett, Küchentüchern und Raspelbrett, die bei der Übergabe des Autos vorgestern gefehlt hatten. Nun machten wir uns wieder auf den Rückweg. In Jondaloop machten wir halt. Tomoko kaufte ein Gemüse-Sushi-Set. In der Food-Mall nahmen wir Platz. Tomoko aß ihr Sushi, ich ein süßes Gebäckstück, das Tomoko heute Morgen in einer Bäckerei in Lancelin gekauft hatte. Dazu tranken wir einen Cappuccino, der wieder munter machte.

Tomoko kaufte noch ein paar Sachen bei Woolworth, dann ging es gegen 16.30 h wieder zurück die 120 km nach Lancelin, das wir um 17.40 h erreichten. Es hatte auf der Fahrt immer mal wieder ein wenig geregnet und auch in Lancelin war der Himmel stark bewölkt. Im Caravan-Park bekamen wir den gleichen Platz wie gestern zugewiesen. Schnell befestigte ich die Zeltplane am Auto, diesmal hinten um die Kochstelle trocken zu halten, denn es drohte immer wieder leicht zu nieseln.

Dann nahm ich erst mal Platz und öffnete sehr zur Freude von Entelchen ein kühles Bier, prost !!! Während ich danach Tagebuch schrieb, kochte Tomoko ein sehr leckeres Abendessen (Reis mit gebratenem Gemüse (Pak choi, Baby-Broccoli) und Ei in Oystersauce).

Beim Essen plötzlich ein Schreck, auf dem Zeltdach hatte sich etwas Regenwasser angesammelt, das durch einen heftigen Windstoß plötzlich über den Rand schwappte, genau auf meinen Rücken, brrrrr….Ich musste schnell das T-Shirt wechseln, der Wind war unangenehm kalt. Meine Aufgabe bestand wie immer darin das schmutzige Geschirr zu spülen, was ich auch jetzt tat. Da das Licht ja in der Laundry nicht funktionierte, nahm ich eine Taschenlampe mit, die die Arbeit einigermaßen erleichterte.

Die Spinne von gestern Abend war ebenfalls wieder da, aber als ich sie mit der Lampe anstrahlte, musste ich feststellen, dass es keine Spinne sondern eine riesige Kakerlake war. Na ja, die sind wohl nicht gefährlich… Im späteren Verlauf des Abends duschten wir beide noch. Gegen 22.15 h gingen wir schlafen.

17.01. Lancelin - Pinnacles - Cervantes

Gegen 7.00 h wurden wir wach. Das Wetter hatte sich deutlich gebessert. Es wehte zwar ein starker Wind, der zwischenzeitlich die Richtung gewechselt hatte, nicht mehr westlich vom Indischen Ozean, sondern mehr von Südosten, doch die Wolkendecke hatte schon große Lücken. Zum Frühstück gab es wie immer Cornflakes und Toast. Gegen 9.00 h waren wir abfahrbereit. Tomoko kaufte noch schnell in der nahen Bäckerei etwas Kuchen, dann tankten wir noch voll und fuhren los auf der neugebauten Straße "Indian Ocean Hwy" Richtung Norden. Wir fuhren durch eine hügelige einsame Landschaft, bewachsen mit vielen kleinen stacheligen grünen Büschen. Immer wieder tauchten in der Nähe der Straße gewaltige schneeweiße Sanddünen auf. Hinweisschilder am Straßenrand wiesen daraufhin, dass in diesem Gebiet Wildtiere wie Kängurus, Emus und Echidnas beheimatet sind, doch außer ein paar leider überfahrenen Kängurus bekamen wir wenig Tiere zu sehen. Bei einem kurzen Fotostopp entdeckten wir 3 kleine Vögelchen (Australian Pipit) im Straßengraben. Einmal stoppten wir kurz, als unmittelbar am Straßenrand ein Falke (Hobby) auf einem Strauch sitzend auftauchte.

Nach 75 km erreichten wir gegen 11.00 h die Pinnacles. Dies ist ein sandiges wüstenähnliches Gebiet mit zahlreichen Steinen, die wie Obeliske bis zu 3 ½ hoch in dichten Gruppen zusammenstehen. Eine 6 km lange Sandpiste führt durch diese wirklich eigentümliche Landschaft.

Des öfteren machten wir halt und fotografierten fleißig. An einer Stelle konnten wir mehrere Black-faced Woodswallows beobachten, die immer wieder im Sand nach Futter suchten und sich dann wieder auf die Spitze eines der Obelisken setzten. Der Wind war immer noch sehr, sehr heftig. Wenn wir Entelchen auf einem Stein fotografierten, mussten wir höllisch aufpassen, dass er nicht davon gepustet wurde.

Am Ende des Rundwegs parkten wir das Auto in der Nähe des Info-Centers. Ich kaufte mir dort einen Autoatlas von Westaustralien, in dem auch die unbefestigten Straßen im Outback alle eingezeichnet sind. Diesen werden wir sicher in den nächsten Tagen noch brauchen. Um 12.50 h brachen wir auf und fuhren 17 km nach Cervantes, einem kleinen Ort am Ozean. Auf der Suche nach einem Café wurden wir am Caravan Park direkt am Strand fündig. Es gab leckeren Kuchen und Cappuccino.

Unsere Bären waren begeistert. Im Schatten auf einem bequemen Sofa draußen sitzend, genossen wir den Urlaub. Wir machten einen kurzen Spaziergang zum Strand. Der sah wesentlich besser aus als der in Lancelin. Als wir zum Auto zurückgingen, kam uns beiden gleichzeitig spontan die Idee, nicht weiterzufahren, sondern hier eine Nacht zu verbringen. Das taten wir dann auch. Eine Übernachtung auf einem Platz mit Strom- und Wasseranschluss war mit 38,- $ zwar nicht gerade billig, doch der Platz, den wir bekamen war toll. Schönes weiches Gras unter einem großen Eukalyptus-Baum, sowie keine Nachbarn in unmittelbarer Nähe. Tomoko packte gleich mal ein Polster unseres Bettes aus und legte sich damit ins Gras, wunderbar gemütlich… Ich schloss schon mal das Stromkabel an, räumte Tisch und Stühle aus und setzte mich dazu. So ließ es sich aushalten, eine gute Entscheidung hier zu bleiben. Etwas später kochte Tomoko noch einen Kaffee und wir aßen noch ein Gebäckstück dazu, luxuriös … Die Temperatur heute betrug nur 25°, nicht allzu warm aber angenehmer als die bullige Hitze der ersten Tage. Mit Hilfe der neuen Karte schrieb ich mal die genaue Strecke auf, die wir morgen fahren wollen. Es geht über viele kleine Straßen, teilweise ungepflastert Richtung Osten nach Payne´s Find. Da ist es hilfreich, wenn man nicht alle paar Minuten neu überlegen muss, welche Richtung es weiter geht… Wir wollten noch mal zu den Pinnacles zurück, da man uns gesagt hatte, dass sie im Licht der Abendsonne besonders eindrucksvoll anzuschauen seien. Daher kochte Tomoko schon früh das Abendessen. Es gab Mei Fun, eine asiatische Glasnudelart, mit Gemüse und Ei. Das Kochen draußen gestaltete sich bei dem wirklich sehr heftigen Wind schwierig. Das Gas ging zwar nicht aus, aber der Wind kühlte so stark, dass sich der Pfanneninhalt nur langsam erhitzte. Nachdem zumindest das Rührei fertig gebraten war, baute ich kurzerhand den kleinen Gasherd im Inneren des Autos auf, was das anschließende Weiterkochen enorm erleichterte. Gegen 17.30 h war das Essen fertig. Es schmeckte wieder hervorragend. Dazu gab es für Entelchen und mich wieder ein kühles Bier. Schnell spülte ich anschließend das schmutzige Geschirr, dann machten wir uns um 18.10 h auf zu den Pinnacles. Kurz vor erreichen des Eingangs, sah ich links von der Straße in ca. 50m Entfernung 3 Kängurus, die genussvoll im Licht der schon tiefstehenden Sonne an grünen Zweigen knabberten. Die ganze Landschaft war in ein warmes Abendlicht getaucht. Dies machte die anschließende Fahrt durch die Pinnacles zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Die Obeliske warfen lange Schatten und auch der wellige Sandboden zeigte in diesem Licht besonders kräftige Kontraste. Langsam machten wir die Runde, immer wieder anhaltend und fleißig Fotos machend. Der stürmische Wind wirbelte die Sandkörner so auf, dass sie an meinen Beinen pieksten.

Gegen 19.15 h näherte sich die Sonne dem Horizont und es breiteten sich mehr und mehr lange Schatten aus.

Als wir den Park verließen, konnten wir von einer kleinen Anhöhe sehen, wie die Sonne als großer leuchtender Ball im Meer versank, ein wirklich erhabener Anblick. Es war genau 19.27 h als der letzte kleine Lichtschimmer verschwand.

Nun hieß es besonders langsam zurückzufahren, da in der Dämmerung die Tiere aktiv werden und wir wollten auf gar keinen Fall ein Känguru überfahren. Somit brauchten wir eine halbe Stunde um die 17 km bis zum Campingplatz zu fahren. Dort angekommen ging Tomoko unter die Dusche, während ich mit dem Schreiben meines Tagebuchs fortfuhr. Anschließend duschte ich natürlich auch noch. Die Dusche war die beste bisher auf der ganzen Reise, sauber und mit einem kräftigen Strahl. Als ich zum Auto zurückkam, hatte Tomoko schon alle Fotos auf unserer externen Festplatte gespeichert. Die schauten wir uns gemeinsam an. Das hatte sich wirklich gelohnt, dass wir am Abend nochmal zu den Pinnacles gefahren waren. Das Abendlicht ließ die Steine und den Sand in kräftigen Farben leuchten, faszinierend… Gegen 21.45 h machte sich bei uns die Müdigkeit bemerkbar und wir begannen unser Bett zu bauen. Anschließend gingen wir gleich schlafen.

18.01. Cervantes - Paynes Find

Tomoko wurde um 6.00 h wach, ich erst um 7.00 h. Es war deutlich kühler geworden, nur 16° im Auto. Die Sonne schien aber schon und strahlte vom wolkenlosen Himmel, so dass es nicht lange kühl blieb. Ich duschte noch mal und anschließend frühstückten wir. Um 8.00 h waren wir schon startbereit. Die Rezeption war noch geschlossen, aber kurze Zeit später wurde geöffnet. Wir gaben den Schlüssel zu den Waschräumen ab, erhielten die Kaution von 10,- $ zurück und fuhren los. Unser heutiges Ziel war Paynes Find, ein Ort, den ein australischer Vogelkundler empfohlen hatte. Der liegt allerdings ca. 350 km entfernt in nordöstlicher Richtung im Landesinneren. Es ging über menschenleere Straßen, zum großen Teil unbefestigt und staubig.

Kurz vor Badgingarra machten wir um kurz nach 9.00 Uhr einen kurzen Stopp. Tomoko hörte einige Vogelstimmen in einem dichten Busch, doch zu sehen gab es kaum was. Ein Falke und ein Adler (Wedge-tailed Eagle) flogen vorbei. Wir fotografierten einige schöne Pflanzen am Straßenrand.

Wir fuhren weiter in den Ort Badgingarra, ein einsames Nest, bestehend aus einer Tankstelle, einer Taverne und ein paar Häusern. Die Temperatur war inzwischen auf 24° angestiegen. Der lebhafte Wind war wieder aufgefrischt. Wir suchten einen kleinen Supermarkt, doch den gab es nicht. Stattdessen sahen wir auf einem Parkplatz viele Vögel, Willy Wagtail, Rufous Whistler, Magpie mit Jungem, Thornbill, Brown Honeyeater und New Holland Honeyeater. Ich machte ein paar Fotos von einigen Eukalyptus-Bäumen (Gum Trees), die in voller Blüte standen.

Wir fuhren weiter. Wieder führte die Strecke über kleine Nebenstraßen nach Osten. Wir passierten etliche kleine Salzseen, deren in der Sonne gleißendes Weiß unsere Augen blendeten. An einer Stelle machten wir halt. 3 junge Falken (Nankeen Kestrel) jagten durch die Lüfte, wobei sie sich immer wieder gegen den starken Wind wandten und förmlich in der Luft stehen blieben. Wir bekamen Lust mitzufliegen…

Es wurde immer wärmer. Als wir mal wieder anhielten und die Türen öffneten, wurden wir gleich von einem Schwarm kleiner Fliegen überfallen. Die sind mehr als lästig, weil sie immer zielbewusst Augen, Nase und Mundwinkel ansteuern und sich kaum vertreiben lassen. Gott sei Dank hatte Tomoko mir im Yanchep NP auch ein Moskitonetz für den Kopf gekauft. Wir umhüllten beide mit diesen Netzen unsere Köpfe und hatten so endlich Ruhe vor den Plagegeistern. Um 12.30 h erreichten wir Wubin. Hier trafen wir auf den Northern Highway, der Perth mit dem nördlichen Teil von Westaustralien verbindet. In einem winzigen Supermarkt kauften wir ein paar Kleinigkeiten ein und begaben uns dann in ein kleines Restaurant, das an eine Tankstelle angeschlossen war. Der Begriff Restaurant war allerdings maßlos übertrieben. An der Theke herrschte Chaos. Eine Aborigines-Großfamilie kaufte sich ihr Mittagessen zusammen, was furchtbar lange dauerte. Als wir endlich dran waren, kauften wir uns 2 Kaffee im Pappbecher und für mich noch einen Pie mit einer undefinierbaren braunen Paste drin, bestehend aus Bohnen und Hackfleisch. Wider Erwarten schmeckte es aber ganz gut. Leider gab es überhaupt nichts Vegetarisches, so dass Tomoko hungern musste, die arme...

Der Preis war mit 15,- $ allerdings etwas happig. Um 13.15 h fuhren wir weiter. Auf dem großen Highway war mehr Verkehr, besonders die großen bis zu 35 m langen Lastwagen (Road-Trains) kamen uns ziemlich häufig entgegen. Einmal mussten wir selbst ein solches Ungetüm überholen, was wirklich ungewöhnlich lange dauert. Ungefähr 40 km vor Paynes Find waren plötzlich rechts und links der Straße große rotbraune Wasserflächen zu sehen. Hier hatte es wohl vorgestern beim Wetterumschwung starke Regenfälle gegeben. Glücklicherweise war die Fahrbahn aber frei.

Um 15.15 h erreichten wir endlich Paynes Find, einen Ort der an Trostlosigkeit kaum zu überbieten ist. Der Ort besteht nur aus einer Tankstelle mit angeschlossenem kleinen Restaurant. Der danebenliegende Caravan-Park ist nur ein grobsandiges bis steiniges rotbraunes Areal.

Darauf verstreut stehen ein paar kleine Säulen mit Steckdosen und Wasseranschluss. Einige Container sind zu kleinen Zimmern umgebaut, in denen man auch übernachten kann. Da wir extra hierher gekommen waren auf Empfehlung des Vogelkundlers im Internet, beschlossen wir wenigstens eine Nacht hierzubleiben. Das kostete 20,- $. Da wir ganz alleine auf dem Platz waren, konnten wir uns einen beliebigen Stellplatz aussuchen. Nachdem wir uns einen ausgesucht hatten, packten wir die Stühle aus, stülpten unsere Moskitonetze über den Kopf und genehmigten uns erst mal ein kühles Bier, prost…

Tomoko machte sich ein Sandwich dazu, da sie natürlich mächtig Hunger hatte. So ruhten wir uns ein wenig aus. Es war inzwischen wieder über 30°. Trotzdem wollten wir noch eine kleine Erkundungsfahrt zu einer der Stellen machen, die uns empfohlen worden waren. Also machten wir uns gegen 16.15 h noch mal auf und fuhren ca. 10 km die Sandstone Road nach Osten. Hier war kein Mensch mehr zu sehen, leider auch sehr wenige Vögel. Erst auf dem Rückweg gegen 18.00 h gab es mehr zu sehen. Zwei Bienenfresser starteten immer wieder von einem Zweig in die Luft und jagten Insekten. Tomoko wagte sich ein wenig in die Büsche. Dort sah sie 2 Mulga Parrots und fotografierte sowohl einen jungen wie auch einen erwachsenen Red-capped Robin. Ich untersuchte inzwischen den feinen roten Sand nach Spuren. Etliche geschlängelte Rillen wiesen auf Schlangen und Echsen hin, die wohl am Abend ihr Versteck verlassen um sich auf dem roten Sand der Straße zu wärmen. Tomoko kam bald zurück. Auch sie fürchtete in dem Gelände auf Schlangen zu stoßen. Gemeinsam sahen wir dann noch einen farbenprächtigen Yellow-throated Miner.

Die Sonne sank langsam tiefer und die Schatten wurden immer länger. Wir fuhren wieder zum Caravan-Park zurück. Tomoko begann gleich mit den Vorbereitungen zum Abendessen. Ich fing derweil schon mal an Tagebuch zu schreiben. Zum Abendessen gab es einen Kartoffel-Bohnen-Salat mit Knoblauch-Toast. Dazu trank ich mit Entelchen noch ein Bier. Das Essen gestaltete sich wegen der Fliegen etwas schwierig. Ich lüftete mein Moskitonetz, schob eine volle Gabel in meinen Mund und zog schnell das Netz wieder herunter. Das klappte ganz gut. Tomoko wurde erstaunlicherweise nicht attackiert.

Da es keine Spülmöglichkeit auf dem Caravan-Park gab, machten wir Wasser mit Hilfe des Gasherds heiß (Tomoko hatte leider den Wasserkocher vorhin beim Kochen mit viel zu wenig Wasser gefüllt, so dass sich dieser überhitzte und mit einem Kurzschluss verabschiedete).

Inzwischen war die Sonne untergegangen und der Himmel färbte sich dunkel orange im Westen und die ersten Sterne begannen zu funkeln. Die zunehmende Mondsichel war schon seit längerem zu sehen. Jetzt fehlte noch eine erfrischende Dusche. Bei den Waschräumen war das Licht abgestellt. Glücklicherweise konnte ich noch jemand auftreiben, der bei dem laut laufenden Dieselgenerator den entsprechenden Hauptschalter betätigte. Die Herrendusche war im Umbau, dafür war die Damendusche frei für jedermann. Also duschten wir einfach gemeinsam. Als ich vor dem Verlassen des Duschraums noch mal kurz die Toilette benutzen wollte und den Deckel hob, schaute mir ein kleiner Frosch entgegen.

Na, besser ein Frosch als eine der hier in Australien vorkommenden giftigen Spinnen, die sich ebenso gerne unter Toilettendeckeln verstecken. Tomoko holte schnell die Kamera und machte noch ein paar Fotos. Dann zogen wir uns ins Auto zurück. Ich schrieb mein Tagebuch fertig und wir schauten noch unsere gemachten Fotos an. Tomoko arbeitete noch ein wenig an ihrer Übersetzungsarbeit, die sie aus Deutschland mitgebracht hatte. Gegen 21.30 h wurden wir aber so müde, dass wir unser Bett bauten und schlafen gingen.


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