Puerto Viejo (Cahuita Nationalpark)
24.04. 2014


Trotz tropischer Temperaturen schlief ich recht gut, da ein Deckenventilator für etwas Kühlung sorgte. Das großformatige dünnmaschige Moskitonetz hielt die winzigen Moskitos zuverlässig draußen, allerdings auch den kühlenden Luftstrom. Um 4:30 h gab es plötzlich einen lauten Plumps und einen Schrei. Tomoko war aus dem Bett gefallen. Außer einem gehörigen Schrecken schien aber nichts passiert zu sein. Gegen 5:00 h erkannten wir durch einige Ritzen in der Holzwand, dass es draußen allmählich hell wurde. Es hielt uns dann auch nicht mehr lange im Bett und wir standen auf. Wir machten uns fertig für eine erste Erkundung des Cahuita Nationalparks, dessen Eingang 20 km nördlich liegt. Da der offizielle Eingang erst um 8:00 h öffnet, fuhren wir zum Nordeingang in Cahuita, wo wir um 6: 30 h ankamen. Wir parkten das Auto vor einer kleinen Imbissbude, verzichteten aber zunächst auf ein Frühstück. Etliche Geier (Black Vulture) saßen in den umliegenden Palmen oder liefen am Boden herum.

Am Eingang zum Nationalpark turnten zahlreiche Kapuziner-Äffchen durchs dichte Buschwerk.

Wir entrichteten eine kleine Spende von 10,- $ und wanderten langsam durch den Dschungel, immer links unter den dichtbelaubten Bäumen die Brandung des Atlantiks im Blick. Zahlreiche Blattschneiderameisen kreuzten unseren Weg, teilweise große grüne Blattstücke, bzw. kleine Blütenblätter transportierend. Die Sonne schien vom blauen Himmel, der aber durch das dichte Blätterdach über uns verdeckt war, so dass trotz der enormen Luftfeuchtigkeit die Temperaturen einigermaßen erträglich waren. Ein Eichhörnchen hüpfte von Zweig zu Zweig. Immer wieder trafen wir auf tropische Pflanzen mit prächtigen farbigen Blüten.

Gegen 7:30 h kehrten wir um. Bis dahin hatten wir viele Stimmen im Urwald gehört, aber außer einigen Vögeln (Western Slaty-Antshrike) und Eidechsen nicht viel gesehen.

Doch plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Etliche Kapuziner-Äffchen turnten hoch durch die Baumwipfel. Ich hörte einen Vogelruf, der mir bekannt vorkam. Während ich noch krampfhaft überlegte, wem diese Stimme gehörte, zeigte Tomoko plötzlich hoch in die Kronen der Bäume. Sie hatte doch tatsächlich 2 Tukane (Keel-billed Toucan) entdeckt. Die beiden suchten dort oben nach Beeren, die sie geschickt hochwarfen und dann mit ihren gewaltigen Schnäbeln wieder auffingen, ein tolles Erlebnis.

Auch einige vorbeikommende Touristen blieben stehen und schauten ebenfalls begeistert zu. Ein Einheimischer zog mich einen Schritt zurück, war ich doch ein paar Meter abseits des sandigen Trails für bessere Sicht in die dichte Vegetation getreten, wo sich plötzlich eine große Menge Ameisen (Army Ants) zeigte, deren Biss sehr schmerzen soll. Da hatte ich aber Glück gehabt. Etwa 20 m von uns entfernt kletterten plötzlich zwei Nasenbären (Agutis) einen Baumstamm hoch. Sie kletterten ein wenig umher und verschwanden wieder spurlos im dichten Unterholz. Dort wo wir die Tukane gesehen hatten, sahen wir etwas Großes sich durchs Laub bewegen. Es war ein riesiger Leguan (Iguana), der dort hoch oben regungslos in der Sonne sitzen blieb. Diese Tiere können bis zu 2 m lang werden. Der dort oben saß, war ein solch großes Exemplar.

Gegen 9:00 h waren wir wieder zurück beim Parkeingang. Hier befindet sich ein kleines Restaurant "Kelly Creek" an einem kleinen Bach, der ins Meer mündet. Da wir Hunger verspürten, kam Tomoko auf die Idee, es hier mal mit einem Frühstück zu versuchen. Ein freundlicher älterer Mann kam uns entgegen und zeigte uns eine Stelle hinter seinem Haus, wo er uns verschiedene Tiere zeigen wollte. Er rief laut „Roberto“ und „Ben“ und erklärte uns dann, dass er so 2 Kaimane anlocken wollte, die wohl hier leben. Es zeigte sich aber leider kein Kaiman, stattdessen kamen neugierig einige Vögel mit sonderbaren Schnäbeln (Boat-billed Heron) aus den Mangroven.

Ein Hund war mit einer Leine festgebunden. Dieser Hund liebt es, Kaimane in den Schwanz zu beißen, was diesen wohl nicht gefällt. Der Hund wäre in einem eventuellen Kampf hoffnungslos unterlegen... Wir nahmen im Freien auf der Terrasse Platz, auf der eine angenehme Brise vom nahen Meer herüberwehte.. Zum Frühstück bestellten wir je einen gemischten Obstteller und warmes Baguette mit selbstgemachter Marmelade (Kürbis und Mango). Dazu tranken wir Kaffee. Tomoko bestellte sich noch einen Mango-Milkshake, frisch gemacht und sehr erfrischend, köstlich...

Wir blieben bis 9:45 h gemütlich sitzen. Hin und wieder flog ein Vögelchen kurz vorbei, Kolibris und einmal ein Blue-gray Tanager. Auch die Kapuziner-Äffchen tauchten wieder auf.

Wir zahlten unsere Rechnung (17,- $) und gingen zum Auto zurück, das in der prallen Sonne sich mächtig aufgeheizt hatte. Mit Hilfe der Klimaanlage schafften wir aber schnell wieder angenehme Temperaturen im Inneren. Wir fuhren zurück nach Puerto Viejo. Im Bungalow angekommen, duschten wir beide erst mal ausgiebig. Anschließend setzten wir uns auf die schattige Veranda und schlossen unsere Laptops an. Während ich schon mal mit meinem Reisebericht anfing, übersetzte Tomoko etwas. So verbrachten wir die Zeit während der größten Hitze des Tages ruhig im Schatten, während ich auch die bequeme Hängematte mal ausprobierte.

Irgendwann machte ich mich mal auf und fuhr mit dem Auto zu einer Bank um Geld abzuheben. Mit meiner Mastercard klappte das merkwürdigerweise nicht trotz richtiger Geheimzahl. Mit der Visacard der Ing-DiBa-Bank funktionierte es dagegen problemlos. Ich hob US$ und Costa-Rica-Colones ab. So mit frischem Bargeld ausgestattet fuhr ich ein paar km weiter zu einer Tankstelle und tankte wieder voll. Hier tankt man nicht selbst, sondern ein Tankwart übernimmt das. Im Wageninneren wurde es ziemlich schnell wahnsinnig heiß, wenn man ein paar Minuten das Auto abgestellt hatte. Ich musste die Klimaanlage deshalb immer wieder voll einschalten. In einem nahen Supermarkt kaufte ich einige Flaschen Wasser sowie Bananen und eine große reife Mango. Ich achtete darauf, Bananen von ortsansässigen Bauern zu kaufen, nicht die mit großen Mengen giftiger Chemikalien gespritzten Früchte von Chiquita, DelMonte, Dole & Co. Eine einzelne Banane kostete gerade mal 0,06 € und die große, 800 g schwere Mango 0,59 € ! Zurück am Bungalow schälte Tomoko sogleich die schon ganz reife Mango, die einfach köstlich schmeckte. Da ich mir den nahen Strand einmal näher anschauen wollte, nahm ich meine Kamera und ging die kurze Strecke hinüber über die Straße. Der Strand dort ist eine Enttäuschung. Soweit das Auge reichte nur scharfkantiger flacher Fels vulkanischen Ursprungs, den man ohne Schuhe gar nicht betreten kann. Ein Reiher ließ mich ganz nah bis auf knapp 10 m herankommen. Deren Fluchtdistanz ist normalerweise viel größer.

Ich hielt mich nicht lange auf und ging wieder zurück. Dabei entdeckte ich ein Restaurant „Stachu“, über das ich im Internet schon viel Positives gelesen hatte. Vielleicht ist das was fürs Abendessen... Ich ging zu Tomoko zurück, die auf der Terrasse an ihrem Laptop arbeitete, aber immer mal wieder ihre Arbeit unterbrach und zur Kamera griff, wenn sich ein Vogel zeigte. Da der Garten ziemlich klein ist, waren die Vogelbesuche entsprechend selten, sie landeten meistens in der Nachbarschaft, die durch hohe Hecken getrennt ist. Da ich plötzlich ziemlich müde wurde, legte ich mich für ein halbes Stündchen aufs Bett und schlief mal ganz kurz, aber fest. Gegen 17.00 h wurde ich wieder wach. Das Restaurant öffnete schon um 17:00 h und da wir Hunger verspürten, zogen wir uns an und gingen die 200 m bis zum Restaurant. Dieses Restaurant macht wirklich einen guten Eindruck. Sehr angenehme Atmosphäre und leise Hintergrundmusik gefielen uns sehr. Auch das Essen war sehr sehr lecker. Tomoko aß vegetarische Tacos und ich die heutige Tages-Empfehlung des Restaurants, einen Fisch mit Tintenfisch garniert, sowie Reis und Gemüse in einer schmackhaften Curry-Sauce. Dazu trank ich ein Bier Imperial und Tomoko einen Daiquiri mit Mangosaft.

Gegen 18:30 h waren wir wieder zurück im Bungalow. Mit unseren Laptops setzten wir uns auf die Terrasse, ich schrieb Tagebuch, Tomoko übersetzte weiter. Nach kurzer Zeit hörten wir aus einiger Entfernung ein Rauschen, das zunehmend stärker wurde, bis plötzlich ein heftiger tropischer Regen einsetzte und auf das Wellblechdach unseres Bungalows herunterprasselte. Die Luft kühlte dadurch ein wenig ab. So schnell wie der Regen eingesetzt hatte, so schnell hörte er auch nach einer Viertelstunde wieder auf. Es tröpfelte nur noch etwas.

Wir blieben noch eine Weile sitzen. Gegen 21:00 h wurden wir aber müde und nach einer erneuten Dusche (haben heute schon 4 oder 5 mal geduscht) gingen wir schlafen.


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