Das Gewitter dauerte die ganze Nacht über an. Erst gegen 5:00 h beruhigte sich das ganze. Draußen wurde es schon hell. Einigen Moskitos war es gelungen, innerhalb des Moskitonetzes zu kommen. Mit etwas Mühe konnten wir die ungebetenen Eindringlinge erwischen. Tomoko hatte zahlreiche Spuren von Milben auf ihrem Körper entdeckt, die sie mit ihrem „Bite-away“-Gerät behandelte. In Tomokos Zahnbecher tummelten sich einige geflügelte Insekten, brrrr…. Um 6:00 h brachen wir zu einem kleinen Rundgang auf. |
Die Wasserlachen waren verschwunden und die Ameisen begannen schon sich ihre Nestzugänge wieder frei zu buddeln. Kurz vor 7:00 h gingen wir zum Frühstück. |
Es war ganz ruhig, keine Musik, kein Licht… Der Strom war ausgefallen. Einige Bäume waren während des Gewitters in der Nacht auf Leitungen gestürzt. Unsere Batterien konnten wir somit nicht aufladen. Heißes Wasser für Tee und Kaffee wurde auf einem Gasherd erzeugt. Es gab auch wieder schmackhaftes Rührei. Eine kleine Obstschale mit Bananen und Papayas gab es vorweg, lecker… Da Kerenda soeben angekommen war, nutzte ich die Gelegenheit um unseren Aufenthalt zu bezahlen. Für 2 Nächte zahlten wir wie ausgemacht 110,- US$ in bar. Kerenda prüfte meine nagelneuen Banknoten sorgfältig. Schon kleinste Beschädigungen führen in Peru dazu, dass Banknoten nicht angenommen werden. Fürs Abendessen zahlte ich nochmals 15,- Soles (ca. 4,30 €) pro Mahlzeit. Da ich gestern Abend alleine gegessen hatte, waren es insgesamt 3 Abendessen. Kerenda brauchte für die Rechnung 3 x 15 = 45 ihren Taschenrechner !!! Als wir wieder zurück bei unserem Bungalow waren, hörte Tomoko plötzlich wieder Musik aus der Ferne. Ein gutes Zeichen, schien es doch wieder Strom zu geben. Ich nahm meine Sachen und ging zur Rezeption zurück. Tatsächlich, der Strom war wieder da. So konnte ich die Ladegeräte anschließen und die Batterien wieder aufladen. Ich nutzte die Gelegenheit meinen Reisebericht weiter zu schreiben. Ebenfalls sicherte ich meine bisher gemachten Fotos auf eine externe Festplatte. Dann hieß es Koffer packen. Tomoko ging es etwas besser. Pünktlich um 12:00 h erschien das bestellte Taxi. Wir verabschiedeten uns sehr herzlich von Kerenda und los gings nach Puerto Maldonado zum Büro von Rainforest Expeditions, unserem Reiseveranstalter für die nächsten 11 Tage. Über ziemlich schlechte ungepflasterte kleine Straßen führte die 20-minütige Fahrt zu einem Anwesen, dass mit einer hohen Mauer und einem massiven Tor gesichert war. Wir wurden sehr herzlich von Oscar, unserem Führer für die kommenden Tage, begrüßt. Wir bestiegen einen kleinen Bus und um 12:35 h ging es los. Nach 45 Min erreichten wir den Rio Tambopata, wo ein Boot auf uns wartete. Wir verließen den Bus. Unsere Koffer wurden von Angestellten verladen. Nach kurzer Zeit legte das Boot mit uns ab. |
Das Wetter war inzwischen sonnig und heiß. Stromaufwärts ging die 3 Stunden dauernde Fahrt Richtung Refugio Amazonas Lodge, unserem ersten Ziel. Der Fluss strömte träge dahin, so dass die Bootsfahrt recht angenehm war. Oscar verteilte Lunchpakete, ein leckeres Reisgericht, eingerollt in ein Bananenblatt. Dazu gab es eine Flasche Saft. |
Mit unseren Ferngläsern musterten wir aufmerksam das Ufer des Flusses. Gegen 14:00 h entdeckte Oscar ein paar Schildkröten am Uferrand. Auf dem Rücken von einer saßen zwei wunderschöne große Schmetterlinge (Julia). Auch ein sehr schöner Reiher (Capped Heron) stand am Ufer. |
Um 15:15 h plötzlich Aufregung. Eine Gruppe Capybaras (Wasserschweine) fraß Pflanzen direkt am Ufer. Zahlreiche schwarze Vögel (Cowbirds) pickten auf ihrem Rücken nach Insekten und anderen Plagegeistern. Das sah toll aus. |
Um 15:45 h erreichten wir unser Ziel, die Refugio Amazonas Lodge. Wir stiegen aus und mussten noch eine Viertelstunde durch den Urwald zu Fuß gehen. Das Gepäck wurde schon zur Lodge transportiert. Nach einem kurzen steilen Anstieg gingen wir gemütlich durch den üppig grünen Wald. Zwei Rufous Motmot saßen mit etwas Abstand auf einem Ast, sehr gut getarnt im dichten Laub. Ebenfalls turnten einige Springäffchen hoch durch die Baumwipfel. |
Dann erreichten wir die Lodge. Wir waren beeindruckt von der Konstruktion der großen aus Holz gefertigten Empfangshalle. |
Carlos, ein freundlicher Angestellter, begrüßte uns mit einem Willkommenstrunk und erzählte uns einiges über die Lodge, die sehr ökologisch auf Umweltschutz ausgerichtet ist. Im Badezimmer sollten nur die dort befindlichen Seifen benutzt werden. Da die Zimmer mit einer offenen Wand zum Urwald ausgerichtet sind, ist der Schutz vor Moskitos sehr wichtig. Oscar führte uns zu unserem Zimmer Nr. 4, ein sogenanntes Komfort-Zimmer mit eigenem Stromanschluss, wenn auch nur zu bestimmten Zeiten. Wir waren beide überwältigt, als wir das Zimmer betraten. |
Alles machte einen luxuriösen und sehr gepflegten Eindruck. Wir duschten erst mal, bevor ich mit Tagebuch schreiben weitermachte. Um 18:00 h war es stockdunkel. Um 19:15 h gab es Abendessen, ein sehr schmackhaftes reichhaltiges Buffet. |
Die Lodge beherbergt zur Hochsaison ca. 80 Gäste. Zurzeit waren es etwa 40-50, darunter viele Chinesen. Wir saßen in einer Ecke an einem großen Tisch. Zum Abschluss trank ich noch einen „Pisco Sour“, ein sehr typisches Getränk für Peru. Nach dem Essen quatschten wir noch eine Weile bis wir bemerkten, dass die große Halle komplett leer war. Wir waren die letzten. Wir waren auch langsam müde und gingen gegen 21:00 h auf unser Zimmer. Hier waren die Betten schon für die Nacht vorbereitet, d.h. die Moskitonetze waren herunter gelassen und fixiert. Wir legten uns auf die angenehm bequeme Matratze mit den zahlreichen Kissen. Die Luft war durch die offene Bauweise sehr angenehm, der Insektenbefall hielt sich in Grenzen. Die geheimnisvollen Geräusche aus dem Dschungel wiegten uns in Schlaf. Wir schliefen beide gut, doch mitten in der Nacht holte ich mir die Decke vom anderen Bett, da es ziemlich kühl geworden war, was mich hinsichtlich der tropischen Umgebung doch etwas überraschte. |