13.10.2009 Taman Negara Nationalpark

Ich wurde um 7:10 Uhr war, während Tomoko schon aufgestanden war. Das Frühstück um 7:30 Uhr war heute viel besser, da es kein Buffet gab, sondern für jeden Gast frisch gebratene Nudeln mit Rührei sowie Toast mit Butter und Marmelade. Fünf Falconets saßen wieder in ihrem Baum, ebenso der White-bellied Kingfisher. Ein Pied Hornbill flog gerade weg. Nach dem Frühstück packten wir wie immer unsere Rucksäcke, fuhren mit dem Auto zum Fluss, wo Tomoko an ihrem Lieblingsverkaufsstand die letzten neun Currypaps kaufte.

Beim Mutiara Resort sah Tomoko plötzlich etwas durch die Luft fliegen und auf einem Baum landen. Ein merkwürdiges Tier, sah aus wie eine Eidechse, konnte aber fliegen. Tatsächlich handelte es sich um einen Flying Dragon. Diese Eidechsenart kann seine Rippen flügelähnlich spreizen und so durch die Luft gleiten. Nun machten wir uns auf den Weg zum Lubok Simpon am Tahan River. Auf dem Weg dorthin konnten wir auf einem hohen Baum zwei Black Hornbills sehen, die aber bald davon flogen. Am Fluss angekommen machten wir eine kleine Pause. Da es aber hier ziemlich ruhig war, gingen wir bald weiter. Um 9:40 Uhr erreichten wir die Abzweigung nach Jenut Muda. Von hier ging der Weg steil bergauf. Gott sei Dank hatte ich diesmal mein schweres Spektiv nicht dabei, so dass ich den steilen Anstieg viel besser bewältigte als noch drei Tage vorher. Es ging wieder über zahlreiche Baumwurzeln, da der Boden aber ziemlich trocken war, gab es deutlich weniger Leeches. Um 10:20 Uhr erreichten wir den ersten kleinen Bach.

Hier waren plötzlich unglaublich viele Vögel zu sehen und zu hören. Tomoko meinte scherzhaft, dass ihr gesamtes Vogelbuch hier vorhanden zu sein schien. Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Die Liste der Vögel, die wir hier beobachten konnten, ist ziemlich lang: Fiery Minivet, Black-naped Monarch, Ruby-cheeked Sunbird, Bronzed Drongo, Lesser Racket-tailed Drongo, Buff-Rumped Woodpecker, Raffle's Malkoha, Asian Paradise Flycatcher, Spiderhunter, Lesser Cuckooshrike, Chestnut-winged Babbler, Rufous-winged Philentoma, White-rumped Shama. Plötzlich entdeckte Tomoko in den Zweigen einen Vogel mit leuchtend rotem Bauch. Beim näheren Hinsehen konnten wir ihn als Scarlet-rumped Trogon identifizieren, ein wirklich wunderschöner und ziemlich seltener Vogel. Wir blieben etwa eine halbe Stunde an dieser Stelle stehen und freuten uns über unser Glück, hier plötzlich mitten im Urwald so viele schöne und teilweise seltene Vögel beobachten zu können. Da wir uns beide heute konditionell in recht guter Verfassung fühlten, beschlossen wir, dem Weg weiter zu folgen und nicht wie vor drei Tagen zurückzugehen. Zunächst aber setzten wir uns auf einen Baumstamm, aßen ein paar Currypaps und tranken viel Wasser dazu. Auch wenn wir meistens im Schatten des Dschungels wanderten, so war es doch sehr heiß und schwül, so dass mein hellbraunes T-Shirt vor Nässe inzwischen komplett dunkelbraun war.

Plötzlich entdeckte ich, dass mein rechter Socken von Blut durchtränkt war. Hatte es doch tatsächlich einer dieser Leeches wieder geschafft! Langsam gingen wir weiter. Aus der Ferne hörten wir immer wieder die Stimme des Garnet Pitta, ein wunderschöner, aber sehr seltener und schwer zu beobachtender Vogel. Leider ließ er sich nicht blicken.

Nun ging der Pfad wieder steil bergauf. Teilweise waren Seile gespannt, an denen man sich hochziehen konnte. An einigen Stellen waren Bäume umgestürzt, so dass wir kleine Umwege durchs dichte Unterholz finden mussten.

Wir passierten die Stelle, wo wir im März noch den Great Argus Fasan auf einem Ast sitzend gesehen hatten. Doch weder hörten wir seine Stimme, noch sahen wir ihn. Um 13:15 Uhr erreichten wir endlich den höchsten Punkt der Strecke. Von hier aus ging es steil bergab, bis wir nach 700 m den uns schon bekannten Canopy-Trail erreichten. Unsere Beine waren inzwischen sehr müde geworden, so dass wir Mühe hatten, über die letzten Baumwurzeln nicht zu stolpern. Auch die Hitze setzte uns mächtig zu, ständig mussten wir Wasser trinken. Nach ein paar hundert Metern erreichten wir zwei kleine Bänke, wo wir noch mal Pause machten. Doch lange blieben wir nicht sitzen, weil schon wieder einige Vögel ganz in der Nähe sich zeigten: Greater Racket-tailed Drongo, Chestnut-breasted Malkoha, Yellow-bellied Bulbul, Purple-naped Sunbird.

Ein kurzer Abstecher zum Aussichtsturm brachte nichts Besonderes. Jetzt wollten wir aber wirklich schnell zurück, da wir beide ziemlich erschöpft waren, doch kaum waren wir 20 m vom Aussichtsturm weg, als Tomoko schon wieder die Kamera hob. Ich dachte schon bei mir, jetzt hoffentlich nicht noch ein langweiliger Vogel (es gibt natürlich keine langweiligen Vögel, manche sind nur etwas schlichter als die anderen....). Doch was sahen wir, einen wunderschönen Blue-winged Leafbird direkt über uns in einem Busch sitzen. Wir konnten auch noch das Weibchen beobachten. Jetzt aber wirklich zurück. Nach ungefähr 7 km Fußmarsch waren wir um 15:10 Uhr wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung in der Mutiara Lodge zurück. Jetzt schnell über den Fluss und in den Swimmingpool des Hotels. Tomoko war so erschöpft, dass sie den kurzen Weg bis zum Pool nicht schaffte, sondern duschte und sich gleich aufs Bett legte. Ich schwamm noch einige Runden und begab mich dann aber auch ins Zimmer und ruhte mich erstmal etwas aus. Diese Wanderung heute war zwar ziemlich anstrengend aber unglaublich erlebnisreich. Gott sei Dank zeigt sich auch das Wetter von seiner besten Seite. Am späteren Nachmittag schauten wir beide noch mal kurz ins Internet und gingen dann um 18:00 Uhr zum Abendessen, wieder in das gleiche kleine Restaurant am Fluss. Tomoko aß eine Suppe mit viel Rindfleisch und großen Knochen drin sowie einen Teller mit Reis und Gemüse. Ich wählte heute gebratene Nudeln, die ziemlich scharf waren. Das Ganze kostete zusammen mit zwei Iced Lemon Teas nur 15 MYR (3,- €)!!! Am Abend waren wir voll damit beschäftigt, die gemachten Fotos zu sortieren, die einzelnen Vögel näher zu bestimmen und Tagebuch zu schreiben. Dazu trank ich ein herrlich kaltes Tiger-Bier. Morgen wollen wir noch mal an die gleiche Stelle mitten im Urwald gehen, mal gespannt was uns morgen dort erwartet. Inzwischen war es 21:00 Uhr und so langsam wurden wir müde. Es dauerte dann auch nicht mehr allzu lange, bis wir schlafen gingen.

14.10.2009 Taman Negara Nationalpark

Während der Nacht bildeten sich starke Gewitter mit heftigen Regenfällen. Ich wurde einmal kurz wach, als mir Wasser ins Gesicht tropfte. Als ich das Licht einschaltete, sah ich, dass wieder Wasser durch die Decke tropfte. Anscheinend war das Dach undicht. Ich ließ mich dadurch aber nicht in meiner Nachtruhe stören, sondern schob einfach das Bett ein wenig zur Seite und schlief weiter. Nach dem Frühstück am Morgen fuhren wir wieder zum Fluss. Der Wasserstand des Tembeling Rivers war mindestens 1-2 m höher als gestern.

Die kleine Uferstraße war überflutet und wir hatten Mühe trockenen Fußes auf eins der Restaurantschiffe zu gelangen, von denen die kleinen Boote zur Flussüberquerung abfuhren. Um 9:00 Uhr waren wir auf der anderen Seite angelangt und marschierten los Richtung Lubok Simpon. Der Boden des Trails war durch den Regen sehr aufgeweicht und schon bald sahen wir auch die ersten Leeches, die bei solch feuchtem Untergrund viel häufiger anzutreffen sind. Tomoko entdeckte einen Abbots's Babbler. Ebenso hörten wir ziemlich nah den Ruf des Malayan Peacock Pheasant. Dieser ist ziemlich scheu und zeigte sich leider nicht. Am Lubok Simpon angekommen, inspizierte ich meine Socken und fand doch tatsächlich drei Leeches, die gerade versuchten, eine nackte Hautstelle zu finden. Das kann ja heiter werden heute! Während ich auf der Bank saß und mit den Leeches beschäftigt war, konnte Tomoko einen prächtigen weiblichen Cinnamon-rumped Trogon auf einem Ast über der Treppe sitzen sehen, den ich leider verpasste. Nun gingen wir weiter und erreichten um 10:30 Uhr die Abzweigung nach Jenut Muda.

Bei dem nassen Untergrund war es ziemlich schwierig über die rutschigen Baumwurzeln den Hügel hinauf zu klettern. Wenn wir kurz stehen blieben, sahen wir sofort einige Leeches sich auf uns zu bewegen. Immer wieder schauten wir auf unsere Schuhe und die Hosenbeine. Manche Leeches schafften es, an unseren Schuhen hoch zu klettern, doch wir konnten sie immer rechtzeitig daran hindern sich irgendwo festzusaugen. Nach einer halben Stunde hörten wir klopfende Geräusche vor uns. Es waren drei Spechte, die diese Geräusche verursachten. Einen konnten wir sehen und bestimmen, ein prächtiger Orange-backed Woodpecker. Tomoko machte mehr Fotos als üblich, da man bei den schnellen und heftigen Kopfbewegungen des Spechtes nicht sicher sein konnte, ob die Bilder durch Bewegungsunschärfe nicht unbrauchbar würden.

Wir gingen weiter und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts sechs oder sieben Crested Firebacks aus dem Unterholz auf und kamen uns langsam auf dem Trail entgegen. Sie waren einige Minuten zu sehen und verschwanden dann lautlos wieder im Dschungel. Kurz vor dem kleinen Bach konnten wir drei oder vier Babblers (Black-throated) beobachten. Hier hatte sich am Boden eine große Wasserlache gebildet. In diese stellte ich mich und war so vor den Leeches sicher !!! Da wir etwas Hunger verspürten, setzten wir uns 20 min auf einen umgefallenen Baumstamm und aßen unsere Currypaps und die süßen, mit Kokosnuss gefüllten Paus. Eine schöne Eidechse tauchte auf einem Baumstumpf

auf sowie ein eigenartiges Insekt, das kaum von einem Blatt zu unterscheiden war, unglaublich was die Natur alles hervorgebracht hat! Dann gingen wir langsam wieder zurück. Mir schien die Luft heute besonders feucht. Die grünen Blätter der Urwaldbäume glänzten noch vom Regen. Mein Hemd klebte am Körper, es war so nass, als hätte ich es durch einen Eimer Wasser gezogen. Gegen 13:05 Uhr erreichten wir wieder Lubok Simpon, wo wir auf einer Bank ziemlich erschöpft Platz nahmen. Das Wasser des Tahan Rivers stand mindestens 1 m höher als gestern und hatte eine lehmbraune Farbe angenommen. Auf der anderen Flussseite konnte ich mit meinem Fernglas einen Raffles's Malkoha (female) und einen Chestnut-breasted Malkoha (male) in den Bäumen erkennen, ebenso einen Greater Racket-tailed Drongo und mehrere Blue-winged Leafbirds. Ein kleiner Common Sandpiper überquerte im Tiefflug den Fluss. Vom anderen Ufer flogen einige Grey-bellied Bulbuls so wie ein Yellow-vented Flowerpecker herüber. Um 14:30 Uhr gingen wir wieder zurück zur Mutiara Lodge, die wir gegen 15:00 Uhr erreichten. Den anstrengenden Kampf gegen die Leeches hatten wir gewonnen, keiner hatte es geschafft, bis auf die Haut vorzudringen und Blut zu saugen. Schnell wieder über den Fluss zum Hotel, wo der Swimmingpool auf mich wartete. Tomoko war zu erschöpft und blieb im Zimmer. Auch ich kam bald vom Pool zurück und wir ruhten uns beide etwas aus. Am späteren Nachmittag der obligatorische Internet-Check. Da heute unser letzter Tag in Taman Negara war, wollten wir in der Mutiara Lodge zu Abend essen, was wir auch bald taten. Ich bestellte ein leckeres Curryhuhn, während Tomoko Shrimps mit Reis wählte, die ziemlich scharf waren. Zurück im Zimmer schrieben wir wie immer Tagebuch und sortierten Fotos. Unsere Beine taten uns weh vom kräftigen Marschieren in den letzten Tagen und so kommt es uns ganz gelegen, dass wir morgen eine 200 km lange Autofahrt nach Fraser's Hill machen werden.

15.10.2009 Taman Negara - Fraser's Hill 203 km

In dieser Nacht regnete es nicht. Etwas später als sonst standen wir auf und gingen zum Frühstück. Heute gab es ein kleines Omelett und drei kleine Scheiben Wassermelone. Tomoko aß nur eine Scheibe Toast und ging dann zu Fuß zu ihrem Verkaufsstand am Fluss, um wieder Curry-Paps und süße Mochis zu kaufen. Als ich zurück zum Zimmer ging, kam mir eine Katzenfamilie entgegen, eine Mutter mit vier nur wenige Tage alten kleinen Kätzchen.

Ein kleines schwarzes Kätzchen kletterte auf meinen Fuß und kratzte an meinem Bein. Die waren wirklich noch ganz winzig, die Kleinen. Tomoko kam inzwischen zurück und war auch ganz begeistert. Nun mussten wir unsere Koffer packen und Abschied von Taman Negara nehmen. Tomoko konnte gar nicht genug sehen von den kleinen Kätzchen. Nachdem wir die Zimmerrechnung bezahlt hatten, konnten wir gegen 9:20 Uhr abfahren. Die heutige Strecke nach Fraser's Hill führte 203 km nur über schmale kurvige Straßen. Nach 60 km machten wir einen kurzen Einkaufsstopp in einem Supermarkt in Jerantut. Dort versorgten wir uns mit Wasser, getrockneten kleinen Fischen für Tomoko, drei Mangos und verschiedenen Gewürzen. Um 10:45 Uhr fuhren wir weiter. Das Wetter war wieder sehr schön. Nach etwa 2 Stunden Fahrt ging es langsam immer mehr bergauf.

Einige Male sahen wir Affen am Straßenrand (Long-tailed Makaken und Pig-tailed Makaken). Auch einen Crested Serpent Eagle konnten wir beobachten. Pünktlich um 13:00 Uhr erreichten wir die Stelle, von wo der 8 km lange letzte Anstieg zum Fraser's Hill begann. Dieses letzte Stück ist so schmal, dass es nur in einer Richtung befahren werden kann. Zur ungeraden Stunde geht es bergauf, zur geraden bergab. Wir kamen also gerade richtig, um nach oben zu fahren. Nach 20 min waren wir dann endlich oben auf einer Höhe von 1250 m und fuhren zum Hotel Shahzan, wo wir drei Nächte bleiben wollten. Wir erhielten ein schönes Zimmer mit Blick auf den nahen Golfplatz. Ich war ein bisschen müde nach den endlosen Kurven heute und Tomoko machte mir zur Erfrischung einen Kaffee. Da aber die Sonne schien, hielten wir uns nicht allzu lange im Zimmer auf, sondern machten uns auf den Weg zum Bishop-Trail. Die Luft war sehr angenehm, ganz anders als die schwüle tropische Hitze in Taman Negara. Es dauerte auch nicht lange, bis wir die ersten Vögel sahen. Wir gingen nur ein wenig auf der Straße auf und ab. Dabei konnten wir sehen: einen Schwarm Long-tailed Sibias, Mountain Fulvettas, Ashy Bulbuls, Silver-eared Mesias, Lesser Racket-tailed Drongos, White-throated Fantails, Black and Crimson Oriole, Grey-chinned Minivets (male und female), Barred Cuckoo Dove und wahrscheinlich einen Fire-tufted Barbet (zu 80% sicher ).

Gegen 18:00 Uhr hatten wir beide großen Hunger und fuhren zum Hotel zurück. Nach einer kurzen Dusche gingen wir hinunter ins Restaurant. Wir waren die einzigen Gäste. Man gab uns die Speisekarte, doch als wir bestellen wollten, mussten wir feststellen, dass einige Speisen auf der Karte gar nicht vorrätig waren. Letztlich aßen wir beide dann ein Nudelgericht, das dampfend auf einer glühend heißen Metallplatte serviert wurde. Da es kein Tiger-Bier gab, tranken wir ein Carlsberg Bier. Wir hatten den Eindruck, als ob wir die einzigen Gäste im Hotel waren. Inzwischen war es ziemlich kühl geworden und Tomoko fing an zu frieren. Deshalb gingen wir auch bald zurück aufs Zimmer, wo Tomoko ein heißes Bad nahm, während ich noch mal mit meinem Computer nach unten ging und etwas Internet schaute. Den Rest des Abends verbrachten wir wie üblich mit Tagebuch schreiben und Fotos sortieren. Um 21:30 Uhr gingen wir schlafen.



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