San Gerardo de Dota (Hotel Savegre)
30.04. 2015


Wir schliefen beide gut diese Nacht. Da Tomoko heute um 6:00 h eine Führung mit Vogelbeobachtung gebucht hatte, hatten wir zur Vorsicht den Wecker auf 5:30 h gestellt, den wir aber nicht benötigten, da wir wie immer schon vorher wach waren. Im Zimmer waren es 18° und draußen immerhin 11°. Das war doch deutlich wärmer als letztes Jahr in der Trogon Lodge, wo es morgens mit 4° saukalt war. Tomoko ging um kurz vor 6:00 h los. Ich machte mich ebenfalls fertig und machte eine kleine Wanderung den Berg hinauf, wo nach 800 m steilem Anstieg ein Trail anfing „Sendero Canto de las Aves". Dies war ein ebenfalls 800 m langer ziemlich beschwerlicher Rundweg, der durch dichten Nebelwald steil bergauf und dann wieder bergab führte, was meine Knie besonders beim Abstieg heftig schmerzen ließ. Das Wetter war wieder gut, kein Regen mehr. Ich sah leider nicht viele Vögel. Einen markanten Ruf hörte ich, der dem eines Bellbirds ähnelte. Gesehen habe ich den Vogel allerdings nicht.

Nach insgesamt 2,5 km Fußmarsch kam ich gegen 7:30 h wieder bei unserem Zimmer an und setzte mich erst mal etwas erschöpft auf die Bank neben der Eingangstür. Mein Hemd, über das ich noch wegen der anfänglichen Frische meine Fleece-Jacke sowie meine Regenjacke angezogen hatte, war klatschnass durchgeschwitzt bei einer Luftfeuchtigkeit im Wald von 95 % und einer Temperatur von inzwischen 20 °. Insgesamt hatte mir die Wanderung aber gut getan. Nun wurde es aber Zeit für eine erfrischende Dusche. Kurz vor 8:00 h kam auch Tomoko begeistert zurück. Der Führer Melvin hatte ihr 2 Nester vom Quetzal gezeigt, sowie ein schon verlassenes. Sie brachte tolle Fotos mit.

Das zweite Quetzal-Nest war ganz in der Nähe des Hotels. In der Nähe konnte Tomoko im dichten Unterholz auch eine Spotted Wood-Quail (Tropfenwachtel) fotografieren.

Besonders eindrucksvoll waren auch zwei kleine Collared Redstarts (Halsband-Waldsänger), die im Spanischen einen besonders netten Beinamen tragen: Amigo del hombre (Freund des Menschen)

Mit Tomoko war noch ein junges deutsches Paar gekommen, also insgesamt zu viert inklusive Führer nur eine kleine Gruppe. Die zweistündige Führung kostete zwar 70,- $ , hatte sich aber gelohnt. Da wir sehr hungrig waren, gingen wir ziemlich bald zum Frühstück. Das war sehr reichhaltig und schmeckte super. Dieses Hotel kann man nur sehr empfehlen, nicht nur was das Essen angeht, auch die Lage ist einmalig schön. Man hat vom Restaurant einen guten Blick auf die zahlreichen blühenden Pflanzen und Futtergefäße, die von zahlreichen Kolibris immer wieder aufgesucht wurden.


Nach dem Frühstück zeigte mir Tomoko eins der Quetzal-Nester, das sich auf dem Hotelgelände direkt am Rio Savegre befindet. Ich blieb etwa 20 Minuten ruhig auf einem Stein sitzen und beobachtete mit meinem Fernglas das Nest auf der anderen Seite des Flusses in einem abgestorbenen abgebrochenen Baum. Plötzlich ein grüner Schatten in der Luft, da war er, ein männlicher Quetzal mit seinem langen schweifenden Schwanz. Er flog direkt ohne anzuhalten in das Loch im Baumstamm. Tomoko kam inzwischen dazu und wir beobachteten noch eine Weile zusammen.

Ein freundlicher Costaricaner, Marino, kam hinzu und bot uns an, uns in der Nähe auf einen Berg zu fahren, wo er einen Futterplatz eingerichtet hatte, von dem man aus nächster Nähe Vögel beobachten könne. Das ganze sollte nur 10,- $ pro Person kosten. Gerne stimmten wir zu. Er holte ein kleines Fahrzeug und ab ging es eine sehr steile holprige Piste den Berg hinauf. Auf halber Höhe hielten wir an, verließen das Fahrzeug und gingen ein paar Schritte zu einer Stelle, wo Marino an einem trockenen abgestorbenen Baum etliche Obststücke wie Bananen und Papayas befestigt hatte. Von hier oben hatte man eine fantastische Aussicht auf die Lodge und das Tal.

Wir saßen auf zwei gemütlichen Stühlen unter einem Sonnenschirm und schauten zu. Es kamen wirklich zahlreiche Vögel, die immer wieder an dem Obst pickten. Doch auch umliegende Obstbäumchen wurden von den Vögeln aufgesucht, ebenso wie die Blüten von umherschwirrenden Kolibris.


Zwischendurch erhoben wir uns immer mal wieder von unseren Stühlen und schauten uns in der näheren Umgebung um. Ich fotografierte dabei einige Pflanzen und Blüten.

Auch ein paar schillernde Eidechsen sonnten sich. Marino war inzwischen wieder ins Tal zurückgefahren und holte uns nach einer guten Stunde gegen 11:00 h wieder ab. Als wir zu seinem Fahrzeug zurückgingen, sahen wir noch einen seltenen Large-footed Finch in einem Pfirsichbaum.

Das hatte sich wirklich gelohnt. Tomoko wollte mir natürlich auch das andere Quetzalnest zeigen. Diesmal bestiegen wir unser Auto und fuhren etwa 2 km talaufwärts. Hier warteten schon einige Leute, die auch den Quetzal sehen wollten. Wir machten es uns gemütlich und warteten vielleicht 20 Minuten, als plötzlich ein Quetzal-Weibchen mit einer Eidechse im Schnabel erschien, kurz auf einem Ast sitzen blieb und dann ins Nest flog um seine Jungen zu füttern. Kurz darauf erschien auch das Männchen mit seinem prächtigen langen Schwanz.


Das Nest befand sich in einem abgebrochenen Baum etwa 20 m entfernt. Wir blieben lange hier sitzen. Immer mal wieder kamen kurz ein paar Leute vorbei, doch oft waren wir beide ganz alleine. Die Intervalle, in denen die Quetzal-Eltern sich zeigten, lagen zwischen 5 und 25 Minuten. Einmal kam das Weibchen mit einer ziemlich großen Eidechse im Schnabel. die wohl zu dick zum füttern war. Es kam jedenfalls nach kurzer Zeit mit der Eidechse im Schnabel wieder aus dem Nest heraus und flog damit weg.

Gegen 13:30 h brachen wir unsere Beobachtung ab. Wir hatten das Quetzalpaar einige Male gesehen und freuten uns jetzt auf einen Kaffee, den wir zusammen mit einem kleinen Stück Carrot Cake in einem kleinen Restaurant "Kawaha" am Weg genossen. Es hatte inzwischen angefangen etwas zu regnen, jedoch nicht so stark wie gestern. Anschließend fuhren wir zum Hotel zurück und ruhten uns etwas aus.

Anschließend schrieb ich Tagebuch und kümmerte mich um die Reservierung der „Laguna del Lagarto Lodge“, zu der wir in 2 Tagen fahren wollen. Tomoko sortierte und speicherte ihre Fotos. So verbrachten wir den Nachmittag gemütlich im Zimmer. Um 18:00 h erwartete uns wieder ein leckeres Buffet zum Abendessen.

Wir ließen uns alles in Ruhe schmecken. Die Bären waren wieder begeistert vom Nachtisch-Buffet. Gegen 20:40 h gingen wir schlafen.


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