Heute konnten wir etwas länger bis 6:00 h schlafen. Wir stellten die Koffer fertig gepackt um 7:00 h vor die Zimmertür und begaben uns zum Frühstück. Das Wetter war wieder sehr schön, warm aber sehr feucht. Um 8:15 h wanderten wir zum Bootssteg zur Abfahrt zum Tambopata Research Center. |
Als wir die Stelle erreichten sahen wir etliche Swallow-tailed Kites tief über dem Fluss kreisen. Etwas später als geplant kam unser Boot. Der Einstieg über eine schmale Holzplanke war ziemlich schwierig, da der Untergrund sehr glitschig war. Die Angestellten waren dabei sehr hilfsbereit. |
Wir machten es uns auf den individuellen Sitzen bequem und kurz vor 9:00 h ging die Fahrt los flussaufwärts. Am Boot war eine kleine Tafel angebracht, auf der man die ungefähren Fahrtzeiten zwischen den einzelnen Lodges ablesen konnte. Nach 20 Minuten tauchte am Ufer eine Herde Wildschweine (White-lipped Pekaris) auf, die an einer Lehmwand leckten. |
Der Rio Tambopata hatte deutlich weniger Wasser als vor 3 Tagen. Zunächst ging es zügig voran, doch nach ca. einer Stunde wurde das Manövrieren deutlich schwieriger. Der Fluss wurde sehr flach, überall schauten Felsen und tote Baumstämme aus dem Wasser. Vorne auf der Spitze des Bootes saß ein „Pilot“, der dem Kapitän hinten immer wieder Hinweise gab, in welche Richtung er fahren sollte. Bei Bedarf half er mit 2 langen Stöcken nach. |
Hin und wieder tauchten verschiedene Reiher und Kormorane am Ufer auf. Da wir uns noch außerhalb des Nationalparks befanden, passierten wir immer wieder Stellen, wo Goldwäscher im Fluss nach Gold suchten... |
Nach genau einer Stunde und 28 km Fahrt erreichten wir den Kontrollpunkt zum Nationalpark. Oscar stieg kurz aus, um unsere Gruppe anzumelden. Um 10:50 h erreichten wir den "Chuncho Clay Lick". Hier stiegen wir aus dem Boot und marschierten eine kurze Strecke durch hohe Pflanzen zu einer Stelle, von der wir die Lehmwände gut sehen konnten. |
Wir hatten Glück. Schon beim Heranfahren hatten wir einige Grünflügelaras (Red-and-Green Macaws) wegfliegen sehen. Jetzt konnten wir hoch auf einem Baum 15 Individuen sehen. Zwei Gelbbauch-Aras überflogen uns, ein weiterer saß ziemlich weit entfernt auf einem Baum. Einige Kobaltflügelsittiche flogen vorbei. Auch ein Fischadler (Osprey) kreiste hoch am Himmel. |
Um 11:30 h verließen wir den Platz und und gingen zum Boot zurück. Es war inzwischen drückend heiß und schwül. Weiter ging es nun auf das letzte Teilstück unserer heutigen Etappe. Um 12:10 h passierten wir eine Stelle, wo etliche Gänse (Orinoco Goose) eilig am Ufer entlang liefen. Auch ein Rosa Löffler (Roseate Spoonbill) war darunter. Auf einem im Fluss liegenden Baumstamm hatten sich einige Schildkröten niedergelassen. |
Gegen 12:30 h erreichten wir die Anlegestelle des Tambopata Research Centers . Schon beim Aussteigen hörten wir einige Brüllaffen (Howler Monkeys) . Ihr Gebrüll klang anders als das was wir in Costa Rica schon gehört hatten. Nach kurzer Zeit hatte Oscar die Affen hoch in einem Baum sitzend entdeckt. |
Sie hatten rotbraune Farbe (die Brüllaffen in Costa Rica sind schwarz). Ein Männchen brüllte pausenlos. Auch eine Mutter mit ihrem Jungen war dabei. Wir blieben eine ganze Weile fasziniert stehen. |
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Nach 10 Minuten Fußmarsch erreichten wir die Lodge. Sie war wesentlich kleiner als Refugio Amazonas, wirkte jedoch gleich sehr sympathisch. Laura, die Managerin, empfing uns sehr herzlich. Gleich wurden kalte Säfte gereicht und ein kühles Erfrischungstuch. Die ersten Hellroten Aras waren zu sehen, oder besser zu hören. Die Zimmer hier sind ebenfalls zum Dschungel offen, aber wesentlich kleiner als in Refugio. Toiletten und Duschen gibt es nicht auf dem Zimmer, auch keinen elektrischen Strom. Wir gingen gleich zum Mittagessen, was auch hier hervorragend schmeckte. Wegen der Aras war Obst für die Gäste in stabilen Käfigen gesichert. Immer wieder flogen Aras herum und krächzten mächtig. |
Tomoko war gleich begeistert und machte zahlreiche Fotos. Ich schrieb schon mal Tagebuch. Um 15:45 h sollte unser nächster Ausflug stattfinden. Vorher legten wir uns beide noch für ein Stündchen aufs Bett. Pünktlich um 15:45 h machten wir uns auf den Weg, eine kleine Rundwanderung von 1,5 km. Nach kurzer Zeit stoppte Oscar. Er hatte einen wunderschönen Trogon (Collared Trogon) , ein Männchen, auf einem Ast sitzend gesehen. Ein kleines Stück weiter turnte eine Gruppe Klammeraffen (Spider Monkeys) mit ihren langen Armen in großer Höhe durch die Baumwipfel. |
Es war heute unglaublich schwül. Wir tranken ständig und der Schweiß strömte aus allen Poren, so dass mein T-Shirt und die Weste nach kurzer Zeit komplett durchnässt waren. Zwischen den Bäumen entdeckten wir auf einem in einem kleinen Tümpel schwimmenden Baumstamm einen seltenen Vogel, eine Sonnenralle (Sunbittern). Plötzlich ertönten aus dem nahen dichten Gebüsch merkwürdige knackende Geräusche, die langsam näher kamen. Wir verhielten uns bewegungslos und warteten. Die Geräusche kamen immer näher, bis plötzlich schemenhaft ein schwarzer Schatten auftauchte, ein Wildschwein (White-lipped Pekari), das urplötzlich davon lief und drohende Warnrufe ausstieß. Oscar meinte, dass diese Art auch aggressiv werden kann. Na ja, er hielt ja für alle Fälle eine scharfe Machete in der Hand. |
Wir gingen weiter. An einer Stelle neben dem Trail saß ein Forscher unter einem kleinen Zeltdach und beobachtete einen großen Nistkasten, der ganz hoch in einem Baum angebracht war. Daraus schaute ein Hellroter Ara (Scarlet Macaw). In dem Nistkasten gab es eine Kamera , mit deren Hilfe der Forscher unten auf einem kleinen Monitor das Geschehen im Nistkasten beobachten konnte. Darin saß ein Junges, das erst 3 Tage alt war. Tomoko unterhielt sich lange mit dem sehr zugänglichen Forscher und beide tauschten gegenseitig ihre Erfahrungen aus, er mit den Aras, Tomoko mit den Stuttgarter Amazonen. |
Nach 1 ½ Stunden Wanderung fühlte ich mich zunehmend erschöpft. Das feuchte heiße Klima ist schon sehr anstrengend. Offensichtlich hatte ich mir bei der Beobachtung der Aras um die Mittagszeit in der prallen Sonne einen leichten Sonnenbrand auf den Armen zugezogen, was sich zusätzlich erschwerend bemerkbar machte. Die letzte halbe Stunde, die noch vor uns lag, machte mir große Mühe. Ich war heilfroh, als wir nach insgesamt 2 Stunden wieder wohlbehalten bei der Lodge ankamen. Ich ließ mich erschöpft auf einer Bank nieder und tat erst mal gar nichts. Nach einer Weile wurde es dann besser. Wir duschten gründlich und legten uns bis zum Abendessen um 19:15 h noch etwas aufs Bett. Das Abendessen war wieder sehr lecker. Da ich gegen 20:00 h einige Extrasystolen verspürte, zog ich mich relativ früh aufs Zimmer zurück. Leider entwickelte sich während der nächsten Stunde ein richtiges Vorhofflimmern. Tomoko besorgte einen Waschlappen mit kaltem Wasser. Nach einiger Zeit schlief ich aber dann doch ein. |