Finca Maresia (Drake Bay)
25.04. 2015


Um 2:00 h nachts wachte ich plötzlich mit einem Schock auf. Ein unglaublich lautes Geräusch hatte mich aus dem Schlaf gerissen. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich realisierte, dass gerade ein gewaltiger Regenschauer auf unser Wellblechdach prasselte. Das hielt noch eine ganze Weile an. Irgendwann schliefen wir aber wieder ein und wurden gegen 6:00 h wieder wach. Es waren angenehme 25° bei einer Luftfeuchtigkeit von über 90 %. Wir machten diesmal einen kleinen Spaziergang vor dem Frühstück zunächst in der Nähe der Finca. Kaum hatten wir unseren Bungalow verlassen, als schon die ersten Tukane und Amazonen über uns hinwegflogen. Der Regen der vergangenen Nacht hatte der Natur und auch dem Wasserhaushalt der Finca gut getan. Als es mit Vogelstimmen etwas ruhiger wurde, stiegen wir ins Auto und fuhren mal runter zum Strand, wo wir gegen 7:10 h ankamen. Der Himmel war heute morgen ziemlich bedeckt, so dass zunächst das Licht zum Fotografieren nicht so geeignet war. Es wurde aber zusehends besser.

Eine nette einheimische Frau deutete auf einen Baum, in dem wieder 2 Lapas (Rote Aras) genüsslich grüne Mandel-Früchte verzehrten. Am heutigen Samstag war die Schule geschlossen, das Tor zum Schulgelände stand aber offen. Wir gingen hinein auf die grüne Wiese, die als Sportplatz dient. Von hier hatten wir einen guten Blick auf die Aras.

In der Nähe stand ein Manchinelbaum, der als sehr giftig gilt. Auf Wikipedia fand ich folgendes dazu:
Der Baum enthält starke Giftstoffe. Bei Regen wird eine milchig weiße Substanz abgesondert, die, wenn man bei Regen unter dem Baum steht, zu Blasenbildungen auf der Haut führen kann. Verbrennen des Baumes kann Blindheit verursachen, wenn der Rauch in die Augen kommt. Die Frucht ist tödlich. Viele Bäume tragen ein Warnschild oder werden mit einem roten „X“ auf dem Stamm gekennzeichnet.

Von einem Warnschild war aber weit und breit nichts zu sehen...

Um 8:00 h wurden wir langsam hungrig und fuhren zum Frühstück zurück. Als wir bei der Finca Maresia ankamen, warteten am Eingang drei gesattelte Pferde. Da die Gäste, die einen Ausritt gebucht hatten, noch nicht da waren, probierte Entelchen mal zu reiten.

Beim Frühstück waren wir diesmal die letzten. Die beiden netten jungen Franzosen, Fanny und Guillaume, verabschiedeten sich. Mit Juan sprachen wir noch eine Weile, bevor wir uns in unseren Bungalow zurückzogen. Dort duschten wir erst mal gründlich. Wasser sparen war nach dem ergiebigen Regen nicht mehr unbedingt nötig. Trotzdem übertrieben wir beim Wasserverbrauch nicht. Wir blieben den ganzen Vormittag dort und beobachteten die vielen kleinen Vögel von unserer Terrasse, bzw. aus dem Badezimmer, das wie ein Hide gebaut ist. Dabei ließen wir von Zeit zu Zeit etwas kaltes Wasser aus der Dusche über uns rieseln, was sehr angenehm war.

Wir sahen viele kleine bunte Vögel, die wir bisher vermisst hatten. Die Entfernung war leider etwas weit für detailreichere Fotos.

Um 13:00 h fuhren wir mit dem Auto mal rechts heraus aus der Finca einen kleinen Weg den Berg hinunter. Es waren zwar nur! 33° im Schatten, aber da die Sonne fast senkrecht über uns stand, war es in der Sonne wahnsinnig heiß. Gott sei Dank sorgte unsere Klimaanlage im Auto schnell für angenehmere Temperaturen. Der Weg endete nach ca. 1 km an einem Fluss, den man wieder hätte durchqueren müssen. Dazu hatte Tomoko aber keine Lust. Stattdessen fuhren wir zurück hinunter ins Dorf. In einer kleinen Soda (Restaurant) nahmen wir Platz. Ein freundlicher junger Mann wies uns gleich einen Platz auf der Terrasse zu, von dem wir einen schönen Ausblick in seinen Garten und die nähere Umgebung hatten. Tomoko entdeckte sofort einen kleinen grünen Leguan (Iguana) direkt neben uns in den Blättern eines Baums. Der Angestellte zeigte uns etwas weiter entfernt noch zwei große Iguanas, ebenfalls in einem Baum sitzend. Auch einige Rote Aras überflogen uns. Ich bestellte ein Stück Bananenkuchen mit einer Tasse wohlschmeckenden Kaffees, während Tomoko einen mit Milch verquirlten Mangosaft trank, der ganz toll schmeckte. So blieben wir eine halbe Stunde dort gemütlich sitzen.

Da es am Strand zu heiß war und außerdem sich keine Papageien zeigten, fuhren wir zu unserer Finca zurück und verbrachten den weiteren Nachmittag faul in den Hängematten liegend. Ich machte zwischendurch mal eine kleine Runde übers Gelände und fotografierte einige prächtige Blüten, doch es war zu heiß um länger herumzulaufen.

Tomoko hörte um kurz nach 16:00 h einige Aras krächzen. Sie nahm ihre Kamera und ging alleine los in die Richtung, aus der sie das Krächzen hörte. Heute hatten wir eine Nachtwanderung mit Tracie "The Bug Lady", einer Expertin für Nachtführungen im Dschungel, gebucht, die um 19:00 h unmittelbar ans Abendessen anschloss. Also mussten wir zum Essen schon in entsprechender Kleidung erscheinen, lange Hose, langärmeliges Hemd, hohe Schuhe usw… Da wir 6 Personen waren, fuhren wir mit 2 Autos runter ins Dorf, wo wir uns um 19:30 h mit Tracies Mann Gian trafen, der uns zu Tracie bringen sollte, die an einer anderen Stelle auf uns wartete. Wir marschierten im Dunkeln los ein Stück am Strand entlang Richtung Westen. Wir sahen dabei einige Frösche.

Irgendwo im Dunkeln mussten wir ein Boot besteigen und ein kleines Stück die Küste entlang fahren. An einem Bootssteg stiegen wir aus und wurden von Tracie begrüßt. Zunächst erhielt jeder eine Stirnleuchte, die man auf Rotlicht umschalten konnte, wenn es erforderlich wurde. Tracie erzählte uns viel Interessantes, besonders über Spinnen, was wohl ihr Spezialgebiet ist. Sie und Gian suchten mit ihren Taschenlampen immer abwechselnd nach Tieren, die sie uns zeigten.

Ein Opossum huschte über uns hinweg. Ganz hoch in einem Baum konnten wir einen Kinkaju (Wickelbär) sehen. Eine besonders große Kakerlake nahm Tracie in ihre Hand, ebenfalls einige Spinnen.


Der Weg durch den Dschungel ging zunächst ziemlich hoch nach oben und dann wieder steil bergab, wobei wir Mühe hatten auf dem schlüpfrigen Grund nicht auszurutschen. Mein Hemd war in kurzer Zeit klatschnass geschwitzt und nach gut 3 Stunden taten mir meine Knie ziemlich weh. Insgesamt war die Führung aber sehr interessant, obwohl unserer Meinung nach das Schwergewicht ein bisschen zu sehr auf Spinnen lag. Schlangen konnten wir leider keine sehen. Gegen 22:30 h kamen wir wieder beim Auto an. Zurück im Zimmer duschten wir nochmal und gingen dann gleich schlafen, da wir morgen früh ganz zeitig um 5:00 h aufstehen müssen wegen unseres geplanten Ausflugs nach Sirena in den Corcovado Nationalpark.


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