Um 5:30 h wurde ich wach und warf schon mal einen ersten Blick vor die Tür. Tomoko hatte nicht so gut geschlafen und blieb noch eine Weile liegen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch das Licht schimmerte schon hell durch die dichten Bäume. Über Nacht hatte es wohl mal kurz geregnet, das Gras war jedenfalls ziemlich nass. Zwei Agoutis hoppelten hinter unserer Cabina unter den Sträuchern umher. Zwei Amazonen (Rotstirnamazonen) krächzten über unseren Köpfen, ein Tukan folgte wenig später. Tomoko war von dem Krächzen der Amazonen ebenfalls angelockt worden. |
Kurz vor 7:00 h sah ich, wie Achim zum Rancho ging, wo es Frühstück gab. Außer einem reichlich gefüllten Obstteller gab es Rührei, sowie Toast und Marmelade. Schmeckte alles sehr gut, nur der Kaffee war etwas dünn. Um 7:30 h gingen wir mit Achim zur nahen Bushaltestelle um mit dem Bus nach Golfito zu fahren. Wir ließen aus Sicherheitsgründen unser Auto lieber bei der Lodge stehen. Inzwischen war die Sonne aufgegangen und bei wolkenlosem Himmel wurde es schnell heiß. Ein Bus kam bald und nach gut 10 Minuten kamen wir in Golfito an. Zunächst zog ich etwas Bargeld aus einem Automaten, dann kauften wir noch ein Sandwich und zwei große Flaschen Wasser ein, da wir vorhatten heute eine längere Bootsfahrt in die nähere Umgebung zu machen. Achim zeigte uns noch eine im Umbau befindliche Bar, die Walti, der Besitzer der Purruja Lodge, erworben hatte. An der Wand hing ein Bild mit eindrucksvollen historischen Fotos von Golfito. Das wird sicher mal ein schöner Treffpunkt, wenn alles fertig ist. |
Nun begaben wir uns zum Kai. Hier wartete schon Kapitän Geraldo mit seinem Boot. Schnell nahmen wir unsere Plätze ein und los ging die Fahrt. Wir überquerten die Bucht vor Golfito und bogen in eine schmale Passage zwischen eindrucksvoll dichten Mangroven ein. Einige Reiher flogen auf und davon. |
Geraldo manövrierte das Boot immer so geschickt, dass wir freie Sicht und einen guten Winkel für Fotos hatten. Ein Eisvogel (Green Kingfisher) saß auf einem Ast und spähte nach Beute. |
Nach einer guten Viertelstunde verließen wir die Mangroven und erreichten den offenen Golf (Golfo Dulce). Am Ufer konnten wir zahlreiche verschiedene Watvögel beobachten. |
Wir fuhren ein Stück durch den Golf und bogen dann in den Rio Coto ein. Hier sahen wir zum ersten mal einen Rosa Löffler, dem im weiteren Verlauf der Fahrt noch einige andere folgen sollten. |
Ständig stießen wir auf weitere Vögel. |
Am eindrucksvollsten waren jedoch die Rosa Löffler, denen wir zahlreich begegneten. Achim meinte, die hätten Schnäbel, als wäre da mal eine Eisenbahn drüber gefahren, so platt waren die... |
Eine endlose Zahl verschiedener Reiher säumte das Ufer, ebenfalls Ibisse. Einmal tauchte auch kurz ein Krokodil auf, dass aber schnell wegtauchte, als wir uns näherten. |
Geraldo entdeckte ganz versteckt im dichten Grün einen seltenen Reiher (Bare-throated Tiger-Heron). Er bemühte sich sehr, das Boot in eine günstige Position für ein Foto zu bringen, was ihm nach einigen Versuchen auch gelang. Weitere Rosa Löffler tauchten auf. |
Nachdem wir einen Waldstorch (Wood Stork) gesehen hatten, tauchten hinter einer Biegung zehn weitere auf, die zunächst am Boden in einer grünen Wiese sich aufhielten, dann aufflogen und sich auf zwei umstehenden abgestorbenen Bäumen niederließen. Kurze Zeit später ein weiterer Waldstorch ganz nah auf einem Baumstumpf am Ufer. |
Wir fuhren diese Strecke ganz langsam, so dass wir die wunderschöne Natur in vollen Zügen genießen konnten. Irgendwann tauchte eine kleine Anlegestelle mitten in der Wildnis auf. Hier schlug Achim vor eine kleine Pippipause zu machen, was wir gerne annahmen, hatten wir doch wegen der großen Hitze viel getrunken. Hier wendeten wir das Boot und im Gegensatz zu unserer vorherigen Schleichfahrt, ging es jetzt mit Vollgas zurück. Wir bogen in den Golf ein und fuhren ziemlich zügig nach Nordwesten in einiger Entfernung von der Küste. |
Nach ca. 45 Minuten schneller Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht. Hier gibt es einen Orchideengarten und eine Lodge, wo Rote Aras ausgewildert wurden, die man vom Boot aus beobachten kann. Zwei Pelikane schwammen gemütlich vorbei. In den Bäumen, die das Ufer säumten, entdeckten wir einen weiteren Eisvogel. |
Eine Weile suchten wir mit Fernglas die Bäume ab, aber erst ein plötzliches Krächzen sagte uns, dass Aras in der Nähe waren. Zunächst sahen wir nur zwei. Wir fuhren ein paar hundert Meter weiter und entdeckten weitere Exemplare. Zahlreiche Vögel flogen immer mal wieder auf, machten eine große Runde und ließen sich dann wieder in den Bäumen nieder. Das war schon äußerst spektakulär. Eine große Menge von fast 50 Vögeln, die uns Achim angekündigt hatte, sahen wir aber erst, als wir wieder zurück fuhren. |
Es war ziemlich schwierig sie vom schwankenden Boot aus zu beobachten, doch Tomoko gelangen einige Fotos, obwohl sie zusätzlich von einer Spinne gestört wurde, die irgendwie in die Kamera gelangt sein musste. Tomoko hatte das Objektiv bisher nie abgeschraubt, wie kann da eine Spinne hineinkommen ? Wir wussten keine Antwort... Gegen 14:30 h traten wir die Rückfahrt an. Dabei sahen wir plötzlich einen großen Sardinenschwarm direkt neben unserem Boot im Wasser auftauchen. Geraldo hielt das Boot an, nahm sein Wurfnetz und fing eine ziemlich große Anzahl mit einem einzigen Schwung ein. Das wird sicher für ihn ein leckeres Essen werden... Inzwischen war die Meeresoberfläche durch auffrischenden Wind ziemlich rauh geworden und unser Boot schlug immer wieder hart auf die Wellen auf. Es war uns etwas mulmig zu Mute, besonders da Achim uns erzählt hatte, dass vor kurzem ein Boot mit französischen Sportfischern gekentert war, wobei einer ums Leben gekommen war. Geraldo schaffte es aber uns wieder heil nach Golfito zurückzubringen. Bei der Einfahrt in den Hafen, fuhr ein gewaltiges Transportschiff für große Yachten an uns vorbei. |
Wir beschlossen zur Lodge zurückzufahren und erst später etwas essen zu gehen. Wir nahmen wieder den Bus und um 16:00 h konnten wir in unserem Zimmer eine erfrischende Dusche nehmen. Ich machte einen starken Kaffee und schrieb mein Tagebuch. Von Tomoko kam ein ums andere Mal ein "aah" beim Betrachten ihrer gemachten Bilder, die ich mir später auch anschauen werde. Gegen 17:00 h trafen wir uns wieder mit Achim und fuhren zum Essen nach Golfito ins gleiche Restaurant wie gestern "Mar y Luna". Auch heute aßen wir wieder hervorragend. Während die beiden wieder Quesadillas wie gestern bestellten, wählte ich diesmal "Arroz con Camarones", ebenfalls sehr lecker. Der Blick über die Bucht war großartig. Die untergehende Sonne tauchte die gesamte Umgebung in ein eigenartig gefärbtes rosig gelbes Licht. |
Es fing etwas an zu tröpfeln, doch der große Regen blieb aus. Wir konnten nicht alles aufessen. Die sehr freundliche Bedienung brachte eine kleine Plastikschachtel, in die wir die Reste einpacken konnten. Wir redeten wieder viel mit Achim, doch die Sonne hatte uns müde gemacht, so dass wir gegen 18:30 h wieder zur Lodge zurückfuhren. Hier schrieb ich mein Tagebuch zu Ende und speicherte noch meine Fotos. Im Zimmer war es furchtbar heiß, obwohl der Ventilator kräftig pustete. Gegen 19:30 h gingen wir schon schlafen. |