Puerto Maldonado
Fundo Refugio K‘erenda Homet
17.11. 2016


Während der Nacht schliefen wir gut. Dadurch dass es keine festen Wände im Zimmer gab, konnte die Luft gut zirkulieren, so dass es in den frühen Morgenstunden so kühl wurde, dass ich meinen Schlafanzug anzog und unter das Betttuch kroch. Kurz nach 4:00 h erwachte der Dschungel zum Leben, somit auch wir. Zahlreiche Stimmen und Geräusche drangen an unser Ohr. Da wir früh schlafen gegangen waren, waren wir nicht mehr müde. Tomoko ergriff als erste die Initiative, zog sich an, nahm ihre Kamera und machte eine erste Runde in die nähere Umgebung. Es wurde langsam hell, so dass es auch mich nicht länger im Bett hielt. Der schöne Jacamar war wieder da, ebenso der Jay und weitere Vögel.

Die Temperatur lag bei angenehmen 24°, nur die Luftfeuchtigkeit hatte sich auf 92% erhöht. Die Zeit bis zum Frühstück um 7:00 h verging wie im Flug. Es gab zunächst ein Stück leckere reife Papaya, danach Brötchen aus Maismehl gebacken mit Rührei sowie Butter und Marmelade, einfach aber lecker. Da um diese Zeit die Aktivität der Natur besonders hoch war, hielten wir uns nicht lange auf, sondern inspizierten mit unseren Fotogeräten die Lage. Wir sahen wieder viel, u.a. Jacamar, Guan, Oropendola.

Ich setzte mich auf eine Bank am Flussufer, als plötzlich eine große Gruppe Oropendolas, so um die 25 an der Zahl, laut krächzend von der anderen Seite des Flusses herüberflogen. Sie ließen sich alle hoch in der Spitze eines Baumes nieder und waren im dichten Laub schwer zu erkennen. Man verrenkte sich fast den Hals, so steil war der Winkel. Wir waren begeistert von der üppigen tropischen Vegetation, besonders die zahlreichen Heliconia-Pflanzen gefielen mir.

So langsam wurde es wieder wärmer und wir nahmen auf unserer kleinen Terrasse in den Liegestühlen Platz. Auch von hier konnte man immer wieder Vögel sehen, die plötzlich auftauchten und dann wieder verschwanden. Bei Tomoko entwickelte sich leider wieder eine Migräne und sie legte sich aufs Bett. Da auch ich plötzlich ziemlich müde wurde, legte ich mich auch für ein halbes Stündchen aufs Ohr. Anschließend duschte ich und ging mal vor zur Rezeption. Hier schrieb ich weiter an meinem Tagebuch. Ein Ventilator sorgte für angenehme Kühlung. Da ich etwas Hunger verspürte, fragte ich Kerenda, ob sie für uns ein Käsebrot richten könne, was sie sofort tat. Ich brachte eins zu Tomoko, die aber ziemlich schlapp und unter Kopfschmerzen leidend im Zimmer zurückgeblieben war. Da sie im Moment keinen Hunger verspürte, ließ ich ihr ein Sandwich da und ging zurück zur Rezeption. Ich versuchte ins Internet zu kommen, was mir auch gelang. Das Passwort war auf einer Tafel über der Rezeption aufgeschrieben. Nach einiger Zeit ging ich wieder zu Tomoko zurück, die nach wie vor schlapp auf dem Bett lag, die arme… Wir setzten uns dann gemeinsam nach draußen und schauten den sich entwickelnden Gewitterwolken zu. Ich setzte mich auf einen Stuhl vor unseren Bungalow und beobachtete von dort aus, sehr bequem...

Es waren für heute starke Regenfälle mit Gewitter vorhergesagt. Gegen 15:00 h war auch entferntes Donnergrollen zu hören. Dann zuckten die ersten Blitze. Der Regen war erst schwach, wurde dann immer stärker und prasselte schließlich mit Urgewalt hernieder. Wir zogen uns in unseren Bungalow zurück und beobachteten das ganze von innen. Das Wellblechdach verstärkte den Lärm noch zusätzlich. Jetzt zuckten die Blitze pausenlos und der Donner hörte gar nicht mehr auf. So ging das gute 2 Stunden, ein wahres Inferno. Irgendwann flackerte eine Taschenlampe draußen. Es war Kerenda, die sich nach unserem Befinden erkundigte, sehr nett von ihr ... Gegen 18:00 h beruhigte sich das Gewitter allmählich, nur der Regen prasselte weiter mit ungebremster Intensität hernieder. Da Tomoko sich immer noch nicht wohl fühlte und sie zudem keinen Hunger verspürte, ging ich um 19:00 h alleine zum Abendessen. Die Pfade standen unter Wasser, gut dass ich meine Socken ausgezogen hatte. Heute gab es eine Pasta, wie gestern wieder vegetarisch, schmeckte aber gut. Als ich zum Bungalow zurückkam, war Tomoko schon eingeschlafen. Bei Kerzenlicht duschte ich nochmal und legte mich dann ebenfalls ins Bett. Der Regen hörte nicht auf, auch zuckten wieder vermehrt Blitze am Himmel. Ich schlief bald ein. Mehrmals in der Nacht wurden wir von Donnerschlägen geweckt, insgesamt schliefen wir aber gut.


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