07.06. Yellowstone Nationalpark 214 km Rundfahrt

Um 7:00 Uhr standen wir auf. Welche Überraschung, es schneite kräftig. Der im Fernsehen vorhergesagte heftige Wintereinbruch war pünktlich eingetroffen.

Um 7:30 Uhr gingen wir zum Frühstück. Leider war der Frühstücksraum überfüllt. Wir konnten so gerade noch einen freien Tisch finden. Gegen 9:00 Uhr fuhren wir ab Richtung Nationalpark, der Schnee lag inzwischen über 10 cm hoch. Da das Auto nicht mit Winterreifen ausgerüstet war, mussten wir ziemlich langsam und vorsichtig fahren. Es war empfindlich kalt, so um die 0°. Die schneebedeckte Landschaft machte heute einen völlig anderen Eindruck auf uns als gestern. Viele Straßen im Park waren gesperrt.

Wir fuhren zum Firehole Lake Drive. Hier sahen wir viele Bisons im Schnee, ebenfalls zwei Kraniche, die auf der Suche nach Futter durch den Schnee stapften. Weiter ging's zum Old Faithful Geysir. Der nächste Ausbruch wurde auf 13:30 Uhr geschätzt, somit hatten wir noch etwas Zeit, in der Cafeteria etwas zu essen. Rechtzeitig waren wir wieder beim Geysir. Es war saukalt, es schneite nicht mehr und teilweise kam die Sonne durch.

Dann endlich zischte es, Dampf stieg auf, gefolgt von einer circa 15 m hohen Wasserfontaine des Old Faithful. Der Ausbruch erfolgte einige Minuten später als angekündigt. Viele Menschen verfolgten das Schauspiel. Anschließend fuhren wir weiter zum West Thumb Geyser Basin. Die Straßen waren inzwischen schneefrei . Hier begaben wir uns wieder auf den 1,4 km langen Rundgang, den wir schon bei unserer Ankunft vor drei Tagen besucht hatten. Bei Schnee und Sonne entstand jetzt jedoch ein ganz anderer Eindruck. Danach ging's weiter am See entlang. Außer verschiedenen Enten konnten wir noch drei Seidenschwänze sehen.

Wir passierten Bridge Bay, Fishing Bridge und das Hayden-Valley, wo wir einen Red-tailed Hawk, einen Fischadler und Pelikane sehen konnten. In Canyon Village angekommen sahen wir, dass der Dunraven Pass immer noch wegen Schnee gesperrt war. Somit fuhren wir über Norris und die Gibbon Meadows, wo wir einen Kojoten in der Ferne sahen, zurück nach West Yellowstone, das wir gegen 19:00 Uhr erreichten. Zum Abendessen gingen wir ins Holiday Inn, wo ich ein sehr gutes Prime Rib (12 oz.) aß. Der Taco-Salat von Tomoko und ihrer Mutter schmeckte leider nicht besonders gut. Anschließend gingen wir noch zum Einkaufen in den Supermarkt. Um 20:45 Uhr waren wir dann todmüde im Zimmer und gingen gegen 22:00 Uhr schlafen.




08.06. Yellowstone Nationalpark 201 km Rundfahrt

Etwas müde wurden wir gegen 7:00 Uhr wach. Beim Frühstück waren heute morgen weniger Leute, so das wir bequem am Tisch sitzen konnten. Um 9:00 Uhr fuhren wir los, zunächst zum Postamt, dann zu einer Tankstelle. Wir wählten heute die nördliche Route über Norris nach Mammoth. Am Beginn des Osprey-Trails parkten wir das Auto, nahmen unsere Ferngläser, Spektive und Kameras, und machten uns auf den 3,2 km langen Weg.

Die Sonne schien, jedoch es wehte ein eiskalter Wind. Wir konnten einige Vögel (Chipping Sparrow, Mountain Bluebird, Northern Flicker, Vesper Sparrow, Western meadow Lark, Green-winged Teal, American Kestrel) sowie einige Ground Squirrels beobachten. Die frische Luft tat uns gut, so dass sich bald der Hunger meldete.

In Mammoth Springs fanden wir eine Cafeteria, wo wir zum Mittagessen Hamburger und Kuchen bestellten. Es regnete wieder. Nachdem wir uns gestärkt hatten, fuhren wir über Tower Junction zu einer Stelle, die sich Floating Island nennt. Ein Ranger hatte uns erzählt, dass sich hier häufig eine Eule zeigt. Sorgfältig suchten wir das Gelände mit unseren Ferngläsern ab, jedoch vergeblich. Stattdessen sahen wir mitten im Teich auf einer kleinen Insel ein Kranichnest mit einem brütenden Kranich. Zwei Blackbirds stritten um ein Weibchen, ein dritter gesellte sich noch dazu. Das Ergebnis des Streits blieb offen. Außerdem konnten wir noch einen Sora sehen, eine Art Sumpfhuhn sowie jeweils ein Paar Ruddy Duck und ein Paar Barrow's Goldeneye (Entenart).

Dann ging's weiter. Plötzlich ein großer Stau. Viele Leute standen am Straßenrand und schauten mit Ferngläsern in die Landschaft. Auch wir stiegen sofort aus und tatsächlich konnten wir zwei Schwarzbären sehen, die aber kurz darauf im Wald verschwanden. Über den schneebedeckten über 2700 m hohen Dunraven Pass fuhren wir weiter bis zu einer Stelle, wo wir einen Blick in den Yellowstone Canyon werfen konnten. Dabei sahen wir auf einer Felsspitze unter uns zwei Fischadler auf einem Nest sitzen. Kurze Zeit später entdeckten wir auf einer Wiese einen Swainson's Hawk, der nach Regenwürmern suchte und auch fündig wurde. Weiter ging die Fahrt über Canyon Village, Norris und das Madison Valley Richtung West-Yellowstone. Kurz hinter dem Bald Eagle Nest am Madison River entdeckte Tomoko einen Fischadler, ganz nah in der Sonne sitzend. Das Licht der Abendsonne leuchtete wirklich warm und kräftig, ideal für unsere Kameras. Nach diesem so erlebnisreichen Tag fuhren wir wieder zum Supermarkt, kauften Salat, Sandwiches, Crackers und Bier, und trafen uns zu viert auf unseren Zimmer zum Abendessen. Die Stimmung war sehr gut. Gegen 20:30 Uhr verabschiedeten sich Tomokos Eltern und gingen auf ihr Zimmer. Tomoko und ich schrieben noch Tagebuch, schauten Internet und gingen dann zu Bett.




09.06. Yellowstone Nationalpark 206 km Rundfahrt

Um 6:15 Uhr standen wir auf und gingen kurz vor 7:00 Uhr zum Frühstück. Unsere mitgebrachte Butter und Käse werteten das Frühstück doch ziemlich auf. Es ist etwas neblig draußen, aber die Sonne scheint sich durchzusetzen. Um 8:30 Uhr ging's dann los. Kurz vor dem Adlernest ein Stau! Auf der anderen Seite des Madison Rivers saß auf einem trockenen Baum im Morgenlicht ein majestätischer Bald Eagle. Mit dem Spektiv konnten wir bestens seine wachen Augen und den gewaltigen gelben Schnabel sehen. Für ein gutes Foto saß er leider zu weit, deshalb hier ein Foto, das wir 2004 an gleicher Stelle gemacht hatten.

Dann ging es weiter über Madison Richtung Norris. Plötzlich wieder ein Stau. Eine Bisonherde kam uns gemütlich auf der Straße spazierend entgegen. Die Tiere ließen sich von den Autos überhaupt nicht stören, sondern marschierten in gemütlichem Trott die Straße hinunter. Endlich ging es weiter. Wir fuhren bis kurz vor Canyon Village und ließen das Auto dort am Straßenrand stehen. Hier begann ein Wanderweg zum Cascade Lake. Um 10:15 Uhr marschierten wir los.

Der Weg führte anfangs durch feuchte Wiesen und dann durch dichten Nadelwald. Wir konnten drei verschiedene Arten von Eichhörnchen sehen (Ground Squirrel, Least Chipmunk, Red Squirrel). Die ersten Blumen blühten, teilweise noch von Schneeresten bedeckt. Ansonsten war es ziemlich ruhig im Wald. Außer ein paar Juncos , einem Robin, 2 Ruby-crowned Kinglets, 2 Clark's Nutcracker und einem aufgeregt schreienden Raben sahen wir nichts besonderes. Wir wanderten etwa 2 km in eine Richtung und kehrten dann um.

Gegen 12:30 Uhr waren wir wieder am Auto, fuhren gleich in das 1 km entfernte Canyon Village und aßen in der dortigen Cafeteria zu Mittag. Leider kamen gerade drei Busse mit chinesischen Touristen an, so dass die Schlangen an der Selbstbedienungs-Theke enorm waren. Endlich bekamen aber auch wir unser Essen, das zumindest uns sehr gut schmeckte. Nach dem obligatorischen Besuch im Giftshop fuhren wir an den Yellowstone Canyon . Von dort hatten wir einen herrlichen Blick auf den Lower Fall, wo sich der Yellowstone River 94 m in die Tiefe stürzt. Zwei Fischadlernester konnten wir auch von oben sehen, wobei Tomoko tapfer gegen ihre Höhenangst ankämpfte. Dann ging es weiter Richtung Norden nach Tower Junction. Hinter dem Dunraven Pass checkten wir sorgfältig mit unseren Ferngläsern das gesamte Tal ab nach den hier vorkommenden Grizzly-Bären, konnten aber leider keinen entdecken. Im weiteren Verlauf plötzlich wieder viele haltende Autos, zahlreiche Menschen am Straßenrand. Gerade waren wohl drei Schwarzbären hier am Waldrand zu sehen gewesen. Leider waren sie bei unserer Ankunft schon im Wald verschwunden. Wir fuhren die gesamte Nordschleife weiter Richtung Mammoth.

Wie aus dem Nichts tauchte auf einmal neben der Straße ein Kojote auf, der ganz gemächlich durch die Wiesen neben der Straße trabte. Das Wetter war heute etwas wärmer als in den letzten Tagen und die Sonne schien häufig. Hinter Norris plötzlich ein langer Stau, bestimmt 1 km lang. Wieder war eine Bisonherde auf der Straße und versperrte die Weiterfahrt. Es dauerte bestimmt 15 min bis es weiter ging. Wir konnten dann noch ganz nah einen Elk. mit mächtigem Geweih beobachten. Dann ging es über Madison zurück Richtung West-Yellowstone. Am Adlernest waren beide Bald Eagle zu sehen, einer im Nest, der andere auf einem nahe stehenden Baum. Gegen 19:30 Uhr kamen wir an. Tomokos Eltern stiegen aus, sie wollten nach einem Restaurant suchen, während Tomoko und ich zum Hotel fuhren und unseren im Supermarkt gekauften Salat mit Crackern und Bier verzehrten. Ein schöner Tag ging zu Ende. Morgen werden wir den Yellowstone Nationalpark Richtung Grand Teton NP verlassen. Ich schrieb noch Tagebuch und schaute noch ein wenig Internet. Gegen 22:00 Uhr gingen wir dann schlafen.




10.06. West-Yellowstone - Jackson WY 214 km

Tomoko war schon um 6:00 Uhr wach und schrieb Tagebuch, während ich bis 7:15 Uhr weiterschlief. Nach dem Frühstück packten wir unsere Koffer und verließen gegen 9:30 Uhr West Yellowstone. Im Bald Eagle Nest saß ein Adler, den wir aus dem langsam fahrenden Auto fotografierten, da es verboten war, hier anzuhalten. Durch den Park fuhren wir zunächst bis zum Old Faithful Geysir. Der nächste Ausbruch sollte in 45 min sein, also warteten wir. Leider fing es an zu regnen, aber als der Geysir 8 min vor der angekündigten Zeit aufspritzte, hatte der Regen gerade aufgehört. Viele Menschen verfolgten wieder das Schauspiel. Wir fuhren dann weiter über West Thumb zum südlichen Ausgang des Nationalparks. Kurz danach erreichten wir den Grand Teton NP. Der Schnee war inzwischen weitgehend geschmolzen. Überall machte sich jetzt der Frühling stark bemerkbar. Das Grün der Pflanzen wirkte kräftiger und überall blühte die Landschaft. Da gerade Mittagszeit (12:30 Uhr) war, bogen wir bei Flagg Ranch ab und aßen zu Mittag. Ich wählte einen Hamburger mit Cheddarkäse, die anderen aßen Soup-and-Salad-Bar. Der Kaffee dazu machte munter und bald fuhren wir weiter. Plötzlich tauchte am Straßenrand ein Kojote auf. Wir hielten an, doch der Kojote trabte ziemlich schnell in den Wald, wo man ihn nicht mehr sehen konnte. Tomoko und ihre Mutter fotografierten noch einige wunderschöne Blumen, die hier wuchsen, andere Arten und insgesamt viel reichhaltiger als im Yellowstone Nationalpark.

In der Nähe der Jackson Lodge standen mehrere Autos am Straßenrand und die Menschen fotografierten fleißig Richtung Straßenböschung. Dort inmitten von dichten Büschen graste ein junger männlicher Elch. Man konnte kaum etwas sehen in dem dichten Gebüsch. Erst als ein Mann auf seinen Fingern pfiff, kam der Elch neugierig aus dem Dickicht und spitzte seine Ohren.

Ein wirklich schönes Tier. Dann ging es einige Kilometer weiter zum Oxbow Bend, wo wieder einige Autos standen und die Leute durch ihre Ferngläser die Umgebung absuchten. Ich hielt an und im gleichen Augenblick sah ich am gegenüberliegenden Berg einen großen sich bewegenden braunen Schatten. Ein Blick durchs Fernglas bestätigte meine Vermutung, kein Bison, sondern ein großer ausgewachsener Grizzly bewegte sich langsam den Berg hinauf, etwa 200 m entfernt. Nach etwa 30 s verschwand er leider hinter der Bergkuppe. Welch großartiges Erlebnis! In entgegengesetzter Richtung sahen wir eine Elchkuh mit zwei Jungtieren bewegungslos im Wasser stehen. Ein Ranger erzählte uns, dass der Bär wahrscheinlich deswegen immer wieder hier in der Nähe gesehen wurde. Die Elche rührten sich tatsächlich 20 min lang nicht von der Stelle. Begeistert ob unseres Glückes, diese sehr selten zu beobachtenden Tiere gesehen zu haben, fuhren wir weiter die restlichen 60 km nach Jackson. Am Ortseingang besuchten wir wieder das Visitor Center und seine Umgebung. Auf einem Pfosten am Straßenrand saß ein Red-tailed Hawk.

Die Kanada-Gänse mit ihren Jungen waren alle noch da, ebenso wie einige Yellow-headed Blackbirds, Red-Winged Blackbirds, Cinnamon teals, Robins sowie in der Ferne drei Kraniche. Gegen 18:00 Uhr kamen wir dann bei unserem gebuchten Hotel an, dem Elk Country Inn. Unsere Blockhütte Nummer 221, bestehend aus Schlafzimmer, Wohnraum mit Küche und Bad roch angenehm nach Holz. Ein so schönes und geschmackvoll eingerichtetes Hotelzimmer haben wir selten gesehen, der Preis von 122 $ + Tax pro Nacht war auch erstaunlich niedrig. Wir ruhten uns 45 min aus und fuhren dann ins Teton Steakhouse. Das Senior-Steak für 13,95 $ schmeckte sehr gut, Tomokos Steak-Sandwich auch. Anschließend kauften wir in einem riesigen Supermarkt (Albertsons) unser Frühstück und Picknick für den nächsten Tag ein. Als wir dann müde gegen 21:00 Uhr unser Zimmer erreicht hatten, fielen Tomoko beim Abnehmen ihrer neu gekauften schönen Ohrclips (kleine silberne Elche) einer in den Abfluss des Waschbeckens. Tomoko war den Tränen nahe. Was nun? Ich schaute mir die Konstruktion unter dem Waschbecken mal an. Die Plastikrohre konnte man auseinander schrauben. Nachdem ich mit Mühe noch ein Brett aus dem Waschtisch entfernt hatte, gelang es mir, das gesamte Abflussrohr auseinander zu schrauben. Ich lehrte das Rohr über der Badewanne aus und siehe da, der kleine silberne Elch kam wieder zum Vorschein. Tomoko war überglücklich. Ich schraubte alles wieder ordnungsgemäß zusammen und schnaufte erst mal kräftig durch. Das war ja noch mal gut gegangen. Da der Internetanschluss im Zimmer zu schwach war, fing ich gleich an, Tagebuch zu schreiben. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und um 22:00 Uhr fielen wir müde ins Bett.

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